Reinhard | Die Unterwerfung der Welt | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 1649 Seiten

Reihe: Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung

Reinhard Die Unterwerfung der Welt

Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415-2015
2. Auflage 2016
ISBN: 978-3-406-68719-8
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415-2015

E-Book, Deutsch, 1649 Seiten

Reihe: Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung

ISBN: 978-3-406-68719-8
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sie kamen, sahen und eroberten - 600 Jahre lang haben Europäer die Welt erkundet, unterworfen und ausgebeutet. Doch zugleich haben sie zahllose Impulse für die Entstehung unserer heutigen Welt gegeben und empfangen. Denn die europäische Expansion war keine Einbahnstraße, sondern ein jahrhundertelanger Prozess der Interaktionen. In Wolfgang Reinhards monumentalem Werk hat die Vorgeschichte der Globalisierung zu einer einzigartigen Gesamtdarstellung gefunden. Der renommierte Historiker beschreibt von den frühen Anfängen der europäischen Expansion in Antike und Mittelalter bis zu den langwierigen Dekolonisationen des 20. Jahrhunderts einen weltgeschichtlichen Vorgang von gewaltigen zeitlichen und räumlichen Dimensionen. Ob er über die Handelssysteme in Asien berichtet oder über die künstliche Welt der Plantagen mit ihren Sklaven, über ökologische Folgen oder konfliktträchtige politische Hinterlassenschaften der europäischen Expansion, stets ist seine beeindruckend kenntnisreiche Geschichte spannend zu lesen und geprägt von dem Interesse nicht nur an den Europäern, sondern auch an - den Anderen.

