Nottelmann | Potentialorientierte Traumatherapie mit PEP | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 274 Seiten

Nottelmann Potentialorientierte Traumatherapie mit PEP

Mit »Klopfen mit dem System« komplexe Prozesse leicht gestalten
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-647-99260-0
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Mit »Klopfen mit dem System« komplexe Prozesse leicht gestalten

E-Book, Deutsch, 274 Seiten

ISBN: 978-3-647-99260-0
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wie lassen sich therapeutische Prozesse bei komplexen Traumafolgen leicht und für die Betroffenen selbstwirksam gestalten? Die Autorin liefert mit ihrem innovativen Konzept die Antwort. Von einem potentialorientierten traumatherapeutischen Konzept ausgehend und auf Michael Bohnes PEP (Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie) basierend, entwickelt sie ein umfassendes traumaspezifisches Klopfprozedere und kombiniert es mit einem einfachen, am Phänomen ausgerichteten Teilekonzept. Stetige Begleiter im Prozess sind eine systemische und würdeorientierte therapeutische Haltung sowie eine konsequente Ausrichtung auf die Potentialentfaltung der Klientinnen und Klienten. Im ersten Teil stellt sie auf Basis des ICD-11 ein differenziertes und einfach verständliches Konzept von Trauma und Dissoziation vor. Der zweite Teil ist der umfassenden Systematik der Klopfanwendung gewidmet. Zahlreiche Anleitungen, Interventionen, Fallbeispiele und Filmsequenzen verdeutlichen die Prozessgestaltung. Die Fallbeschreibungen ziehen sich wie ein roter Faden durch den praktischen Teil. Sie zeigen die Entwicklungsschritte der - oft dissoziierenden - Betroffenen in den jeweiligen Stadien und vor dem Hintergrund verschiedener Fragestellungen auf unterschiedlichen Systemebenen. Anke Nottelmann beweist eindrücklich, dass es gelingen kann, (stark) traumatisierte Menschen auf dem Weg in ein gutes Leben zu begleiten.

Anke Nottelmann ist Diplom-Psychologin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Supervisorin (DGSF). Nach klinischer Tätigkeit arbeitet sie seit über dreißig Jahren in eigener Praxis. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist, Menschen, die an komplexen Traumafolgen und dissoziativen Phänomenen leiden, auf ihrem Weg in ein gutes Leben zu begleiten. Sie ist Lehrreferentin für Systemische Traumatherapie und Traumapädagogik, unter anderem am Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung (ifs) in Essen. Über das von ihr gegründete Trauma-Institut am Park bietet sie Fortbildungen zum Thema Trauma an. Basierend auf der tiefenpsychologisch fundierten humanistischen Psychotherapie und einer systemischen Haltung und Sichtweise verfolgt sie einen schulenübergreifenden potenzialorientierten psychotherapeutischen Ansatz. Das Teilekonzept hat darin einen zentralen Stellenwert. Konsequent an individuellen Lösungen und Potenzialentwicklung orientiert, ist es ihr eine Herzensangelegenheit, wirksame innovative Methoden in bewährte Konzepte der Traumatherapie zu integrieren.
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Vorwort der Autorin


Dass Sie dieses Buch in den Händen halten, resultiert aus meiner Begeisterung für das Klopfen, das mir persönlich einen neuen Horizont in der Traumatherapie eröffnet hat. Seit über dreißig Jahren begleite ich als Therapeutin erwachsene Menschen, die an komplexen Traumafolgen und ausgeprägten dissoziativen Phänomenen leiden, in ihren Entwicklungsprozessen. Dabei war für mich stets die zentrale Frage, wie ich Menschen auf ihrem Weg in ein gutes und selbstbestimmtes Leben unterstützen kann. Wie es gehen kann, Schweres leicht zu machen, und wie die betroffenen Menschen sich entgegen den oftmals erlebten Gefühlen von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein schon frühzeitig im Prozess selbstwirksam erfahren können. Wertschätzender Humor und eine von Zuversicht und Leichtigkeit geprägte Haltung waren für mich schon immer wichtige Aspekte.

