Ruge | Katze mit Hut | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Ruge Katze mit Hut


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-03792-144-9
Verlag: Atrium Verlag AG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-03792-144-9
Verlag: Atrium Verlag AG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eigentlich wollte die Katze mit Hut nach Hamburg reisen. Doch dann endet ihr Zug in Stackeln an der Kruke. Und weil es ihr dort so gut gefällt, mietet sie ein Haus in der Backpflaumenallee. Nach und nach gesellen sich lauter Heimatlose zu ihr: ein Dudelhuhn, ein Lama, ein Hundertfüßler, ein Zappergeck und ein Hund, der als Kapitän zur See gefahren ist. Gemeinsam stellen sie das Haus auf den Kopf und öffnen dem Glück die Türen.

Simon und Desi Ruge ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autorenehepaares. Das Geheimnis, wer sich dahinter versteckt, ist bis heute nicht gelüftet worden. Ihr bekanntestes Werk Katze mit Hut, das die Augsburger Puppenkiste erfolgreich verfilmte, wurde binnen kürzester Zeit zum Bestseller.
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1 – Die Ganz-zu-Anfang-Geschichte


Wie die Katze in Stackeln an der Kruke einen Hausstand gründet

Ganz zu Anfang, gleich nach Pfingsten, kommt die Katze auf dem Bahnhof an.

Alle Leute steigen aus.

»Verzeihung«, sagt die Katze zum Aufsichtsbeamten, der gerade vor ihrem Abteilfenster steht, »warum steigen hier alle Leute aus? Ich möchte nach Hamburg.«

»Dieser Zug«, sagt der Aufsichtsbeamte und zeigt mit dem Finger auf das Abteilfenster, aus dem die Katze ihren Kopf streckt, »dieser Zug endet hier, meine Dame.«

»Vielen Dank für die Auskunft!«

Die Katze setzt also ihren Hut auf, nimmt ihre Handtasche und steigt auch aus.

Sie ist keine gewöhnliche Katze. Das merkt man gleich. Vor allem ist sie eine außergewöhnlich große Katze. Ohne Hut reicht sie beispielsweise dem Aufsichtsbeamten bis an die Brust, wenn sie auf zwei Beinen geht. Und das tut sie meistens. Als Nächstes liest sie jetzt das Schild über dem Bahnsteig:

»Ein hübscher Name für einen Ort«, sagt sie zu sich selber. »Stackeln – an der Kruke! Das wackelt richtig auf der Zunge.«

Dann geht sie ins Bahnhofsgebäude, betrachtet sich im großen Spiegel und putzt sich ein wenig, und anschließend macht sie einen Spaziergang. Elf schlägt die Bahnhofsuhr.

Sie hat übrigens keinen kleinen Hut. Es ist ein Strohhut mit einem sehr breiten Rand. Und oben ist er, je nach der Jahreszeit, mit etwas Schönem besteckt und benäht. Heute zum Beispiel mit einer kleinen, künstlichen Pfingstrose.

Flott sieht sie aus!

Und so besichtigt sie die Stadt und die Kruke. »Hübsch! Sehr hübsch!«, sagt sie, während sie über den Marktplatz geht.

Die Kruke ist ein bescheidener Fluss. Das hat die Katze nicht anders erwartet. Man kann die Kruke nicht mit der Elbe vergleichen. Zwei Meter breit ist sie im Ganzen.

»Hauptsache, sie fließt«, sagt die Katze. »Sonst wär’s nämlich kein Fluss. Hab ich recht?«

Ja. Da hat sie recht.

Auch die Stadt ist nicht groß. Man gerät beim Spazierengehen schnell an ihr Ende. Und das Ende, an das die Katze gerät, heißt Backpflaumenallee.

Es ist die letzte Straße in dieser Richtung. Still, mit wenigen Häusern, und links und rechts stehen alte Pflaumenbäume. Und am stillsten ist die Straße da, wo das letzte Haus steht. Vor dem Haus bleibt die Katze stehen.

Jetzt liest sie wieder ein Schild. Es hängt an der Gartenpforte und sieht schon reichlich alt aus. Verregnet und verkratzt:

Danach macht die Katze die Gartenpforte auf, geht durch den Vorgarten und klinkt an der Haustür. Abgeschlossen!

Sie geht ums Haus herum, zum Hof, klinkt an der Hintertür. Da! Offen! Noch drei Schritte weiter, und die Katze ist in der Küche.

