Picard | Professor Zamorra - Folge 1038 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1038, 64 Seiten

Reihe: Professor Zamorra

Picard Professor Zamorra - Folge 1038

Bündnis der Hölle
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8387-5504-5
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Bündnis der Hölle

E-Book, Deutsch, Band 1038, 64 Seiten

Reihe: Professor Zamorra

ISBN: 978-3-8387-5504-5
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Robert Tendyke ist in der Hölle gefangen und wird langsam zum, Dämon - und hat keine Möglichkeit, sich aus Liliths Klauen zu befreien, die nichts lieber will, als diese Entwicklung zu beschleunigen.

Wirklich keine?

Rob ist bereits drauf und dran, alle Hoffnung fahren zu lassen und dem immer stärker werdenden Drang, seinem schwarzen Blut zu gehorchen, nachzugeben, da zeigt sich unverhofft ein Silberstreif am Horizont ...

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Prolog

Es war, als sei es festgehalten worden; in einem Käfig, in den man es gesperrt hatte. Es hatte nicht frei entstehen dürfen, sondern man hatte es aus seinem Ursprung hinausgezerrt, hinaus in eine Umgebung, aus der es nicht entkommen konnte.

Das Bewusstsein spürte, dass diese Welt, in die man es gezwungen hatte, nur aus Grenzen bestand. Es stieß sich an ihnen, sie verursachten Schmerz. Doch seine Natur war Freiheit. Eine Freiheit ohne Grenzen.

Dann war da ein Sog, in den es hineingezerrt wurde. Ebenso unfreiwillig, wie man es ins Leben (war es Leben?) gezerrt hatte – hier war es noch begrenzter, noch schmerzhafter …

Zorn machte sich breit. Zorn, der mächtiger war als die Grenzen und sie zu sprengen drohte.

Und ganz plötzlich waren die Grenzen fort.

Es war frei.

Doch der Zorn war noch da.

»Aaah!«

Asmodis, einstiger Fürst der Finsternis und jetziger Diener des Wächters der Schicksalswaage, wie er selbst sich immer wieder erinnerte, krümmte sich vor Schmerz.

Gerade eben noch hatte er seine Hände in das fließende Wasser des Flusses Bargusin gehalten. Es war ein angenehmes Gefühl gewesen, klares, kühles Wasser, das wie glatte Seide um seine Arme hinüber und um sie herum floss. Für einen Augenblick hatte Asmodis daran gedacht, in seiner menschlichen Gestalt in die Fluten zu hüpfen und eine Zeit lang das Wasser zu genießen, bevor er wieder seiner Arbeit nachging.

Doch dann nahm er Abstand davon. So sehr er seinen menschlichen Körper und dessen Sinnempfindungen auch schätzte, der März war in Sibirien sicher nicht die richtige Zeit, diese Sinne zu genießen.

Langsam ebbte der Schmerz ab, den er so plötzlich im Unterarm gespürt hatte. Vorsichtig zog er den Arm aus dem langsam, aber stetig dem Baikalsee zufließenden Gewässer heraus und betrachtete ihn.

Nichts schien unnormal daran. Nur einige kleine Hauterhebungen, die wirkten, als kröchen Insekten unter der Haut umher, zeigten, dass mit Asmodis nicht alles in Ordnung war.

Wenn ich nur wüsste, was es ist, dachte der ehemalige Fürst der Finsternis nachdenklich.

Schon seit einiger Zeit verfolgte – oder besser gesagt, belästigte ihn dieses Phänomen, das er sich nicht erklären konnte. Er hatte wirklich schon alles versucht, um dem Verursacher auf die Schliche zu kommen, doch vergeblich. Es half nicht einmal, sich in einer anderen Dimension aufzuhalten. Oder innerhalb einer magischen Sonderzone, wie die Burg Caermardhin eine darstellte. Geschützt von unzähligen Schichten von Schutzzaubern und magischen Wällen war der Sitz des jeweiligen Dieners der Schicksalswaage ein Ort, an dem andere Magie als die des »Besitzers« nicht existierte.

