Rey | Tageswandler 5: Gigi | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 278 Seiten

Reihe: Tageswandler

Rey Tageswandler 5: Gigi


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7394-9644-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 5, 278 Seiten

Reihe: Tageswandler

ISBN: 978-3-7394-9644-3
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Ihre Ermittlungen führen die Interpol-Agentin Virginie Roussel zum Standort einer ominösen Firma. Sie vermutet, dass illegale Experimente an Menschen durchgeführt werden. Statt wehrlosen Zivilisten findet sie dort jedoch Vampire vor. Jenseits jeder Berichterstattung tobt ein Krieg zwischen Unsterblichen und synthetischen Hybriden, der bereits zahllose Opfer gefordert hat. Die Agentin muss schnell eine Entscheidung treffen... bereits erschienen: Band 1 Mira, Band 2 Anzheru, Band 3 Letizia, Band 4 Shaun und die Kurzgeschichte Marada in Planung: Band 6 Igor und Band 7 Yero

Al Rey ist in Solingen geboren und aufgewachsen. Jetzt lebt sie im schönen Rheinland.
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Prolog


Jasmina lauschte in die Dunkelheit. Es war mitten am Tag, doch in den Keller unter dem Quartier des Südlichen Clans drang kein einziger Sonnenstrahl. Lucía bewohnte mit ihren Vampiren ein mittelalterliches Kloster am Rand von Saragossa, das von einer mannshohen Mauer umgeben war. Von der Straße aus war nichts zu sehen, sodass der Clan bestens getarnt war. Als Jasmina mit Elvera und den beiden Leibwächtern eingetroffen war, hatten sie jedoch einen recht großen Durchbruch in der Außenmauer vorgefunden. Es sah aus, als wäre ein Sprengsatz gezündet worden, der auch die nahen Gebäudetrakte beschädigt hatte. An der Oberfläche hatten sie weder Vampire noch Hybriden-Söldner angetroffen. Einem Instinkt folgend hatte Elvera nach einem Weg ins Untergeschoss gesucht und war im Kreuzgang des Klosters fündig geworden. Jasmina hätte auf einen muffigen Weinkeller getippt. Stattdessen besaß Lucía eine unterirdische Festung aus unzähligen Gängen, die von gepanzerten Türen unterbrochen wurden. Die vier Vampire hatten sich aufgeteilt, um das Labyrinth schneller erfassen zu können. Scheinbar befand sich in der Mitte des Komplexes eine Zentrale, die zu allen Seiten abgeschirmt war. Die Panzertüren waren wie Ringe darum angeordnet. Sie trafen sich vor jener, die aufgebrochen worden war. Fünf Vampire und ein Söldner der Firma lagen dort tot am Boden. Lucía befand sich nicht unter ihnen. Elvera bedeutete ihnen per Handzeichen, ab jetzt dicht zusammen zu bleiben und ihr zu folgen. Je näher sie dem Mittelpunkt des Labyrinths kamen, desto deutlicher hörten sie die Herzschläge von mindestens sechs Hybriden. Abgesehen davon war es bedrückend still. Die übrigen Vampire mussten hinter einer schalldichten Tür verborgen sein. Obwohl ihre Feinde sie mittlerweile ebenfalls hören mussten, kam ihnen auf dem schmalen Gang niemand entgegen. Jasmina glaubte, ein Klicken zu hören. Im nächsten Moment erfüllte eine ohrenbetäubende Explosion den gesamten Komplex.

