Pfolz | Manchmal erdrückt es mich, das Leben | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 306 Seiten

Pfolz Manchmal erdrückt es mich, das Leben


4. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96508-788-0
Verlag: Karina Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 306 Seiten

ISBN: 978-3-96508-788-0
Verlag: Karina Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Thriller aus dem Leben, denn es erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die in die Falle tappte und sich nach der Hochzeit nicht an einem liebenden Ehemann erfreuen durfte, sondern sich dieser als Gewalttäter entpuppte. Psychischer Druck, Erniedrigungen und ein täglicher Überlebenskampf sind nun der Alltag. Wie schafft die Protagonistin es, aus dieser Hölle zu entkommen? Ein lebensnahes Buch, dass den/die LeserIn mitnimmt und in die Rolle der jungen Frau schlüpfen lässt. Die Autorin wird oft von TV, Radio und Printmedien eingeladen, um den Menschen zu beschreiben, warum die Öffentlichkeit bei familiärer Gewalt einfach nicht wegsehen darf und wie wichtig es ist, dass die Regierung die notwendigen Mittel zur Verfügung stellt.

Lebt in Wien. Sie arbeitet als Autorin und Malerin. Ihre schriftstellerische Arbeit begann sie mit Kurzgeschichten für Kinder, die 2011 und 2012 mit dem 'Sparefroh-preis Österreich' ausgezeichnet wurden. Ihr Roman 'Manchmal erdrückt es mich, das Leben' erschien in der Erstauflage 2012, der Thriller 'du lügst dich durch mein Leben' 2014, 'Verloren im Leben' 2015. Sie unterstützt mit ihren Büchern die 'Autonomen Österreichischen Frauenhäuser', hält 'Gewalt-präventions-workshops' an Schulen und spricht offen in den Medien über das Tabu-thema familiärer Gewalt. Zahlreiche Fernseh- und Radiointerviews begleiten sie auf ihrem Weg gegen Gewalt. Seit 2014 ist sie Vorstandsvorsitzende des Vereins 'Respekt für Dich - Autoinnen gegen Gewalt' und Geschäftsführerin vom Karina-verlag. Karin Pfolz hat die Aktion 'jedes Wort ein Atemzug' ins Leben gerufen und leitet dieses Projekt, bei dem pro Jahr 4 Anthologien erscheinen. veröffentlichungen: 'manchmal erdrückt es mich das Leben', Thriller 'du lügst dich durch mein Leben', Thriller 'hexenschatten', Thriller, mit Co-autorin Verena Grüneweg' 'verloren im Leben', Thriller, mit Co-autorin Verena Grüneweg 'die Reise der Bücher', Kinderbuch, 'gemalte Geschichten', Kinderbuch
Pfolz Manchmal erdrückt es mich, das Leben jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


21. Wieder daheim und allein


Während des langen Weges nach Hause werfen mich die verschiedenen Gedanken und Emotionen hin und her. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass es sehr anstrengend ist, mit einer Hand im Gips das Kind im Zaum zu halten und noch meine Sachen zu tragen. Ist es besser, dass ich nichts gesagt habe oder wäre es besser gewesen, wenn ich den Mund aufgemacht hätte und die Wahrheit wäre herausgesprudelt? Noch überwiegt die Unsicherheit, welches der richtige Weg ist. Doch mein täglicher U¨berlebenskampf hat mich schon so zermürbt, dass ich einfach keinen Mut aufbringen kann. Alles ist für mich so anstrengend geworden, sodass meine gesamte Kraft täglich aufgebraucht ist.Endlich erreichen wir unser Haus. Vollkommen verlassen steht es da. Mein Mann dürfte wirklich noch bei seiner Mutter sein.Der Postkasten quillt über, doch ich finde unter all den Poststücken eine Genesungswunschkarte meiner Kollegen, also hat mein Mann es zumindest geschafft, meinen Arbeitgeber über den Unfall zu verständigen. So brauche ich nicht um meine Arbeitsstelle zittern.„Komm, jetzt schauen wir mal, was wir für dich als Abendessen finden.“Mein kleiner Sohn ist nun auch schon ziemlich müde, doch der Kühlschrank ist, bis auf drei Eier, leer. Ich versuche, mich so vor den Kühlschrank zu stellen, dass er nicht sieht, dass nichts darin ist.„Ich mach dir eine Eierspeise, das geht am schnellsten“, sage ich zu ihm und versuche, eine saubere Pfanne zu finden, da ein ziemlich großer Teil des Geschirrs im Haus verteilt ist, natürlich mit allerlei Essensresten.„Es sieht nicht so aus, als ob das Suchen sich lohnen würde“, denke ich und stülpe einen Plastiksack um meinen Gips, damit ich die Pfanne und einen Teller abwaschen kann.Während das Kind seine Eierspeise genießt, stopfe ich einen Teil des Geschirrs in den Geschirrspüler und nutze die Zeit danach, dass ich das Kind nach dem Essen ins Bett bringe. Alles dauert unheimlich lange, da es nicht so einfach ist mit einer Hand, die in der Zwischenzeit angefallene Hausarbeit zu erledigen.

