Peers | William Wenton 2: William Wenton und das geheimnisvolle Portal | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 272 Seiten

Reihe: William Wenton

Peers William Wenton 2: William Wenton und das geheimnisvolle Portal


17001. Auflage 2017
ISBN: 978-3-646-92980-5
Verlag: Carlsen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 272 Seiten

Reihe: William Wenton

ISBN: 978-3-646-92980-5
Verlag: Carlsen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



William ist wieder zu Hause - aber nicht für lang. Während sein Großvater auf geheimer Mission zum Himalaya reist, muss er erst mal wieder die Schulbank drücken. Das hatte er sich ganz anders vorgestellt. Aber dann häufen sich bei William mysteriöse Ohnmachtsanfälle, in denen er das Himalayagebirge sieht. Was das wohl zu bedeuten hat? Steckt etwa der Fiesling Abraham Talley dahinter? Aber der soll doch tiefgefroren im Institut für posthumane Forschung liegen. Oder etwa nicht?

Bobbie Peers, geboren 1974 in Norwegen, ist Drehbuchautor und Regisseur. Er hat an der »London International Film School« studiert und 2006 für seinen Kurzfilm »Sniffers« die goldene Palme von Cannes gewonnen. 2015 hat er seinen ersten Spielfilm »Dirk Ohm - der Illusionist, der verschwand« mit August Diehl in der Hauptrolle gedreht. »William Wenton und die Jagd nach dem Luridium« ist sein erstes Kinderbuch, das sich bereits in 37 Sprachen verkauft hat.
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William zögerte.

Er blieb hinter dem Bühnenvorhang stehen. Schaute zu einer gestressten Frau mit Headset hinüber, die ein Stück von ihm entfernt von einem Fuß auf den anderen trat. Von draußen hörte William Applaus, und die Menschen riefen seinen Namen.

Nicht in seiner wildesten Fantasie hätte er sich vorgestellt, dass er jemals in eine solche Situation geraten könnte. Er hatte fast sein Leben lang unter falschem Namen und geheimer Adresse leben müssen. Aber plötzlich wusste beinahe die ganze Welt, wer er war, oder hatte zumindest seinen Namen schon einmal gehört. Und an diesem Abend würde er sogar landesweit im Fernsehen auftreten. Das war schon ein seltsames Gefühl.

»William Wenton wo steckst du denn?«, hörte er den Moderator auf der Bühne rufen. »Sicher hat er da hinten einen Code gefunden, den er noch schnell knacken muss.«

Die Zuschauer lachten.

Irgendwer fing an, seinen Namen zu skandieren: »Will-liam, Will-liam …«

Andere stimmten ein, und bald riefen Hunderte von Stimmen wie aus einem Mund: »WIL-LIAM WILL-LIAM WILL-LIAM …«, und trampelten dabei rhythmisch auf den Boden.

Die Frau mit dem Headset kam auf ihn zu. Sie sah nicht gerade erfreut aus. William holte tief Luft und schlüpfte durch einen Vorhangspalt. Er blieb stehen, als er ins Scheinwerferlicht trat, und hörte das Publikum in lauten Jubel ausbrechen. Er versuchte sich umzublicken, war aber von den grellen Lampen vollkommen geblendet.

»Hier entlang!«, rief der Moderator.

Aber kaum wollte William losgehen, da blieb er mit dem Fuß in einem Kabel auf dem Boden hängen und fiel geradewegs auf die Nase.

Irgendwer keuchte auf.

Aber jemand anderes lachte.

William erkannte dieses verbitterte Lachen sofort. Es war Vektor Hansen, selbst ernanntes Genie und Supercodeknacker. Und jetzt lachte er so heftig, dass es sich anhörte, als werde er erwürgt.

William befreite seinen Fuß vom Kabel und kam mühsam wieder auf die Beine.

»Ich hoffe, du bist gut versichert«, scherzte der rundliche Moderator, der auf ihn zugelaufen kam und ihm beim Aufstehen helfen wollte.

William schaute verwirrt zu Ludo Kläbert auf, der schallend lachte und dabei seine leuchtend weißen Zähne bleckte. William war Kläbert zuletzt begegnet, als dieser Moderator bei der Unmöglichkeitsausstellung gewesen war. Damals hatte William den Code geknackt, der dann sein Leben auf den Kopf gestellt hatte.