Wolfgang Reinhard ist Professor em. für Neuere Geschichte an der Universität Freiburg. 2001 erhielt er den Historikerpreis (Preis des Historischen Kollegs). Bei C.H.Beck sind von ihm u.a. erschienen Geschichte der Staatsgewalt (2003) und Lebensformen Europas (2006). Reinhard ist auch Herausgeber des Bandes Weltreiche und Weltmeere 1350 - 1750 in der Geschichte der Welt von C.H.Beck und Harvard University Press.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Titel;3
3;Impressum;4
4;Inhaltsverzeichnis;5
5;Vorwort;11
6;I Grundlagen der neuzeitlichen europäischen Expansion;15
6.1;1 Die Expansivität Europas und der Gang der Weltgeschichte;17
6.2;2 Asienkontakte der griechisch-römischen Antike;31
6.3;3 Expansionen im europäischen Mittelalter;39
7;II Anfänge des europäischen Atlantik;59
7.1;1 Der Atlantische Ozean und die Wikinger im Westen;61
7.2;2 Schiffe und Navigation;67
7.3;3 Küsten Afrikas und atlantische Inseln;77
7.4;4 Inseln und Küsten Amerikas;96
8;III Europäer an Asiens Küsten: Portugiesen und Spanier;111
8.1;1 Portugiesen im Indischen Ozean;113
8.2;2 Portugiesen und Spanier östlich von Melaka;136
8.3;3 Kronkapitalismus und Privatwirtschaft bei den Portugiesen;155
9;IV Europäer an Asiens Küsten: Niederländer und Engländer, Franzosen und Andere;177
9.1;1 Die niederländische Ostindiencompanie;179
9.2;2 Die englische Ostindiencompanie;205
9.3;3 Die französischen und die kleineren europäischen Asiencompanien;222
9.4;4 Strukturen des merkantilen Kapitalismus;233
10;V Vom Indienhandel zur Europäerherrschaft;255
10.1;1 Niederländische Herrschaft auf Java;257
10.2;2 Britische Herrschaft in Indien und Indonesien;262
11;VI Der Weg zum spanischen Atlantik;289
11.1;1 Die alten Herren der neuen Welt;291
11.2;2 Eroberung;293
11.3;3 Neue Herren der alten Herren;311
11.4;4 Atlantische Ökologie;322
12;VII Das Leben des spanischen Atlantik;335
12.1;1 Wirtschaft und Gesellschaft;337
12.2;2 Herrschaft und Gesellschaft;364
12.3;3 Kultur und Gesellschaft;380
13;VIII Der portugiesische, niederländische und jüdische Atlantik;403
13.1;1 Portugiesen in Brasilien und der Zuckerzyklus;405
13.2;2 Der niederländische Atlantik;413
13.3;3 Der jüdische Atlantik;421
13.4;4 Brasilien und Portugal im Goldzyklus;423
14;IX Die Karibik und der afrikanische Atlantik;431
14.1;1 No Peace Beyond the Line;433
14.2;2 Zuckerrevolution;446
14.3;3 Sklavenhandel;453
14.4;4 Sklaverei und afrikanische Diaspora;472
15;X Der französische und der britische Atlantik;485
15.1;1 Französisch-Nordamerika;487
15.2;2 Der Aufbau Britisch-Nordamerikas;501
15.3;3 Politik und Religion, Gesellschaft und Wirtschaft Britisch-Nordamerikas;522
15.4;4 Britisch-französischer Weltkrieg 1684 bis 1763;545
16;XI Reform, Revolution, Dekolonisation im atlantischen Raum;551
16.1;1 Aufklärung und Reform im iberischen Amerika;553
16.2;2 Die nordamerikanische Revolution;566
16.3;3 Die Revolution auf Haiti;580
16.4;4 Revolutionen und Dekolonisation im iberischen Amerika;586
17;XII Wahrnehmung und Aneignung im 16. bis 19. Jahrhundert;601
17.1;1 Neue Welt und Alte Welt;603
17.2;2 Eurasischer Austausch;624
17.3;3 Wechselseitige Aneignung durch Asienmission?;633
17.4;4 Novissima sinica: Wissen aus Asien;649
17.5;5 Das zweite Entdeckungszeitalter;663
18;XIII Imperiale Expansion und Siedlung auf der Nordhalbkugel;675
18.1;1 Russland und die eurasischen Imperien;677
18.2;2 Die Manifest Destiny der USA und Kanada;698
19;XIV Imperiale Expansion und Siedlung auf der Südhalbkugel;723
19.1;1 Siedlerrevolution;725
19.2;2 Der Cono Sur: Argentinien, Chile, Uruguay;731
19.3;3 Südafrika;734
19.4;4 Australien;741
19.5;5 Neuseeland;752
19.6;6 Pazifische Inseln (Ozeanien);759
20;XV Kolonialherrschaft in Indien, Indonesien und auf den Philippinen;767
20.1;1 Das britische Empire im 19. Jahrhundert;769
20.2;2 Britisch-Indien 1818 bis 1914;775
20.3;3 Wirtschaft und Gesellschaft Britisch-Indiens;794
20.4;4 Niederländisch-Indien und die spanischen Philippinen;808
21;XVI Die Kaiserreiche Ostasiens und der Freihandelsimperialismus;823
21.1;1 China;825
21.2;2 Japan;839
22;XVII Imperialistische Expansion und Kolonialherrschaft in Asien und im Pazifik;857
22.1;1 Gerangel um China;859
22.2;2 Imperialistische Mächte in Theorie und Praxis;869
22.3;3 Hochimperialismus und Kolonialherrschaft in Südostasien und Ozeanien;881
23;XVIII Afrika und der Imperialismus;901
23.1;1 Afrikanische Expansion und europäisches Vordringen im 19. Jahrhundert;903
23.2;2 Gerangel um Afrika;928
23.3;3 Aufteilung und Durchdringung Afrikas;950
23.4;4 Reaktionen und Epigonen;965
24;XIX Kolonialherrschaft in Afrika;977
24.1;1 Verwaltung;979
24.2;2 Wirtschaft;999
24.3;3 Gesellschaft;1018
24.4;4 Kultur;1028
25;XX Orientalische Frage, Erster Weltkrieg und neue Impulse;1045
25.1;1 Orientalische Frage;1047
25.2;2 Erster Weltkrieg und Naher Osten;1062
25.3;3 Die zweite Dekolonisation: das Britische Commonwealth;1074
25.4;4 Neue Impulse in Süd- und Südostasien;1076
26;XXI Zweiter Weltkrieg und Dekolonisation Asiens;1097
26.1;1 Japanischer Imperialismus und Zweiter Weltkrieg;1099
26.2;2 Ein Dekolonisationsprogramm, die USA und der Nahe Osten;1121
26.3;3 Dekolonisation Südasiens und Teilung Indiens;1131
26.4;4 Dekolonisation Südostasiens und Ozeaniens;1138
26.5;5 Dekolonisation als Prozess und Programm;1151
27;XXII Spätkolonialismus und Dekolonisation Afrikas;1155
27.1;1 Antikoloniale Bewegung, Zweiter Weltkrieg und Spätkolonialismus;1157
27.2;2 Nord- und Nordostafrika 1918 bis 1977;1165
27.3;3 Britisch-, Französisch- und Belgisch-Afrika südlich der Sahara 1923 bis 1980;1180
27.4;4 Portugiesisch-Afrika 1945 bis 1975;1198
27.5;5 Südafrika und Namibia;1205
28;XXIII Vergangenheiten ohne Zukunft?;1223
28.1;1 Kontrolle der Polargebiete?;1225
28.2;2 Verspätete Dekolonisation oder imperiale Integration?;1237
28.3;3 Israel – die letzte Siedlerkolonie des Westens?;1244
29;XXIV Bilanz und Ausblick;1253
29.1;1 Von der Expansivität zur Globalität;1255
29.2;2 Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt;1262
29.3;3 Politik und Staatlichkeit;1277
29.4;4 Kultur und Religion;1294
29.5;5 Wahrnehmung, Reflexion, Aneignung;1309
30;Anhang;1323
30.1;Quellen und Literatur;1325
30.2;Karten- und Abbildungsnachweise;1616
30.3;Orts- und Personenregister;1618
31;Zum Buch;1649
32;Über den Autor;1649


