E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten
Reihe: Ferham Creek
Peluso We between Worlds
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-6472-8
Verlag: ONE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Stadt, zwei Gesichter – zwei Menschen, eine große Liebe. Haters to Lovers & Fake-Dating, Band 1
E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten
Reihe: Ferham Creek
ISBN: 978-3-7517-6472-8
Verlag: ONE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die liebsten Tropes vereint: Haters to Lovers & Fake-Dating
An der Elite-Privatschule auf der Eastside der Küstenstadt Ferham Creek ist Peyton Torres die Außenseiterin. Als Stipendiatin von der Westside wird sie von ihren reichen Kommilitonen im besten Fall ignoriert, meistens jedoch schikaniert. Peyton träumt davon, Fotografie zu studieren. Um ihrem Ziel näher zu kommen, jobbt sie für die Lokalzeitung und im Golf Club. Die Arbeit dort könnte so entspannt sein, wäre da nicht der gleichermaßen attraktive wie arrogante Charles McCoy. Als Sohn der Bürgermeisterin ist er der Meinung, sich alles erlauben zu können. Doch dann leistet sich Charles einen Fehltritt, der seine Mutter das Amt kosten könnte - und er braucht dringend Peytons Hilfe ...
Für Fans von Outer Banks, Gossip Girl & O.C. California
Band 2 (SECRETS BETWEEN US) erscheint am 25.07.2025
Francesca Pelusowurde 1995 in Hessen geboren. Ihren italienischen Wurzeln verdankt sie ihre Liebe zu Kaffee und Pasta. Schon früh erwachte ihre Begeisterung für Bücher, das Lesen und Schreiben. Dabei taucht sie am liebsten in fantastische Welten mit mutigen Held:innen und großen Liebesgeschichten ein. Wenn sie gerade nicht schreibt, zeichnet sie Landkarten oder steckt in einem ausgiebigen Serienmarathon. Mehr auf Instagram: @booksbyfran
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 1
Charles
Sobald man den Whitestone River überquert hatte, befand man sich in einer anderen Welt. Als wäre dieser Fluss eine Art magisches Portal. Doch es war nicht wie bei dem Schrank, der nach Narnia führte, oder dem zweiten Stern rechts, der einen nach Neverland navigierte. Nein, die Brücken des Whitestone Rivers brachten niemanden auf eine zauberhafte Reise. Viel eher führten sie hinein in den schlimmsten Albtraum. Oder besser gesagt: in den Inbegriff von Hässlichkeit.
Jedenfalls, wenn man Charles fragte. Für ihn war die andere Seite des Flusses eine Mischung aus Mülldeponie, Ghetto und einem Filmschauplatz der Achtzigerjahre. Und je weiter man Richtung Westen fuhr, desto schlimmer wurde es.
»McCoy, was stehst du da so herum? Hat es dir etwa die Sprache verschlagen?«, stichelte Alex, der Kapitän des Lacrosse-Teams, mit einem breiten Grinsen. Seine hellbraunen Haare fielen ihm lose in die Stirn und könnten mal wieder geschnitten werden, wie Charles fand.
Neben Alex standen fünf Jungs, die am Montag ihren ersten Tag an der Highschool haben würden. Und ehe der anbrach, würden sie sich beweisen müssen. Was der Grund war, warum sie an diesem Abend hier waren.
Die fünf Freshmen stammten alle aus gutem Hause, und auf ihren Gesichtern spiegelten sich Panik oder Belustigung. Die einen sahen sich in ihrer Arroganz schon als festen Teil der Lacrosse-Mannschaft. Die anderen waren bis auf die Knochen verängstigt und wollten lieber wieder nach Hause.
Theatralisch legte sich Charles eine Hand auf die Brust und seufzte. »In der Tat. So viel Hässlichkeit macht mich sprachlos«, erwiderte er und wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Auge, bevor er leise lachte.