Kläbert führte ihn zum Sofa. Vektor Hansen hörte auf zu lachen, sobald sich ihre Blicke begegneten. Er wurde ernst und starrte William verärgert und aus zusammengekniffenen Augen an.

»Setz dich«, sagte Kläbert munter und half William auf das Sofa, neben Vektor Hansen, der so weit ans andere Ende rutschte, wie das überhaupt nur möglich war.

Ludo Kläbert glitt hinter seinen Schreibtisch und ließ sich in den Sessel fallen. Dann lächelte er die beiden erst einmal an.

William spürte die Hitze, die die Scheinwerfer unter der Decke ausstrahlten. Er schaute zu den beiden Fernsehkameras hinüber, die vor ihm über den Boden gerollt wurden. Die eine zeigte genau auf ihn. Er konnte sich auf einem Bildschirm am Bühnenrand sehen. Er hatte zwar immer schon eine helle Haut gehabt, aber in dem grellen Licht wirkte er besonders bleich.

»Was ist das für ein Gefühl, William hier mit dem Mann zu sitzen, den du vor wenigen Monaten auf das Ärgste gedemütigt hast?«

William schaute hinüber zu Hansen, der Arme und Beine übereinandergeschlagen hatte und mit seinem ganzen Körper seine Abscheu demonstrierte.

William hatte niemals irgendwen demütigen wollen.

»Was ist das für ein Gefühl?«, fragte Kläbert ungeduldig und schielte zum Publikum hinüber.

»Ich weiß nicht«, stammelte William unsicher. »Ich wollte den Code doch gar nicht knacken.«

»QUATSCH!«, fauchte Hansen, dass ihm dabei der Speichel aus dem Mund stob. »Du hast die Lösung garantiert schon vorher gewusst. Irgendwer muss sie dir verraten haben!«

William fiel nichts ein, was er zu seiner Verteidigung sagen könnte, und deshalb schwieg er.

»Stimmt das, William? Dass du die Lösung vorher schon wusstest?«, fragte nun Ludo Kläbert und fuhr sich mit einem dicken Zeigefinger skeptisch über das Kinn.

»Nein ich wusste die Lösung überhaupt nicht vorher«, stammelte William und schaute hinüber zum Publikum, das vor Spannung mucksmäuschenstill dasaß. »Das ist wirklich wahr. Ich hatte keine Ahnung. Es ist einfach passiert.«

»Der lügt doch wie gedruckt!«, rief Vektor Hansen und sprang vom Sofa auf. »Man sieht ihm geradezu an, dass er lügt! Und seine Pupillen sind ganz groß! Ein Beweis dafür, dass er lügt!« Hansen hüpfte vor William auf und ab und fuchtelte vor dessen Gesicht mit einem langen Zeigefinger herum.

»Vielleicht ist er einfach nur nervös?«, fragte Kläbert.

»Er ist nicht nervös. Dieser Knabe ist durch und durch gefühllos«, rief Vektor Hansen.

Erst jetzt merkte William, wie er langsam wütend wurde. Er war darauf vorbereitet gewesen, dass Hansen Schwierigkeiten machen würde. Aber dass er William als eiskalten Lügner hinstellte?

Er spürte, dass sein Herz schneller schlug. Er durfte das Gerede nicht so ernst nehmen.

»Aber wir sind ja nicht nur hier, um uns nett zu unterhalten«, rief Kläbert und sprang aus seinem Sessel auf. »Können wir also anfangen?« Das Publikum applaudierte wie besessen.

»Bist du bereit für diese Herausforderung?«, fragte Kläbert und zeigte auf William.

»Äh, ja …«, stammelte William.

Die Frau mit dem Headset schob einen runden Tisch heran. Auf dem Tisch lag eine große silberne Servierplatte mit gewölbtem Deckel. William fragte sich, was sich darunter wohl verbarg. Es konnte alles Mögliche sein. Aber bestimmt hatte es mit irgendeinem Code zu tun.

