Noblin | Sitz, Platz, Plätzchen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Noblin Sitz, Platz, Plätzchen

Liebesroman
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95576-853-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Liebesroman

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-853-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Übergewichtig, niedergeschlagen und nicht mehr der Jüngste - Brydies neuer Mitbewohner, der Mops Teddy Roosevelt, bringt ihr Leben ganz schön durcheinander. Als würden eine anstrengende Scheidung und ein plötzlicher Umzug nicht schon genügen. Doch dann hat Brydie eine Idee: Warum nicht ihre Backkünste mit ihrem neu erworbenen Wissen über Hunde kombinieren und ein Café für Hund und Herrchen eröffnen? Sie will ganz neu anfangen und sich vielleicht sogar irgendwann noch einmal verlieben ...
Annie England Noblins Geschichte über Neuanfang ist voller farbenfroher Helden und dabei gleichzeitig unbeschwert und lebensbejahend. Die Leser erwartet ein absolut süßer Genuss! - USA Today
Wer dieses Buch verschlungen hat, wird unbedingt noch mehr von Annie lesen wollen. - Library Journal



Annie England Noblin lebt mit ihrem Sohn, ihrem Ehemann und drei Hunden in Missouri. Sie hat ihren Master in kreativem Schreiben an der Missouri State University gemacht und unterrichtet inzwischen Englisch und Kommunikationswissenschaften. In ihrer Freizeit spielt sie gern Rollenspiele, kümmert sich um streunende Katzen und unterstützt ehrenamtlich Tierheime, die Straßenhunden ein neues Zuhause geben.

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5. KAPITEL

BRYDIE STAND VOR der Seniorenresidenz von Germantown. Das große schöne Gebäude mit den weißen Säulen und den gepflegten Backsteinmauern wirkte überhaupt nicht wie ein Altenheim. Es sah auch völlig anders aus als das Heim in Piggott in Arkansas, in das ihre Großeltern damals gekommen waren. Diese Einrichtung hier wirkte eher wie eine hochherrschaftliche Villa, und auch mit der Grünanlage, die sich um den Gebäudekomplex zog, hatte man sich offenbar größte Mühe gegeben. Überall auf dem Gelände lachten und plauderten Pfleger in blütenweißen Kitteln mit älteren Menschen, als seien sie auf einer Party.

Brydie war mehr als erstaunt. Sie hatte ein düsteres, miefiges Altenheim erwartet. Doch als sie jetzt mit Teddy den Eingangssaal betrat, stieg ihr der Duft von süßlich-sattem Mahagoni und einem unbekannten Gewürz in die Nase. Das ist das echte Germantown, sagte sie sich, während sie den Hund auf den Marmorfliesen absetzte, Reiche lebten nun mal nicht in den hintersten Löchern.

Die Frau hinter dem Empfangstresen lächelte sie an. »Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?«

»Ich möchte …« Brydie stockte. »Ich möchte zu Mrs. Pauline Neumann.«

Die Frau runzelte die Stirn. »Sind Sie eine Verwandte?«

»Nein«, sagte Brydie. »Ich wohne in ihrem Haus und habe ihren Mops.«

Die Frau sah sie immer noch fragend an.

»Ich meine …«, beeilte sich Brydie zu sagen, »ich passe auf ihr Haus auf, und ich soll ihren Hund einmal die Woche zu Besuch bringen. So ist das vereinbart.«

»Einen Moment, bitte. Ich muss erst in meiner Liste nachsehen.« Die Frau schien noch nicht überzeugt. »Und ich bräuchte Ihren Ausweis, bitte.«

Brydie kramte den Führerschein aus ihrer Handtasche hervor. Die Frau sah ihr ins Gesicht, dann verschwand sie in dem Büro hinter dem Empfangstresen. Brydie umklammerte Teddys Leine. Ob die Frau dachte, sie würde etwas im Schilde führen? Oder dass sie Lügen erzählte? Schließlich war ihr selbst nicht ganz klar, warum man ein Seniorenheim besuchen sollte, wenn man nicht unbedingt hinmusste. Allerdings war dies das schönste Heim, das sie je zu Gesicht bekommen hatte. Vielleicht versuchten die Leute ja andauernd, sich hier reinzumogeln und Bewohner zu besuchen, die sie gar nicht kannten.

