E-Book, Deutsch, 382 Seiten
Radu Auguren des Geldes
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-647-35206-0
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Eine Kulturgeschichte des Finanzjournalismus in Deutschland 1850–1914
E-Book, Deutsch, 382 Seiten
Reihe: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft.
ISBN: 978-3-647-35206-0
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Zwischen den 1850er Jahren und dem Ersten Weltkrieg entstand an der Schnittstelle von Presse und Finanzsektor ein journalistisches Feld, das die gesellschaftliche Kommunikation über finanzielle Themen auf eine gänzlich neue Weise organisierte und so zu einer wichtigen Einflussgröße in der öffentlichen Wahrnehmung und Deutung finanziellen Geschehens avancierte: der 'moderne' Finanzjournalismus betrat die Bühne der Geschichte. Die Studie zeichnet seine Entstehungsgeschichte in Deutschland nach und berücksichtigt dabei konsequent seine transnationale Ausrichtung. So rücken neben den deutschen Finanzzentren Berlin und Frankfurt auch international tonangebende Metropolen wie New York und Schuldnerstaaten deutschen Kapitals wie Italien, Russland und Griechenland in den Fokus. Die Studie versteht sich dabei nicht allein als Medien- und Journalismusgeschichte, sondern zugleich als politische Kulturgeschichte und kulturhistorisch erweiterte Wirtschaftsgeschichte. Ihr Erkenntnisinteresse ruht auf zwei Bereichen: erstens auf der Genese, Entwicklung und Professionalisierung eines finanzjournalistischen Feldes, seiner medialen Institutionen und Angebote, seiner Akteurskonstellationen sowie seinen sich wandelnden Normen und alltäglichen Praktiken; zweitens interessiert sich die Arbeit für die politische und handlungsleitende Relevanz, die finanzjournalistische Kommunikation für Staat und Gesellschaft des Kaiserreiches zeitigte. Wie politisch wirkmächtig waren finanzjournalistische Deutungsangebote? Und wie suchte die Politik ihrerseits Einfluss auf Akteure und Inhalte des Finanzjournalismus zu gewinnen?
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftsgeschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Deutsche Geschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Wirtschaftsgeschichte
- Sozialwissenschaften Medien- und Kommunikationswissenschaften Medienwissenschaften Mediengeschichte
- Sozialwissenschaften Medien- und Kommunikationswissenschaften Medienwissenschaften Journalismus & Presse
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
Weitere Infos & Material
1;Title Page;4
2;Copyright;5
3;Table of Contents;6
4;Body;12
5;Vorwort;12
6;Einleitung;14
7;I. Medien, Anleger und Finanzmarktgeschehen vor 1850;38
7.1;1. Finanzielle Marktvergesellschaftung;38
7.1.1;Staatsanleihen;39
7.1.1.1;Eisenbahnaktien;42
7.2;2. Finanzkommunikation;44
7.2.1;Interpersonale Kommunikation und Preisöffentlichkeit;45
7.2.1.1;Kursberichte;48
7.2.1.2;Kommunikationsverdichtung und Aufstieg der Zeitung als Finanzmedium;54
8;II. Von den ersten Börsenzeitungen bis zur »Großen Depression«: Die Formierung des Finanzjournalismus (1850–1879);62
8.1;1. Programm und Praxis des Finanzjournalismus;62
8.1.1;1.1 Medien des Vertrauens? Finanzzeitungen und die Unsicherheit der Märkte;63
8.1.1.1;Aktualität, Objektivität und Vollständigkeit;64
8.1.1.2;Konsolidierung und Verdichtung finanzjournalistischer Kommunikation;67
8.1.1.3;Wirtschaftsboom und zweite Gründungswelle um 1870;69
8.1.2;1.2 Pioniere: Der subjektive Faktor im Pressegeschäft;72
8.1.2.1;Zeitungsgründer der ersten Stunde: Killisch, Scherer, Sonnemann;72
8.1.2.2;Redaktionspersonal als Wissens- und Vertrauensressource;77
8.2;2. Finanzmetropolen und journalistische Informationsakquise;83
8.2.1;2.1 Bankenviertel und Zeitungsredaktionen;84
8.2.1.1;Urbane Topografien;85
8.2.1.2;Private Räume: Zu Gast bei Bleichröder;87
8.2.1.3;Formelle Räume: Journalisten im Großbankenbetrieb;90
8.2.2;2.2 Telegrafische Kommunikationsräume;92
8.2.2.1;Börsentelegramme;92
8.2.2.2;Nachrichtenagenturen und globaler Nachrichtenverkehr;94
8.2.3;2.3 Die Börse als Kontaktzone;98
8.2.3.1;Journalisten als Besuchergruppe;99
8.2.3.2;Status und Kontrolle;101
8.2.3.3;Praxis der Börsenberichterstattung;105
8.2.3.4;Konflikte und Rivalitäten;109
8.3;3. Der »Gründungsschwindel« und die Hypothek der Finanzpresse;115
8.3.1;3.1 Interessenverschränkungen und Inseratengeschäfte;117