PEP, die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie nach Michael Bohne (2010, 2022), hat vor neun Jahren meine therapeutische Arbeit revolutioniert. Immer schon ein Fan von Humor und Lösungsorientierung hat mich die Art von PEP nachhaltig fasziniert. In einer Live-Demo, die ich auf einem Kongress sah, faszinierte mich, dass Therapeut und Klientin sich scheinbar wie in einem Spiel begegneten. Danke dafür an Michael Bohne! Natürlich dachte ich sofort an meine Klienten und Klientinnen und daran, wie sie wohl vom Klopfen profitieren könnten. Daraufhin meldete ich mich umgehend zu der Ausbildung bei Michael Bohne an. Die Art und Weise, wie schwere Thematiken mit heftigen Affekten und mit Leichtigkeit in den Prozess gebracht werden konnten, beeindruckte mich. Ich war begeistert von der Leichtigkeit, dem wertschätzenden Humor, der »ungefährlichen« Beziehungsgestaltung, die traumaferne Handlungssysteme anspricht, und der klaren genialen Architektur in der Begleitung von therapeutischen Prozessen.

Auf der Basis von PEP und in Absprache mit Michael Bohne habe ich für Menschen mit einer komplexen und dissoziativen Persönlichkeitsorganisation ein genau darauf abgestimmtes Klopfprozedere entwickelt. Es entstand ein traumatherapeutischer Ansatz, der interessante und teilweise gänzlich neue Perspektiven zur therapeutischen Begleitung schwer traumatisierter Menschen eröffnet. Ich bin gewiss, dass es sich noch weiter entwickeln wird. Was ich gerade bei meinen dissoziativen Klientinnen2 mit ganz einfachen Klopf-Tools erlebt habe, war für mich verblüffend. Bereits ab Beginn des therapeutischen Prozesses werden selbstwirksame Erfahrungen ermöglicht, besonders im Hinblick auf die Stärkung des erwachsenen Ich-Zustandes. Mich beeindruckt, wie gerne und selbstverständlich Klopf-Tools von den Betroffenen in ihrem Alltag als wirksames Selbsthilfemanagement eingesetzt werden. Einige meiner ehemaligen Klientinnen sagten, es gebe eine Zeit vor und eine Zeit nach dem Klopfen. Das »Klopfen mit dem System« kann den therapeutischen Prozess vergleichsweise einfach und mit Leichtigkeit gestalten und mit Humor begleiten. Dabei wird das Gesamtsystem stets miteinbezogen. Immer wieder bin ich erstaunt, wie komplexe Thematiken wie beispielsweise Scham- und Schuldgefühle damit gezielt, zügig und gleichzeitig sicher, auf allen Systemebenen wirksam in Bewegung gebracht werden können. In der Begleitung der therapeutischen Prozesse ist das Klopfen für mich inzwischen ein unverzichtbarer und extrem bereichernder Behandlungsbegleiter geworden.

Mein therapeutischer Werdegang und meine Haltung sind maßgeblich durch meine ersten therapeutischen Vorbilder Wolf Büntig und Luise Reddemann beeinflusst und geprägt worden. Ihnen beiden verdanke ich viel. Wolf war vor über dreißig Jahren mein Ausbilder in Potentialorientierter Psychotherapie. Seine Haltung von uneingeschränktem Interesse an wesensgemäßer Entwicklung und am individuellen Potential des Menschen verbunden mit einer feinen Achtsamkeit hat mich maßgeblich beeinflusst. Von meiner ersten Lehrerin für Traumatherapie, Luise Reddemann, bekam ich wertvolle Inspirationen besonders im Hinblick darauf, den erwachsenen Menschen bei aller Würdigung seines Leids als kompetent und ressourcenvoll zu betrachten. Vor dem Hintergrund ihres psychodynamischen Verständnisses eröffnete mir ihre Arbeit mit dem inneren Kind eine damals gänzlich neue therapeutische Perspektive. Die bei ihr erfahrene Klarheit, ihre Mitmenschlichkeit, ihr gelebtes Mitgefühl und ihre Würdeorientierung in der therapeutischen Beziehungsgestaltung inspirierten mich nachhaltig.

Eine ebenso wichtige Lehrerin war und ist für mich Helga Mattheß. Bis heute ist sie seit 25 Jahren meine überaus geschätzte Supervisorin. Im Hinblick auf ihr psychoanalytisches Verständnis und ihre enormen Kenntnisse über Dissoziation und Diagnostik, liegt ihr am Herzen, das erwachsene Ich geduldig und beharrlich zu fördern und zu stärken. Das durfte ich bei ihr von Grund auf lernen. Auch habe ich mich in meiner therapeutischen Arbeit stets von ihr bestätigt und gefördert gefühlt. Dafür bin ich dankbar.

