E-Book, Deutsch, 396 Seiten
Paul Der GottMenschMacher
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7407-6056-4
Verlag: TWENTYSIX EPIC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 396 Seiten
ISBN: 978-3-7407-6056-4
Verlag: TWENTYSIX EPIC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Brian Winston ist ein Genie. Unbeirrbar folgt er seiner Berufung, eines Tages einen menschenähnlichen Androiden zu erschaffen. Alles läuft nach Plan, als er mit den Gewinnen seines Start-ups ein zweites Mal in die kalifornische Hightech-Industrie einsteigt und zum mächtigsten Giganten der Szene aufsteigt. Der Visionär wird zur meistgehassten Person der mächtigen Konzerne und muss sich einem unerbittlichen Kampf stellen. Doch Brian Winston trägt ein unglaubliches Geheimnis in sich!
Der 1962 in Köln geborene Autor, schreibt Bücher in verschiedenen Genre. Als Debüteinstieg diente das Sachbuch "Der aufrecht gebückte Mensch". Ein Blick auf den manipulierbaren Menschen mit nicht zu leugnenden philosophischen Ansätzen. Es folgte das Humorbuch "...und ewig küsst mich Dornröschen wach", dass reale Elemente mit großartiger Satire mischt, frei nach Pauls Vorbild, dem großartigen Loriot. Mit dem YouTuber und Co-Autor Stefan Schwunk, widmeten sich die Autoren dem Thema der Elektromobilität. Heraus kam dabei eine wunderbar humorvolle Story, ohne die Aspekte einer Aufklärung aus den Augen zu verlieren. Abgerundet wurde der Beitrag von prominenten Stimmen. Mit dem GottMenschMacher erfüllte sich der Autor den langgehegten Wunsch, einen Thriller zu schreiben. Der Autor lebt mit seiner Familie in Wermelskirchen.
Autoren/Hrsg.
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2. Kapitel: Unscheinbar
„Walt, ich glaube, meine Fruchtblase ist geplatzt, wir müssen ins Krankenhaus. Unser Brian scheint endlich neugierig auf uns und diese Welt geworden zu sein“. Als Walt die Worte seiner Frau Claire hörte, stand er sofort kerzengerade neben dem Bett seiner Frau, in das sie sich nach einem anstrengenden Tag vor über einer Stunde gelegt hatten. Wenig private Zeit blieb den beiden, als sie in ihre nahe gelegene Wohnung zurückkehrten. Denn ihr kleines Geschäft, in dem sie Heimwerkerartikel verkauften, verlangte ihnen viel ab. Ihre Wohnung lag südlich von San Jose, in Los Gatos, nicht weit vom örtlichen Krankenhaus der Kleinstadt entfernt. Ein letztes Mal warf Walt einen Blick auf die Tasche, die seine Frau seit Tagen gepackt hatte. So sehr er sich auf den Nachwuchs freute, so angestrengt versuchte er immer wieder, die Kosten für die Behandlung neu zu kalkulieren. Doch jetzt, ermahnte er sich, durfte keine Zeit sein, seinen Sorgen freien Lauf zu lassen, heute war ganz besonders Clairs Tag, sie war seine Nummer eins, immer in seinem Leben gewesen. Seine große Liebe, seit er mit ihr auf dem College zum Abschlussball gegangen war. Und wenn er ehrlich zu sich war, musste er zugeben, so kitschig es auch klang, dass er sich in sie verliebt hatte, als er sie zum allerersten Mal mit ihren Freundinnen gesehen hatte. Ihr glockenhelles Lachen, die Art, wie sie ihr langes schwarzes Haar zur Seite schob, ihre besonnene Art zu sprechen, alles an ihr war so stimmig. Im Gegensatz zu ihm. Denn er, Walt, war nur ein schlaksiger junger Kerl gewesen, der unbeholfen versucht hatte, die Aufmerksamkeit dieser Schönheit auf sich zu ziehen. Doch die hatte er eher unfreiwillig bekommen, als er mit einem Plakat, das ihn bei weitem überragte, auf dem Evergreen von East San Jose für verschiedene Umweltdemonstrationen stand. Denn