Papa | Männerfreie Zone? | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Papa Männerfreie Zone?


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95576-563-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-563-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ausgerechnet ein Radsportmagazin! Eve Vitali hat nicht gerade davon geträumt, in ihrem ersten Job als Redaktionsassistentin bei der New Yorker Zeitschrift Bicycle Boy für die Kaffeemaschine verantwortlich zu sein. Und ständig über Fotos von gut gebauten Kerlen stolpern zu müssen, wo das eigene Leben eine weitgehend männerfreie Zone ist. Beides muss sich ändern, findet Eve, und nach einigen missratenen One Night Stands lernt sie Robert kennen. Er ist der perfekte Mann: einfühlsam, gut aussehend, spitze im Bett - aber dummerweise für eine Menge Entlassungen bei Bicycle Boy verantwortlich. Eve trennt sich, von allem. Sie wagt den Absprung!

Papa Männerfreie Zone? jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Oktober


Meinen Eltern zuliebe verbrachte ich den ganzen Freitag damit, das Haus für Roseannes Ankunft zu putzen. Tabitha war ziemlich beleidigt, dass ich mit ihr nicht zu dieser Schickimicki-West-Village-Vernissage gegangen bin. Sie fand es auch nicht lustig, als ich sagte, dass ich ihr für jeden nicht schwulen Typ, den sie kennen lernt, zwanzig Dollar zahlen würde. Sie hat ganz beleidigt aufgelegt.

Rosie kommt Samstagmorgen mit ihrem geliehenen Kleintransporter an. Ich vergesse immer wieder, wie blond sie ist. Sie sieht aus wie eine Kreuzung aus Reese Witherspoon und einer Countrysängerin. Sie trägt für diese Tageszeit etwas zu viel Lippenstift, aber ich will mal nicht zu gehässig sein. Ihr ist meine neue Frisur sofort aufgefallen, das finde ich gut.

„Eve, du hast deine Haare abgeschnitten. Du siehst so …“

„Großstädtisch aus?“

„Ja, wahrscheinlich.“ Ich kann mein Entzücken kaum verbergen. Mein Dad und ich helfen Roseanne dabei, die Koffer reinzutragen. Vier Stunden später besteht meine Mom darauf, dass wir zusammen Risotto essen. Sie hat sich wegen Roseanne selbst übertroffen.

Ich glaube, ich habe vergessen zu erwähnen, was für eine hervorragende Köchin Roseanne ist. Das liegt wohl daran, dass dieses Detail weniger interessant ist als der Blow-Job auf der Toilette. Als wir zusammen auf dem College waren, hat sie immer sehr kunstvolle Mahlzeiten in unserem kleinen Ofen zubereitet. Als wir aus dem Studentenwohnheim auszogen, hat sie immerzu Abendessen und Cocktailpartys mit Motto organisiert. Dafür gestaltete sie kleine Tischkarten und machte herrliches Gebäck. Wir haben sie damit aufgezogen, dass sie ihre Produkte doch unter ihrem Namen herstellen und an große Kaufhäuser verkaufen solle. Meine Mom holt sich von ihr immer gerne kleine Kochtipps.

„Weißt du, Roseanne, mein Risotto schmeckt irgendwie nie so, wie im Restaurant.“

„Nun, Mrs. Vitali, ich finde es köstlich. Das Geheimnis liegt im Umrühren. Man muss ununterbrochen umrühren.“

„Ich weiß, das habe ich ja. Aber es schmeckt immer noch so lala.“ Aaah, meine sonst immer so redegewandte Mutter!

„Nun“, sagt Rosie und ruft offenbar ihr mentales Kochbuch ab. „In ein Käserisotto wie dieses hier sollten Sie vielleicht einfach ein paar helle Rosinen hineinwerfen, das gibt dem Ganzen ein wenig Süße.“ Wer kommt nur auf so eine Idee? Helle Rosinen? Nur Roseanne.

„Ob das wohl schmeckt? Ich meine, du musst es natürlich wissen.“ Meine Mutter ist völlig begeistert von der Hausfrau, die Rosie sein könnte.

