E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: eBundle
Reisz Men at Work - Diese Männer verstehen ihr Handwerk!
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95576-992-5
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: eBundle
ISBN: 978-3-95576-992-5
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Tiffany Reisz ist DIE Newcomerin der erotischen Literatur und begeistert mit ihrer Serie rund um die Erotikautorin Nora Sutherlin Leser auf der ganzen Welt. Reisz lebt zusammen mitihrem Lebensgefährten und zwei Katzen in Lexington, Kentucky. Ihr Studium der Anglistik absolvierte sie am Centre College Danville und veröffentlicht seitdem unter ihrem richtigen Namen Bondage- und SM-Romane - und das sogar zum Stolz ihrer Eltern und Professoren.
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1. KAPITEL Veronica „Flash“ Redding schlug zum letzten Mal die Tür ihres Spinds zu. Sie streifte die Bomberjacke aus Leder über und schlug den Kragen hoch, um den Knutschfleck am Hals zu verdecken. Dann zog sie die Arbeitsschuhe mit Stahlkappen aus, packte sie in den Rucksack und schlüpfte in ihre leuchtend roten Sneakers. Entschlossen holte sie tief Luft. Ihr Vorhaben ließ sich nicht mehr aufschieben. Sie musste es tun. Ihr Boss Ian Asher stand in seinem Büro hinter dem Schreibtisch und studierte die Baupläne für das nächste Projekt: ein dringend benötigtes kleines Krankenhaus für die Menschen, die rund um den Mount Hood lebten. Sie blieb in der Tür stehen und wartete darauf, dass Ian sie bemerkte. Das könnte eine Weile dauern. Er war ein Meister darin geworden, sie zu ignorieren. Der gut aussehende Mittdreißiger neben ihm musste der kürzlich angeheuerte Projektmanager Drew sein. Ian zählte ihm die Veränderungen auf, die fällig würden, wenn das Parlament in Oregon im nächsten Jahr dem Gesetzentwurf mit den neuen Bauvorschriften zustimmte. „Und wenn diese Vorschriften nicht beschlossen werden? Soll deswegen wirklich das gesamte Bauvorhaben noch einmal geplant werden?“ „Sie werden beschlossen“, erwiderte Ian. „Sind Sie sicher?“ „Er ist sicher“, schaltete Veronica sich ein. Ian sah von den Bauplänen hoch und funkelte sie an. „Was gibt es, Flash?“ Anscheinend ist er nicht glücklich darüber, mich zu sehen. „Der Dad unseres Chefs ist Senator des Bundesstaates Oregon“, sagte sie zu Drew. „Deshalb weiß er, dass diese Vorschriften höchstwahrscheinlich verabschiedet werden.“ „Wenn die neuen Verordnungen gesetzlich vorgeschrieben werden, müssen wir nächstes Jahr nachrüsten. Wir machen es besser gleich richtig“, erklärte Ian. „Und mein Vater hat nichts damit zu tun.“ „Sie sind von der Ostküste hierhergezogen, nicht wahr?“, fragte sie den Projektmanager. „Washington, D. C. Wieso?“ „Ihnen ist bewusst, dass sie auf Mount Hood, einem Stratovulkan, stehen? Und dass es kein ruhender Vulkan ist?“ „Hören Sie auf, dem neuen Mitarbeiter Angst einzujagen, Flash“, sagte Ian angespannt. „Mir Angst einjagen?“, spottete Drew. „Inwiefern?“ „Laut den Prognosen ist bei uns im Pazifischen Nordwesten ein schweres Erdbeben überfällig“, fuhr sie fort. „Angeblich sogar ein gigantisches Erdbeben mit desaströsen Folgen.