Um zehn Uhr abends läutet das Telefon:„Hallo, hast du es nach Hause geschafft?“, sagt mein Mann am Telefon, „Meine Mutter fühlt sich so einsam und du bist sowieso mit einer Hand zu langsam, um alles in Ordnung zu halten, so bleibe ich noch einige Zeit bei Mutter, sie braucht mich doch so“, sagt er und legt ganz einfach auf.„Toll“, denke ich mir, „so gerne hätte ich ihm jetzt gesagt, dass ich auch ein wenig Unterstützung brauchen könnte, wo ich doch sonst immer alles alleine mache.“Nun, er war schneller, um sich das zu ersparen.Doch um zuru¨ck zu rufen fehlt mir der Mut. So kämpfe ich mich die nächsten zwei Stunden durch den versauten Haushalt, bis ich endlich um Mitternacht den Weg ins Bett finde.

Langsam steigt das Mondlicht immer höher und höher über den Himmel. Meine Gedanken fangen an, sich immer mehr im Kreis zu drehen.Wie erzähle ich meiner kranken Mutter von dem Unfall, ohne dass sie sich große Sorgen und Gedanken macht? Wie soll mein Leben weitergehen? Warum kann ich von meinem Mann nicht die kleinste Hilfeleistung erwarten, wo ich doch immer alles für ihn erledige und er normalerweise nicht einmal einen Handgriff zu tun braucht? Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn ich mir wünsche, dass er mir, nur in dieser Zeit meiner Genesung, ein wenig hilft?

Schon alleine die normalen täglichen Tätigkeiten wie Duschen, Frisieren, Kochen usw. bereiten mir unheimlich viel Schwierigkeiten, da ich die Halskrause immer noch tragen muss und diese die Bewegungsfähigkeit sehr einschränkt. Dazu kommt auch noch die eingegipste Hand.

Mir erscheint mein Leben immer schwerer und schwerer. Nur mühsam finde ich ein wenig Schlaf, um nach kurzer Zeit wieder gedankenüberfüllt aufzuwachen. Stückchen um Stückchen kämpfe ich mich so durch die Nacht. Die kurzen Schlafperioden bringen keinerlei Erholung, sondern ermüden mich immer mehr und je müder ich werde, umso weniger kann ich wirklich schlafen.Endlich, nach mühevollen Stunden beginnt das Tageslicht langsam über den Horizont zu kriechen und ich werde von der Last der Nacht befreit.Mein Kind ist schon wach. Als es merkt, dass ich auch munter bin, kommt es mit kleinen, tapsigen Schritten zu mir ins Zimmer und schlüpft unter meine Decke. Heute haben wir es nicht eilig, heute müssen wir nicht in den Kindergarten hetzen und vorher die kleinen angefallen Arbeiten im Haushalt erledigen, also machen wir es uns so richtig kuschelig unter der Decke und ich lerne langsam von meinem Sohn, mich auch ein wenig gehen zu lassen und den Tag langsam und genießend zu beginnend.Er findet meine in Gips eingepackte Hand sehr interessant und versucht alles Mögliche, um ihn abzubekommen. Wir machen uns einen Riesenspaß daraus.

So versucht er, mit seinen kleinen Zähnchen ein Loch hinein zu nagen, das Projekt scheitert natürlich, worüber wir einmal eine Weile lachen müssen. Der nächste Versuch ist, es mit klopfen zu probieren. Zuerst versucht er es mit einem Finger und als das noch immer nicht funktioniert, ballt er seine kleine Hand zu einer Faust und versucht es mit den Fingergelenken noch einmal. Wieder nichts. Heiß diskutieren wir darüber, wie er es schaffen könnte, dieses Ding von meiner Hand zu bekommen. Nach einiger Zeit einigen wir uns, dass das ganz einfach nicht funktionieren kann und so entschließen wir uns, den Gips ganz einfach anzumalen. Also kriechen wir aus dem Bett und gehen auf die Suche nach den notwendigen Zutaten für unsere „Maltat“.