Ein Grinsen schlich sich auf Alex’ Gesicht. »Sag das deiner Mom, sie ist doch die Bürgermeisterin.«
Charles nickte. »Das sollte ich vermutlich tun. Dieses Drecksloch hier ruiniert den guten Ruf von Ferham Creek. Ich würde uns allen damit einen Gefallen erweisen.«
Ferham Creek war eine kleine Hafenstadt an der Küste von Massachusetts im Bezirk Essex County. Die Stadt genoss das gute Image des Bay State, war aber noch weit genug von Boston entfernt, um dem Tumult und der Hektik der Großstadt zu entkommen.
Gutsituierte Familien, aufstrebende junge Geschäftsmenschen, aber auch Touristen, die den Charme der Kolonialarchitektur suchten, zog es nach Ferham Creek. Wenn es die Westside nicht gäbe, wäre die Stadt vermutlich genauso überlaufen wie Boston selbst.
»Der heilige Samariter Charles McCoy. Womit haben wir deine Anwesenheit in unseren Reihen verdient?«, zog Drew ihn lachend auf. Im Gegensatz zu Alex trug er seine braunen Haare perfekt gestylt.
Alex legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Deine Mom hat Wichtigeres zu tun, als sich um die Westside zu kümmern, glaub mir. Interessiert doch eh niemanden, was die hier so treiben.« Abschätzig sah er sich auf dem Parkplatz um und deutete auf das marode Gebäude hinter ihnen, das nur durch eine schwache Notbeleuchtung erhellt wurde.
Es war nicht mit ihrer eigenen Schule zu vergleichen. Die Saint Clarice Preparatory School gehörte zu den angesehensten privaten Bildungsinstituten Amerikas. Die Westside High hingegen ... Himmel, es gab Schrottplätze, die schöner waren. Geklebte Fensterscheiben, fehlende Dachziegel und abgeplatzte Treppenstufen. Hier sollte dringend mal das Bauamt vorbeischauen und prüfen, ob das Ding nicht einsturzgefährdet war.
»Wenn’s dich nicht interessiert, was die hier treiben, warum sind wir dann hier, Alex?«, fragte Drew.
»Nenn es Rache, Vergeltung, Karma ...«
»Dummheit?«, ergänzte Drew. »Du willst der Westside High eine Lektion erteilen. Das hat rein gar nichts mit Karma zu tun.«
Alex zuckte mit den Schultern.
Charles wunderte es immer noch, dass sein bester Freund mitgekommen war. Drew hatte sich den ganzen Sommer über rargemacht. Was vermutlich an der Trennung von Eleanor van der Berg gelegen hatte. Doch auch in seinen geselligen Momenten war Drew eigentlich nicht für derartigen Blödsinn zu haben. Er war der Vernünftigste ihrer Gruppe.
Alex kniff die Augen zusammen. »Und ob es das hat«, widersprach er vehement. »Du kapierst das nicht, Drew. Unsere Sportlerehre wurde verletzt.«
»Bist du sicher, dass es nicht eher dein Stolz war, der verletzt wurde, Alex?« Charles lachte. Man konnte schlecht von Ehre sprechen, wenn man im Begriff war, dem gegnerischen Team für seine letzte Niederlage eins reinzuwürgen.
»Ihr checkt es echt beide nicht. Wärst du noch Teil des Teams, würdest du das verstehen, Charles«, brummte Alex und schnippte seine Zigarette weg. Wenn der Coach sehen würde, dass er rauchte, würde er ihn einen Kopf kürzer machen, so viel stand fest.
Charles zuckte mit den Schultern. »Bin ich aber nicht.« Es war ihm egal, aus welchem Grund sie auf der Westside waren. Ihm war langweilig gewesen, und Alex’ Nachricht war ihm da gerade recht gekommen.
Auch wenn Charles sich im vergangenen Jahr dazu entschieden hatte, Lacrosse an den Nagel zu hängen, und seither nicht mehr allzu viel mit den Jungs des Teams zu tun hatte, waren sie immer noch seine Freunde. Sie begegneten sich täglich auf den Fluren der Schule. Außerdem gehörten ihre Eltern denselben Kreisen an, da war es selbstverständlich, dass sie den Kontakt hielten.
»Die Newbies müssen doch wissen, wie der Hase läuft«, versuchte Alex es weiter und deutete auf die zukünftigen Freshmen, die ab nächster Woche die Luft der Highschool schnuppern durften.
