E-Book, Deutsch, Band 488, 115 Seiten
Palmer Seewölfe - Piraten der Weltmeere 488
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95439-896-6
Verlag: Pabel eBooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Im Klirren der Blankwaffen
E-Book, Deutsch, Band 488, 115 Seiten
Reihe: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
ISBN: 978-3-95439-896-6
Verlag: Pabel eBooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Fünf Arwenacks standen einem Teniente und vier spanischen Seesoldaten gegenüber, die meinten, 'diese englischen Strolche' mal so eben verhaften zu können. Aber die Arwenacks fackelten nicht lange und kamen zur Sache. Dan O'Flynn eröffnete den Tanz mit einem Ausfall auf den Teniente. Der sah nur die wirbelnde Klinge seines Gegners, und schon flog sein eigener Degen davon. Den Rest besorgte Dan O'Flynn mit den Fäusten. Er ließ seine Waffe fallen und schmetterte dem Teniente die Faust aufs Kinn. Der war schon im Stehen bewußtlos und merkte nicht mehr, daß er umkippte. Nicht anders erging es seinen Soldaten. Nur fünf Minuten verstrichen, dann war das Klirren der Blankwaffen wieder verstummt...
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2.
Richtig – Luiz, Pablo, Marco und Felipe hatten genügend Zeit. Sie brauchten sich nicht zu beeilen. Wer sollte schon erscheinen und sie stören? Sie konnten in aller Ruhe durch die Höhlen kriechen und nach Überbleibseln suchen – nach Resten aus den Schatztruhen und Schatzkisten, die vielleicht „vergessen“ oder „übersehen“ worden waren, als der Gegner den ganzen Reichtum abtransportiert hatte. Am ersten Tag wurden die Kerle allerdings nicht fündig. Sie schlossen ihr Unternehmen mit einem Essen ab, tranken sich tüchtig voll und beschlossen weinselig, am nächsten Morgen nach Batabanó aufzubrechen. Am nächsten Morgen jedoch war es ausgerechnet Pablo, der im hintersten Winkel einer Nebenhöhle auf eine Münze stieß. „Hier!“ brüllte er außer sich vor Freude. „Gold!“ Und wahrhaftig – es war Gold. Marco untersuchte die Münze, biß hinein und brach sich fast die Zähne ab. Echtes Gold. Die Kerle lachten und hieben Pablo auf die Schulter, daß dieser zu husten begann. Dann wurde die Suche intensiver und mit größtem Eifer fortgesetzt. Es verstrichen aber Stunden, bis auch Luiz auf eine Münze stieß. Sein Grölen tönte durch das Labyrinth und hallte von den Wänden und Decken wider. Noch einmal spielte sich die gleiche Szene ab. Die drei anderen Kerle rannten zu ihm und begutachteten seinen Fund. Wieder echt Gold! Marco legte die beiden gefundenen Münzen in seine offene Hand. „Spanische Reales“, sagte er. „Ich weiß nicht, warum die Engländer sie hier zurückgelassen haben. Aber eins ist sicher – es müssen sich noch mehr Münzen finden lassen.“ Er war ja nicht dabeigewesen, als sich nach dem Beschuß der Höhlen durch die Kanonen der „San Sebastian“ das Labyrinth mit Wasser gefüllt hatte. Die Fluten hatten einige Kisten zerstört und deren Inhalt weggeschwemmt. Natürlich hatten die Kerle der „Trinidad“, die sich in den Höhlen verschanzt hatten, versucht, alles wieder zusammenzukratzen. Aber sie hatten – auch wegen des Mangels an Licht – doch einiges übersehen. Luiz, Marco, Felipe und Pablo krochen also weiter herum. Sie scheuerten sich die Knie wund, aber es störte sie nicht. Sie schufteten, wie sie nur unter der Knute Carberrys geschuftet hatten – doch auch das nahmen sie bereitwillig in Kauf. Keine Mühe war ihnen zu gering, kein Opfer zu groß. Sie wollten reich werden. Offenbar schien es jetzt doch noch zu klappen. Richtig berauscht waren sie vor lauter Gier, und sie vergaßen alles andere um sich herum. Zumindest würden sie wohlhabend sein. Sie lachten und kicherten, rutschten herum und kratzten hier und da eine Münze aus dem Sand, der den Höhlenboden bedeckte. Am Abend zählten sie die Ausbeute. „Hölle und Teufel!“ stieß Marco hervor. „Wir haben jetzt schon vier Reales, drei Piaster und fünf Dublonen zusammen. Ist das vielleicht nichts?“ „Und ob das was ist!“ brüllte Luiz. „Das muß begossen werden!“ „Ja! Wein her!