Pickar | KALION. Die dunkle Wunde | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 330 Seiten

Reihe: Edition Drachenfliege

Pickar KALION. Die dunkle Wunde

2
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95996-043-4
Verlag: Periplaneta
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

2

E-Book, Deutsch, 330 Seiten

Reihe: Edition Drachenfliege

ISBN: 978-3-95996-043-4
Verlag: Periplaneta
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Unter dem gebrochenen Glanz des Stillen Mahners am Firmament dräut großes Unheil. Denn die Peleori schlagen die Kriegstrommeln - was niemand so recht ernst nehmen will. Das Volk vergnügt sich weiterhin sorglos in Arenen und Freudenhäusern, nur ein zierliches Mädchen, dem die Göttin Niobe erschienen ist, predigt Enthaltsamkeit. Die eigensinnige Prinzessin Linederion trifft nach langer Reise auf ihren Bräutigam, allerdings ist der Herrscher des Ostreichs anders als erwartet. Währenddessen treibt Tausende Meilen entfernt die Schwägerin des Königs Belkar ihre umstürzlerischen Pläne voran. Doch alle Mächtigen des rauen Kontinents Neroê entsenden in diesen Zeiten heimlich Spitzel, Assassine und Legaten. Wer kann es da wagen, zwischen ehrlicher Hingabe und eilfertiger Dienstbeflissenheit, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden ... Ale? Pickar erschafft mit KALION ein facettenreiches, geheimnisvolles und vor allem düsteres Epos. Die dunkle Wunde ist der zweite Teil einer Reise in eine rätselhafte und raue Welt und ein spannender Roman, der mit den Normen des High-Fantasy-Genres bricht.

Angaben zur Person: Ale? Pickar, Jahrgang 1971, wurde im tschechoslowakischen De?ín geboren, wuchs in Prag auf und kam 1989 nach München. Er lebte ohne jeglichen Schulabschluss im Untergrund, las Bücher und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. In den 90ern war er der Mitbegründer des Underground-Labels Ant-Zen und machte Musik mit seiner Band 'Concrescence'. Er hasst es zu reisen, und bereiste doch Indien, Indonesien und den Balkan. Er war viele Jahre Mitarbeiter und Unterstützer von Frauenrechtsgruppen und engagierte sich gegen Menschenhandel. Mit dreißig Jahren entdeckte er seine Fähigkeit, lange Geschichten zu verfassen, welche er selbst als 'Maultier-Mentalität' bezeichnet. Der Sammelband seiner ersten drei 'In den Spiegeln'-Romane genießt Kultstatus und wurde für den Deutschen Phantastik Preis 2011 nominiert. Er lebt gegenwärtig in Mittelfranken.