Während Brydie den Hund ansah, der sich auf dem Boden lang ausgestreckt hatte, beschlich sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Wahrscheinlich die Empfangsdame, die ihr gleich den Zutritt verweigern würde. Sie wandte sich um und wollte gerade etwas sagen, als sie in ein bekanntes Gesicht sah und verstummte.

Nathan.

Der Mann aus dem Hundepark.

Er stand vor ihr, und auf seinem Gesicht spiegelten sich zugleich Erstaunen und Freude über das Wiedersehen. Er verschränkte die Arme vor dem Karo-Hemd. Nach einer kleinen Ewigkeit sagte er: »Hier hätte ich Sie beide nun wirklich nicht vermutet.«

Brydies Wangen wurden heiß. »Ich will nur jemanden besuchen«, sagte sie rasch, weil das das Einzige war, was ihr einfiel. Herrje, es gab doch gar keinen Grund, peinlich berührt zu sein! Er war hier fehl am Platz!

Nathan sah sie über den Rand seiner Drahtgestellbrille hinweg an. Er wirkte elegant und gepflegt, abgesehen von den ungebändigten Locken, die ihm offen in die Stirn fielen, fast bis zu den Augenlidern. Einen Moment lang schien er verwirrt, dann erhellte sich sein Gesicht. »Ich weiß, wen Sie besuchen wollen!« Und mehr zu sich selbst sagte er: »Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin!«

»Worauf?«, fragte Brydie. »Besuchen Sie auch jemanden?«

Mittlerweile war die Empfangsdame zurückgekehrt. Sie beobachtete die beiden eine Weile und unterbrach sie dann. »Ms. Benson«, sagte sie mit einem Blick auf Brydies Führerschein, »ich würde Sie jetzt zu Mrs. Neumann bringen.«

»Sparen Sie sich die Mühe, Sylvia«, sagte Nathan und winkte ab. »Ich werd’ sie auf der Visite dort hinbringen.«

Die Frau schenkte Brydie ein dünnes Lächeln. Brydie war sich nicht sicher, aber sie meinte, einen Anflug von Missgunst auf dem Gesicht der Dame namens Sylvia zu entdecken, als sie sagte: »Wie Sie meinen, Dr. Reid.«

Brydie traute ihren Ohren kaum. Doktor? War er Arzt? Etwa hier?

Sie versuchte ihr Erstaunen zu kaschieren und zog an Teddys Leine. Aber der Vierbeiner bewegte sich nicht, sodass sie sich seufzend bückte und ihn hochnahm. Genervt fragte sie sich, warum sie ihm überhaupt immer die Leine und das Geschirr anlegte.

»Kommen Sie?«, fragte Nathan und drehte sich zu ihr um. Und dann bat er schmunzelnd: »Aber halten Sie ihn bitte von meinen Schuhen fern.«

Mit dem Hund unterm Arm eilte sie ihm hinterher. »Was das angeht«, sagte sie, als sie ihn eingeholt hatte, »es tut mir wirklich leid. Ich hätte nicht einfach weglaufen sollen. Das Ganze war mir so peinlich! Ich werde natürlich für Ihre Schuhe aufkommen, die sind jetzt bestimmt hinüber.«

»Das war nicht das erste Mal, dass Erbrochenes auf meinen Schuhen gelandet ist, glauben Sie mir«, erwiderte der Doktor. »Allerdings passiert das normalerweise auf der Arbeit.«

»Sie arbeiten also hier? In einem Altenheim? Sind Sie Arzt?«

Er nickte. »Eigentlich bin ich in der Notaufnahme im Baptist-Memorial-Krankenhaus. Aber wir Ärzte haben abwechselnd hier im Heim Dienst, gewissermaßen als Erholung von der stressigen Notaufnahme. Bis nächstes Jahr bin ich hier.«

»Oh«, war alles, was Brydie dazu einfiel.

»Sind Sie mit Mrs. Neumann verwandt?« Endlich hielt der Doc vor einer weißen Tür am Ende des Ganges inne, die nur angelehnt war.