„Nur ganz wenige, das ist wichtig. Vergessen sie nicht, Risotto ist im Grunde eine sexy Variante des Reisauflaufs, also spielen Sie ein wenig damit herum.“

Mein Vater räuspert sich. Das letzte Mal, dass das Wort „Sex“ beim Abendessen ausgesprochen wurde war, als Monica ihr Diplom ins Sozialpädagogik hatte und mit dem Typ ging, der von sich selbst behauptete, er sei ein Anarchist. Das war nicht sonderlich schön. Mein Vater entschuldigt sich und geht in die Garage, um nach dem Rasenmäher zu sehen.

„Vielen Dank, dass Sie mir heute so geholfen haben, Mr. Vitali“, sagt Rosie mit einer Stimme so süß wie Apfelkuchen. Mein Dad nickt und flüchtet in die Garage.

Ich hatte geplant, in die Stadt zu fahren und Tabitha in einer Bar zu treffen, Sie wissen schon, um Rosie einen kleinen Vorgeschmack zu geben, doch als Rosie und ich endlich mein Zimmer (oder jetzt unser Zimmer) hergerichtet haben, sind wir völlig am Ende. Tabitha ist darüber nicht sehr glücklich.

„Schon wieder?“

„Tabitha, wir sind müde.“

„Ist sie nicht Marathonläuferin oder so was?“ Mein Gott, ich habe wirklich viel zu viel erzählt.

„Nicht ganz. Ich bin wirklich müde. Ruf doch Adrian an.“

„Ich kann eine weitere Nacht ungezügelter Lust mit einem Schwulen nicht ertragen.“

„Und Luis?“

„Das ist eine komplizierte Geschichte. Ich kann nicht glauben, dass du ein ganzes Wochenende auf dem verdammten Land verbringen willst.“

„Okay, wir treffen uns morgen zum Brunch. Okay?“

„Oh, ich möchte dich nicht aus deiner Idylle vertreiben.“

„Tabitha!“

„Ist ja schon gut. Dann lass uns in dieses Café mit den leckeren Mimosas gehen. Gegen eins. Bekommst du so genug von deinem Schönheitsschlaf?“

„Ich muss jetzt auflegen.“ Als ich zurückkomme, lackiert sich Rosie gerade ihre Fingernägel rot. Sie wird garantiert einen Kulturschock bekommen.

Was für eine Untertreibung. Am nächsten Tag fahren wir zu diesem Café und bestellen Mimosas. Tabitha kommt wie immer zu spät. Rosie saugt die Umgebung geradezu in sich auf.

„Wow, das ist fantastisch.“

„Ja, hier werden oft Foto-Shootings gemacht. Die Leute hier sind alle ziemlich schön.“ Jeder sieht Roseanne etwas von oben herab an, weil sie kein Schwarz trägt.

„Ist deine Freundin Tabitha auch so?“

„Ja, sie ist ziemlich glamourös.“ Rosie nickt und denkt lange darüber nach.

„Mir kommt sie eher wie ein Snob vor.“ Ich werde es nie lernen, meine Klappe zu halten.

„Nein, sie ist toll. Sie ist ganz anders als die Leute, mit denen wir zur Schule gegangen sind.“

„Können wir nachher zu gehen?“ Ich tue so, als hätte ich sie nicht gehört.

Eine Dreiviertelstunde vergeht und Tabitha ist immer noch nicht aufgetaucht. Offenbar bemüht sie sich nicht gerade, einen guten Eindruck auf jemanden zu machen, mit dem sie künftig hoffentlich sehr viel Zeit verbringen wird. Rosie schaut auf die Uhr, und wir bestellen uns weitere Mimosas. „Kennt dieses Mädchen denn die Regel mit der akademischen Viertelstunde nicht?“

„Ich weiß, Ro, aber es dauert eine Weile, von der Upper East Side hierher zu kommen.“

„Das hätte sie ja einberechnen können.“ Kein gutes Zeichen. Aber bevor ich noch Tabithas Ehre verteidigen kann, erscheint sie höchstpersönlich. Sie ist ein Gedicht in Braun – wo hat sie bloß diese Lederjacke her?