“ Als sie Drews erschreckten Gesichtsausdruck bemerkte, grinste sie teuflisch. Dieses Grinsen hatte sie im Spiegel geübt. „Stimmt das?“, fragte er Ian. „Wie sind hier im sicheren Bereich. Auf sichererem Gebiet. Die Küste wird es am stärksten treffen.“ „Ja, wir hier oben auf dem Berg werden wohl davonkommen“, meinte Flash. „Es sei denn, das Erdbeben löst einen Vulkanausbruch aus.“ „Ich …“ Der Projektmanager griff nach den Bauplänen. „Ich rufe den Architekten an. Jetzt. Sofort.“ „Wenn Sie möchten, kann ich Ihren Schreibtisch an den Boden schweißen“, sagte sie, als er schnell an ihr vorbei in Richtung Flur ging. „Auf meine Kosten!“, rief sie ihm nach. „Du bist eine furchtbare Person“, sagte Ian, als sie allein waren. „Neue Mitarbeiter ein bisschen zu schikanieren, gehört hier doch dazu. Soll ich dich daran erinnern, wie die Kollegen mich schikaniert haben, als ich hier angefangen habe?“ Er setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl. „Aber du hast es ihnen doch gründlich heimgezahlt, oder nicht?“ „Du meinst, als ich ihre Spinde zugeschweißt habe?“ „Ja.“ Wieder funkelte er Flash an. „Das meine ich.“ Ian war ein Prachtkerl. Wenn sie sich bei ihm unbeliebt machte – was oft der Fall war –, geriet sie in Versuchung, ihn anzuflehen, es auf seinem Schreibtisch mit ihr zu treiben. „Man kann sagen, dass die Männer und ich danach quitt waren.“ „Deine Kollegen haben dich doch nicht noch auf andere Weise geärgert, oder?“ Er strich sich die Haare aus der Stirn. Sie betrachtete ihn. Er braucht einen Haarschnitt. Ihr gefiel es, wenn er die dunkelblonden Haare länger trug. Besonders wenn sie ihm in die Stirn fielen, während er Baupläne studierte. Aber wenn die Frisur zu seinen schicken Anzügen passen sollte, musste er zum Friseur gehen. „Ich dachte, dass ihr …“ „Die Männer und ich kommen miteinander aus“, antwortete sie schließlich. „Ich musste seit Monaten keine Autotür mehr zuschweißen.“ „Dem Himmel sei Dank. Bei dir ist jederzeit damit zu rechnen, dass jemand vor Gericht zieht.“ „Weil ich die einzige Frau in deiner Crew bin?“ „Nein, weil du eine Verrückte bist.“ „Bezeichnest du alle Frauen, die dich nicht mögen, als Verrückte? Findest du dich dann nicht so mies?“ Flash verschränkte die Arme und lehnte sich lässig an den Türrahmen. Ian musste nicht wissen, wie angespannt sie in seiner Nähe war. Nach einem Moment nickte er. „Du hast recht. Das zu sagen, war nicht fair von mir. Entschuldige.“ Sie zuckte die Schultern. „Nachdem du Sex mit mir hattest und mich dann abserviert hast, habe ich dich mit allen erdenklichen Schimpfwörtern verflucht. Wenn du willst, kannst du mich also gerne als Verrückte bezeichnen.“ Sofort stand Ian auf, lief zu ihr, zog sie nach drinnen und schloss die Tür hinter ihnen. „Kannst du bitte leiser sprechen? Ich versuche, ein angesehenes Unternehmen zu leiten.“ „Warum hast du mich dann eingestellt?“ „Das hat mein Vater getan.“ „Oh, stimmt. Warum hast du mich dann nicht gefeuert?“ „Weil du sehr gut in dem bist, was du tust.“ „Du bist auch nicht so schlecht.“ Sie zwinkerte ihm zu und setzte sich auf seinen Schreibtisch. „Ich habe nicht von dieser Nacht geredet.“ Flash schlug die Beine übereinander. „Oh. ‚Diese Nacht.‘ Sie hat also einen Namen.“ „Diese dumme Nacht. Diese Nacht im Vollrausch.