der schlaksige Junge, dieser Walt, lernte früh für seine Prinzipien einzustehen. Die Umwelt war schon immer ein Thema, das ihn bewegte, und da stand er nun, mit Plakaten bewaffnet - einsam und allein - vor dem College und verteidigte wieder einmal seine Prinzipien. Belächelt von seinen Kommilitonen. Und doch insgeheim bewundert von diesem hübschen Mädchen, Claire, die den Jungen sonst wohl nie bemerkt hätte. Walt erinnerte sich kurz an die Anfänge ihrer Beziehung, an das erste Rendezvous, bis zu dem Moment, als er ihr seine Liebe gestand und das „Wagnis“ einging, ihr später einen Heiratsantrag zu machen. Mitten auf einer ihrer Demos, an denen Claire wie selbstverständlich teilnahm, seit sie und Walt ein Paar waren. Und nun, Jahre später, standen sie hier zusammen, in ihrer kleinen gemeinsamen Wohnung im sonnigen Kalifornien, und ihr Wunschkind kündigte sich an. Auch wenn Walt es immer ein bisschen zu schmalzig fand, wenn andere Paare den Kinderwunsch als Krönung ihrer Liebe bezeichneten, schossen ihm jetzt Tränen der Rührung in die Augen. Verstohlen wischte er sich eine Träne aus dem Gesicht. „Bist du bereit, Walt?“, hörte er Claire zu ihm sagen, während sie einen letzten Gang zur Toilette wagte, denn seit vielen Wochen drückte das Gewicht der Schwangerschaft wohl auch auf ihre Blase. Wieder bewunderte er sie, wie leicht sie alles zu nehmen schien, wie unbeschwert sie ihr Leben mit ihm weiterführte, bis zum heutigen Tag, dem Tag von Brian, ihrem Sohn. Und ohne dass er es wollte, tauchte Claire in seinen Erinnerungen wieder auf. Er sah sich, den Jungen, der all seinen Mut zusammennahm, und die schöne Claire, wie sie auf sein Stottern antwortete, ob sie mit ihm zum Abschlussball gehen würde. Er hatte alle seine Kräfte mobilisiert, war noch einmal über sich hinausgewachsen, hatte damit gerechnet, dass sie ihm einen klaren Korb geben würde. Umso überraschter war er, als sie Ja sagte und sein Herz vor Glück fast in seiner Brust zersprang. Und nun sah er sich im Spiegel in ihrer Diele, sah den Mann - heute und hier - der ihn anlächelte. Und der immer noch er war. Der immer noch seinen Prinzipien folgte. Nur mit dem Unterschied, dass er sie jetzt an seiner Seite hatte, diese wunderbare Frau. Und dass sie ihm heute einen Sohn schenken würde. Brian, seinen zukünftigen Stammhalter. Er würde den Namen der Familie Winston weiterführen. „Ja, natürlich, Claire. Ich bin bereit, aber jetzt geht es nur noch um dich, mein Schatz.“ Claire lächelte wie immer ihr offenes, herzliches Lächeln. „Gut, dann lass uns gehen. Auf Wiedersehen liebe Wohnung. Wir zwei gehen und wir drei kommen wieder. Wie schön das klingt, Walt. Wir werden zu dritt sein. Ich kann es kaum glauben.“ Und auch Walt lächelte, obwohl er zugeben musste, dass ihn die Situation stresste, denn sein Perfektionismus verlangte ihm einiges ab. Und wie immer skizzierte er seine Vorstellung von dem, wie alles ablaufen würde. Und für einen Moment sah er sich mit Claire und dem Baby in dieser Wohnung. Sah diese drei Menschen, ihr unendliches Glück und all die Liebe, die sie dem Kleinen schenken würden. Das Auto war ordentlich vor dem Hauseingang geparkt, so dass Claire nur wenige Schritte zu gehen brauchte. Die Tür des Mercury, den Walt so sehr liebte, war weit geöffnet. „Komm Claire, lass mich dir helfen, Schatz.