„Vorwärts!“, zischte Elvera. So schnell sie konnten, näherten sie sich der Festungszentrale. Sobald das Donnern der Betonbrocken geendet hatte, ertönte ein zorniges Grollen. Endlich erreichten sie den letzten Korridor, der sie direkt zur Zentrale führte. Die Söldner hatten die Tür gesprengt, wobei ein Teil der Decke eingestürzt war. Hinter den Trümmern glühten die eisblauen Augen von Lucía auf. Sie fletschte die Zähne wie ein in die Enge getriebenes Raubtier und griff an. Die Söldner bildeten blitzschnell zwei Reihen, die eine dem Durchbruch zugewandt, die anderen zielten mit ihren Gewehren auf Elvera. Dabei standen sie Rücken an Rücken, um einander zu decken. Ungeachtet der Giftpfeile rannte die älteste Vampirin weiter auf sie zu. Im letzten Moment sprang sie ab und trat dem Mann auf der linken Seite so hart gegen den Oberschenkel, dass er mit einem lauten Schrei einknickte. Den Söldner in der Mitte traf ihr Sai in den Kehlkopf. Leyth rammte dem dritten ihrer Gegner sein eigenes Gewehr gegen den Kiefer. Jasmina übersprang die erste Söldnerreihe und stürzte sich auf den Mann, der Lucía zu Boden rang. Sie erwischte ihn gerade noch, bevor er ihr eine Kugel in den Kopf jagte. Der Söldner schlug hart auf dem Boden auf und rutschte noch ein paar Meter weiter. Lucías Vampire fielen blutgierig über ihn her, um diesen Gegner brauchte Jasmina sich keine Gedanken mehr zu machen. Sie wich der Machete des nächsten Söldners aus und rollte sich ab. Das hatte ihr Gegner offenbar vorausgeahnt, denn er war sofort wieder zur Stelle. Seinen nächsten Schlag musste sie mit ihrem Messer abfangen.

„Dich kenne ich doch“, knurrte der Hybrid. „Du müsstest längst tot sein!“

Jasmina bleckte die Zähne. Tatsächlich erinnerte sie sich verschwommen an sein Gesicht. Er parierte ihren nächsten Angriff und traf ihr linkes Jochbein mit dem Ellbogen. Als er erneut mit der Machete ausholte, sprang ihn ein Schatten auf vier Pfoten an und verbiss sich in sein Handgelenk. Es war ein Wolf. Der Söldner schüttelte ihn laut fluchend ab und stieß ihn gegen die Wand. Diese eine Sekunde Unaufmerksamkeit genügte Jasmina jedoch, um ihm die Kehle durchzuschneiden. Anschließend köpfte sie ihn zur Sicherheit vollständig. Elvera, Leyth und Onur hatten die drei Söldner, die sich ihnen entgegengestellt hatten, mittlerweile überwältigt. Lucía schlug die Zähne in den Hals ihres letzten Gegners. Während sie sein Blut trank, schwand auch sein Widerstand. Jasmina wandte sich ab und suchte nach ihrem unverhofften Helfer. Wo war er bloß so plötzlich hergekommen?

„Schaltet den Notstrom an“, sagte Lucía. „Wenn er denn funktioniert.“

Nach einigem Flackern blieben die Neonröhren an und erhellten die Zentrale mit kaltem weißem Licht. Der recht kleine, hellbraune Wolf rappelte sich vom Boden auf und rieb mit der linken Vorderpfote über seinen Kopf. Er hatte eine kleine Platzwunde über dem Auge, ansonsten war er unverletzt. Er roch weder nach Gift, noch wie ein Gestaltwandler. Jasmina ahnte, wen sie vor sich hatte. „Ich grüße dich, Philippe.“

Er nahm seine menschliche Gestalt an, um ihr zu antworten. Philippe war in den vergangenen Jahren ein gutes Stück gewachsen. Auch er schien schneller zu altern als ein menschliches Kind, aber nicht so rasend schnell wie ein geborener Vampir. Äußerlich war er etwa fünfzehn.

„Ich wollte nur helfen“, sagte er verlegen.

„Das hast du“, gestand Jasmina ihm zu. Elvera trat an ihre Seite. „Sieh an. Wo sind Vincent und die anderen Wölfe?“

„Ich bin allein.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen.

„Warum?“ Die älteste Vampirin blieb freundlich aber bestimmt.

„Ich bin hergekommen, um nach Neuigkeiten zu fragen. Seit Commodus uns vor diesen seltsamen Hybriden-Söldnern gewarnt hat, will ich Vincent davon überzeugen, dass wir euch helfen.“ Philippe schaute zu Lucía hinüber. Sie war noch damit beschäftigt, die Reste ihres Clans zu beruhigen.