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Gorkonai Sechzehn – sechzehn! Neuer Aufschlag!“, rief der Schiedsrichter. Die Spieler mühten sich wieder auf die Beine, reichten den noch Liegenden die Hände und zogen sich gegenseitig hoch. Auf den Zuschauerbänken saßen rund fünfzig Leute, die Hände in den weiten Ärmeln ihrer langen Mäntel. Die meisten waren Beamte, die in ihrer Mittagspause hierher kamen, um sich außerhalb der Verwaltungsgebäude über Politik unterhalten zu können. Der elfte Monat war angebrochen, doch das miese Wetter schien niemanden abzuhalten. Sie waren Demenäer und Kälte steckte ihnen im Blut. Es war nur ein Übungsspiel. Der Wettkampf mit Dakara stand bald an und so waren die Dalmisch-Spieler jeden Tag auf dem Feld. Es wehte ein kühler Wind und es wirbelten sogar ein paar Schneeflocken durch die Haare der Athleten. Doch solange es nicht stürmte, wurde täglich trainiert. Anfangs ärgerten sich die Älteren darüber, dass die jungen Demenäer so viel Gefallen an diesem gorkonischen Spiel fanden und so wenig Interesse zeigten für die althergebrachten Wettbewerbe, wie dem Geschwindigkeitsholzhacken, dem Ringen oder dem Tauziehen. Doch mit der Zeit entdeckten auch die Alten – wenn auch heimlich – die Freude an Dalmisch. Denn ein gutes Glücksspiel war etwas, dem die Demenäer selten widerstehen konnten. In der Sklaverei war ihnen der Besitz von Geld verboten gewesen und so fühlte sich für sie eine gute Wette wie ein berauschendes Stück Freiheit an. Nur die etwas zugeknöpften Goru-Schan verurteilten solche Ergötzungen, ohne jedoch gegen sie vorzugehen. Auch nach drei Jahren der Freiheit waren sie noch immer neu für die Demenäer und niemand mochte der erste Miesmacher sein, der begeisterte Menschen in ihre Schranken verwies. Bei Dalmisch spielten zwei Mannschaften zu je vier Mann. Es gab noch einen neunten Spieler, so dass der Anzahl der Götter entsprochen wurde – doch dieser war unparteiisch. Der Schaanti hatte innerhalb des Spiels die Wahl, sich wechselseitig für eine Mannschaft zu entscheiden und auf diese Weise den Ausgang des Spiels zu beeinflussen. Jede Runde begann damit, dass der Unparteiische den Ball in einem möglichst hohen Bogen in das Spielfeld katapultierte. Da die Art des Einwurfs im Regelwerk nicht beschrieben war, benutzte ein geübter Schaanti vorzugsweise den Fuß. Während die Lederkugel über die Köpfe flog, brach unter den acht Spielern ein tumultartiger Wettkampf aus. Tritte, Faust- und Ellbogenschläge waren zwar verboten, doch es durfte gedrängelt, gestoßen und gezogen werden. Wer in dieser knappen Zeit den Boden mit etwas anderem berührte als mit seinen Fußsohlen, schied für diese Runde aus und musste liegenbleiben. Kurz bevor der Ball wieder herniederkam, ordneten sich die noch stehenden Spieler auf dem Feld, um ihn auf der Brust oder auf dem Fuß anzunehmen. Von da an durfte ihn der Spieler nur noch einmal mit dem Knie berühren. Der Kniestoß wurde meistens dazu verwendet, den Ball dem Torschützen zuzuspielen, der ihn entweder mit den Handgelenken oder mit dem Fuß annahm und im selben Zug auf das Tor schoss. Das Tor bestand aus zwei sehr langen Balken, die in den Boden eingelassen waren und sich auf halber Strecke überkreuzten. Dem Torschützen stand es frei, den Ball entweder durch das untere oder das obere Dreieck zu befördern. Für das untere Dreieck gab es einen Punkt, oben dagegen zwei Punkte. Verfehlte man das Tor, oder ließ im Verlauf des Angriffs das Leder zu Boden fallen, galt die Runde als ergebnislos. Der Ball ging dann zurück an den Unparteiischen, der einen neuen Einwurf startete. Menketes, der Bürgermeister von Kanvä, und Ratsherr Sentel hatten fern aller anderen auf einer leeren Sitzreihe platzgenommen. Der Bürgermeister interessierte sich nicht für Dalmisch. Doch die Wiedereinführung des Spiels in der neuen Gorkonai war eine der Maßnahmen, die Lakriel seit seiner Ernennung zum Verbindungsbeamten zwischen Demenäern und Gorkonen umgesetzt hatte. So ließ sich Menketes gelegentlich bei den Trainingsspielen blicken, um zu zeigen, dass er hinter Lakriel stand. Hinzu kam, dass dies ein idealer Ort war, um sich fern aller Spitzel und Späher in politischen Dingen auszutauschen. „Der junge Quindan macht einen sehr gefassten Eindruck“, stellte Sentel fest. Quindan saß am Rande des Spielfelds in einer Loge, die er sich mit Freunden und Schmeichlern teilte und verfolgte gebannt das Spiel. Karvelâns Sohn war nicht nur ein leidenschaftlicher Anhänger des Dalmisch, sondern unterstützte die Mannschaft von Kanvä bereits seit einem Jahr mit Geld und Einfluss, mit dem Ziel, sie zu Landesmeistern zu machen. Ein hehres Versprechen, denn die „Schneeleoparden“ aus Kanvä belegten meist nur den vierten oder fünften Platz. Die Favoriten waren die „Hasen“ aus Edon und die „Vulkane“ aus Dakara. Doch das hatte vor dem Aufstand gegolten und nach dreijähriger Unterbrechung war dies nun die erste Meisterschaft unter der neuen Herrschaft. Alles war somit möglich. „Für jemanden, der den grausamen Tod seines Vaters ansehen musste?