Pudel / Westenhöfer Ernährungspsychologie
3., unveränderte Auflage 2003
ISBN: 978-3-8409-0912-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Eine Einführung
E-Book, Deutsch, 385 Seiten
ISBN: 978-3-8409-0912-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Essen und Trinken beherrschen unser Leben und unser Denken. Die Ernährungswissenschaft erforscht die nutritiven Lebensgrundlagen des Menschen und weiß inzwischen sehr genau, wie sich der Mensch ernähren müßte. Doch er ißt anders, als er sich ernähren sollte. Sind die Ratschläge der Ernährungswissenschaft gar nicht so gut, wie oft angenommen? Muß sich der Mensch daran halten? Soll er? Will er? Kann er? Seit der Erstausgabe dieses Buches 1991 sind die Turbulenzen um Ernährungsfragen noch gewaltiger geworden. Die zweite Auflage erweitert deutlich den Themenbereich, aktualisiert die Erkenntnisse zur Regulation des Eßverhaltens und gibt Orientierungshilfen für die praktische Arbeit. Ein umfangreiches Sachregister erleichtert das Auffinden bestimmter Aspekte.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Spezielle Soziologie Gesundheitssoziologie, Medizinsoziologie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologische Disziplinen Gesundheitspsychologie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Medizinische Soziologie & Psychologie
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;5
2;1 Ernährungspsychologie - Perspektive einer Verhaltenswissenschaft vom Essen und Trinken;15
2.1;1.1 Situationsbeschreibung;16
2.1.1;1.1.1 Ernährung als Kommunikationsproblem;18
2.1.2;1.1.2 Das Rationalitätsprinzip;20
2.1.3;1.1.3 Marketing beeinflußt Ernährungsverhalten;21
2.1.4;1.1.4 Start der Ernährungspsychologie;22
2.2;1.2 Forschungsfelder der Ernährungspsychologie;23
2.2.1;1.2.1 Epidemiologische Forschung;23
2.2.2;1.2.2 Experimentelle Forschung;23
2.2.3;1.2.3 Klinische Forschung;25
2.3;1.3 Angewandte Ernährungspsychologie;25
2.3.1;1.3.1 Primäre Prävention;26
2.3.2;1.3.2 Sekundäre, tertiäre Prävention;27
2.3.3;1.3.3 Therapie von Eßstörungen;27
2.4;1.4 Ernährungspsychologie als Dienstleistung;27
2.4.1;1.4.1 Beratungsmethodik;27
2.4.2;1.4.2 Soziales Marketing;28
2.4.3;1.4.3 Nutritional Marketing;28
2.5;1.5 In eigener Sache;29
2.6;1.6 Empfohlene Literatur;32
3;2 Ernährungs- und Eßverhalten - psychologische Betrachtungen zur Einführung;33
3.1;2.1 Essen und Ernährung - synonyme Begriffe?;33
3.2;2.2 Kurze historische Rückschau;34
3.2.1;2.2.1 Eingeschränkte Spielräume;35
3.2.2;2.2.2 Hungerdefinition anno 1735;35
3.2.3;2.2.3 Drei authentische Quellen;37
3.2.3.1;Quelle 1: ,,Frugale Zichorienlake”;37
3.2.3.2;Quelle 2: ,,Fleisch konnte man sich dazudenken”;37
