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E-Book, Deutsch, 404 Seiten

Nitzsche Spinnen

Biologie - Mensch und Spinne - Angst und Giftigkeit
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7481-6975-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Biologie - Mensch und Spinne - Angst und Giftigkeit

E-Book, Deutsch, 404 Seiten

ISBN: 978-3-7481-6975-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Schwerpunkte: Sexualverhalten (80 Seiten), Arachnophobie, Giftigkeit, Beute und Beutefang, Tarnung und Feinde, Brutpflege, soziale Spinnen, Bionik. Zudem: Einwanderer, heimische Arten, Körperbau, Spinne des Jahres, Spinnenrekorde, Artnamen und Artenzahlen in Mitteleuropa und weltweit. Ausführliches Fachwortverzeichnis mit 378 Begriffen! Was das Sexualleben betrifft: Brautgeschenke, Kannibalismus (Eier, Geschwister, Kinder, Männer, Konkurrentinnen), Selbstmord, "Vergewaltigung". Zur Brutpflege: Kokons, Fütterung der Jungen, Matriphagie (die eigenen Jungen fressen ihre Mutter auf) sowie Spinnenkolonien.

Dr. Rainar Nitzsche wurde am 27.12.55 in Berlin geboren, ging im Saarland zur Schule und lebt in Kaiserslautern, wo er Biologie studierte und über Brautgeschenke bei Spinnen promovierte. Er ist gelernter Buchhändler und gründete 1989 den Rainar Nitzsche Verlag. Seit 2015 veröffentlicht er seine Bücher als Autor bei BoD, bookrix und neobooks. Bisher erschienen von ihm die Pfadwelten-Romane, Bücher mit fantastischer Kurzprosa, Lyrikbände sowie Titel unter dem Pseudonym Olaf Olsen. Seit seiner Jugend fotografiert er Tiere. Spinnenfotos finden sich in seinen Sachbüchern über Spinnen. Seine Kunstbücher enthalten künstlerisch verfremdete Fotos, meistens mit eigenen Texten.
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Weitere Infos & Material


Die gute und die böse Spinne


Die Spinne in den Weltkulturen


In Europa ist die Spinne in Literatur und Film sowie für viele Menschen ein Ekeltier und ein giftiges Wesen, das Angst auslöst, was zu einer Phobie führen kann. In außereuropäischen Kulturen hingegen kann die Spinne uns wohlgesonnen, ja sogar unser Schöpfer sein, jedoch auch ein Menschenfeind, gar ein Menschenfresser, wie folgende Beispiele zeigen:

Weltenschöpfer: In Mikronesien wird erzählt, wie die die Welt aus einer Muschel erschafft, doch erst die Himmel und Erde trennt. Gemeinsam erschaffen sie Sonne, Mond und Sterne sowie den Großen Baum, von dem alle Menschen abstammen.

Herkunft aus dem Himmelsland: In einer Erzählung der Inuit in Alaska schaut ein ins Himmelsland gewandertes Mädchen sehnsüchtig auf die Erde hinab. Ihre Gastgeberin hat Mitleid und flicht ein Seil, an dem sie sich mit geschlossenen Augen hinablässt. Bei Erdkontakt öffnet sie diese jedoch nicht sofort, wie ihr geraten wurde, und wird zur Spinne, von der alle irdischen Spinnen abstammen.

Feuergeschenk: In einer Erzählung der Cherokee stiehlt Großmutter Spinne für sie die Sonne und gibt ihnen das Feuer: Sie formt einen Tontopf, spinnt ein Netz bis zur anderen Seite der Welt, krabbelt daran hinüber, steckt die Sonne in den Topf und klettert wieder zurück.

