Reynolds | King Of Nothing | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 280 Seiten, Format (B × H): 140 mm x 210 mm

Reynolds King Of Nothing


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-903559-03-5
Verlag: Velvet Books OG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 280 Seiten, Format (B × H): 140 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-903559-03-5
Verlag: Velvet Books OG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Roman Dante King wirkte wie ein Puzzleteil, das in die falsche Schachtel gesteckt worden war. Es lag nicht an seinen blauen Augen, den vielen Tattoos oder an seiner arroganten Art. Lediglich eine gewisse Ahnung sagte mir, dass er nicht in diese Kleinstadt an der Küste von Oregon passte. Wie aus dem Nichts tauchte er auf. Gerade noch rechtzeitig, bevor ich endgültig dem Untergang geweiht war. Er war mein Rettungsanker, an den ich mich klammerte. Damals wusste ich nicht, dass er mich so sehr brauchte wie ich ihn. Elora Mazie Barlow erinnerte mich an einen Kolibri. Sie war immer in Bewegung und gönnte allem und jedem nie mehr als einen kurzen Moment. Nur mich sah sie einen Augenblick zu lang an. Sie schenkte mir ihr Lächeln, das wertvoller war als alles, was ich je besessen hatte. Sie gab mir inneren Frieden, ohne etwas dafür zu verlangen. Ihre Geschichte war so tragisch wie meine. Wir hatten beide mit Verlusten zu kämpfen und spürten sofort eine tiefe Verbindung, allerdings konnten wir uns nicht vorstellen, am Ende unserer Reise getrennte Wege zu gehen.

Aurora Rose Reynolds ist eine New York Times-, USA Today- und Wall Street Journal Bestsellerautorin. Ihre Schriftstellerkarriere begann mit dem Versuch, die unverschämten Alpha-Männer in ihrem Kopf dazu zu bringen, sie in Ruhe zu lassen. Daraus entstanden eine Vielzahl von Geschichten, die Lesern auf der ganzen Welt begeistern. Wenn Du Aurora Rose Reynolds schreiben möchtest, dann entweder über die sozialen Medien oder per E-Mail an AuroraRoseReynolds.com
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Prolog


43.0760° N, 107.2903° W

Elora

Meine Mutter lehnt an meiner Schulter, während ich in einem Reisemagazin blättere. Es ist so alt und abgenutzt, dass sich einige Seiten gelöst haben.

»Ich wollte schon immer nach New Orleans«, bemerkt Mom wehmütig und betrachtet mit mir ein Foto der beleuchteten Kathedrale von St. Louis bei Nacht.

»Das wusste ich gar nicht«, erwidere ich und studiere die Bilder auf den nächsten Seiten, die ebenfalls dort aufgenommen worden sind. Fotos von Kopfsteinpflasterstraßen, Menschen, die in kleinen Bars etwas trinken, und Paaren, die Hand in Hand durch die sonnigen Straßen spazieren.

»Warum klingst du so überrascht?«

»Du hast nie darüber gesprochen.«

»Ich hatte auch nie das Geld oder die Zeit für so eine Reise.« Sie lacht, und mein Inneres zieht sich zusammen. Wir hatten nie Geld – oder zumindest nie genug. Damit lernte ich umzugehen. Aber ich dachte immer, dass wir noch unendlich viel Zeit haben würden.

»Millie Hart«, wird meine Mutter aufgerufen.

Ich stehe auf, hänge mir Moms und meine Handtasche über die Schulter und nehme ihre Hand, um zu Tiffany zu gehen. Wie immer, wenn wir hier sind, schenkt uns die hübsche Rothaarige ein beruhigendes Lächeln. »Wie geht es Ihnen heute, meine Damen?«

»Danke, gut. Und Ihnen?«, fragt Mom, während uns Tiffany den langen Flur bis zum Sprechzimmer von Dr. Howards begleitet.

»Auch gut. Jackson hat seit gestern Sommerferien. Vielleicht sollten Sie mir diese Frage noch einmal in ein paar Wochen stellen.« Sie lacht, und Mom und ich stimmen ein. Ihr Sohn ist etwas älter als die Kinder, die ich in der Vorschule unterrichte. Ich kann mir vorstellen, wie anstrengend es ist, einen dieser kleinen Racker den ganzen Sommer über bei Laune zu halten. Vor allem, weil er ein Junge ist. Natürlich kann es auch mit Mädchen anstrengend sein. Aber Jungs haben meist viel mehr Energie, die manchmal unbegrenzt zu sein scheint.

»Haben Sie einen Ausflug geplant? Oder werden Sie verreisen?«, frage ich, während Mom ihre Schuhe auszieht und auf die Waage steigt.