3.2.3.3;Quelle 3: ,,Herrlichkeiten dieser Welt”;38
3.2.3.4;Nachwirkung bis heute;38
3.2.4;2.2.4 Multifaktorielle Motivation;39
3.3;2.3 Zur Entwicklung des Eßverhaltens;39
3.3.1;2.3.1 Primär- und Sekundärbedürfnisse;40
3.3.2;2.3.2 Geschmackspräferenzen;42
3.3.2.1;Salzpräferenz entwickelt sich später;42
3.3.2.2;Liking by tasting;44
3.3.2.3;Grenzen rationaler Ernährungserziehung;45
3.3.2.4;Energiedichte ist kein Kinderbegriff;46
3.3.3;2.3.3 Kontinuitätstraining über Generationen;47
3.4;2.4 Das Drei-Komponenten-Modell;48
3.4.1;2.4.1 Außen- und Innensteuerung;48
3.4.2;2.4.2 Kognitive Steuerung;48
3.5;2.5 Bewältigungsstrategien;50
3.5.1;2.5.1 Analyse der Defizite;50
3.5.2;2.5.2 Analyse der Veränderung;51
3.6;2.6 Entscheidungskriterien im Mosaik der Motive;53
3.6.1;2.6.1 Subjektiv optimierte Entscheidung;55
3.6.2;2.6.2 Theoretisches Modell der Entscheidung;56
3.6.3;2.6.3 Ausblick;58
3.7;2.7 Weiterführende Literatur;59
4;3 Ernährungsverhalten und -einstellung - Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland;61
4.1;3.1 Trends in der Lebensmittelwahl;61
4.2;3.2 Subjektiver Stellenwert des Essens;68
4.3;3.3 Einstellungen zum Thema Ernährung;73
4.3.1;Thema Schadstoffe;74
4.3.2;Vorgegebene Formulierung;75
4.3.3;Fazit;76
4.4;3.4 Geschmack und Gesundheit;77
4.4.1;Konkret: Was ist gesund?;78
4.4.2;Bedarfsgerechte Ernährung zielt auf Kombination und Dosierung;80
4.5;3.5 Kognitives Modell der Ernährungsentscheidung;80
4.6;3.6 Weiterführende Literatur;85
5;4 Hunger, Appetit und Sättigung - zum Stand der Regulationstheorien;87
5.1;4.1 Definition Hunger, Appetit und Sättigung;87
5.2;4.2 Sättigungs- Kaskade;88
5.3;4.3 Appetit und Sättigung als erlernte Reaktion;91
5.4;4.4 Zentrale Mechanismen zur Steuerung der Nahrungsaufnahme;92
5.5;4.5 Die Setpoint- Theorie der Regulation des Körpergewichts;93
5.5.1;4.5.1 Setpoint;94
5.5.2;4.5.2 Energiebedarf;97
5.5.3;4.5.3 Anpassung des Energieverbrauchs;98
5.5.3.1;Essen für die Wissenschaft;100
5.5.3.2;Genetische Disposition der Futterverwertung;101
5.5.4;4.5.4 Anpassung der Nahrungsaufnahme;102
5.5.5;4.5.5 Die Rolle der Fettzellen in der Regulation des Körpergewichts;103
5.5.6;4.5.6 Die Setpoint-Theorie als Erklärung von Mißerfolgen bei der Gewichtsabnahme;104
5.5.7;4.5.7 Wird die Setpoint-Theorie gebraucht, um die Konstanz des Körpergewichts zu erklären?;105
5.5.8;4.5.8 Die Absenkung des Energieverbrauchs und ihre Überinterpretation;109
5.6;4.6 Regulation der Makronährstoffzufuhr;112
5.6.1;4.6.1 Das metabolische Schicksal der Makronährstoffe;113
5.6.2;4.6.2 Die Rolle der Makronährstoffoxidation für das Körpergewicht;115
5.6.3;4.6.3 Sättigung durch Fett und Kohlenhydrate;117
5.7;4.7 Weiterführende Literatur;121
