E-Book, Deutsch, Band 1805, 160 Seiten
Reihe: Romana
Roberts Verlockung auf Mauritius
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-095-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1805, 160 Seiten
Reihe: Romana
ISBN: 978-3-86295-095-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Golden schimmert der Sand am Palmenstrand von Mauritius, blau lockt die Weite des Indischen Ozeans. Die Insel ist ein Märchentraum, doch wie kann Katie in dieser paradiesischen Umgebung einen kühlen Kopf bewahren? Denn den braucht sie jetzt: Nicht nur, weil sie plötzlich Max wiedersieht, ihren Ex - und ihre große Liebe. Sie soll auch zu ihm in sein Strandhaus ziehen und einem wichtigen Geschäftspartner vorübergehend die glückliche Ehefrau vorspielen. Katie willigt ein, aber ihr Herz will sie festhalten - während Max alles versucht, sie zärtlich umzustimmen ...
Hinter Penny Roberts steht eigentlich ein Ehepaar, das eines ganz gewiss gemeinsam hat: die Liebe zum Schreiben. Schon früh hatten beide immer nur Bücher im Kopf, und daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Und auch wenn der Pfad nicht immer ohne Stolpersteine und Hindernisse war - bereut haben beide ihre Entscheidung, das Hobby zum Beruf zu machen, nie. Denn was kann es Schöneres geben, als mit der Kraft der eigenen Fantasie immer wieder neue Geschichten zu erzählen?
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
„Natürlich weiß ich, wo die Seabreeze Bar ist, Miss. Aber sind Sie wirklich sicher, dass Sie dorthin wollen?“ Der dunkelhäutige Mann in dem Getränkekiosk runzelte die Stirn. „Um ehrlich zu sein, mir fällt kein Grund ein, warum Sie das tun sollten.“
Katie Eliot, die noch immer den dunklen Hosenanzug trug, mit dem sie vor fast vierzehn Stunden am Heathrow Airport ins Flugzeug gestiegen war, stellte ihre Reisetasche im blütenweißen Sand des Strandes ab und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Das schulterlange rotblonde Haar klebte ihr im Nacken und kräuselte sich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit. Die Hitze hier auf Mauritius war fast unerträglich, und Katie fühlte sich alles andere als wohl – was jedoch nicht allein an den Temperaturen lag.
„Lassen Sie das bitte meine Sorge sein“, erwiderte sie heftiger als beabsichtigt. Sie rang sich ein entschuldigendes Lächeln ab. „Tut mir leid, ich wollte Sie nicht anfahren. Ich bin nur …“ Sie winkte ab. „Aber ich will Sie nicht mit meinen Problemen belästigen. Wenn Sie mir nur bitte sagen würden, wo ich die Seabreeze Bar finden kann. Es ist wirklich wichtig für mich.“
Der Mann zuckte mit den Schultern und entblößte beim Lächeln eine Reihe strahlend weißer Zähne. „Kein Problem, Miss. Sie ist da hinten.“ Er deutete ein Stück den Strand hinunter, und Katie blickte in die Richtung, in die sein Zeigefinger wies.
Was sie sah war blütenweißer Sand, gesäumt von Kokospalmen und türkisblauem Wasser, so weit das Auge reichte.
Sie schüttelte den Kopf. „Wo? Ich kann nichts sehen.“
Er lachte. „Es ist noch ein gutes Stück den Strand hinunter. Sehen Sie die Palmen dort hinten? Laufen Sie einfach geradewegs darauf zu. Sie können es überhaupt nicht verpassen.“
Katie lächelte. „Vielen Dank.“
Sie nahm ihre Tasche auf und ging los. Mit den Absätzen ihrer Stiefeletten versank sie beinahe im herrlich feinkörnigen Sand. Die Landschaft, die sich vor ihr ausbreitete, schien geradewegs aus einem Reisekatalog zu stammen. Das Meer schimmerte in einem fast schon unwirklichen Türkisblau, und die Wellen, die an den Strand rollten, trugen weiße Schaumkronen. Die Wedel der Palmen wiegten sich sanft im warmen Wind. Und vor der brütenden Mittagshitze hatten sich die Touristen wohl in ihre klimatisierten Hotels zurückgezogen.