Der Spinnenclan: In einer Erzählung der Hopi wird von der Entstehung des Spinnenclans berichtet und der Hilfe durch die Spinnenfrau:

Vor langer Zeit entdeckten die in der Unterwelt zunächst paradiesisch lebenden und dann gierig und feindselig untereinander gewordenen Menschen die Oberwelt. Eine Gruppe findet ein Spinnennetz über einem Bärenskelett und nennt sich fortan . Eines Tages treffen sie auf eine Spinnenfrau, die sie als Kinder und Enkelkinder anspricht, also ihre mythischer Ahnin ist, und ihnen hilft schneller voranzukommen: Sie erschafft aus ihrem beim Baden abgespülten Schmutz ein Maultier und zusätzlich einen Menschen, der sich um dieses kümmert. Doch der stiehlt es ihnen. Eine andere Spinnenfrau verrät ihnen später, dass dieser ein Spanier ist, also einer von denen, die das Pferd nach Amerika brachten, jedoch die Indianer versklavten.

Spinnenseide für die Menschen: In vielen außereuropäischen Kulturen, die ihre eigenen Traditionen noch nicht verloren haben, steht die Spinne aufgrund ihres Spinnvermögens in hohem Ansehen, denn sie hat uns Menschen die Kunst des Webens beigebracht. So wird in einer indischen Erzählung vom Schöpfer zunächst der Fischer erschaffen, dem jedoch erst die nach ihm erschaffene Spinne zeigt, wie man Netze zum Fischfang verwendet. Auch lernen die Menschen von der Spinne, wie man Kleidung herstellt. Bei den Pima in Arizona ist sie sogar ein göttliches Wesen, das Himmel und Erde an den Rändern mit ihrem Gewebe verbindet und so die zuvor hin- und herschaukelnde Erde stabilisiert, was ihre Besiedlung erst möglich macht.

Gut gegen Böse: Die Spinne steht in vielen Erzählungen Helden gegen böse Mächte bei.

Trixter: In Afrika tritt der Spinnenmann Anansi (Ananse) als Trickster auf, der in seinem Handeln ganz Mensch ist, denn es geht um Lüge und Betrug.

Blutspinne und die Menstruation: In Indien sitzt die Spinne Makramal Kshattri so in ihrem zwischen Himmel und Erde gespannten Netz, dass vier Beine zum Himmel und die anderen vier zur Erde reichen. Sie wickelt die sieben Töchter des mythischen Königs Raja Indal einzeln in Seide ein und lässt sie zur Erde hinab. Doch sie spinnt noch einen weiteren Faden, durch den Blut in die Münder der Mädchen tropft und durch deren Körper fließt. Von dieser Zeit an haben Frauen ihre Monatsblutung.

Spinnenungeheuer: Bei den Zuni, Nachbarn der Hopi in Nordamerika, erzählt man sich von einem hässlichen in einer Höhle wohnenden Unhold namens (wohl schon wegen seiner Größe eine Vogelspinne):

Tarantel wird von läutenden Glocken am Gürtel eines festlich gekleideten Häuptlingssohn alarmiert, erblickt die schöne Kleidung und will sie auch schon für sich haben. Also lauert er ihm am nächsten Tag auf und überredet ihn zum Kleidertausch, mit der Argumentation, dass der so erst sehen kann, wie gut er darin aussieht. Kaum getauscht, zieht sich Tarantel auch schon in seine Höhle zurück, und der Jüngling muss in schmutzigen Kleidern ins Dorf zurückkehren. Der von den Dorfbewohnern geschickte Greifvogel kann nichts ausrichten, doch die angerufenen Kriegsgötter geben dem Häuptlingssohn mit Magie versehene steinerne Reh- und Antilopen (?)-Miniaturen. Der Häuptlingssohn lockt den gefräßigen Tarantel mit den lebendig gewordenen Beutetieren aus der Höhle, die kaum gefangen wieder versteinern. Die Dorfbewohner versperren währenddessen den Höhleneingang und überwältigen ihn mit vereinten Kräften. Aus Furcht vor seiner Magie werfen sie ihn ins Feuer, der mit einem lauten Knall in zahllose Stücke zerbirst, die sich über die ganze Erde verteilen und zu kleinen Taranteln mit krummen Beinen werden, die zudem rückwärts gehen können. Bei dieser gewaltigen Tarantel handelt es sich also um ein mächtiges, verschlagenes und männliches Wesen, das heimtückisch in einem Hinterhalt lauert. Es wird sowohl durch Luftvibrationen als auch optisch auf Beute aufmerksam.