“ Amüsiert blickte sie in Walts Gesicht, sah die Anspannung, zu gut kannte sie ihn, wenn er in Situationen geriet, die er selbst nicht gut kalkulieren konnte, seine Gestik verriet ihn dann. „Walt, auch wenn ich wie ein kleiner Elefant aussehe, also von der Größe meines Bauchumfang her, ich schaffe das schon. Ich habe unseren Brian jetzt gut neun Monate getragen, bis zum Krankenhaus schaffe ich das auch noch. Also los. Aber vorsichtig, keine Eile, es ist noch genug Zeit.“ Walt setzte sich hinters Steuer und nach wenigen Minuten erreichten sie das Krankenhaus in Los Gatos an der Pollard Road. Bevor Claire auch nur ein Wort an Walt richten konnte, war er schon draußen, rannte zum Eingang und verschwand kurz hinter den automatisch schließenden Türen. Sekunden später kam er freudestrahlend, als hätte er einen Pokal gewonnen, mit einem Rollstuhl zurück und schob ihn zu Claire. „Walt, danke. Du wirst ein guter Vater sein, so wie du mir ein guter Ehemann warst und bis heute immer alles für mich getan hast. Aber bitte lass den Ärzten ein wenig Raum, denn ab da übernehmen sie. Lass bitte auch los, Walt. Versprichst du mir das?“ Es dauerte einen kleinen Moment und Claire wusste, dass diese Reaktion von Walt nicht gespielt war. Es fiel ihm einfach schwer loszulassen. „Ja, Claire. Ich tue, was ich kann. Auch wenn ich lieber .....“ „Ich weiß, Walt, ich weiß“, beendete Claire Walts angefangenen Satz. Sie erreichten den Haupteingang. Wieder öffneten sich die automatischen Türen des Krankenhauses und nach wenigen Metern standen sie vor dem Prunkstück, einer halbkreisförmigen Informationszentrale. Walt schob seine Claire an den Tresen. Noch bevor sie etwas sagen können, spricht die Angestellte sie an. „Geburtstermin? Ihr erstes?“ Beide nickten bestätigend. „Dann sind Sie bei uns in guten Händen. So, der werdende Vater kann schon mal alle Formulare ausfüllen, ich rufe den Pfleger, er wird Sie Mrs. ...?“ „Mrs.? ... „Winston“, antwortete Claire schnell und wie immer mit einem gewissen Stolz. Dabei blickte sie kurz zu Walt, der die Unterlagen bereits entgegengenommen hatte. „Mrs. Winston, gut. Pfleger Wayne - nein, nicht der gleichnamige reiche Bruce Wayne, sondern ein ebenso gut aussehender Pfleger - wird Sie gleich begleiten, zur Gynäkologie. Die ist im fünften Stock. Bitte nehmen Sie Platz, es dauert nicht lange.“ Die farbige, freundliche Empfangsdame, auf deren Schild „Mrs. Cooper“ stand, lächelte offen und breit. Dabei zeigte sie makellos weiße Zähne. „Danke, Mrs. Cooper! Und die Formulare gebe ich Ihnen zurück oder dem Pfleger?“ „Ich nehme sie zurück. Wenn Sie noch Fragen haben, ich bin noch eine Weile hier hinter dem Tresen. Und Ihnen, Mrs. Winston, drücke ich die Daumen, dass alles gut geht. Bei mir ist es schon viermal gut gegangen. Das ist schon fast Routine, machen Sie sich keine Sorgen.“ Brian schob Claire in den offenen Warteraum, der hell erleuchtet war. Alles wirkte freundlich, vom Personal bis zur Einrichtung, was den Patienten das Leben erleichtern sollte. So stand es auch in der Broschüre des Krankenhauses. Kaum hatte Brian die Papiere ausgefüllt, stand Wayne, ihr Krankenpfleger, vor ihnen. Er warf einen kurzen Blick auf die Papiere und übte, die Namen der Patienten zu notieren. „Mrs. Winston, der große Moment ist gekommen, wir gehen jetzt hoch in die Gynäkologie. Der Kreißsaal und Ihre Hebamme warten schon auf Sie.“ Beide sahen sich wortlos an. Ihre Blicke schienen zu verraten, wie begeistert sie von dem Personal und dem sauberen und ebenso freundlich wirkenden Gebäude waren. Und Walt entspannte sich innerlich ein wenig. Noch einmal wurden sie gebeten, einen Moment zu warten. Bereitwillig kamen sie der Bitte nach. Händchenhaltend saßen sie nebeneinander, wie einst als junges verliebtes Paar....