“ grölte Pablo. Felipe goß bereits die Becher voll. Die vier stießen miteinander an, lachten und tranken. Sie kippten auch Schnaps in die durstigen Kehlen, schnitten Speck ab und kauten und schmatzten auf den Stücken herum. Daß der vorhandene Proviant bereits rapide zur Neige ging, schien ihnen nicht aufzufallen. Sie benahmen sich immer sorg- und argloser und stellten draußen nicht einmal einen Wachtposten auf. Warum auch? Nachdem die „englischen Hurensöhne“ abgezogen waren, herrschte wieder Ruhe und Frieden im Urwald der Bucht bei Batabanó. Im Prinzip – das konnten Luiz, Marco, Pablo und Felipe inzwischen bescheinigen – hatte Don Antonio de Quintanilla sein geheimes Schatzversteck völlig richtig gewählt. Die Höhlen wurden von dem Wasserfall verborgen, niemand vermochte sie zu entdecken. Es mußte schon ein Eingeweihter sein, der von diesem Platz etwas wußte. Nicht mal ein Eingeborener schien sich in diese Gegend zu verirren. Den ganzen Trubel, den es um den Schatz gegeben hatte, hatte sich Alonzo de Escobedo ja allein eingebrockt, als er sich zu den Höhlen hatte führen lassen. Daraufhin hatte er beschlossen, den immensen Schatz für sich ganz allein zu heben. Dieser mißlungene Beutezug bedeutete gleichzeitig sein Ende. Luiz, Felipe, Pablo und Marco konnte dies alles völlig gleichgültig sein. Sie scherten sich einen Dreck um den feinen Señor Gouverneur, um den König und um die Nation. Sie waren keine Patrioten, sondern Galgenstricke und Schnapphähne. Diego Machado hatte eine üble Bande um sich geschart. Er selbst war tot, doch seine Kerle sorgten dafür, daß die „Tradition“ der „Trinidad“ aufrechterhalten wurde. So schliefen sie wieder, wachten am Morgen auf und setzten ihre Arbeit fort. Als sie die Höhlen gründlich abgeforscht und weitere Münzen zusammengetragen hatten, unternahmen sie auch Streifzüge durch die Umgebung des Labyrinths. Hier, zwischen den Felsen und am Ufer des Flusses, stießen sie tatsächlich wieder auf Gold- und Silbermünzen. Als die ersten Kisten und Truhen zur Bucht geschleppt worden waren, hatte es sich ja ergeben, daß hin und wieder eine zu Boden gekracht war. Dabei hatte sich der Inhalt entleert, und beim anschließenden Einsammeln war man nicht immer mit der erforderlichen Sorgfalt zu Werke gegangen. Vergeßlichkeit, Oberflächlichkeit – wer legte schon Wert auf ein paar läppische Münzen, wenn es um Millionenwerte ging? Davon profitierten jetzt Luiz, Pablo, Marco und Felipe. Sie lasen auf, was es aufzulesen gab, häuften in der Höhle, die sie zu ihrem Lager ausersehen hatten, die Münzen an und hatten bald einen ansehnlich kleinen Berg zusammen. Die Laune der vier Kerle besserte sich von Tag zu Tag. Marco, der die Idee gehabt hatte, die Schatzhöhlen noch einmal aufzusuchen, wurde als Anführer des kleinen Trupps voll akzeptiert, sogar von Luiz. Es war eine gute Idee gewesen. Immer wieder stöberten sie in den verstecktesten Winkeln Münzen auf, auch mal eine Perle oder einen Diamanten. Abends wurde dann gebechert. Vier Tage waren nun herum, seit sich die vier aus der Vorpiek der „Trinidad“ befreit hatten. Die Vorräte waren aufgebraucht, es gab nur noch ein paar trockene Scheiben Schiffszwieback, ein bißchen Wein und eine Flasche Rum. Aber das störte die Kerle nicht. „Wir haben genug“, sagte Marco zusammenfassend. „Eigentlich können wir aufbrechen. Hier gibt es wirklich nichts mehr zu holen.“ „Eigentlich wollte ich noch drüben, am anderen Ufer des Flusses, suchen“, sagte Luiz. „Da könnte noch was rumliegen.“ „Meinetwegen“, erwiderte Marco. „Ach, hauen wir lieber ab“, sagte Felipe. „Morgen haben wir nichts mehr zu beißen und zu saufen. Dann will ich lieber in Batabanó sein, ein bißchen rumhuren und mir den Hals vollaufen lassen.“ „Wir könnten auch die Jolle nehmen und damit nach Batabanó fahren“, sagte Pablo. „Pullen meinst du“, sagte Marco. „Ein Segel hat der Kahn ja nicht.“ „Immer noch besser, als durch den Dschungel zu marschieren“, meinte der Andalusier. „Wie weit ist es eigentlich bis nach Batabanó?“ wollte Pablo wissen. „Bin ich ein Hellseher?“ brummte Luiz. Er erhob sich, verließ die Höhle und stieg in den Felsen ab. „Mehr als zwanzig Meilen sind’s aber bestimmt!“ rief er noch. „Da hat er recht“, sagte Marco. Felipe hatte wieder sein spöttisches Lächeln aufgesetzt. „Ausnahmsweise mal.“ „Hör auf“, sagte Marco. „Ich schätze, daß wir bis nach Batabanó sogar dreißig Meilen oder ein wenig mehr haben. Das mit der Jolle ist eigentlich keine schlechte Idee. Wir könnten ja auch einen Mast und ein Segel herstellen. Na, was haltet ihr davon?“ „Nicht viel“, erwiderte Felipe. „Schon wieder Arbeit. Ich habe allmählich die Nase voll.“ „Ich auch“, pflichtete Pablo ihm bei. „Ihr seid ganz schön beschränkt“, sagte Marco. Sein Gesicht verzog sich ärgerlich. „Das nennt ihr Arbeit? Wollt ihr lieber durch den Urwald rennen? Von mir aus gern. Aber paßt auf, daß euch unterwegs keine Schlangen beißen.“ „He, den Einfall mit der Jolle habe ich aber gehabt“, sagte Pablo. „Dann darfst du dich auch mit dem Notmast und dem Segel beschäftigen“, sagte Felipe lachend. Mit diesen Worten stand er ebenfalls auf und verließ die...