I

Grundlagen der neuzeitlichen europäischen Expansion


1

Die Expansivität Europas und der Gang der Weltgeschichte


Europa ist immer noch expansiv, obwohl seine weltgeschichtliche Führungsrolle längst der Vergangenheit angehört. 2013 umfasste die Europäische Union 28 Mitglieder. Ein Ende ihrer Expansion ist nicht abzusehen, wobei die Herausforderung Russlands 2014 ohne Bedenken in Kauf genommen wurde. Aber Europa wächst kaum mehr mit Einsatz militärischer Gewalt wie einst, sondern kraft seiner wirtschaftlichen Attraktivität, also nicht durch seine eher marginale hard power, sondern durch seine soft power. Denn nicht mehr die Verbreitung des wahren Glaubens oder die nationale Größe im agonalen Plural ist wie einst das Leitmotiv der Europäer, sondern grenzenloses Wirtschaftswachstum. Europäisches ökonomisches Denken hat dieser Idee erst im 20. Jahrhundert zum Durchbruch verholfen, gerade rechtzeitig, um die älteren Legitimationsideologien seiner permanenten Expansion, die sich erledigt hatten, durch diese wirkungsvolle neue abzulösen. Ich expandiere, also bin ich ist eine angemessene Aktualisierung der klassischen philosophischen Formel für Europa.

