Raye | Perfekt wie Tyler | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Raye Perfekt wie Tyler


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0536-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7515-0536-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



2.000 Dollar für ein paar Tage als Kindermädchen? Der perfekte Job, findet Lucky. Und dass sie dabei dem unglaublich attraktiven Tyler so nah sein darf, macht die Sache noch ein bisschen perfekter. Aber kann Lucky sich auf Nanny-Job und Mann gleichzeitig konzentrieren?



Die preisgekrönte Autorin Kimberly Raye war schon immer eine unheilbare Romantikerin. Sie liest gern Romane aller Art, doch ihre Seele wird besonders von Liebesromanen berührt. Von sexy bis spannend, dramatisch bis witzig - sie liebt sie alle. Am meisten gefällt es ihr jedoch, selbst welche zu schreiben, je heißer desto besser! Ihren ersten Roman verfasste sie bereits in der High School, und seitdem hörte sie mit dem Schreiben nicht mehr auf. Sie lebt mit ihrem eigenen Cowboy und Ehemann Curt und ihren drei Kindern im Herzen von Texas. Sie mag, Schokolade, Schokolade, starke Männer und ... Schokolade.
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1. KAPITEL

Warum ausgerechnet jetzt?, dachte Lucky Myers entnervt und wischte sich eine Träne von der Wange. Heulen ist schon schlimm genug – aber muss es mitten auf dem Flughafen von Houston sein?

Sie ging um ihr Taxi herum und reichte ihrem weiblichen Fahrgast eine Reisetasche.

„Hi, Lucky!“, hörte sie eine vertraute Männerstimme rufen.

Taxifahrerkollege Buster Sinclair, nebenberuflich ein unverbesserlicher Chauvi und Schürzenjäger, hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Ich bin Ihnen ja so dankbar für Ihr Verständnis“, sagte Luckys Fahrgast, eine Dame in knallrotem Kostüm. „Und dafür, dass Sie mir zugehört haben.“ Sie stapelte ihre Koffer auf einen Gepäckkarren. „Ich hatte solche Angst, meinen Flug zu verpassen. Ihnen verdanke ich, dass ich die Maschine noch schaffe!“

Wieder rann eine verräterische Träne über Luckys Wange. Verärgert wischte sie sie weg.

Meine Güte, dachte sie. Was geht mich eigentlich die Leidensgeschichte dieser Frau an? Nur weil der Vater dieser Lady gerade mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wurde, brauche ich mich nicht in eine Heulsuse zu verwandeln.

Das Problem war nur, dass Lucky sich sehr gut in die Frau hineinversetzen konnte, denn ihr Vater war dieses Jahr gestorben. Die Geschichte, die die Dame in Rot ihr während der Fahrt erzählt hatte, hätte gut und gern ihre eigene sein können – zog man den Ehemann und die kleine Tochter ab, die nach Aussage der Lady irgendwo im hintersten Winkel von Texas lebten.

Lucky schnüffelte und rang um Fassung, als sie Buster auf sich zukommen sah.

Er trug sein schwarzes Haar mit Gel zurückgekämmt wie einst Elvis und war mit einem neonpinkfarbenen Hemd sowie mit einer weißen, viel zu engen Jeans bekleidet. Das Hemd stand fast bis zum Bauchnabel offen. Goldketten glitzerten an Busters braun gebranntem Hals.

Das Schlimmste an Buster jedoch war, dass er bei all seinem offen zur Schau getragenen Interesse für das andere Geschlecht Lucky Myers noch nie einen zweiten Blick gegönnt hatte. Nicht, dass sie in ihn verliebt war. Es ging einfach ums Prinzip. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatten sich Männer für sie interessiert. Immer war da eine andere, aufregendere Frau gewesen. Mit hübscherem Gesicht, größeren Brüsten oder einem wohlgeformteren Po. Pech für Lucky.

„Hey, Babe“, sagte Buster. „War das die Fracht vom Four Seasons zum Flughafen? Ich wette, sie hat dir ein Megatrinkgeld gegeben. Stella meinte, die Dame schwimmt nur so im Geld.“

Oh, nein! Lucky warf einen Blick auf ihr Taxameter und erschrak. Vergiss das Trinkgeld, dachte sie. Die Frau hatte noch nicht einmal ihr Fahrgeld bezahlt. Und Lucky war so damit beschäftigt gewesen, der Ärmsten beim Ausladen der Koffer zu helfen, dass sie es gar nicht bemerkt hatte.