“, erwiderte Menketes. „Jeder geht mit Trauer anders um. Doch wer weiß, was in diesem Wald vorgefallen ist.“ „Zweifelst du seinen Bericht an?“ „Der Junge war stets ein Taugenichts. Als der alte Karvelân noch lebte, fand ich es amüsant, da der Sohn den alten Knochen so schön zur Weißglut treiben konnte.“ „Der Felsbrocken ist hier wirklich weit vom Berg gerollt“, stimmte ihm Sentel zu. „Ich habe Mühen, auch nur ein Wort von dem zu glauben, was diesem verwöhnten Rüpel über die Lippen kommt.“ „Karvelâns Leibwächter wurden doch getrennt befragt und be­stä­tig­ten seine Geschichte vollständig“, wunderte sich Sentel. „Du meinst diese beiden Leibwächter?“ Menketes zeigte auf die andere Seite der Zuschauerränge, wo zwei unrasierte Männer in teuren Pelzmänteln saßen und sich jeweils eine junge Frau gegen den Brustkorb drückten. „Bei Arkron“, rutschte es Sentel heraus. „Du hast recht.“ Menketes lächelte. „Und ich dachte, dir entgeht gar nichts.“ „In letzter Zeit, so scheint es mir, entgeht mir eine Menge. Auf meinem Tisch stapeln sich die Vorgänge“, klagte Goru Sentel. „Ich komme kaum dazu, auf Einzelheiten zu achten.“ Der Unparteiische hatte inzwischen erneut den Ball in die Luft getreten. Sogleich brach auf dem Spielfeld die übliche Rauferei aus. Als der Ball sich wieder dem staubigen Boden näherte, stand nur noch ein Spieler auf den Beinen. Da er nun keinen Anspielpartner für den Torstoß hatte, erlaubten die Regeln, dass er selbst versuchte zu treffen. Doch hierzu durfte er die Lederkugel nur einmal berühren. Der Spieler sprang in die Luft und riss das Bein hoch. Er trat den Ball blind hinter sich und landete hart auf dem Rücken. Der Ball flog durch das obere Dreieck. Einige Beamte applaudierten anerkennend. „Stell doch mehr Gehilfen ein“, riet Menketes. „Die meisten Berichte sind nur für meine Augen bestimmt“, wandte Sentel ein. „Außerdem ist es nicht einfach, tüchtige Demenäer für Tätigkeiten anzuwerben, die weder mit Schädelspalten noch mit Beischlaf zu tun haben.“ „Dann müssen wir mehr Gorkonen einstellen.“ „Du weißt, was Yukela sagt. Der Aufstand besteht aus zwei Schritten und die Bezwingung der Gorkonen war nur der erste.“ „Ich kenne die Reden, Sentel. Es ohne die Hilfe der einstigen Unterdrücker zu schaffen, ist der zweite Schritt. Doch sollte man wirklich solche Leitsätze über das Wohl der eigenen Leute stellen?“ „Yukela denkt so.“ „Ich denke, es ist manchmal wichtiger, einfach voranzukommen, anstatt auf Grundsätzen zu beharren und dabei auf der Stelle zu treten.“ „Du kannst es Yukela beim nächsten Treffen der Goru-Schan erzählen“, sagte Sentel und erlaubte sich ein seltenes Lächeln. „Gatmon behüte“, brummte der Bürgermeister. „Es gibt im Augenblick ohnehin dringlichere Probleme. Wie zum Beispiel Nelei Deirea.“ „Wenn ich schon diesen Namen höre“, ereiferte sich Sentel mit gedämpfter Stimme. „Warum kann sie nicht einmal in unserem Sinne handeln? Gibt es keinen Kerl in diesem Land, der Mann genug ist, sie zu heiraten?“ Menketes sagte nichts und dachte sich seinen Teil. Der Bericht aus Dipa Eleition ließ viele Fragen offen. Und dem Bürgermeister war nicht entgangen, dass sich die Berichtschreiber mehr daran störten, dass eine Frau diese Taten begangen hatte, als an den Ursachen, die dazu geführt hatten. „Meine Leute haben sie im Hafen von Sarangar gesichtet. Auf einem Schiff, das nach Tavanna aufbrach“, erzählte Sentel mit einem verschwörerischen Unterton. „Ich habe bereits einen Boten losgeschickt, mit einem umfänglichen Schreiben von Magister Tevelkân.“ „Warum wollen wir eigentlich, dass sie zurückkommt, wenn sie stets so ein Ärgernis ist?“, überlegte Menketes laut. „Wäre sie klanglos verschwunden, würde ich dir zustimmen. Aber sie hat das ganze Kloster abgebrannt und damit die Stadtkasse von Dipa Eleition ruiniert. In den Straßen redet man wieder einmal von nichts anderem als von Nelei.“ „Was ist mit den tamarischen Hochstaplern? Es ist mir nicht entgangen, dass sie in den Erklärungen der Goru-Schan noch keine Erwähnung gefunden haben.“ ...


Pickar, Aleš
Angaben zur Person: Aleš Pickar, Jahrgang 1971, wurde im tschechoslowakischen Decín geboren, wuchs in Prag auf und kam 1989 nach München. Er lebte ohne jeglichen Schulabschluss im Untergrund, las Bücher und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch. In den 90ern war er der Mitbegründer des Underground-Labels Ant-Zen und machte Musik mit seiner Band “Concrescence”.
Er hasst es zu reisen, und bereiste doch Indien, Indonesien und den Balkan. Er war viele Jahre Mitarbeiter und Unterstützer von Frauenrechtsgruppen und engagierte sich gegen Menschenhandel. Mit dreißig Jahren entdeckte er seine Fähigkeit, lange Geschichten zu verfassen, welche er selbst als „Maultier-Mentalität“ bezeichnet. Der Sammelband seiner ersten drei „In den Spiegeln“-Romane genießt Kultstatus und wurde für den Deutschen Phantastik Preis 2011 nominiert. Er lebt gegenwärtig in Mittelfranken.



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