Kläbert drehte sich zum Publikum. »Seid ihr so weit?«, rief er und zeigte auf den Schlagzeuger des Studioorchesters, das neben der Bühne auf seinen Einsatz wartete. Ein wütender Trommelwirbel brachte die Luft in dem aufgeheizten Studio zum Zittern. Abermals brach das Publikum in Jubel aus.

»Seid ihr bereit, Vektor Hansen eine neue Chance zu geben?«, rief Ludo Kläbert.

Das Publikum antwortete mit einem so lauten JAAAA, dass der Boden bebte.

Mit einer dramatischen Bewegung streckte der Moderator die Hand nach dem Deckel aus und riss ihn hoch.

Das ganze Studio schien nach Luft zu schnappen.

William traute seinen Augen nicht. Vor ihm auf der Silberplatte stand etwas, das ihm bekannt vorkam. Zwei Pappschachteln von der Größe eines Schuhkartons. Aber er starrte nicht die Schachteln an, sondern das Bild, das darauf gedruckt war. Es zeigte einen länglichen metallischen Zylinder, der gewaltige Ähnlichkeit mit der Unmöglichkeit hatte. Auf dem Zylinder stand in großen roten Buchstaben: Die Schwierigkeit.

»Na, woran erinnert dich das?«, rief Kläbert und lächelte William an. Er hob die eine Schachtel hoch, damit das Publikum sie sehen konnte.

»Das hier kann man morgen in allen Spielzeuggeschäften des Landes kaufen«, rief er, während das Publikum begeistert klatschte

»Aber …«, stammelte William.

Er konnte es nicht glauben. Eine Spielzeugversion der Unmöglichkeit. Er und Vektor Hansen sollten ein Rätsel lösen, das in Spielzeugläden verkauft wurde!

Er schaute zu Vektor Hansen hinüber, der in seiner Sofaecke saß und grinste.

»Wer hat Lust zu sehen, wie zwei der besten Codeknacker Norwegens oder vielleicht der ganzen Welt darum kämpfen, wer von ihnen die Schwierigkeit am schnellsten lösen kann?«

Das Publikum brach in laute Jubelrufe aus.

Ludo Kläbert hob die Hände, um das Publikum zum Schweigen zu bringen. Dann drehte er sich zu William um. »Was sagst du, William? Bist du bereit?«

»Das da ist ja gar nicht echt«, protestierte William.

»Perfekt«, erklärte Kläbert. »Und was sagst du, Vektor?«

Vektor Hansen streifte seine Lederweste ab, schleuderte seinen Pferdeschwanz in den Nacken und rief: »ICH KANN ES GAR NICHT ABWARTEN

»Die Regeln sind einfach«, sagte Ludo Kläbert nun. »Wer den Code zuerst knackt, hat gewonnen.«

Hansen nickte der Frau mit dem Headset zu. Sie öffnete beide Schachteln und legte die beiden Schwierigkeiten auf den Tisch. Kläbert hob einen Arm in die Höhe und schaute das Publikum an. Dann drehte er sich zu William und Vektor um.

»DREI …«, begann er. »ZWEI EINS

Er ließ den Arm sinken, und zugleich ertönte ein lautes Klingelzeichen.

Blitzschnell riss Vektor Hansen den nächstgelegenen Zylinder an sich.

William tat es ihm nach. Er spürte sofort, dass die Schwierigkeit nicht von derselben Qualität war wie die Unmöglichkeit. Einige Bestandteile waren aus Plastik, und der Zylinder war viel leichter. Aber das musste ja nicht bedeuten, dass der Code auch leicht zu knacken wäre.

William schaute zu Vektor Hansen hinüber, der bereits losgelegt hatte. Seine langen Finger bewegten sich in gewaltigem Tempo und drehten und wendeten den Zylinder. Er war so in seine Arbeit...


Bobbie Peers, geboren 1974 in Norwegen, ist Drehbuchautor und Regisseur. Er hat an der "London International Film School" studiert und 2006 für seinen Kurzfilm "Sniffers" die goldene Palme von Cannes gewonnen. 2015 hat er seinen ersten Spielfilm "Dirk Ohm - der Illusionist, der verschwand" mit August Diehl in der Hauptrolle gedreht. "William Wenton und die Jagd nach dem Luridium" ist sein erstes Kinderbuch, das sich bereits in 37 Sprachen verkauft hat.



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