„Tut mir Leid, ich bin zu spät.“ Das sagt sie zu mir und streckt Rosie die Hand hin. „Tabitha.“ Sie begrüßen einander und mustern sich. Muss das denn wirklich so anstrengend sein? Können wir nicht einfach alle miteinander auskommen?

„Hast du eine anstrengende Nacht hinter dir?“

„Kann man so sagen.“ Sie hat die Sonnenbrille noch nicht abgesetzt. „Ich bin mit Ahmed ausgegangen.“

„Und was ist mit Luis?“ Sie schaut von mir zu Rosie und zurück zu mir.

„Ich kann einfach nichts mit Leuten aus der Gastronomie anfangen. Du hättest das Restaurant sehen sollen, in das er mich einladen wollte.“

„Das war bestimmt schrecklich.“ So wie sie sich benimmt, gibt sie nicht gerade ein gutes Bild ab. Der Ober kommt, aber Tabitha, noch immer unentschlossen, scheucht ihn mit einer Handbewegung davon, weil sie „noch eine Minute“ braucht. Ich versuche zu ignorieren, dass Rosie die Augen verdreht. Ich seufze.

„Los jetzt, Tabitha, ich bin schon fast verhungert.“ Ich tue wirklich mein Bestes.

„Ihr hättet ja schon bestellen können.“

Ich umklammere mein Mimosa-Glas. „Wir haben auf dich gewartet.“

„Schön“, sagt Tabitha. Sie klappt die Speisekarte zu und holt ihre Zigaretten aus der Tasche. Rosie wedelt gedankenverloren den Rauch weg. Der Ober nimmt unsere Bestellung auf. Tabitha grinst, als Rosie ein Omelett aus Eiweiß mit gegrilltem Gemüse bestellt.

„Die Omeletts hier sind toll“, sage ich, starte also noch einen Versuch.

„Obwohl du das nur aus Eiweiß nie probiert hast. Willst du eine Zigarette?“

Rosie entschuldigt sich, sie geht auf die Toilette.

„Muss sie jetzt brechen?“ Ich hoffe, dass ich Tabitha nie von Roseannes früherer Essensstörung erzählt habe.

„Tabitha, was ist dein Problem?“

„Was für ein Problem?“

Ich schüttle den Kopf. Der Ober bringt uns weitere Mimosas. Diese Drinks sind nie wirklich stark, aber normalerweise habe ich noch Restalkohol von der vorausgegangenen Nacht. Ich zerre eine Zigarette aus Tabithas Packung und rauche wütend.

„Und diese Klamotten?“ Sie verdreht die Augen. „Hochmodisch.“

„Tabitha, benimm dich wie eine Erwachsene. Bitte.“

„Na gut, ich werde mit deiner kleinen Freundin spielen.“

Also Rosie zurückkommt, nimmt Tabitha endlich ihre Sonnenbrille ab und bietet ihr eine Zigarette an. Wenn Sie wie ich Tabithas Körpersprache studiert hätten, würden sie das für ein gutes Zeichen halten. Nun, mal sehen.

„Also, in welcher Richtung suchst du einen Job?“

„Finanzen. Das war mein Hauptfach, und ich habe für eine kleine Beratungsfirma in Hartford gearbeitet.“

„Hast du schon irgendwelche Kontakte geknüpft?“ Unser Essen kommt. Der Ober stellt aus Versehen Roseannes Essen vor Tabitha. „Nein, ist nicht für mich.“

„Na ja, ich habe ein paar Bewerbungen losgeschickt und zwei Vorstellungsgespräche nächste Woche. Und ich habe mich auch bei einer Vermittlungsagentur angemeldet.“

„Diese Agenturen bringen meistens gar nichts.“ Tabitha schaufelt sich eine riesige Gabel in den Mund. Glauben Sie es oder nicht, aber ich glaube, sie will ihren ungeheuren Appetit demonstrieren. „Es ist bewundernswert, dass du einfach hierher kommst, ohne einen Job zu haben oder zumindest die Hoffnung auf einen.“ (Ist das ein Kompliment?)

„Ich dachte, das ist der beste Weg, um mich zu motivieren.“

...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.