6;5 Übergewicht und Adipositas - bekannte und neue Aspekte zur Genese und Therapie;123
6.1;Vorbemerkung;123
6.2;5.1 Das Prinzip der Energiebilanz;123
6.3;5.2 Definition: Übergewicht und Adipositas;125
6.4;5.3 Adipositas als Risikofaktor;128
6.4.1;Erhöhtes Mortalitätsrisiko;128
6.4.2;Erhöhtes Morbiditätsrisiko;129
6.4.3;Fettverteilungsmuster;131
6.5;5.4 Prävalenz und Kosten;133
6.6;5.5 Ätiologie der Adipositas;136
6.6.1;5.5.1 Das Prinzip der positiven Energiebilanz;136
6.6.2;5.5.2 Persönlichkeitsmerkmale;138
6.6.3;5.5.3 Eßverhalten;139
6.6.4;5.5.4 Exkurs zum Hintergrund;141
6.6.5;5.5.5 Zweifel am vereinfachten Bilanzprinzip;143
6.6.6;5.5.6 Energiebilanz und Nährstoffbilanz;145
6.6.6.1;Statt Energiebilanz besser Nährstoffbilanz beachten;150
6.6.7;5.5.7 Genetische Faktoren;150
6.6.8;5.5.8 Zwischenbilanz zur Pathogenese;153
6.7;5.6 Adipositastherapie;154
6.7.1;Ziele und Bewertungskriterien der Adipositastherapie;155
6.7.2;5.6.1 Therapiekonzepte im Überblick;157
6.7.3;Grundstruktur;157
6.7.4;5.6.2 Diätetische Maßnahmen;158
6.7.4.1;Fastenkuren / Null-Diät;158
6.7.4.2;Unausgewogene, kalorienreduzierte Diäten;159
6.7.4.3;Blitz- und Crashdiäten;160
6.7.4.4;Ausgewogene, kalorienreduzierte Diäten;160
6.7.4.5;Stark kalorienreduzierte Diäten;161
6.7.5;5.6.3 Medizinische Maßnahmen;163
6.7.6;5.6.4 Verhaltenstherapeutische Maßnahmen;164
6.7.6.1;Verhaltenstherapeutische Interventionsmethoden;165
6.7.6.2;Selbstbeobachtung;166
6.7.6.3;Stimulus- Kontrolle;166
6.7.6.4;Verstärkungstechniken;167
6.7.6.5;Training in flexibler Kontrolle;167
6.7.6.6;Soziale Unterstützung;169
6.7.6.7;Kognitive Umstrukturierung;170
6.7.6.8;Rückfallverhütungsstrategien;170
6.7.6.9;Ernährungswissen;171
6.7.6.10;Sportliche Aktivitäten;171
6.7.7;5.6.5 Kombinationstherapie - ein Beispiel;172
6.7.8;5.6.6 Langfristige Wirkung der Verhaltenstherapie;173
6.8;Zusammenfassender Ausblick;175
6.9;5.7 Weiterführende Literatur;177
7;6 Gezügeltes Eßverhalten - der aktuelle Ansatz der Verhaltensforschung;179
7.1;6.1 Begriffsklärung: Restrained Eating;179
7.2;6.2 Historischer Hintergrund des Konstrukts ,,gezügeltes Essen”;181
7.2.1;6.2.1 Externalität;181
7.2.2;6.2.2 Setpoint;181
7.2.3;6.2.3 Das berühmte Preload-Experiment;182
7.3;6.3 Die Theorie des gezügelten Essens;184
7.3.1;6.3.1 Zwei zentrale Hypothesen;184
7.3.2;6.3.2 Das Boundary-Modell;185
7.3.3;6.3.3 Ergänzung des Boundary-Modells;186
7.4;6.4 Gezügeltes Eßverhalten im Laborexperiment;188
7.4.1;6.4.1 Der disinhibition effect;188
7.4.2;6.4.2 Kognitiver Einfluß;188
7.4.3;6.4.3 Emotionales Überessen;188
7.5;6.5 Latente Adipositas;189
7.6;6.6 Zur Erfassung von gezügeltem Eßverhalten;190
7.7;6.7 Kollektives Diätverhalten;192
7.7.1;6.7.1 Schlankheitsdiäten;192
