Robinson | Tödliche Flut - Scimitar SL-2 | E-Book | www.sack.de
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Robinson Tödliche Flut - Scimitar SL-2

Roman
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-641-18399-8
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

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ISBN: 978-3-641-18399-8
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Überraschend bricht der Mount St. Helens aus und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Admiral Morgan, ehemaliger Sicherheitsberater im Weißen Haus, ist sofort alarmiert, denn nur eine von einem U-Boot abgefeuerte Cruise Missile vermag einen solchen unerwarteten Vulkanausbruch auszulösen. Kann eine Katastrophe noch verhindert werden?


Patrick Robinson, geboren in Kent/England, schrieb zahlreiche Sachbücher zum Thema Seefahrt und schaffte mit seinem aufsehenerregenden Debüt "Nimitz Class" auf Anhieb den Durchbruch als Romanautor. Mit den folgenden U-Boot-Thrillern, die zu internationalen Erfolgen wurden und alle bei Heyne erschienen sind, konnte er sich im Genre Technothriller etablieren. Patrick Robinson lebt heute in Irland und den USA.
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PROLOG


Donnerstag, 8. Mai 2008, 22.30 Uhr (Ortszeit)
Kensington, London

Professor Paul Landon, einer ganzen Studentengeneration als »Doktor Lava« bekannt, eilte durch das Erdgeschoss der Royal Geographical Society hinaus in die Dunkelheit der weitläufigen, von hohen Bäumen gesäumten Exhibition Road. Hier reihte sich, südlich vom Hyde Park, ein Großmuseum an das andere.

An den breiten, marmorgrauen Eingangsstufen des Gebäudes legte er eine kurze Pause ein, dort, wo vor ihm schon viele bedeutende Männer gestanden hatten – Polarforscher wie Robert Scott oder Ernest Shackleton, Edmund Hillary, der Erstbezwinger des Mount Everest, und Lord Hunt, der Führer dieser historischen Expedition im Jahre 1953.

Wie Landon waren sie namhafte Mitglieder dieser weltweit bekannten Geografischen Gesellschaft gewesen, und wie er hatten sie dort am Stehpult eine ganze Reihe Aufsehen erregender Vorlesungen gehalten. Und wie auch bei ihm war der Hörsaal bis zum Bersten gefüllt, und die Zuhörer waren vom Vortrag gefesselt. Der wesentliche Unterschied zwischen diesen großen Abenteurern des 20. Jahrhunderts und »Lava« Landon bestand allein im Thema der Vorlesung. Wo Scott und Shackleton, Hillary und Hunt ihr Publikum mit atemberaubenden Erzählungen über die Kunst des Überlebens in eisiger Kälte zu fesseln wussten, hatte der Redner heute in Grauen erregenden Details über das bevorstehende Ende der Welt gesprochen. Natürlich ohne sich auf ein genaues Datum festzulegen! Wie alle Koryphäen der Geophysik rechnete auch Professor Landon in angenommenen Zeitspannen von rund 10 000 Jahren.

Die kommende Katastrophe würde nach seiner Ansicht in etwa 7000 Jahren eintreten. »Aber letztlich«, so fügte er hinzu, »kann es genauso gut nächsten Freitag, kurz nach dem Mittagessen, passieren.«

Die für einen derartigen Anlass typische Zuhörerschaft, eine zur Untertreibung neigende, aber gleichwohl betuchte Bildungselite, genoss seine Ausführungen. Er hatte seine Rede peinlich genau vorbereitet und mit mustergültigen Grafiken und Filmclips garniert dem Publikum präsentiert. So führte er ihnen die gewaltigen Vulkanausbrüche in aller Welt vor, die ganze Küstenstriche vernichtenden Flutwellen, die sie verursachten, und die Zerstörungskraft der damit einhergehenden Erdbeben.

Doch hauptsächlich befasste er sich mit den großen Eruptionen der Vergangenheit. Etwa jener, die den Krakatau in der Sunda-Straße 1883 auseinander riss und 36 000 Menschenleben auf Java und Sumatra forderte. Oder dem alles zerstörenden Vulkanausbruch im Yellowstone Park, der flüssiges Magma und Ascheregen bis nach Kalifornien, Texas und selbst in die Tiefen des Karibischen Meeres schickte. Das geschah zwar schon vor 650 000 Jahren – aber so, wie »Lava« Landon es schilderte, hörte es sich an, als wäre es im letzten Sommer passiert.