In diesem Moment konnte Charles diesen Wunsch ein bisschen verstehen, und er war froh, dass er sich vor dem Team nicht mehr beweisen musste. Aber es gab noch weitere Gründe, warum er kein Lacrosse mehr hatte spielen wollen. Er wollte kein Profi werden, dafür war er ohnehin nicht gut genug. Was wiederum seinem Vater ein Dorn im Auge gewesen war, denn dieser hatte ebenfalls in seiner Jugend gespielt und wollte, dass Charles die Tradition fortführte. Für Charles war das allein schon Grund genug, dem Sport abzuschwören.
»Was hast du dir dieses Mal für die Neuen ausgedacht?«, fragte Charles an Alex gewandt. Er erinnerte sich noch gut an ihren eigenen Einstieg. Der damalige Kapitän, Theodore Irvine, hatte von ihnen verlangt, die Fahne der Westside High zu klauen. Doch nicht während einer Nacht-und-Nebel-Aktion, nein, bei laufendem Schulbetrieb. Theo war ein fantastischer Captain und der Vorzeigesohn der Eastside gewesen, bevor er im vergangenen Jahr die Highschool mit Bestnoten abgeschlossen hatte und nach Harvard gegangen war. Charles hatte als Freshman zu Theo aufgesehen, nun hatte er seinen Platz eingenommen. Abgesehen von der Position als Kapitän.
Alex zuckte mit den Schultern. »Nur etwas Kultur und Kunst. Wir müssen sie doch in ihrer Bildung unterstützen.« Wenn er so sprach, wirkte er wie der Inbegriff von Unschuld, dabei war er alles andere als das.
Skeptisch betrachtete Charles die Farben und vielen Stifte, die Alex jetzt von der Ladefläche seines Geländewagens aus verteilte. Das alles würde mehr werden als ein simpler Streich ...
»Du willst also in die Sporthalle einbrechen und was genau tun? Die Wände beschmieren?«, fragte Charles weiter.
Alex nickte. »Die Jungs sollen ihrer Kreativität freien Lauf lassen.« Er zog seinen Schlüsselbund aus der Hosentasche und schloss die Türen zur Sporthalle der Westside High auf. »Nur das Einbrechen sparen wir uns. Wir sind doch keine Amateure.« Er klimperte fröhlich mit den Schlüsseln, als wären es Kastagnetten.
»Du hast deinem Dad den Schlüssel geklaut?«, fragte Drew mit hochgezogener Augenbraue. »Glaubst du nicht, dass es im Polizeirevier auffällt, wenn er fehlt? Oder dass du die erste Person bist, die man verdächtigt?«
»Du machst dir zu viele Sorgen, Drew.« Alex seufzte und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich habe sämtliche Schlüssel der Stadt nachmachen lassen. Du weißt doch, ich hab da so meine Kontakte. Meinem Alten fällt das nicht auf.«
Charles schüttelte den Kopf. »Wäre für dich jedenfalls besser, wenn er es nicht merkt. Dein Dad macht dich kalt, wenn er es herausfindet.«
Mit Sheriff Goldman war nicht gut Kirschen essen. Er war selten gut gelaunt, erwartete Disziplin und Ordnung, und es kursierten Gerüchte, dass ihm in Gegenwart seiner Söhne schon häufiger die Hand ausgerutscht sei. Doch Charles gab nichts auf Gerüchte, davon hörte man in ihren Kreisen ohnehin zu viele. Solange Alex und sein Zwillingsbruder Franklin diese üblen Nachreden widerlegten, glaubte er seinen Freunden. Trotzdem wollte er sich mit dem Sheriff nicht anlegen. Und Alex sollte das besser auch nicht tun.
Grünliches Neonlicht wies ihnen den Weg in die Sporthalle. Es roch nach Gummi, Schweiß und nassen Wänden. Charles rümpfte die Nase.
Allein dieser Gestank war kaum auszuhalten. So etwas gab es an der Saint Clarice Prep nicht. Da duftete es angenehm nach Pfirsich oder Orange, je nachdem mit welchem Putzmittel die Flure geschrubbt worden waren.
»Willkommen in unserer persönlichen Kunstgalerie«, tönte...