7.7.2;6.7.2 Maßnahmen zur Kontrolle des Gewichts;193
7.7.3;6.7.3 Sport;194
7.7.4;6.7.4 Geschlechtsspezifische Unterschiede;194
7.7.5;6.7.5 Jugendliche und Kinder;195
7.8;6.8 Das Schlankheitsideal als gesellschaftliche Bedingung gezügelten Eßverhaltens;196
7.8.1;6.8.1 Die Bewertung des Körpergewichts und der Figur;196
7.8.2;6.8.2 Die Propagierung des Idealgewichts;198
7.8.3;6.8.3 Die Rolle der Medien;198
7.8.4;6.8.4 Das ,,akzeptierte” Gewicht;199
7.9;6.9 Gezügeltes Eßverhalten im Alltag;200
7.9.1;6.9.1 Untersuchungen zur Nahrungsaufnahme;200
7.9.2;6.9.2 Eine Untersuchung zum Energieverbrauch;201
7.9.3;6.9.3 Gezügeltes Essen, Störbarkeit und Nahrungsaufnahme;202
7.10;6.10 Gezügeltes Essen und Körpergewicht;204
7.10.1;6.10.1 Gezügelte Esser wiegen nicht weniger;204
7.10.2;6.10.2 Der Einfluß von Störbarkeit;204
7.10.3;6.10.3 Erfolgreiche Gewichtsreduktion;205
7.11;6.11 Gezügeltes Essen und Störbarkeit des Eßverhaltens;207
7.11.1;6.11.1 Schwierigkeiten im Eßverhalten;207
7.11.1.1;Soziakulturelle Einflüsse;208
7.11.2;6.11.2 Zur Erfassung von Störbarkeit des Eßverhaltens;210
7.12;6.12 Gezügeltes Eßverhalten und Eßanfälle;211
7.12.1;6.12.1 Von gezügeltem Essen zu Eßanfällen;212
7.12.2;6.12.2 Probleme in der kausalen Beziehung zwischen gezügeltem Essen und Eßanfällen;214
7.13;6.13 Gezügeltes Essen ohne Störbarkeit des Eßverhaltens;215
7.14;6.14 Rigide und flexible Kontrolle des Eßverhaltens;216
7.14.1;6.14.1 Rigide Kontrolle;216
7.14.2;6.14.2 Flexible Kontrolle;217
7.14.3;6.14.3 Kontrolle und Störungen des Eßverhaltens;218
8;7 Gestörtes Eßverhalten - Von der Diagnose bis zur Therapie;219
8.1;7.1 Anorexia nervosa;219
8.1.1;7.1.1 Symptomatik und klinisches Bild;219
8.1.2;7.1.2 Bulimische Anorexie;224
8.1.3;7.1.3 Historische Aspekte;225
8.1.4;7.1.4 Epidemiologie und Verlauf;227
8.1.5;7.1.5 Erklärungsansätze;228
8.1.6;7.1.6 Behandlungsansätze;232
8.2;7.2 Bulimia nervosa;234
8.2.1;7.2.1 Symptomatik und klinisches Bild;234
8.2.2;7.2.2 Epidemiologie;238
8.2.3;7.2.3 Einzelne Symptome gestörten Eßverhaltens;239
8.2.3.1;Eßanfälle;239
8.2.3.2;Erbrechen und Medikamentenmißbrauch;242
8.2.4;7.2.4 Erklärungsansätze;242
8.2.4.1;Circulus vitiosus;242
8.2.4.2;Individuelle Voraussetzungen;244
8.2.4.3;Waffen gegen den eigenen Körper;245
8.2.4.4;Angstreduktion durch Erbrechen;246
8.2.4.5;Affektiv-labile Persönlichkeit;247
8.2.5;7.2.5 Behandlungsansätze;247
8.3;7.3 Binge Eating Disorder;248
8.3.1;7.3.1 Eßanfälle ohne Erbrechen;248
8.3.2;7.3.2 Abgrenzung und Beziehung der Eßstörungsdiagnosen;250
8.3.3;7.3.3 Hintergrund und Therapie der Binge Eating Disorder;251
8.4;7.4 Weiterführende Literatur;252
9;8 Ernährungsberatung - Standort, Aufgaben, Ziele, Perspektiven;253