»Oho!«, sagt sie, als sie sich umsieht. »Was für eine angenehme Küche! Gemütlich! Man fühlt sich gleich wohl hier. Ein bisschen verstaubt ist alles. Aber so was lässt sich ja ändern.«

Und danach besichtigt sie das ganze Haus.

Zuerst die Speisekammer, gleich bei der Küche. Sehr geräumig! Schön kühl! Dann geht sie von der Küche in die Diele. Die reicht bis zur vorderen Haustür und hat einen bequemen Spiegel, in dem man sich von Kopf bis Fuß sehen kann. Sehr wichtig für Katzen! Und von der Diele kommt man schließlich in einen kleinen Flur und kann hier links und rechts der Reihe nach alle Zimmertüren aufmachen. Links, auf der Hofseite: die Badezimmertür, die Schlafzimmertür und die Tür zur Kofferkammer. Rechts, auf der Straßenseite: die Musikzimmertür. Und vom Musikzimmer geht man ins Wohnzimmer. Und vom Wohnzimmer wieder in die Diele.

Und alle Zimmer sind möbliert! Sonst wüsste man ja, wenn man hineinsieht, gar nicht, was für ein Zimmer es sein soll.

Von der Diele führt eine Treppe nach unten: in den Keller. Und genau drüber eine nach oben: in den ersten Stock. Es ist also, alles in allem, ein großes Haus. Ein richtiges, großes, angenehmes Familienhaus.

Allerdings kann man im ersten Stock nicht wohnen. Alle Zimmer sind da voll mit Kartons, bis an die Decke. Und in den Kartons sind Filzpantoffeln. In jedem ein Paar. Der ganze erste Stock wird nur von Filzpantoffeln bewohnt.

Ja, und ganz oben gibt es noch eine Bodentreppe und einen Dachboden. Wenn man da angekommen ist, hat man alles gesehen.

Nach der Besichtigung streckt die Katze eine Weile den Kopf aus dem Bodentreppenfenster. Sie sieht auf den Hof hinunter. Auf einen Holzstoß mit Hauklotz. Und hinterm Hof auf einen kleinen Obst- und Gemüsegarten mit Johannisbeersträuchern und einem Apfelbaum. Der Garten ist zwar gänzlich verwildert. Das Gras wächst, wo es will. Aber dafür ist alles weiß bestreut mit Apfelblütenblättern.

Das gefällt der Katze sehr.

Hinter dem Garten kommt der Zaun. Und hinter dem Zaun kommen Wiesen. Und ganz in der Ferne sieht man ein kleines Birkenwäldchen. Und da links, hinter dem Nachbarhaus, weidet tatsächlich eine Kuh!

»Allerliebst«, sagt die Katze. »Besonders bei Sonnenschein. Hier ist gut wohnen.«

Und dann geht sie die Treppen wieder hinunter, hängt ihren Hut an den Garderobenhaken in der Diele, bringt die Handtasche ins Schlafzimmer, holt sich einen Liegestuhl aus der Kofferkammer, stellt ihn vor die offene Hintertür und setzt sich hinein. Und danach isst sie ihren Reiseproviant: Leberpastete mit Mandeln und Korinthen. Und schließlich sonnt sie sich.

Gegen Abend, als sich die Katze ein bisschen an den Gartenzaun stellt, um die frische Wiesenluft zu genießen, fängt plötzlich die Kuh an zu brüllen.

»Aha!«, sagt die Katze zu sich. »Melkzeit!« Und schon kommt auch eine junge Frau mit Schemel und Eimer aus dem Nachbarhaus. »Wie bestellt!«, sagt die Katze. »Milch direkt von der Kuh und gleich hinterm Haus!« Geht in die Küche, holt einen kleinen Topf aus dem Schrank und macht sich auch auf den Weg zur Kuh. Durch die hintere Gartenpforte.

»Guten Abend, meine Damen!«, sagt sie zur Frau und zur Kuh, als sie alle drei auf der Wiese zusammentreffen. »Das war wieder ein Wetter heute, nicht wahr? Nichts wie Sonne! Ich glaub fast, wir bekommen einen schönen Sommer dies Jahr.« Und hat im Handumdrehen ein Schwätzchen in Gang gebracht. Für den Fall, dass die beiden sich langweilen sollten beim Melken. Und schwatzt und schwatzt, und wer die Katze nicht kennt, der weiß gar nicht, herrlich sie schwatzen kann. Sie ist berühmt deswegen.