Was für eine herrliche Umgebung! Sie konnte sich vorstellen, dass es sich hier wunderbar leben ließ. Und eine Strandbar auf diesem Fleckchen musste doch zwangsläufig ein voller Erfolg werden – oder?
Endlich näherte sie sich der Gruppe Palmen, von der der Mann im Getränkekiosk gesprochen hatte. Schon erhaschte sie den ersten Blick auf die Seabreeze Bar. Sie schaute noch einmal hin und stutzte. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Nein, das kann nicht sein“, murmelte sie leise vor sich hin. „Das ist vollkommen unmöglich.“
Sie ließ ihre Tasche einfach in den Sand fallen und lief los. Das musste ein böser Traum sein. Ja, etwas anderes war gar nicht möglich. Undenkbar, dass dieser halb verfallene Schuppen, dem sie sich gerade näherte, tatsächlich die Seabreeze Bar war.
Es handelte sich um eine runde, mit Palmblättern gedeckte Holzhütte, an die sich ein rechteckiger Anbau anschloss. Schon von Weitem konnte man sehen, dass das Gebäude einmal bessere Tage gesehen hatte. Das Dach war an mehreren Stellen eingesunken, und auch die windschiefen Wände machten einen maroden Eindruck.
Noch immer versuchte Katie sich einzureden, dass der Mann vom Getränkekiosk sich getäuscht haben musste. Dieser Verschlag konnte unmöglich die Strandbar sein, nach der sie suchte. Das Objekt, für das ihre Freundin Louise und damit gezwungenermaßen auch sie selbst ein kleines Vermögen ausgegeben hatten.
Das durfte einfach nicht wahr sein!
Katie wurde regelrecht übel, als sie das Schild erblickte, das, fleckig von Alter und mangelnder Pflege, über der Eingangstür der Hütte hing. SEABREEZE BAR stand dort in fetten Lettern geschrieben.
Sie stöhnte auf. Oh nein! Hatte sie ihr ungutes Gefühl also doch nicht getrogen. Verflixt, manchmal wünschte sie, nicht immer recht zu behalten!
Jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, die Realität zu verleugnen. Von einer bösen Vorahnung erfüllt, schloss Katie die Tür mit dem Schlüssel auf, den Louise ihr gegeben hatte. Wenn überhaupt möglich, sah es hier drin sogar noch katastrophaler aus als draußen. Von der Einrichtung ließ sich so gut wie nichts mehr gebrauchen. Der Bartresen war von einer zentimeterdicken Staubschicht bedeckt, und aus den Sitzflächen der Stühle quoll die Polsterung hervor. An der Wand stand eine alte Jukebox, deren Scheibe jedoch zertrümmert auf dem Boden lag. Alles, was sich nicht von selbst in seine Einzelteile zersetzt hatte, schien dem Vandalismus zum Opfer gefallen zu sein.
Ein ähnliches Bild bot sich im Anbau der Bar – dem Fischrestaurant, an dessen anderem Ende sich die Küche befand. Auch hier war kaum etwas heil geblieben. Und dass Katie dies so gut erkennen konnte, obwohl sämtliche Fenster zugenagelt worden waren, lag daran, dass durch die großen Löcher in der Dachkonstruktion mehr als genug Licht einfiel.
Oh nein, oh nein, oh nein!
Auf einmal hielt sie es im Inneren der Hütte nicht mehr aus. Sie hatte das Gefühl, ersticken zu müssen, wenn sie nicht ganz schnell nach draußen kam. Tränen standen ihr in den Augen, als sie ins Freie stolperte, wo sie von gleißendem Sonnenlicht empfangen wurde. Nicht ein Wölkchen stand am strahlend blauen Himmel. Das Meer glitzerte wie Millionen von Diamanten. Ein leichter Wind wehte vom Meer her und fuhr raschelnd durch die Kronen der Palmen.
Ein Traum für jeden Touristen, der hier seine Ferien verbrachte. Für Katie jedoch entwickelte sich dieser Traum mehr und mehr zum Albtraum.