“ „Wir waren nicht betrunken, Ian. Du hattest zwei Bier getrunken, ich zwei Whiskey, und wir sind beide trinkfest. Schieb dem Alkohol nicht deine schlechten Entscheidungen in die Schuhe.“ „Also war es eine schlechte Entscheidung?“ Sie reckte das Kinn. „Sag du es mir.“ „Ja, war es. Diese Unterhaltung ist der Beweis dafür. Ich will nicht mit einer Angestellten eine solche Unterhaltung führen. Ich versuche, ein guter Chef zu sein. Dabei bist du nicht hilfreich.“ „Vielleicht weil du kein guter Chef sein willst.“ Fast tat er Flash leid. Aber nur fast. Er war reich, sah gut aus und hatte von seinem Vater mit den besten Wünschen einen hochbezahlten Job in einem millionenschweren Bauunternehmen angetragen bekommen. Also fiel es ihr schwer, Mitgefühl für ihn aufzubringen. Andererseits war er eins sechsundachtzig groß, breitschultrig und ungeheuer gut im Bett. Das wusste sie definitiv. Dank „dieser Nacht“ vor sechs Monaten. Daher empfand sie ein kleines bisschen Mitgefühl – was sie ihm natürlich nicht sagte. Er musste nicht wissen, dass sie ihn mochte. Im Gegenteil: Je überzeugter er war, dass sie ihn nicht mochte, desto besser. „Armer Ian“, sagte sie kopfschüttelnd. „Ein tragisches Opfer der Begierde. Dein Leben sollte verfilmt werden. Können wir Chris Hemsworth dafür gewinnen, dich darzustellen? Eure Haare gleichen sich. Und eure Schultern. Daran erinnere ich mich, weil ich daran geknabbert habe.“ „Du hast an Chris Hemsworths Schultern geknabbert?“ „Eine Lady genießt und schweigt. Zu dumm, dass ich keine Lady bin.“ „Flash.“ „Ian.“ „Du sollst nicht Ian zu mir sagen. Sonst denken die Leute, dass unsere Beziehung über die eines Chefs zu seiner Angestellten hinausgeht.“ „Es war einmal eine Nacht, in der du mich von hinten genommen hast. Jetzt sag mir noch einmal, dass wir nur geschäftlich miteinander verkehren.“ „Warum lasse ich mir das gefallen? Ich muss eine verdeckte masochistische Ader haben.“ „Es sind die Haare, nicht wahr?“ Sie fuhr durch ihre raspelkurzen knallroten Haare, bis sie noch weiter vom Kopf abstanden. Suzette, die Friseurin mit den vielen Piercings, hatte sie vor zwei Jahren dazu überredet, sich die langen Haare abscheiden zu lassen und sich eine klassische Punkfrisur zuzulegen. Langhaarfrisuren und die Arbeit auf Baustellen passten ohnehin nicht zusammen. Außerdem gefiel es ihr, die älteren Kollegen zu erschrecken. Diese Männer glaubten immer noch, dass Frauen, die ihre Haare kürzer als schulterlang trugen, entweder lesbisch oder Kommunistinnen waren. „Was willst du? Bitte sag es mir und geh wieder. Damit ich tun kann, was im Moment anliegt.“ „Es dir selbst besorgen, während du an mich denkst?“ „Flash, bitte.“ Ian wirkte so peinlich berührt, dass sie fast laut gelacht hätte. Es kam nicht oft vor, dass ein so starker, gut aussehender und gelassener Mann in Verlegenheit geriet. Das war irgendwie liebenswert. Deswegen machte es so viel Spaß, ihm derart zuzusetzen. „Du weißt, dass ich nicht wirklich so heiße. Mein Name ist Veronica. Du kannst diesen Namen sagen. In dieser Nacht hast du mich Veronica genannt. In ‚dieser Nacht‘, meine ich.“ Sie setzte die beiden Worte mit den Fingern in Anführungszeichen. „Jeder nennt dich...