8.3.1.1;Besitzverhältnisse im Pressesektor;117
8.3.1.2;Handelsjournalisten als Gründer und Spekulanten;119
8.3.1.3;Emissionsprospekte;123
8.3.2;3.2 »Allein die Börsen-Zeitung […] trägt die Schuld!«: Medienkritik und Normenwandel nach dem Börsenkrach;128
8.3.2.1;Antiliberale und antisemitische Machinationen;129
8.3.2.2;Mehring gegen Schweitzer und Sonnemann;136
8.3.2.3;Normvorstellungen und Handlungsspielräume;143
8.3.2.4;Persistenz statt Reform;149
9;III. Skandale, Schulden, Staatsbankrotte: Die Politisierung des Finanzjournalismus (1880–1896);156
9.1;1. Die »ökonomische Meinung« als Politikum;156
9.1.1;1.1 Presseausschnitte und Finanzmarktwirklichkeit;158
9.1.1.1;Zeitungslektüre als Modus der Welterschließung;158
9.1.1.2;Bankarchive;161
9.1.1.3;Behörden;163
9.1.1.4;Spekulationsgefahr als Medieninszenierung?;168
9.1.2;1.2 Pressepolitik: Bismarck und die Entdeckung der »ökonomischen Meinung«;175
9.1.2.1;Institutionelle Orte von »Pressearbeit«;176
9.1.2.2;Der Staat als Zeitungsmacher;178
9.1.2.3;Behördlich-journalistische Seilschaften;181
9.2;2. Presse, Kapitalexport und Außenpolitik;188
9.2.1;2.1 Finanzjournalismus als Waffe: Bismarck, die Kölnische Zeitung und der »amtliche Pressekrieg« gegen russische Wertpapiere (1887–1889);189
9.2.1.1;Finanzinteressen und Hohe Politik;190
9.2.1.2;Franz Fischer: Redakteur und Russlandgegner;192
9.2.1.3;Die »amtliche Pressekampagne«;198
9.2.2;2.2 Die Verschiebung nationaler Zuständigkeit: Griechenlands Staatsbankrott von 1893 und die Eigendynamik der Presse;205
9.2.2.1;Deutsches Kapital in »Hellas«;206
9.2.2.2;Staatskredit und Öffentlichkeit;208
9.2.2.3;»Pressure groups«, Pressefuror und die Intervention der Reichsleitung;212
9.2.3;2.3 Bündnispolitik auf Anlegerkosten? Medien und politisches Kalkül in der italienischen Finanzkrise, 1889–1894;221
9.2.3.1;Hilferuf aus Rom;222
9.2.3.2;Berliner Pressemanöver;223
9.2.3.3;Auslandskorrespondenten und nationale Kommunikationskontrolle;228
9.2.3.4;Die Unbeherrschbarkeit der Medien;233
9.3;3. Journalistiches Fehlverhalten im Fokus von Staat und Öffentlichkeit;238
9.3.1;3.1 »Zeitungsbankiers« und »Trinkgelder-Unwesen«: Skandale im Nahbereich von Journalismus und Hochfinanz;239
9.3.1.1;Pluralisierung des Presseangebots;239
9.3.1.2;»Mischlingsmenschen«: der Zeitungsbankier als Skandalfigur;241
9.3.1.3;Korruption, Bestechlichkeit, Erpressung;246
9.3.2;3.2 »Der bewußten Irreleitung des Publikums […] entgegentreten«: Das Börsengesetz von 1896 als Rechtsordnung finanzieller Kommunikation;251
9.3.2.1;Börsen-Enquete-Kommission I: Die Hochfinanz über die Presse;252
9.3.2.2;Börsen-Enquete-Kommission II: Die Presse über die Hochfinanz;255
9.3.2.3;Gesetzliche Bestimmungen oder »Selbstentwicklung der Presse«;260
10;IV. Vom »Kuli der Börse« zum Anwalt der Öffentlichkeit? Die Professionalisierung des Finanzjournalismus (1897–1914);266
10.1;1. Beschleunigung und Internationalisierung;266
10.1.1;1.1 Mobilität und Korrespondentennetze;267
10.1.1.1;Berlin als Fluchtpunkt;267
10.1.1.2;Journalisten auf Reisen;271
10.1.1.3;Am Puls der Weltbörsen: Auslandskorrespondenten;273
10.1.2;1.2 Journalistische Zeitstrukturen und die »moderne Nervosität«;277
10.1.2.1;»Die schnellste Zeitung der Welt«;277
10.1.2.2;Arbeitsalltag und Arbeitsüberlastung;283
10.2;2. Emanzipationsversuche und informelle Professionalisierung;288
10.2.1;2.1 »Geschlossene Gesellschaft« oder »offener Markt«? Der Kampf der Presse um die Börse;289
10.2.1.1;Geduldete Besucher: Die Rechtsstellung des Journalisten an der Börse;289
10.2.1.2;Gegen Gebühren! Der Zugang zum Börsenraum;293
10.2.1.3;Expansion der Öffentlichkeit;297
10.2.1.4;Das »berechtigte Interesse« und der Presseausschuss der Börse;303
10.2.2;2.2 »Es gilt jetzt als unehrenhaft, von Banken […] Vergütungen anzunehmen«: Standesbewusstsein, Sozialprestige und Distinktionsbestreben.;310
10.2.2.1;Die »Ehre der Finanzpresse« und ihre Promotoren;310
10.2.2.2;Wer nicht dazu gehört: Moralische Exklusion;319
10.2.2.3;Soziale Lage und soziales Prestige;325
10.2.3;2.3 »Gar viel und gar mannigfaches Handwerkszeug«: Vorbildung, Erfahrung und Begabung als Qualifikationsmerkmale;328
10.2.3.1;Was muss ein Handels- und Börsenjournalist können?;328
10.2.3.2;Spezialisierung und Theoretisierung;332
11;Schluss: Die Medialisierung des Ökonomischen;340
12;Abkürzungen;352
13;Quellen- und Literaturverzeichnis;354
14;Register;378
14.1;Personen;378
14.2;Medien;381