»Ich muss leider arbeiten. Daher wird Jackson jeden Tag ein paar Stunden ein Camp besuchen. Aber kurz vor dem Ende der Ferien sind wir eine Woche lang auf einer Disney-Kreuzfahrt. Das wird bestimmt schön«, erzählt sie und notiert sich Moms Gewicht.

»Ich habe nur Gutes darüber gehört«, erwidere ich und stütze Mom, die sich ihre Schuhe wieder anzieht.

»Ich auch.« Tiffany bedeutet uns, im Behandlungszimmer Platz zu nehmen. »Dr. Howards wird gleich bei Ihnen sein. Möchten Sie ein Glas Wasser?«

Ich schaue Mom an, und sie schüttelt den Kopf.

»Danke, nicht nötig«, sage ich zu Tiffany. Sie nickt lächelnd und lässt uns allein.

Mom setzt sich neben mich auf einen der beiden Stühle vor dem riesigen Schreibtisch, der den größten Teil des Zimmers einnimmt. Ich betrachte nicht zum ersten Mal all die Urkunden und gerahmten Zeitungsausschnitte an den Wänden. Belege für Dr. Howards Expertise bei der Behandlung von Krebspatienten.

»Millie, Elora«, begrüßt uns der Arzt. Er wirkt so viel älter als bei unserer ersten Begegnung vor acht Jahren. »Wie fühlen Sie sich heute, Millie?« Er betrachtet Mom und setzt sich hinter den Schreibtisch.

»Großartig.« Sie greift nach meiner Hand und drückt sie leicht.

Er nickt, sein Gesichtsausdruck ist ernst. »Die Ergebnisse ihrer Blutuntersuchung liegen schon vor. Ich wünschte, ich hätte bessere Neuigkeiten, aber Ihre Werte sehen nicht gut aus«, sagt er, und Mom drückt meine Hand noch etwas fester.

»Okay.«

»Und was schlagen Sie jetzt vor?«, will ich von ihm wissen.

»Schatz«, flüstert Mom, und ich sehe sie fragend an. »Ich will das alles nicht mehr.«

»Was?«

»Ich will das alles nicht mehr. Keine weiteren Therapien.«

»Aber es gibt doch noch so viel, was dir vielleicht helfen könnte.« Ich wende mich an Dr. Howards. »Das stimmt doch, oder?«

Mom tätschelt mir beruhigend die Hand. »Ich will nicht die nächsten Wochen ... die Zeit, die mir noch bleibt, im Bett verbringen, weil ich von der Behandlung so erschöpft bin. Ich will noch ein wenig das Leben genießen.«

»Aber du kannst doch nicht einfach alles ablehnen?«, frage ich sie, überrascht und entsetzt zugleich.

»Ich habe genug von Chemo und Bestrahlung. Ich will nicht länger wie bei einem wissenschaftlichen Experiment gepikst und gestochen werden, mein Schatz.«

»Sagen Sie ihr, dass sie es weiterhin versuchen muss«, flehe ich den Arzt an. »Sagen Sie ihr, dass es auch noch andere Optionen gibt.«

»Aber ich will das alles nicht mehr«, wiederholt Mom. Ich betrachte sie ungläubig. Plötzlich wirkt sie, als hätte sie die Maske, die sie seit Jahren getragen hat, fallen gelassen. Der Schmerz in ihrem Blick ist so überwältigend, dass sich meine Brust zusammenzieht und mein Körper zu zittern beginnt. Wenn ich nicht sitzen würde, hätten sicherlich meine Knie nachgegeben.

»Aber was ist mit mir?«, flüstere ich.

»Du schaffst das schon.«

Wie soll ich ohne sie klarkommen? Sie ist mein ganzes Leben und war immer für mich da. Sie ist nicht nur meine Mutter, sondern auch meine beste Freundin.

»Mom.«

»Wir haben noch Zeit.«

»Aber wie lange?«, frage ich unter Tränen.

Sie hebt den Blick und sieht ihren Arzt an.

»Wie Sie wissen, lege ich mich nicht gern auf einen Zeitrahmen fest«, antwortet er mitfühlend. Ich balle meine freie Hand zu einer Faust, bis sich die Fingernägel ins Fleisch graben. »Aber ohne Behandlung würde ich vermuten, dass Ihnen etwa ein Jahr bleibt. Vielleicht etwas weniger, vielleicht etwas mehr.«

»Ein Jahr.« Oh Gott. Ich habe das Gefühl, ohnmächtig zu werden oder mich auf seinen schicken Schreibtisch übergeben zu müssen.

»Wir machen daraus die beste Zeit, die wir je hatten«, sagt Mom lächelnd und drückt aufmunternd meine Hand.