Und doch hatte dieses Phänomen Asmodis auch dort keinen Frieden gelassen.

Vorsichtig senkte Asmodis den Arm wieder in das Loch, das er in das dicke Eis, das den Fluss bedeckte, gebrannt hatte. Selbst fließende Gewässer froren hier jeden Winter zu – noch ein Grund, fürs Erste an dieser Stelle keine menschliche Gestalt anzunehmen. Diese hätte die kalten Fluten, die unter dem Eis dahinschwappten, sicher nicht gut vertragen.

Doch der dämonischen Gestalt Asmodis’ machte die Kälte nicht viel aus. Jetzt war sie sogar angenehm, wo der Schmerz im Unterarm langsam nachließ.

Woher kommt dieser Schmerz nur immer wieder?

Der Bote. Der Bote des Wächters.

Asmodis fiel wieder ein, warum er hier in Sibirien war. Der Wächter hatte ihn vor einiger Zeit in Caermardhin besucht und hatte von ihm verlangt, einen Durchgang zwischen Avalon, der Feeninsel, auf der seit einiger Zeit die von LUZIFER erdachte neue Hölle entstand, und der Erde wiederherzustellen. Dieser Pfad, der früher immer bestanden hatte und für das Gleichgewicht der Mächte verantwortlich war, war seit der Neuentstehung der Hölle unterbrochen – auch die Feeninsel hatten nur einige wenige Auserwählte besuchen dürfen. Und besuchen können.

Doch selbst die wenigen Paraspuren, über die man Avalon einst hatte erreichen können, waren mittlerweile unterbrochen worden; den Grund kannte Asmodis selbst nicht genau. Er vermutete, dass Lilith, die Herrin vom See und Herrin der Insel, dafür verantwortlich war.

Im Grunde war ihm allerdings egal, wer dafür verantwortlich zeichnete – Fakt war, dass ihm die mehr oder weniger undankbare Aufgabe zuteilgeworden war, einen neuen Übergang zu schaffen.

Da waren ihm die Geschehnisse hier in Sibirien – ein Jahrhunderte alter Streit zwischen den Elementaren, die dieses gewaltige und nur spärlich bewohnte Land beherrschten – gerade zupassgekommen.

Mit seiner Hilfe hatte der Elementar des Todes und des Chaos, der sich in einem ewigen Kampf gegen die anderen Naturgeister befand, bereits einen der sogenannten Bolschaja Semjorka gefangengenommen: Boreas, den Geist des Sturms.

Mit seiner Kraft hatte Asmodis die gewaltige Aufgabe des Boten anpacken können.

Doch der Strom der Energie war noch schwach.

Asmodis ließ das eisige Wasser noch ein wenig über den Arm laufen, bevor er wieder seiner Arbeit nachging. Boreas Kraft war groß und es war nicht das Dümmste gewesen, gerade mit seiner Kraft anzufangen. Doch die Energie verzettelte sich noch.

Er hatte sie zwar isolieren können, aber trotzdem brachen die Energien immer wieder aus, verschwanden in andere Dimensionen oder sprangen durch diese hindurch auf andere Orte der Erde. So verzettelte sich die Energie immer wieder, wo sie eigentlich hätte stabil sein müssen.

Es war ärgerlich, bestand doch immer die Gefahr, dass die Baba Yaga, der Geist der Taiga und der Erneuerung selbst, ihm irgendwann dazwischenfunkte – wie sie es bereits einmal getan hatte –, aber er würde sie sich schon irgendwie vom Hals halten können.

Er würde weitermachen müssen.

Und er hatte immerhin einen großartigen Verbündeten: den Boten selbst.