Wie betäubt ging sie durch den Sand zu ihrer Tasche, nahm sie auf und kehrte dann zurück zum Getränkekiosk. Warum mussten solche Dinge eigentlich immer ihr passieren? Schon seit Längerem fragte sie sich, ob auf ihrem Leben vielleicht ein Fluch lag. Alles, was sie anfasste, schien wie von selbst schiefzugehen. Egal, wie sehr sie auch versuchte, ihr Leben in den Griff zu bekommen, es wollte ihr einfach nicht gelingen. Weder auf beruflicher noch auf privater Ebene.
Diese Sache hier war nur ein weiteres Beispiel in einer langen Reihe von Misserfolgen und Fehlschlägen, auf die sie in den vierundzwanzig Jahren seit ihrer Geburt zurückblicken konnte.
Das bislang letzte Beispiel, jedoch nicht einmal das schlimmste.
Doch darüber wollte sie jetzt lieber nicht nachdenken. Ihre Lage war auch so schon deprimierend genug.
„Da sind Sie ja wieder, Miss.“ Der Barmann lächelte so strahlend, dass man annehmen konnte, er stand einer lang vermissten Freundin gegenüber anstatt einer wildfremden Frau. „Haben Sie schon genug von der Bar gesehen?“
„Ich habe mehr gesehen, als mir lieb ist“, erwiderte Katie wahrheitsgemäß. „Sagen Sie, wissen Sie zufällig, wo ich jemanden finden kann, der für den Verkauf der Bar zuständig war?“
Er nickte. „Ja, ich kenne den Mann. Und ich kann Ihnen sagen, wo Sie ihn finden.“
„Wirklich?“ So etwas wie Hoffnung keimte in Katie auf. Vielleicht hatte Chris ja nicht allein gearbeitet, und es gab doch noch eine Chance, die ganze Sache rückgängig zu machen.
„Sein Büro befindet sich ganz in der Nähe. Ich kann Ihrem Taxifahrer erklären, wo es ist.“
Katie zögerte. „Ich … Also, ich denke, ich werde kein Taxi benötigen. Sie sagten doch, dass es nicht weit weg ist, oder?“
„Natürlich, wenn Sie lieber zu Fuß gehen wollen“, sagte der Mann und versuchte gar nicht erst, seine Überraschung zu verbergen. Wahrscheinlich traf er nicht allzu oft auf englische Touristinnen, die bereit waren, einen Fußmarsch von mehr als hundert Metern in Kauf zu nehmen. Und dass sie eine Touristin war, sah man ihr zweifellos sofort an, mit ihrer blassen Haut und der für die herrschenden Temperaturen völlig unangebrachten Kleidung.
Sie ließ sich von dem Mann erklären, wie man auf schnellstem Wege zum Büro des Maklers kam, der sich um den Verkauf der Seabreeze Bar gekümmert hatte, nahm ihre Reisetasche auf und ging los.
Knapp eine halbe Stunde später erreichte sie die Straße, in er sich das Maklerbüro befinden sollte. Katie blieb vor dem Schaufenster eines Gemüseladens stehen und betrachtete ihr Spiegelbild in der Scheibe. Wenig überrascht stellte sie fest, dass sie genauso müde und erschlagen aussah, wie sie sich fühlte. Der lange Flug und die Wanderung mit Gepäck in der brütenden Mittagshitze hatten ihre Spuren hinterlassen. Lieber hätte sie sich zuerst ein Zimmer gesucht und eine ausgiebige Dusche genossen, ehe sie sich mit dem Makler auseinandersetzte, von dem sie annahm, dass er mit Chris Kavanaugh zusammenarbeitete. Doch leider war sie bislang nicht dazu gekommen, sich um eine Unterkunft zu kümmern. Und ehe sie das in Angriff nahm, musste sie zuerst einmal wissen, ob sie überhaupt noch genug Geld besaß, um sich ein Hotelzimmer leisten zu können.
Sie atmete tief durch, dann ging sie weiter. Schon nach wenigen Schritten stand sie vor einem einstöckigen weiß getünchten Haus, neben dessen Eingangstür ein Messingschild hing. Geschafft – endlich.
Sie trat näher und wollte das Haus gerade betreten, als ihr Blick auf das Schild fiel.
Carrigan Estate Agency.
Katie stutzte. Der Name der...