Männermordende Spinnenfrau: In den Mythen und Märchen der »Naturvölker« tauchen auch männermordende Spinnen auf. So erzählen die Pawnee in Nordamerika:

Eine Spinnenfrau lebte einst nordöstlich ihrer Dörfer, die jeden vorbeikommenden Jäger mit vergifteten Speisen tötete. Dann schnitt sie ihm den Kopf ab, entfernte das Gehirn und ließ es, wie auch die auf eine Schnur gezogenen Ohren, in der Sonne trock nen. Die verbliebenen Jäger mieden nun diesen Ort. Doch die Spinnenfrau holte sich jetzt ihre Opfer aus dem Dorf. Das höchste göttliche Wesen j, das alles sah, schickte aus Mitleid mit den Menschen die Söhne von Sonne und Mond zu Hilfe gegen die Spinnenfrau, die Kornsamen von Gott erhalten hatte und den Überfluss den Menschen geben sollte, diese aber als Vorrat für sich behielt. Nach Überwindung der von ihr geschickten Bären, Berglöwen und Klapperschlangen gelangen die beiden schließlich zu ihrem Haus in einem Tal jenseits eines dichten Waldes. Sie erbrechen die vergifteten Speisen - Menschenhirn und ein Kürbisgericht. Dann werden sie von ihr aufgefordert, mit ihr an einer steilen Böschung zu tanzen, und sie ruft mit ihrem Gesang einen Schneesturm herbei. Doch die beiden verwandeln sich in Schneevögel (eine Finkenart?). Jetzt fordern die beiden Knaben zum Tanz auf und lassen die Sonne auf sie niederbrennen, die keine Hitze verträgt. Die herbeigezauberten Heuschrecken tragen die Spinnenfrau auf den Mond, wo man sie bei Vollmond heute noch sehen kann. Die Brüder befreien nun die gefangengehaltenen Mädchen und nehmen die Samen (von Kürbissen!?) mit und verteilen sie unter den vier Stämmen der Pawnee.

Bernd Rieken meint hierzu u. a. in seinem Buch , dem ich die Erzählungen entnommen habe, dass die Spinnenfrau eine Tochter des Mondes ist, die den Menschen Gutes tut, hier jedoch mit einer bösartigen Hexe verschmolzen ist und so den negativen Anteil des Mutter-Archetypus, den die Männer fürchten, darstellt.

Die Spinne in europäischen Sagen und Märchen


Sagen und Märchen mit Spinnen finden sich in europäischen und außereuropäischen Kulturen. Am bekanntesten ist die Sage von der Verwandlung der lydischen Weberin durch in eine Spinne (weitere Sagen finden sich bei Rieken und in meinen ). Ein modernes Märchen, das Kinderbuch mit der bösen Kreuzspinne Thekla dürfte vielen bekannt sein.

Maja im Netz der Spinne Thekla (Illustration von Anton M. Kolnberger in Bonsels 1953, Abdruck mit freundlicher Genehmigung der dva, Stuttgart).

Arachne

Der römische Schriftsteller Ovid (Publius Ovidius Naso) erzählt in seinen um das Jahr 0, wie die ruhmreiche Weberin die Göttin Pallas Athene herausfordert:

»Sie soll mit mir wetteifern! Werde ich besiegt, werde ich mir alles gefallen lassen.« Pallas erscheint als alte Frau und rät ihr, den höchsten Ruhm nur unter den Sterblichen zu suchen und die Göttin um Verzeihung zu bitten. Arachne beharrt auf einem Wettkampf. Also gibt sich Pallas zu erkennen, und beide treten an zwei gegenüberstehenden Webstühlen gegeneinander an. Pallas stellt die um den Göttervater thronenden...



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