Brydie starrte die Tür an. Dahinter würde eine Frau sitzen, die sie nicht im Mindesten kannte, eine Frau, deren Leben sie jetzt führte, schoss es ihr durch den Kopf. Neugierig sah Reid sie an. »So was in der Art«, gab sie zurück und sah ihm in die Augen. »Darf ich?«

»Natürlich.« Er nickte und grinste dann. »Als sie mir vorhin gesagt hat, dass Teddy Roosevelt heute zu Besuch käme, hab ich schon an ihrem Verstand gezweifelt.«

Brydie spähte durch den Türspalt, doch bevor sie sich versah, war Teddy auf den Boden gesprungen und ins Zimmer gehechtet. Mit einem Satz sprang er auf den Schoß der Frau, die dort am Fenster saß und las, und stieß ihr dabei das Buch aus der Hand.

»Oh, das tut mir leid.« Brydie huschte ins Zimmer, hob das Buch auf und reichte der lächelnden Dame das Buch. »Er ist mir einfach entwischt.«

Die Frau schwieg, vollauf damit beschäftigt, ihren Hund zu begrüßen, der ihr unzählige Hundeküsschen gab. Nach einer Weile wandte sie sich zu Brydie. Das Lächeln war verschwunden. Während sie Teddy Roosevelt auf ihrem Schoß weiter streichelte, fragte sie: »Passiert das öfter? Dass Sie ihn entwischen lassen?«

Brydie richtete sich auf. Sie musste daran denken, wie Teddy Roosevelt ihr im Hundepark ausgebüxt war. Unwillkürlich sah sie zur Tür, wo Nathan eben noch gestanden hatte. Jetzt war er nicht mehr da.

»Hallo? Junge Frau?« Die Dame holte mit einem Fuß aus und trat ihr gegen das Schienbein. »Ich rede mit Ihnen!«

»Au!«, rief Brydie und trat einen Schritt zurück. »Tut mir leid, nein, das passiert natürlich nicht öfter. Teddy Roosevelt entwischt mir nie.«

Aus zusammengekniffenen Augen sah die Frau sie an. »Setzen Sie sich«, befahl sie. »Sie wissen wahrscheinlich schon, dass ich Pauline Neumann heiße. Von Ihnen habe ich auch schon einiges gehört, bloß an Ihren Namen kann ich mich nicht erinnern.«

»Ja, richtig. Ich bin Brydie Benson.«

»Der Hund riecht nach Abfall.«

»Er, äh, wühlt immer wieder im Mülleimer«, druckste Brydie herum. »Manchmal vergesse ich, ihn nachts außer Reichweite zu stellen.

»Wie alt sind Sie?«, fuhr Pauline sie scharf an. »Man sagte mir, eine junge Frau würde sich um Teddy kümmern. Sie sind doch mindestens dreißig.«

»Vierunddreißig, um genau zu sein.«

»Sind Sie verheiratet?«

»Nein.«

Pauline räuspert sich leise und bohrte dann weiter: »Kinder haben Sie dann wahrscheinlich auch keine?«

Brydie zog sich die Brust zusammen. Wie oft in ihrem Leben hatte sie schon sagen müssen: »Nein, ich habe keine Kinder«? Stattdessen antwortete sie: »Nicht jeder braucht heutzutage ein Kind.« Dann huschte ein warmes Lächeln über ihr Gesicht und ließ ihre Züge weicher werden. »Manchmal sind Hunde aber auch ein bisschen wie Kinder.« In aller Ruhe musterte sie die Dame, die in einem makellosen Leinenkleid, die Füße übereinandergeschlagen, vor ihr saß, das geflochtene schlohweiße Haar oben auf dem Scheitel zu einem Dutt hochgesteckt. Aus dem faltigen Gesicht leuchteten Brydie fröhlich zwei helle blaue Augen entgegen. Der Hund schien hier genauso verkehrt zu sein wie in dem Haus, aber aus unerfindlichen Gründen vergötterte Mrs. Neumann ihn. »Sie haben auch keine Kinder, oder?«, gab sie die Frage zurück.

»Ich war vier Mal verheiratet, Kleines«, erwiderte Pauline. »Meine Ehemänner waren mir kindisch genug.«

Brydie musste lächeln.

»Teddy«, fuhr die alte Dame fort, »war ein Geschenk meines vierten Ehemannes, der vor vier Jahren verstarb. Dieser Hund ist alles, was mir noch von ihm geblieben ist. Als ich den Schlaganfall hatte und herziehen musste, dachte ich schon, ich würde Teddy nie wiedersehen.«

»Ich werde dafür sorgen, dass Sie ihn regelmäßig sehen«, versprach Brydie gerührt.

Pauline nickte. »Oh, ich bin sicher, dass Sie das...



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