Verzweifelt spähte sie in die Menschenmenge. Dort hinten – war das nicht das rote Kostüm?

„Hey!“, schrie sie. „Warten Sie!“

Zu spät. Schon war die Frau außer Sichtweite. Und mit ihr auch die Hoffnung, die achtzig Dollar Fahrgeld zu erhalten.

Tränen der Wut und der Verachtung für ihre eigene Dummheit brannten in Luckys Augen.

„Na, sag schon“, forderte Buster sie auf. „Wie viel Trinkgeld hat sie gegeben?“ Er sah die Tränen. „Himmel, kann das sein? Lucky Myers, die nichts aus der Fassung bringt, weint?“

„Ich weine nicht. Ist bloß meine Allergie.“

„Kein normaler Mensch mit einer Allergie würde nach Texas ziehen. Hier gibt’s die höchste Pollenrate im ganzen Süden …“ Sein Blick fiel auf eine Blondine in knappem Top, die an ihnen vorbeiging. „Mannomann! Schau dir mal diese …“

„Ist das alles, woran du denkst?“, fauchte Lucky.

„Hm. Was soll ich dazu sagen? Ich bin halt romantisch veranlagt.“

Wider Willen musste Lucky lächeln. „Du hast dein Taxi also nur verlassen, um mir zu verkünden, was für ein Don Juan du bist?“

„Eigentlich nicht“, gab er zurück und zwängte seine Finger in die Gesäßtasche seiner Jeans, um einen Umschlag hervorzuholen. „Als ich meine Schicht begann, hat mir Stella diesen Brief für dich mitgegeben. Dachte, es sei vielleicht wichtig.“

Lucky nahm den Umschlag. Der Absender war das Marshall Nursing Home, ein Seniorenwohnheim. Sie riss den Brief hastig auf und fand eine Rechnung. Der Betrag entlockte ihr ein frustriertes Stöhnen.

„Deine Großmutter?“, fragte Buster.

„Ja.“

„Geht’s ihr gut?“

„Prima.“ Lucky faltete den Brief und ließ ihn in ihrer Hosentasche verschwinden. „Alles ist prima, solange ich nächste Woche in der Lotterie gewinne.“

„Das Wohnheim kostet wohl eine Menge?“

„Stimmt. Aber die Sache ist es wert.“ Sie lächelte, obwohl ihr eigentlich nicht danach zumute war. „Dort gibt es einen wunderschönen Garten mit Blumen und Sträuchern. Daddy hat Großmutter deswegen aus Chicago hierhergebracht.“ Wieder stiegen Tränen in ihre Augen. „Er konnte es bezahlen, solange er am Leben war. Und ich schaffe es auch. Ich muss den Betrag erst in drei Wochen zahlen. Außerdem habe ich noch viertausend Dollar für mein Studium gespart …“ Ihr Magen krampfte sich zusammen. Ging ihr Erspartes für das Wohnheim drauf, würde sie ihre Ausbildung zur Lehrerin nie beenden können. Doch ihre Großmutter war alles, was sie an Familie noch hatte.

„Ich schaffe es schon“, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Buster. „Mit dem Geld vom Sparkonto und ein paar Extraschichten am Wochenende kann ich die sechstausend zahlen.“

„Ganz schön viel, sechstausend“, meinte Buster. „Nehme an, du kommst am Samstag nicht mit zum Bowling?“

„Nein, das geht leider nicht.“ Insgeheim war sie froh darüber, denn es war kein besonderes Vergnügen, Buster und den Jungs beim Biertrinken und Frauenbegaffen zuzuschauen. Sie hatte mit dem Bowling begonnen, um ihr nicht vorhandenes Privatleben etwas aufzupolieren. Doch Mr. Perfect oder Mr. Beinahe-Perfect lernte man offensichtlich nicht im Bowlingcenter kennen.