Danach berichtete er anhand einer grafischen Studie über den alles verheerenden Ausbruch des Mount St. Helens im US-Staat Washington. Damals schwoll die Nordflanke des Vulkans zu einem massiven Ballon aus Lava an, der schließlich explodierte, diesen Teil des Berges wegriss und eine Waldfläche von 1000 Quadratkilometern vernichtete. Das geschah 1980 und führte den Professor zu dem Höhepunkt seines Vortrages – der Möglichkeit eines »Tsunami«. Dieses japanische Wort beschreibt eine Serie von berghohen Wellen, die entweder bei einem Erdbeben oder einem massiven Erdrutsch als Folge eines Vulkanausbruchs entstehen.

Professor Landons abschließendes Thema beschäftigte sich mit einem durchaus möglichen neuen Erdrutsch an der Südwestküste von La Palma, der nordwestlichsten der Kanarischen Inseln. Aus den tiefen Wassern des Atlantiks ragt La Palma 375 Seemeilen westlich der Südküste Marokkos über der Meeresoberfläche auf.

Fakt sei, so erklärte er, dass ein gigantischer vulkanischer Felsbrocken von einigen Kilometern Länge, der genau auf einer Verwerfungskante der Erdkruste ruhe, sich in den letzten 40 bis 50 Jahren etwa vier Meter abwärts bewegt und sich von dem Vulkan an der Westflanke des Berges losgelöst habe. Und hinter diesem kolossalen und instabilen Gesteinsmassiv liege der brodelnde Kern des gewaltigen Vulkans Cumbre Vieja. »Wenn der Brocken absackt, bricht die Hölle los!«, behauptete Professor Landon fast heiter. »Ein mehrere Kubikkilometer großes Stück dieses Felsens würde mit mehr als 320 Kilometern pro Stunde direkt in den Atlantik stürzen und mit doppelter Geschwindigkeit auf dem Meeresboden aufschlagen. Ich rede hier von einem der gewaltigsten Erdrutsche in den letzten Millionen Jahren. Genau genommen spreche ich von dem totalen Kollaps der südwestlichen Region von La Palma.«

Die zahlreich erschienenen Zuhörer, überwiegend ehemalige Offiziere, Fachkollegen und Nachkommen des Landadels, die von jeher ein besonderes Interesse an naturwissenschaftlichen Themen hatten, lauschten mit großen Augen, als »Lava« Landon jetzt von der Entstehung gigantischer Wassersäulen als Folge dieser Katastrophe sprach. Sie würden vom Meeresboden bis zur Wasseroberfläche reichen und sich mit einer Geschwindigkeit von 750 Kilometern pro Stunde fortpflanzen. Wenn sie dann die flachen Gewässer der nächstgelegenen Küste erreichten, hätten sie eine Höhe von circa 60 Metern erreicht.

Er beschrieb, wie derartige Monster-Flutwellen große Teile von Südengland, Spanien und Westafrika zerstören würden. »Und dann, nur neun Stunden nachdem der Felsbrocken ins Meer gestürzt wäre, hätte diese gigantische Wasserwand den Atlantik überquert und würde die gesamte Ostküste der Vereinigten Staaten auslöschen.«

»Wenn der Cumbre Vieja ausbricht«, fuhr er überzeugend fort, »wird es einen dieser seltenen und schrecklichen Mega-Tsunamis geben. Wissenschaftliche Untersuchungen lassen vermuten, dass eine ganze Reihe dieser Wellen auftreten wird, jede vielleicht 50 Meter hoch, die noch in die abgelegensten Nebenkanäle des Hudson und East River hineindrücken und die Viertel um die Wall Street bereits beim ersten Aufprall einebnen werden. Schon die erste Flutwelle würde ausreichen, um die Straßen in ein Trümmerfeld zu verwandeln und den Schutt mit sich zu reißen. Die nächste Welle wird dann alle Gebäude in einem Umkreis von fünfzehn Blocks zerstören. Und diese Wogen, jede immer noch mehr als 30 Meter hoch, kommen wieder und wieder – bis ganz New York eingeebnet ist. Das wäre dann der furchtbarste Tsunami in der bekannten Menschheitsgeschichte. Und all das nur durch einen einzigen Vulkan.«