9.1;8.1 Was ist alles nicht Ernährungsberatung?;253
9.1.1;8.1.2 Ernährungsaufklärung;256
9.1.2;8.1.3 Ernährungsinformation;257
9.1.3;8.1.4 Ernährungsberatung;258
9.1.4;8.1.5 Ernährungstherapie;258
9.1.5;8.1.6 Ernährungserziehung;259
9.2;8.2 Ernährungsberatung als soziales Management;259
9.2.1;Indikation zur Ernährungsberatung;260
9.3;8.3 Der Beratungsprozeß in Schritten;262
9.3.1;8.3.1 Schritt 1: Verhaltensdiagnose;262
9.3.1.1;Ernährungserhebungen;262
9.3.2;8.3.2 Schritt 2: Zieldefinition;264
9.3.3;8.3.3 Schritt 3: Zielhierarchie;264
9.3.4;8.3.4 Schritt 4: Maßnahmenplanung;265
9.3.5;8.3.5 Das Prinzip der flexiblen Kontrolle;266
9.3.6;8.3.6 Ein konkretes Beispiel;268
9.4;8.4 Prinzip der Selbstkontrolle;269
9.5;8.5 Ernährungsberatung ist Kommunikation;271
9.5.1;8.5.1 Anspruch an die Beratungssprache;271
9.5.2;8.5.2 Kausalitätsbedürfnis des Klienten;273
9.5.2.1;Denken in Ursache-Wirkung;274
9.5.2.2;Lebendige Gegenbeispiele;275
9.6;8.6 Gesprächsformen in der Ernährungsberatung;276
9.6.1;8.6.1 Verhaltensgespräch;276
9.6.1.1;Berichten Sie bitte ganz genau . . .;277
9.6.1.2;Ein Weg zur Verhaltensdiagnose;278
9.6.2;8.6.2 Das klientenbezogene Gespräch;279
9.6.2.1;Subjektives Erleben im Vordergrund;279
9.6.2.2;Ein Beispiel: Wem hilft Ananas?;280
9.6.3;8.6.3 Beraterreaktionen im Vergleich;281
9.7;8.7 Ernährungswissenschaft und Ernährungsberatung;285
9.7.1;8.7.1 Die Empfehlungen als Zielgrößen;285
9.7.2;8.7.2 Definition der Bedarfsparameter;286
9.7.2.1;Minimalbedarf;286
9.7.2.2;Durchschnittsbedarf;287
9.7.2.3;Gruppenbedarf;287
9.7.2.4;Festlegung der Empfehlungen;288
9.7.3;8.7.3 Konsequenzen für die Individualberatung;288
9.7.3.1;Technisch schwierig, biologisch nicht sinnvoll;290
9.7.3.2;Der Stichprobenfehler im Einzelfall;290
9.7.3.3;Wie richtig sind Ernährungstagebücher?;292
9.7.3.4;Zusammenfassung;294
9.8;8.8 Wer leistet Ernährungsberatung?;295
9.9;8.9 Weiterführende Literatur;297
10;9 Soziales Marketing - Königsweg der Prävention ?;299
10.1;9.1 Ernährung bietet große Chance;299
10.2;9.2 Anforderung an Ernährungsprävention;301
10.3;9.3 Schwachstellenanalyse;302
10.4;9.4 Grundzüge sozialen Marketings;303
10.4.1;Marketing;303
10.4.2;9.4.1 Die wesentlichen Mix-Faktoren;304
10.4.2.1;Produkt;305
10.4.2.2;Preis;305
10.4.2.3;Public Relations;306
10.4.2.4;Distribution;306
10.4.2.5;Nicht austauschbar;307
10.4.3;9.4.2 Zwei konkrete Aktionen;307
10.4.3.1;Gemeinsam schmausen in den Pausen;308
10.4.3.2;PfundsKur ‘96 ,,Lust auf Leben”;309
10.5;9.5 Ausblick;311
10.5.1;9.5.1 Dilemma Nr. 1;312
10.5.2;9.5.2 Dilemma Nr. 2;312
10.5.3;9.5.3 Epidemiologie dient der ethischen Legitimation;313
10.6;9.6 Präventionspyramide;314
11;10 Nutritional Marketing - zwischen Ökonomie und Biologie ?;317