Ich frage mich, was zum Teufel mit ihr los ist. Wie kann sie einfach so aufgeben? Das ist alles andere als okay. Die beste Zeit, die wir je hatten? Das wird die schlimmste Zeit in meinem Leben werden, garantiert nicht die beste.

»Können wir noch über die weitere Schmerzbehandlung sprechen?«, bittet sie Dr. Howards. »Im Moment brauche ich nichts. Aber ich würde gern wissen, was auf mich zukommt, sollte ich Schmerzen haben.«

»Auf jeden Fall«, stimmt er ihr zu. Sie reden über verschiedene Wirkstoffe und darüber, womit Mom in den nächsten Monaten rechnen muss. Ich versuche, dem Gespräch der beiden zu folgen, verstehe aber kaum etwas, weil es sich anfühlt, als säße ich unter Wasser und sähe unbeteiligt zu, wie die Welt über mir zusammenbricht.

Als wir die Praxis verlassen, empfinde ich das komplette Gegenteil von dem, was ich bei unserem ersten Besuch verspürt habe. Der leise Hoffnungsschimmer ist verschwunden, und die Angst vor dem Unausweichlichen dominiert mein gesamtes Denken.

»Komm, Schatz, setzen wir uns einen Moment«, sagt Mom und nimmt meine Hand. Ich lasse mich von ihr in das Atrium des Krankenhauses zu einer Bank führen, an deren Lehne ein kleines Messingschild prangt. »Es ist schön hier, findest du nicht?«

»Ja«, sage ich beinahe tonlos. Die liebevoll gepflegten Blumen und die Bäume in den großen Pflanzschalen nehme ich kaum wahr, obwohl sie den lichtdurchfluteten Raum fast überwuchern. Jedes einzelne Gewächs wurde vermutlich, wie auch die Bänke, im Andenken an eine Person gestiftet, die es nicht geschafft hat, oder – so hoffe ich jedenfalls – aus Dankbarkeit von jenen, die noch etwas Lebenszeit gewonnen haben.

»Ich weiß, dass du verärgert bist.«

Verärgert? Ich bin nicht verärgert. Ich bin am Boden zerstört.

»Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen.« Mom drückt meine Hand. »Bitte, sieh mich an, Elora.«

Langsam drehe ich meinen Kopf in ihre Richtung. Meine Unterlippe zittert, als sich unsere Blicke begegnen.

»Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Du bist das Beste, was mir je in meinem Leben passiert ist.« Ihr Lächeln ist sanft. »Mit meiner Krankheit umzugehen ist so schwer für dich. Ich wünschte, ich könnte dir den Schmerz nehmen. Ich wollte dir niemals wehtun.«

»Mom.« Meine Kehle schnürt sich zusammen.

»Ich möchte dich wieder glücklich sehen, und ich möchte auch selbst glücklich sein können. Zumindest für eine kurze Zeit.« Sie hat Tränen in den Augen. »Es tut mir alles so leid.«

»Es ist nicht deine Schuld«, erwidere ich leise. Natürlich weiß ich, dass sie nichts dafür kann, und auch, dass es hier nicht um mich geht, sondern ganz allein um sie. Ich habe sie zu jedem ihrer Termine begleitet, aber ich wurde nicht mit Medikamenten vollgepumpt, die mich so krank machten, dass ich tagelang das Bett nicht verlassen konnte. Und ich habe auch nicht mit den Neben- und Nachwirkungen der vielen Therapien zu kämpfen.

Ich atme tief durch und schließe die Augen. Mom hat mir so viel gegeben und mich nie um etwas gebeten. Diesen einen Wunsch kann ich ihr nicht abschlagen.

Ich muss ihn erfüllen. Und ich muss meine Gefühle beiseiteschieben und so tun, als wäre unsere gemeinsame Zeit unendlich.

»In Ordnung.« Ich öffne die Augen und lehne mich an sie. »Lass uns dieses Jahr zu dem besten machen, was wir je hatten.«

»Danke«, flüstert sie, und ich verstaue den Schmerz über den kommenden Verlust, der wie ein Bleigewicht auf meiner Brust lastet, in eine winzige Schachtel...


Reynolds, Aurora Rose
Aurora Rose Reynolds ist eine New York Times-, USA Today- und Wall Street Journal Bestsellerautorin. Ihre Schriftstellerkarriere begann mit dem Versuch, die unverschämten Alpha-Männer in ihrem Kopf dazu zu bringen, sie in Ruhe zu lassen. Daraus entstanden eine Vielzahl von Geschichten, die Lesern auf der ganzen Welt begeistern.

Wenn Du Aurora Rose Reynolds schreiben möchtest, dann entweder über die sozialen Medien oder per E-Mail an AuroraRoseReynolds.com



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