Eigentlich verlangte sie gar nicht so viel vom Leben. Einen guten Mann, ein Lehrerinnendiplom und sechstausend Dollar. Das Diplom und das Geld konnte sie sich beschaffen. Mit dem Mann sah die Sache schon anders aus. Wie fand man einen guten Mann, wenn einem selbst die weniger guten nicht mal einen Blick gönnten?

„Wir könnten dich aber brauchen, Babe“, sagte Buster. „Wir spielen gegen die Kangaroos, und dein Talent ist gefragt.“ Er wurde durch eine attraktive Frau abgelenkt, die mit zwei Reisetaschen auf sein Taxi zustrebte. „Später, Babe“, erklärte er rasch. „Glaub, ich hab’ mich grad verliebt.“

Lucky hörte die Funkstimme der Einsatzleiterin Stella aus ihrem Taxi. „Lucky? Bist du am Flughafen fertig? Ich habe einen Fahrgast am Hyatt Regency, der zum Messezentrum will.“

„Ich übernehme die Tour“, antwortete Lucky. Danach bückte sie sich, um von der Rückbank ein Kaugummipapier aufzulesen. „Du meine Güte!“, entfuhr es ihr, als sie die Geldbörse sah. Sie gehörte vermutlich einem Mann und war prall gefüllt mit großen Geldscheinen und diversen Kreditkarten.

War das die Antwort auf ihre Gebete?

Da fielen ihr die Worte der Lady in Rot wieder ein: „Eben war mein armer Vater noch fit, und im nächsten Moment hing sein Leben an einem seidenen Faden. Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn ich ihn verliere.“

Die Geldbörse musste also der Frau gehören. Lucky hatte sich angewöhnt, ihr Taxi nach jedem Fahrgast auf Liegengebliebenes zu untersuchen. Als sie die Dame am Hotel abgeholt hatte, war der Sitz leer gewesen. Anscheinend war die Ärmste in solcher Hast aufgebrochen, dass sie sich nicht die Zeit genommen hatte, Geld und Kreditkarten ihres Mannes in ihr eigenes Portemonnaie umzuräumen. Stattdessen hatte sie die Geldbörse komplett eingesteckt. Nun besaß sie weder Geld noch Papiere. Außer …

Lucky überlegte, ob sie die Geldbörse bei der Polizei abgeben sollte. Aber dort brauchten sie wahrscheinlich ewig, bis das Ding wieder bei seinem rechtmäßigen Besitzer landete, und gerade in diesem Fall war Eile geboten.

Lucky suchte nach einer Adresse. Schließlich fand sie den Personalausweis eines Mannes. Das musste der Ehemann sein. Sie schloss ihr Taxi ab und rannte zu einer Telefonzelle, um die Auskunft anzurufen.

„Tut mir leid, unter diesem Namen habe ich keinen Eintrag“, sagte die Telefonistin.

„Aber es geht um einen Notfall“, beharrte Lucky. „Bitte. Eine meiner Kundinnen hat die Geldbörse ihres Mannes …“

„Ich muss mich an die Vorschriften halten“, entgegnete die Telefonistin. „Möchten Sie eine weitere Nummer abfragen?“

„Nein“, erwiderte Lucky. „Trotzdem danke.“ Sie legte auf und ging zurück zu ihrem Wagen.

Wenn sie tat, was geboten war, würde sie einen ganzen Arbeitstag verlieren. Und damit Einnahmen, die sie für die Begleichung der Seniorenheimrechnung dringend brauchte. Andererseits ließ ihr Gewissen ihr keine Ruhe.

„Also gut“, sagte Lucky und riss den Wagenschlag auf. „Der Lucky-Express eilt zu Hilfe.“

Sie ersetzte die fehlenden achtzig Dollar in ihrer Kasse durch eigenes Geld und nahm sich vor, sich den Betrag vom Eigentümer der Geldbörse auszahlen zu lassen. Besser jetzt ein wenig schummeln, als vor Stella und den Kollegen zuzugeben, dass man sie ums Fahrgeld geprellt hatte.

Sie legte die Geldbörse auf den Beifahrersitz, startete den Wagen und reihte sich in den Verkehr ein. Über Funk teilte sie der erstaunten Stella mit, dass sie umdisponiert habe und für heute außer Dienst sei.

Das hier ist die...



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