11.1;10.1 Biologische Regulation begrenzt Absatz;317
11.2;10.2 Nutritional Marketing prägt Image;318
11.3;10.3 Erweiterung des kognitiven Modells der Ernährungsentscheidung;318
11.3.1;10.3.1 Methode und Nomenklatur;319
11.3.2;10.3.2 Ergebnisübersicht;321
11.3.2.1;Lebensmittelbewertung;321
11.3.2.2;Situationsbewertung;323
11.3.2.3;Situationspräferenzen;324
11.3.3;10.3.3 Weitere Entwicklung des Modells;324
11.3.3.1;Exkurs Auswertungsstrategie;325
11.3.3.2;Beispiel für eine eigene Simulation;327
11.3.4;10.3.4 Vorhersage und Simulation der;331
11.3.4.1;Situationspräferenzen;331
11.3.4.2;Simulationsbeispiele;332
11.3.5;10.3.5 Typologie nach Entscheidungsdeterminanten;334
11.3.5.1;Typologie Cluster 1;334
11.3.5.2;Typologie Cluster 2;334
11.3.5.3;Typologie Cluster 3;335
11.3.5.4;Typologie Cluster 4;335
11.3.5.5;Typologie Cluster 5;335
11.3.5.6;Simulation der kognitiven Eßentscheidung;335
11.3.6;10.3.6 Zusammenfassung;342
11.4;10.3 Soziales und Nutritional Marketing;343
11.5;10.4 Meinung über Tatsachen;343
11.6;10.5 Begriffe bilden Realität ab;345
11.6.1;Ascorbinsäure in Zitronen;345
11.6.2;Nahrungs- kontra Lebensmittel;347
11.6.3;Verbot Gesundheitswerbung;348
11.7;10.6 Nutritional Marketing ändert Ernährungsverhalten;350
11.8;10.7 Signal für Gesundheitsbewußt;352
12;11 Literaturverzeichnis;354
6.1 Begriffsklärung: Restrained Eating.
Kein anderer Begriff hat in den letzten Jahren die Forschung zum Eßverhalten und die wissenschaftliche Bearbeitung von Eßstörungen so geprägt wie das Konstrukt (Lexikon) gezügeltes Essen (engl. restrained eating). Mit diesem Begriff wird die Tendenz bezeichnet, die Nahrungsaufnahme einzuschränken, um an Gewicht abzunehmen oder zumindest nicht zuzunehmen. Neben dem Bemühen, weniger zu essen, fallen unter diese Bezeichnung eine Vielzahl von Verhaltensweisen und Kognitionen (Einstellungen, Werturteile usw.), die eine genaue definitorische Abgrenzung schwierig machen. Ausdruck von gezügeltem Essen kann das wiederholte Durchführen besonderer Schlankheitskuren (Schlankheitsdiäten) sein oder ein in den normalen Lebensrhythmus integriertes alltägliches Diäthalten.
Unter einem Konstrukt wird in der Psychologie (und den Sozialwissenschaften) eine theoretische Annahme verstanden, die nicht den Anspruch erhebt, die Wirklichkeit direkt oder als Modell abzubilden. Es ist sozusagen eine begriffliche Hilfsgröße, die höchstens empirisch gedeutet werden kann. So ist auch Intelligenz ein Konstrukt, dem das entspricht, was zu intelligenten Verhaltensweisen führt. Konstrukte selbst sind nicht beobachtbar oder gar meßbar. Sie werden repräsentiert durch entsprechendes Verhalten, das auf dieses Konstrukt zurückgeführt wird.