Insbesondere Wolfgang Wöller verhalf mir zu zentralen Einsichten und dem psychodynamischen Verständnis über die traumaspezifische Übertragungsdynamik, die mir wichtige Wegbegleiter wurden. Um Übertragungsangebote und Fallstricke zu erkennen, erachte ist dieses Verständnis als sehr wesentlich in der Prozessbegleitung.

Meine erste Klientin litt an einer dissoziativen Identitätskonfusion. Ich habe mich nicht entmutigen lassen und viele weitere sollten folgen. Deswegen bin ich hinsichtlich des von mir angewendeten Ego-State-Konzeptes im Verständnis bezüglich des Wesens von Dissoziation sozialisiert. Es ist nämlich so, dass sich im Fall von komplexer Traumatisierung die Persönlichkeit in ein System von Innenanteilen strukturiert, die sich um primäre defensive Handlungssysteme herum organisieren, auf den das erwachsene Ich wenig oder gar keinen Zugriff hat. Dieses Wissen und das Verständnis darüber finde ich zur Orientierung in Systemen mit komplexer und dissoziativer Persönlichkeitsorganisation extrem hilfreich und notwendig. Dieses im Grunde einfach strukturierte Konzept lässt sich auf die Arbeit mit sämtlichen komplexen Thematiken anwenden. Im Folgenden begleiteten mich etliche Lehrerinnen und Lehrer, die sich damals schon in den 1990er Jahren auf dissoziative Phänomene spezialisiert hatten: Insbesondere Ellert Nijenhuis als mein langjähriger Mentor und am Rande auch Kathy Steele mit dem klar formulierten theoretischen Konzept über strukturelle Dissoziation und ihrer wunderbaren empathischen Begleitung betroffener Menschen. Suzette Boon, bei der ich einen umfassenden Einblick in die Diagnostik von dissoziativen Störungsbildern bekam. Michaela Huber war mit ihrem tiefen Verständnis über die Auswirkungen ritueller Gewalt in meinen Anfängen als Therapeutin viele Jahre meine Lehrerin und Supervisorin.

In »systemischer Hinsicht« waren Annette Kissenbeck und Reinert Hanswille für mich wichtige Wegbegleiter. Die Zusammenarbeit mit ihnen und die Arbeit mit ihrem systemischen Ansatz waren für mich sehr inspirierend. Zusammen mit ihnen durfte ich das Konzept für Systemische Traumatherapie vor zwanzig Jahren entwickeln und bin dort im Institut für Systemische Familientherapie bis heute Lehrtherapeutin. Zudem gebe ich heute in meinem Institut meine Herzensangelegenheit weiter: Potentialorientierte Traumatherapie mit Klopfen.

Ich danke meinen Klientinnen und Klienten für ihr Vertrauen in mich, dass ich Sie begleiten durfte. Sie waren meine wichtigsten Lehrmeister im Praxisalltag. Für mich schließt sich heute ein Kreis zu Wolf Büntig und Luise Reddemann, wenn ich mit dem Buch das, was ich tue und was ein Resultat aus meiner seit dreißig Jahren bestehenden praktischen Erfahrung ist, und was weiterhin zutiefst meiner Haltung entspricht, als »Potentialorientierte Traumatherapie« bezeichne.

Dieses Buch ist aus der Praxis für die Praxis von mir geschrieben worden. Zu Beginn widme ich mich jenen traumaspezifischen Phänomenen, die ich zum Verständnis von Trauma und seinen Auswirkungen auf die betroffenen Menschen als zentral erachte. Ich habe versucht, dies klar und einfach darzustellen. Es handelt sich hierbei um meine ganz persönliche Auswahl.

Der therapeutischen Haltung widme ich in meinem Buch ein ganzes Kapitel. Die Haltung macht die Potentialorientierung aus. Darin beschreibe ich unter anderem als zentralen Aspekt, dem Menschen auf Augenhöhe und mit Würde zu begegnen und ihm bei aller Würdigung des Leids etwas zuzutrauen. Ich führe aus, warum gerade bei dieser Klientel eine Haltung von mitfühlender Abstinenz so wichtig ist – neben dem Vertrauen in die Resilienz und die Weisheit des Systems. Bei der Potentialorientierung verzichte ich auf jegliche Art von Pathologisierung oder Klassifizierung in Störungsbilder, sondern wende mich mit Interesse und Offenheit dem zu, was sich im Prozess zeigt und entwickeln will.

Im Kapitel zur Potentialorientierten Traumatherapie (Kapitel 3) stelle ich das dar, was für mich das Kernstück meiner Arbeit ist: Letztendlich schulenübergreifende Aspekte und Interventionen der...



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