Europa war immer expansiv, keineswegs nur zwischen dem 15. und dem 20. Jahrhundert, als es weltweit über seine Grenzen hinausgriff. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig. Denn Europa ist nicht aus einem vorgegebenen, klar umgrenzten geographischen, ethnischen oder politischen Substrat herausgewachsen, sondern durch kontingente Expansionsprozesse entstanden, genauer durch die Zufälle von drei sich überschneidenden Expansionen. Die Geschichte Europas kann sich daher nicht auf einen unmissverständlich definierten Raum beziehen, sondern bleibt immer diejenige, die sich Europa jeweils selbst erzählt. Dabei braucht der von Anfang an vorhandene vage geographische Begriff Europa nicht einmal vorzukommen. Fehlende Abgrenzung und ständige Expansivität führten notwendig und schon immer zur Verschränkung von europäischer und außereuropäischer Geschichte. Europa lässt sich weniger denn je territorial definieren, sondern nur prozessual als mentales, dabei aber durchaus reales Konstrukt mit unterschiedlichen Zugehörigkeiten. Von Anfang an war Europa mit dem Prozess der eigenen Expansion identisch.

Das Römische Reich, das die antike Kultur in sich gesammelt hatte, expandierte (1) über deren herkömmlichen, zum geringeren Teil europäischen Lebensraum, das Mittelmeergebiet, hinaus nach Norden, nach Gallien, Germanien, Britannien. Barbarenvölker, die man üblicherweise nicht ganz zu Recht als Germanen bezeichnet, expandierten (2) ihrerseits aus Nordosten in dieses Reich hinein. Viele dieser Invasoren gingen unter. Dann zerbrach das Reich. Wo sich nördlich der Alpen beide Expansionen überschnitten, überlebten unter Führung fränkischer Könige neue kulturell gemischte Gemeinwesen. Und die Erbin des Imperiums, die Römische Kirche, expandierte (3) mit ihrer Mission in diesen nordalpinen Raum und machte seine Bewohner zu lateinischen Christen. Die Christenheit oder Europa war entstanden!

Für kurze Zeit gehörte der größte Teil dieses Raumes zum Reich Karls des Großen – das einzige umfassende Großreich, das es in Europa jemals gegeben hat. Kaiser Karl V., Napoleon Bonaparte und Adolf Hitler sind mit ihren Anläufen zu europaweiter Großreichsbildung alle nach kurzer Zeit an der notorischen politischen Pluralität Europas gescheitert. Dabei ging diese doch durchaus mit kultureller, ursprünglich vor allem religiöser Einheitlichkeit einher. Europas Pluralität dürfte auf die Konvergenz von mehreren Voraussetzungen zurückzuführen sein. (1) Die relative geographische Kleingliedrigkeit des Subkontinents im Vergleich mit anderen Erdteilen traf (2) mit der Vielfalt autonomer Adelsherrschaften zusammen, der ersten politischen Organisationsform der neu entstehenden europäischen Völker. Dazu kam (3) der weltgeschichtlich einmalige, konfliktreiche Dualismus politischer und religiöser Gewalten, von weltlich und geistlich, von Laien und Klerikern, später in institutionell entwickelter Form von Staat und Kirche. Anderswo wurde entweder die Religion von den politischen Gewalten kontrolliert, wie bereits im Bereich des orthodoxen Christentums, oder sie kontrollierte ihrerseits die Politik wie früher in Tibet. Im Rahmen dieser einzigartigen europäischen Konstellation hat sich dann (4) jene individuelle politische Widerspenstigkeit entfaltet, die vormoderne Europäer auszeichnete.

Wie konnte unter diesen Bedingungen politisch ehrgeiziger Wille zur Macht Erfolg haben? Offensichtlich nur in ständiger Rivalität mit anderen, von gleichen Absichten geleiteten Zeitgenossen. Das musste zu häufigen bewaffneten Konflikten führen oder zumindest zu dem Bedürfnis, die eigene Ausgangslage zu verbessern und die eigenen Ressourcen zu vermehren. Auf diese Weise wuchsen erfolgreiche Großherrschaften zu Reichen und schließlich vom 18. bis 20. Jahrhundert einige davon zu modernen Machtstaaten. Territoriale Expansion ist als Mittel und Ziel zugleich ein integrierender Bestandteil dieser Entwicklung.

