E-Book, Deutsch, Band 17, 864 Seiten
Reihe: Moderne Zeit
Priemel Flick
2. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8353-2091-8
Verlag: Wallstein Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Eine Konzerngeschichte vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik
E-Book, Deutsch, Band 17, 864 Seiten
Reihe: Moderne Zeit
ISBN: 978-3-8353-2091-8
Verlag: Wallstein Verlag
Format: PDF
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Kim Christian Priemel, geb. 1977, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder); Veröffentlichungen zur Unternehmensgeschichte und zur NS-Herrschaft in Osteuropa.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;Vorwort;12
3;Einführung;16
3.1;Ausgangsbeobachtung und Fragestellung;16
3.2;Ansatz und analytisches Konzept;19
3.3;Gang der Arbeit;28
3.4;Forschungsstand;32
3.5;Quellen;38
4;Teil A Vom Krieg zur Krise;42
4.1;Prolog: Das Siegerland vor dem Ersten Weltkrieg;44
4.2;I. In Krieg und Inflation (1915-1925);54
4.2.1;1. Die Charlottenhütte;54
4.2.2;2. Inflation und Expansion;88
4.3;II. Der Stahlverein (1926-1932);122
4.3.1;1. Die Majorisierung der Vereinigten Stahlwerke;122
4.3.2;2. Konzernbau als Außenpolitik: Oberschlesien;151
4.3.3;3. Die Flick-Beteiligungen bis zum Ende der Weltwirtschaftskrise;180
4.3.4;4. Der Rückzug aus dem Stahlverein;221
4.3.5;Zwischenbetrachtung: Die Charlottenhütte am Ausgang der Weimarer Republik;248
5;Teil B Rüstung und Expansion;272
5.1;III. Reorganisation – Reintegration – Rüstung (1932-1939);274
5.1.1;1. Nach der Schlacht: Die Konzernreorganisation;274
5.1.2;2. Vertikale Integration I: Steinkohle;295
5.1.3;3. Vertikale Integration II: Endfertigung und Rüstung;326
5.1.4;4. Horizontale Integration I: Der Ausbau des Eisenkerns;354
5.1.5;5. Die »Arisierung« der Petschek-Gruppen: Horizontale und vertikale Integration;391
5.2;IV. Expansion – Kriegswirtschaft – Leistungsgemeinschaft (1939-1944/45);434
5.2.1;1. Territoriale Expansion;434
5.2.2;2. Zwangsarbeit im Flick-Konzern;471
5.2.3;3. Der Flick-Konzern in der deutschen Kriegswirtschaft;509
5.2.4;4. Die Reorganisation des Konzerns im Krieg;541
5.2.5;Zwischenbetrachtung: Der Flick-Konzern am Ende des Zweiten Weltkrieges;561
6;Teil C Kein Wunder;590
6.1;V. Fall (1944/45-1947);592
6.1.1;1. Die Auflösung des Konzerns;592
6.1.2;2. Der Prozeß;617
6.2;VI. Comeback (1948-195);652
6.2.1;1. Die Rückeroberung des Konzerns;652
6.2.2;2. Konsolidierung, Mittelbeschaffung und Vergangenheitsabwicklung;691
6.2.3;3. Ausblick: Der Flick-Konzern bis zu seiner Auflösung;717
6.2.4;Zwischenbetrachtung: Der Flick-Konzern im Nachkriegsdeutschland;752
7;Schlußbetrachtungen;762
7.1;Periodisierung zwischen politikgeschichtlichen Zäsuren und Pfadabhängigkeiten;763
7.2;Produktive Kraft und Systemopportunismus: Der Flick-Konzern und die Politik;765
7.3;Konzernleitung: Informationsmonopol, Dezentralisierung, persönliches Regiment;773
7.4;Ökonomismus und Unternehmertypus;781
7.5;Bilanz: Erfolgreicher Personenkonzern, gescheitertes Familienunternehmen?;786
8;Anhang;790
8.1;Abkürzungen;792
8.2;Abbildungen;798
8.3;Tabellen;799
8.4;Bildnachweis;801
8.5;Quellen- und Literaturverzeichnis;802
8.5.1;Ungedruckte Quellen;802
8.5.2;Gedruckte Quellen;807
8.5.3;Zeitgenössische Periodika;811
8.5.4;Nachschlagewerke;812
8.5.5;Literatur;812
8.6;Index;854
8.6.1;Personen;854
8.6.2;Firmen;860
(S. 591-592)
Die Umschichtung der Kapitalbeteiligungen und die Neuregelung der Besitzverhältnisse im Flick-Konzern seit Mitte 1944 trugen bereits der Erwartung eines verloren gehenden Krieges Rechnung. Die Umbauten hatten dabei vor allem präventiven Charakter. Dies galt um so mehr, als bis weit in das letzte Kriegsjahr hinein Ungewißheit – oder besser: Illusionen – über den Charakter der Niederlage in der deutschen Unternehmerschaft weit verbreitet war. Insbesondere die Erkenntnis, daß der totale Krieg in die totale Kapitulation münden würde, setzte sich nur allmählich durch.
Erst die Kombination aus dem Luftkrieg, der zur Zerstörung ganzer Städte führte, der Besetzung und Aufteilung des Altreiches durch die Alliierten, den ersten Demontagen sowie den Verhaftungen namhafter Repräsentanten der Privatwirtschaft ließ immer weniger Zweifel an einem substantiellen Kontroll- und mutmaßlichen Vermögensverlust zu. Zwischen Sommer 1944 – wenn nicht gar schon früher, seit dem Desaster von Stalingrad – und Mitte 1946 sah sich die deutsche Wirtschaftselite gezwungen, sich schrittweise mit der Realität des Einsturzes des gewohnten staatlichen und, vor allem im Osten, auch des wirtschaftlichen Koordinatensystems vertraut zu machen. Erst im Zuge dieses mühsamen Lernprozesses gelangte die Mehrheit der Unternehmer, unter ihnen die Führungskräfte des Flick-Konzerns, in der »Zusammenbruchgesellschaft « an.
Während die Regimespitze im Juli 1944 einmal mehr den totalen Krieg ausrief und mit Durchhalteparolen die letzten Reserven zu mobilisieren hoffte, machten sich führende Vertreter sowohl auf ministerialer Ebene als auch innerhalb der privaten Wirtschaft daran, Pläne für eine Friedenswirtschaft zu schmieden, die nicht durch jenen deutsch-dominierten »Großwirtschaftsraum« gekennzeichnet war, mit dem man bis 1942/43 gerechnet hatte.
Die Initiative zur binnenwirtschaftlichen Nachkriegsplanung ergriff die private Seite, band frühzeitig aber auch Regierungsbeamte und Vertreter staatlicher Unternehmen ein. In die Überlegungen, die zunächst im Umfeld des Generaldirektors der Salzd etfurth AG, Rudolf Stahl, entwickelt wurden, durch die Kontakte ins Reichswirtschaftsministerium aber bald einen offiziösen Charakter erhielten, wurde auch Friedrich Flick einbezogen.