Dem konnte sich auch die Yaga nicht widersetzen. Es würde also nicht mehr lange dauern, dann hatte Asmodis noch mehr als nur einen sibirischen Elementar in seiner Gewalt.

Dann konnte er dem Boten des Wächters der Schicksalswaage Vollzug melden.

Und das ist der Zeitpunkt, wo ich dann hoffentlich auch dieses Phänomen und die Schmerzen los bin.

Dann kommt die Zeit der Rache. Aber jetzt werde ich erst einmal die aufhalten, die mich hindern wollen, den Übergang zu schaffen und stabil zu halten …

Er sah gar nicht, dass sich von seinen Fingerspitzen Schwärze löste, als seien die rötlichen Finger aus Tintenstein. Die Finsternis breitete sich im Wasser aus und floss mit den Wellen davon.

Château Montagne

Ein Hauch von Frühling lag an diesem Märzmorgen über dem Loire-Tal.

Nicole Duval sog noch einmal tief die duftende Luft ein und trat dann vom geöffneten Fenster zurück, ohne es zu schließen. Sie befand sich im zweiten Stock des Nordturms, in der unteren Ebene der zweigeschossigen, sehr umfangreichen Bibliothek.

»Kannst du das Fenster nicht zumachen?«

Die Stimme klang unwillig hinter einem Stapel in Leder gebundener Folianten hervor, der so hoch war, dass man den Sprecher nicht sehen konnte. Entsprechend klang die Stimme ein wenig dumpf, so als befände sich die Person unter Pergament und uralten Büchern begraben.

Nicole grinste. »Gerade du klingst so, als könntest du etwas frischen Wind hinter deinen Büchern gebrauchen, chéri!«, antwortete sie fröhlich. »Oder sollte ich sagen: Unter den Büchern?«

Sie ging zu einem kleinen Tisch neben der Zimmertür und goss Kaffee in zwei Becher, die dort bereitstanden. Der Duft des starken, frisch aufgebrühten Kaffees mischte sich mit dem Duft der erst kürzlich gelockerten, feuchten Erde der Weinberge, die das Château umgaben.

Nicole schloss die Augen und glaubte zu spüren, wie die leichte Brise ihr bis ins Herz wehte. Es war Frühling!

Ein plötzliches Rascheln und ein dumpfer Schlag holten sie in die Wirklichkeit zurück. Es hörte sich an, als versuche jemand verzweifelt, einen Stapel Papiere festzuhalten.

»Liebling, ich weiß deine gute Absicht zu schätzen«, erklang es wieder hinter dem Bücherstapel auf dem Tisch, der in der Mitte des Zimmers stand. »Aber den alten Schriftstücken tut frische Luft nicht sonderlich gut – das muss ich dir doch nicht sagen!«

Zu dem dumpfen Klang der Stimme kam nun noch eine eindeutig wehleidige Komponente hinzu.

Nicole seufzte und machte sich auf den Weg, um die großen Fensterflügel wieder zu schließen. Doch sie machte einen kleinen Umweg und stellte einen der gefüllten Kaffeebecher vorsichtig neben den Mann, der sich hinter dem Bücherstapel versteckte. Flüchtig gab sie dem Bücherwurm – ihrem Lebensgefährten – einen Kuss auf den Scheitel, dann schloss sie mit einem letzten, wehmütigen Blick auf das Loire-Tal die Fensterflügel.

»Ich wusste nicht, dass ihr einzelne Schriftstücke sortiert – ich dachte, es wären Folianten!«, sagte sie, nachdem sie einen Schluck aus ihrem eigenen Becher genommen hatte.

»Stimmt«, erklang es schräg über ihr.

Ihr Blick flog hoch zu Pascal Lafitte, der auf einer Leiter an einem der oberen Bücherregale der Bibliothek stand und auf einem Arm vorsichtig einen so hohen Stapel in Leder eingebundener Bücher balancierte, dass Nicole für eine Sekunde...



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