Zur Expansion gehört also Gewalt! Europa als mythologische Gestalt und als geographische Repräsentationsfigur war zwar eine Frau, aber Europas Expansion blieb in ihrer latenten oder manifesten Gewalttätigkeit von Anfang bis Ende überwiegend Männersache. Hie und da stößt man allerdings auch auf Aktivität von Frauen, nicht zuletzt unter den von der europäischen Expansion betroffenen. Denn die Frauen waren wie alle von der Expansion Betroffenen keineswegs nur passive Objekte und leidende Opfer der Geschichte, sondern verstanden es oft genug durchaus, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und Europäer mit mehr oder weniger sanfter Gewalt zu bändigen.

Die ersten gewalttätigen Männer, Wikinger, italienische Händler, Kreuzfahrer, portugiesische Entdecker, spanische Conquistadoren und britische Seehelden, gehörten zu einem Typ Abenteurer, der schon in der Odyssee auftritt. Als Seefahrer waren diese Leute je nach Gelegenheit Kaufleute, Räuber, Sklavenhändler, Entdecker und Eroberer. Sie und nicht die Machthaber ihrer Herkunftsländer begannen mit der Expansion. Am Anfang der Kolonialreiche stand seltener die Initiative politischer Instanzen als die kooperative Selbstorganisation interessierter Individuen in Netzwerken bis hin zu den großen Handelsgesellschaften des 17. Jahrhunderts. Könige und Fürsten fanden die Beteiligung an diesen Geschäften lukrativ, wurden zur Legitimation herangezogen oder wollten sich die Kontrolle über die Entwicklung sichern. Noch im 19./20. Jahrhundert ging die Initiative zur Expansion häufig von den Männern vor Ort (men on the spot) aus, Entdeckungsreisenden, Kaufleuten, Missionaren, Militärs und immer noch Abenteurern, die es verstanden, die Politik in ihre Unternehmungen hineinzuziehen.

Süd- und Westeuropa sind in einer Weise zum Meer geöffnet wie kaum ein anderer Teil der Erde. Dass die Expansion dort maritimen Charakter annahm, versteht sich demnach von selbst. Doch während Wikinger und Kreuzfahrer versuchten, in Übersee Herrschaften zu gründen, unterwarfen auch zu Lande die etablierten Herren Europas ihre Nachbarn oder holten sich Kolonisten ins Land und gründeten Städte, um ihre Herrschaft durch innere Expansion zu stärken. Im Zusammenhang damit verbreitete Mission das lateinische Christentum. Auf diese Weise expandierte die lateinische Christenheit vom ehemaligen Karolingerreich ausgehend nach Osten, wo sie auf Konkurrenz aus Byzanz stieß. Große Teile Osteuropas wurden von hier aus bekehrt, mit erheblicher kultureller Differenz als Folge. Sie beginnt mit den griechischen und slawischen Kirchen- und Kultursprachen, die nicht mit dem lateinischen Alphabet geschrieben werden wie die Sprachen des von Rom bekehrten Europas.

Es wäre daher historisch durchaus sinnvoll, Europa zunächst einmal als lateinisches Europa zu definieren, als den Einzugsbereich der von der Römischen Kirche und ihren Nachfolgern verbreiteten lateinischen Kultur. Denn auch die Übersee-Expansion geht von diesem Raum aus. Daraus ergäbe sich noch heute eine Grenzzone zwischen Finnland, den baltischen Staaten, Polen, Ungarn und Kroatien auf der einen Seite, Russland, Weißrussland, der Ukraine, Rumänien und Serbien auf der anderen. Beim Zerfall Jugoslawiens ...


Wolfgang Reinhard ist Professor em. für Neuere Geschichte an der Universität Freiburg. 2001 erhielt er den Historikerpreis (Preis des Historischen Kollegs). Bei C.H.Beck sind von ihm u.a. erschienen Geschichte der Staatsgewalt (2003) und Lebensformen Europas (2006). Reinhard ist auch Herausgeber des Bandes Weltreiche und Weltmeere 1350 – 1750 in der Geschichte der Welt von C.H.Beck und Harvard University Press.



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