Eva N. achtet sehr auf ihr Gewicht. jeden Morgen geht ihr erster Weg zur Waage. Das frühstück besteht meist aus einem Knäckebrot mit Magerquark, zu dem sie schwarzen Kaffee trinkt (Zucker in den Kaffee hat sie vor zwei Jahren aufgegeben - wegen der Kalorien). Im Lauf des Tages achtet sie darauf, daß nicht mehr als 1.800 Kalorien zusammenkommen. Wieviel Kalorien die meisten Lebensmittel haben, hat sie im Kopf. Daß sie mittags in der Kantine möglichst Salate bevorzugt und den Nachtisch wegläßt, versteht sich von selbst. Eines ihrer Lieblingsgetränke ist inzwischen Cola light.
Gezügeltes Essen und Diäthalten bezeichnen also keine prinzipiell verschiedenen Dinge: Gezügeltes Essen wird lediglich etwas allgemeiner, umfassender, auch im Sinn einer längerfristigen oder überdauernden Verhaltenstendenz verstanden. Bei diesen Begriffen spielen auch die Schwierigkeit und Umständlichkeit der deutschen Sprache eine Rolle, mit der die entsprechenden Worte der größtenteils angloamerikanischen Fachliteratur wiedergegeben werden können. In der englischen Fachliteratur werden die Begriffe dieting, restrained eating oder dietary restraint häufig austauschbar und synonym verwendet. Darüber hinaus ist auch eine Redewendung wie ,,they restrain their eating" Bestandteil der Umgangssprache. Dies trifft auf den deutschen Begriffgezügeltes Essen nicht zu. Solche Benennungsschwierigkeiten setzen sich fort, wenn der eingebürgerte anglo-amerikanische Begriff 'dieter' umständlich als ,,jemand, der Diät hält" übersetzt werden muß. Der ,,Diätler" ist zur Zeit noch ungebräuchlich. Wichtig ist, daß mit dem Begriff gezügeltes Essen lediglich die Absicht bezeichnet wird, die Nahrungsaufnahme zum Zweck der Gewichtskontrolle einzuschränken. Eine solche Definition bedeutet nicht, daß es dem gezügelten Esser auch gelingt, seine Nahrungsaufnahme tatsächlich einzuschränken. Vielmehr ist es gerade das Problem von vielen gezügelten Essern, daß es ihnen nicht gelingt, ihr Eßverhalten dauerhaft zu kontrollieren. Ebenso bedeutet gezügeltes Essen nicht, daß tatsächlich eine Gewichtsreduktion erreicht wird.
Wenn weiter berücksichtigt wird, daß das Eßverhalten normalerweise durch eine ganze Reihe von physiologischen und psychologischen Hunger-, Appetenz- und Sättigungssignalen gesteuert wird (s. Kap. 4), dann bietet sich der folgende zusammenfassende Definitionsvorschlag an:
,,Als gezügeltes Eßverhalten (restrained eating) wird ein zeitlich relativ überdauerndes Muster der Nahrungsaufnahme bezeichnet, gekennzeichnet durch eine kognitive Kontrolle und Übersteuerung physiologischer Hunger- und psychologischer Appetenzsignale, das auf eine geringere Kalorienzufuhr zum Zweck der Gewichtsreduktion und/oder Gewichtskonstanz zielt." (WESTENHÖFER & PUDEL 1989, S. 15Of)
Der Begriff restrained eating wurde von der Arbeitsgruppe um PETER HERMAN in die Literatur eingeführt (HERMAN & MACK 1975; HERMAN & POLIVY 1975). Dabei wurde der Begriff allerdings nicht theoretisch präzise definiert, sondern lediglich die praktischoperationale Festlegung getroffen, daß mit einem eigens hierfür entwickelten Fragebogen die ,,chronic dieters" identifiziert werden.