„Er weigert sich“, riet Jasmina. Das Gegenteil hätte sie mehr als gewundert. Der Junge nickte. „Vincent will abwarten, ob die Firma sich überhaupt für die Werwölfe interessiert. Wenn nicht, geht uns diese Sache seiner Meinung nach nichts an.“

„Wenn doch, werden die Hybriden ihn angreifen“, stellte Elvera fest.

„Das glaube ich auch. Aber er ist so furchtbar stur.“ Philippe ließ die Schultern hängen. Jasmina verkniff sich einen Kommentar darüber, dass seine Sturheit nicht Vincents schlimmste Eigenschaft war. Der Junge konnte schließlich nichts dafür.

„Räumt auf und durchsucht zur Sicherheit die gesamte Anlage“, befahl Lucía ihren Vampiren. „Und vergesst das Loch in der Außenmauer nicht. In den alten Ställen sollten noch passende Steine liegen.“

„Lohnt sich das überhaupt? Diese Mauer kann jeder überspringen“, merkte Philippe an.

„Sie dient zur Tarnung gegen die unwissenden Menschen, junger Wolf“, gab das Oberhaupt des Südlichen Clans streng zurück. „Wenigsten die müssen wir aufrechterhalten, sonst wimmelt es hier bald von neugierigen Augen. Wie bist du hereingekommen?“

„In meiner Wolfsgestalt passe ich durch den Lüftungsschacht neben der Bibliothek.“

„Offensichtlich müssen wir auch diesen besser tarnen.“ Sie schüttelte verblüfft den Kopf. Dann verneigte Lucía sich vor Elvera. „Ich danke dir, Gebieterin. Ohne eure Hilfe wäre von meinem Clan wohl nichts übrig geblieben.“

Jasmina hatte zehn Männer und Frauen gezählt, die nach und nach den Raum verlassen hatten, um den Befehlen ihres Oberhaupts nachzukommen. Sie hatte gerade einmal fünf ihrer Vampire zurück. Alle anderen waren tot oder noch in Gefangenschaft. Es gelang ihr nicht, Lucías dankbares Lächeln zu erwidern.

„Wir hatten Glück, dass es so wenige Hybriden waren. Gegen meinen Clan haben sie um die 40 Männer geschickt“, sagte sie stattdessen. Lucía erschauderte. „Ich hörte, selbst die Garde der Ältesten war ihnen nicht gewachsen.“

„Das ist leider wahr. Aber es ist auffällig, wie verschieden ihre Einsatz-Teams sind. Vielleicht hängt es davon ab, ob sie Gefangene machen wollen oder nur darauf aus sind, uns zu töten.“ Elvera legte bekümmert die Stirn in Falten. „Beim nächsten Angriff werden es sicherlich mehr sein.“

„Und jetzt wissen sie von unserem unterirdischen System“, ergänzte Lucía. „Hier ist es nicht mehr sicher. Wir werden Ordnung schaffen und dann verschwinden.“

„Wohin?“, wollte die älteste Vampirin wissen. „Nur falls wir eure Hilfe in Anspruch nehmen müssen.“

„Wir werden uns mit Jeremy und seinen Vampiren zusammentun und Paris von dieser Plage befreien. Wir wollten schon vor über einer Woche aufbrechen, aber sie haben uns überrascht und wir mussten uns verschanzen.“

„Tut das.“ Elvera wandte sich wieder zu Philippe um. „Und du? Kehrst du zu Vincent zurück?“

Der Junge verzog das Gesicht. „Ich glaube, das ist keine gute Idee.“

„Weiß er überhaupt, wo du dich herum treibst?“ Jasmina hob gespannt die Brauen.

„Nicht so genau“, wich Philippe ihrer Frage aus.

„Du bist heimlich abgehauen“, schloss sie daraus. Normalerweise hatte Vincent jeden einzelnen seiner Wölfe unter Kontrolle, da er ihnen mit seinen bloßen Gedanken Befehle übermitteln konnte. Auf Philippe traf das offensichtlich nicht zu.

„Du hörst seine Stimme also nicht in deinem Kopf, seit er dich aufgenommen hat?“, fragte Jasmina, um sicher zu gehen.

„Nein und das regt ihn manchmal ziemlich auf.“

„Verstehe. Allein herumstreunen solltest du allerdings auch nicht.“ Sie warf Elvera einen...



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