Professor Paul Landon galt als einer der herausragendsten Vulkanologen der Welt mit einem Lehrstuhl für Geophysik an der Universität London. Darüber hinaus war er Direktor des Forschungszentrums für geophysikalische Katastrophen. Er hatte an den Hängen von Dutzenden der weltweit gefährlichsten Vulkane Feldforschung betrieben und oft genug gewaltige Eruptionen exakt vorhergesagt. Sein Spitzname »Lava«, den seine Studenten ihm gegeben hatten, war also durchaus berechtigt. Und seine Fähigkeit, die Temperatur und Zusammensetzung geschmolzenen Magmas einzuschätzen, wurde nur noch durch die Brillanz seiner Vorlesungen übertroffen.

Der 44-jährige Bartträger mit blassblauen Augen war von mittlerer Statur. Selbstverständlich trug er ein Sportjackett aus Tweed, ein kariertes Oberhemd und dazu seine College-Krawatte. Er befand sich auf dem Höhepunkt seines Ruhms und war ein auf der ganzen Welt gefragter Referent.

Der Professor lebte außerhalb Londons, aber noch im Einzugsbereich der Stadt, in Buckinghamshire. Seine Frau Valerie arbeitete als erfolgreiche Anwältin in der City. Sie hatten zwei Söhne, 14 und 15 Jahre alt, die beide ihren Vater für mehr oder minder verrückt hielten, weil sie sich, solange sie denken konnten, anhören mussten, dass die Welt wahrscheinlich nächste Woche untergehen werde.

Ihre Skepsis erschütterte »Lava« Landon nicht im Geringsten. Wie viele seiner Kollegen war er erstaunlich selbstsicher; Kritik prallte an ihm ab. So war er auch jetzt, als er im Schatten seiner erlauchten Vorgänger Scott, Shackleton, Hillary und Hunt auf den Stufen der Geographical Society stand, davon überzeugt, er habe heute Abend wieder gute Arbeit geleistet. Ihm war keineswegs entgangen, dass er sein Publikum total fasziniert hatte. Entgangen war ihm jedoch ein ganz besonderer Zuhörer, der in den hinteren Reihen des gespannt lauschenden Auditoriums gesessen hatte.

Dieser Zuhörer war Ahmed Sabah, ein 23-jähriger palästinensischer Freiheitskämpfer, der jedes Wort mitschrieb, jede Grafik abkupferte. Nach der Vorlesung hatte Sabah eilig das Gebäude verlassen und wartete nun ruhig in der Dunkelheit der Parkanlagen südlich der Royal Albert Hall, Londons kreisrunder Konzerthalle, die direkt neben der Geographical Society liegt.

Als »Lava« Landon den Kensington Gore heraufkam und in den Außenhof der großen Musikhalle einbog, die nach dem früh verstorbenen Prinzgemahl von Königin Victoria benannt war, strömten gerade einige tausend Fans aus den Türen, die das Konzert einiger äußerst populärer 80er-Jahre-Bands besucht hatten. Nach vier Minuten hatte er die breit geschwungene Treppenflucht erreicht, die von der Halle hinab zu dem dunklen Teil der Seitenstraße führte. Eine große Gruppe von vielleicht hundert Popfans schlug die gleiche Richtung ein wie er, und der bedeutende Geophysiker verschwand fast in der Menge. Von der Treppe aus konnte er unter sich einen schwarzen Range Rover sehen, der dicht am Seitenstreifen parkte. Er war unbeleuchtet, stand entgegengesetzt zur Fahrtrichtung und war offensichtlich leer.

Ahmed Sabah und seine beiden Begleiter wählten genau diesen Moment für den Angriff. Mit raschen Bewegungen stülpten sie von hinten einen...


Robinson, Patrick
Patrick Robinson, geboren in Kent/England, schrieb zahlreiche Sachbücher zum Thema Seefahrt und schaffte mit seinem aufsehenerregenden Debüt "Nimitz Class" auf Anhieb den Durchbruch als Romanautor. Mit den folgenden U-Boot-Thrillern, die zu internationalen Erfolgen wurden und alle bei Heyne erschienen sind, konnte er sich im Genre Technothriller etablieren. Patrick Robinson lebt heute in Irland und den USA.



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