Noch immer im Nachtgewand durch das Haus schleichend, finden wir einiges an Material.Da ich kaum helfen kann bei der Malerei, entscheiden wir uns für eine Verzierung in Form von „Kartoffeldruck“. Ich schneide aus einer Kartoffel lustige Stempel, Herzen, Sterne, einen Mond und eine Blume.

Das dauert zwar lange mit einer Hand, aber das stört uns nicht im Geringsten. Wir haben Zeit. Mein Kind organisiert seine Wasserfarben und los geht der Spaß. Immer bunter wird mein Gips und ich genieße diesen Morgen mit so großer Freude im Herzen.

Wie schön wäre es, wenn unser Leben immer so voller Freunde und Liebe wäre. Wenn nur solche Augenblicke unser Leben begleiten würden.Es bestärkt mich immer mehr, dass es nicht so weitergehen kann in unserem Leben. Ich muss noch intensiver versuchen, aus dieser Ehe zu entkommen, die Freiheit für mein Kind und mich zu erwirken.Da ich so fröhlich bin und so angenehme Gedanken habe, wage ich es endlich, meine Mutter anzurufen und ihr von dem Unfall zu erzählen.

„Hallo Mami, wie geht es dir heute“, beginne ich das Gespräch, als sie abhebt, „leider konnte ich mich in den letzten paar Tagen nicht bei dir melden.“„Macht nichts, es geht mir wunderbar, die letzte Behandlung habe ich sehr gut vertragen und ich kann auch wieder ein bisschen essen, meine Nachbarin ist so lieb und kocht für mich mit, so brauche ich nicht selbst einkaufen zu gehen oder zu kochen“, antwortet sie, „wie geht es dir und was macht mein kleiner Enkel?“

„Danke, Mami, es geht uns gut, dein Enkel ist heute bei mir zu Hause und wir haben eine Menge Spaß. Ich möchte, dass du dich nicht erschreckst, wenn ich dir jetzt etwas sage, es ist wirklich nicht schlimm“, fange ich an, sie auf den Unfall vorzubereiten. Ich werde ihr nur einen Teil erzählen, da sie nicht wissen muss, dass ich im Krankenhaus war. Das würde sie nur verunsichern und wer weiß, was ihr dann alles einfallen würde.

„Mir ist ein Autofahrer hinten ins Auto gefahren und ich habe mir die Hand gebrochen. Es ist aber nicht schlimm und wir haben den Gips schon wunderbar verziert. Tut auch nicht weh“, erzähle ich und warte ab, wie die Reaktion ist.

„Oh, das tut mir leid, ist es sehr anstrengend alles mit einer Hand zu machen?“, fragt sie mich und ich bin erleichtert, dass sich ihre Stimme nicht sorgenvoll anhört, ich möchte sie keinesfalls anstrengen.

„Mami, es geht ganz gut, ich bin im Krankenstand und mein großer Bub ist mir eine große Hilfe“, während ich dies sage, streichle ich meinem kleinen Sohn liebevoll übers Haar und er strahlt über beide Backen, ich merke sehr stark, wie stolz er darauf ist, dass er schon ein so großer Bub ist und mir wirklich helfen kann.„Brauchst du mich in den na¨chsten Tagen, oder kommst du gut zurecht?“

„Nein, nein, ich brauche dich nicht, es geht mir wirklich gut, ich kann überhaupt nicht glauben, was die Ärzte da von einer schweren Krankheit sagen, denn es geht mir besser als je zuvor und ich fühle mich wirklich fit. Genieße du einmal die Zeit mit deinem Kind, sonst kommst du sowieso nicht dazu, viel mit dem Kind zu unternehmen. Wir hören uns ganz einfach in ein paar Tagen wieder, Bussi mein Schatz.“

„Bussi Mami, ich hab dich lieb.“Ach, wie erleichtert bin ich, sie hat es ganz ruhig aufgefasst und es geht ihr wirklich gut. Schon in ihrer Stimme ist eine Festigkeit zu hören und so kann ich sicher sein, dass sie mich nicht anlügt. Nun gehört der Tag meinem Sohn und mir. Mein Mann ist kaum zurück zu...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.