Hinterher, als das Melken zu Ende ist, will die Katze ein bisschen Milch kaufen. Aber die junge Frau schenkt ihr die Milch. Den ganzen Topf voll. Aus lauter Freundschaft. So herrlich hat die Katze geschwatzt.

Drei Tage später, nachmittags, als die Katze sich gerade wieder sonnt, schließt jemand vorne die Haustür auf. Patt patt! kommt einer durch die Diele und dann in die Küche. Ein dicker Mann mit einem Glatzkopf.

»Das ist ja eine schöne Bescherung!«, sagt er laut, als er die Katze im Liegestuhl sieht. »Ungebetene Gäste!« Und kommt schnaufend auf den Hof heraus. »Ich nehme an, Sie sind eingebrochen!«

»Natürlich «, sagt die Katze und lächelt bezaubernd. »Was denken Sie von mir? Die Hintertür war offen. Aber setzen Sie sich doch! Holen Sie sich einen Küchenstuhl!«

»So?«, schnauft der Dicke. »Die Tür war offen? Und da gehen Sie einfach rein? In ein fremdes Haus? Ohne zu fragen?«

»Wen sollte ich fragen?«, sagt die Katze und lächelt. »Es steht ja keine Adresse auf dem Schild. Vorne, an der Gartenpforte.«

Jetzt fängt der Dicke an zu schreien. »Und was machen Sie hier! Himmelkruzitürken! Das ist mein Haus!« Und läuft dabei ganz rot an im Gesicht.

»Ich probier es«, sagt die Katze.

»Was machen Sie?«

»Ich probier das Haus. Ob es mir passt. Ich wohn zur Probe. Verstehen Sie? Und ich muss sagen, das Haus gefällt mir. Ich bin entschlossen, es zu mieten.«

Oh! Da wird der Dicke aber sehr viel freundlicher!

»Warum sagen Sie das nicht gleich?«, knurrt er, geht in die Küche, holt sich einen Stuhl und setzt sich neben die Katze.

»Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle? Mein Name ist Maulwisch. Direktor Maulwisch. Jeder kennt mich in Stackeln. Ich bin manchmal etwas poltrig. Das darf man nicht so ernst nehmen. Im Grunde hab ich ein weiches Herz.«

»Das freut mich«, sagt die Katze. »Ich bin die Katze mit Hut.«

Und jetzt plaudern sie miteinander.

»Ich wundere mich«, sagt die Katze, »dass Ihr Schild da draußen, am Gartentor, so alt und verregnet aussieht. Als ob es schon lange da hängt. So ein hübsches Haus müsste doch längst vermietet sein. Stimmt’s?«

»Ja«, sagt der Maulwisch und seufzt. »Stimmt genau! Und ich sag’s Ihnen lieber gleich: Das Haus steht schon seit zehn Jahren leer. Kein Mensch will es mieten.«

»Zehn Jahre?«, ruft die Katze. »Wie merkwürdig! Spukt es denn in dem Haus?«

»Gewissermaßen. Sozusagen.« Und der Maulwisch seufzt wieder, diesmal tief. »Es ist mein Geburtshaus, wissen Sie? Ich bin hier aufgewachsen. Und ich habe leider keine glückliche Kindheit gehabt. Und leider wissen das auch die Leute. Darum will hier keiner mieten. Wer möchte schon in einem Haus wohnen, in dem jemand eine unglückliche Kindheit verlebt hat? So was steckt noch in den Wänden, sagen die Leute.«

»Was steckt in den Wänden?«

»Die unglückliche Kindheit!«

Darüber denkt die Katze eine Weile nach. Und weil auch der Maulwisch nachdenkt, sagen sie eine Weile gar nichts.

»In Ihnen steckt sie auch noch ein bisschen«, sagt die Katze schließlich. »Sie...


Ruge, Desi
Simon und Desi Ruge ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autorenehepaares. Das Geheimnis, wer sich dahinter versteckt, ist bis heute nicht gelüftet worden. Ihr bekanntestes Werk Katze mit Hut, das die Augsburger Puppenkiste erfolgreich verfilmte, wurde binnen kürzester Zeit zum Bestseller.

Michl, Reinhard
Reinhard Michl, geboren 1948 in Niederbayern, gilt als einer der bekanntesten und auch international renommiertesten Kinderbuchillustratoren Deutschlands. Viele der von ihm illustrierten Bücher sind Klassiker geworden, u. a. Der Findefuchs von Irina Korschunow. Michls Arbeiten wurden im In- und Ausland ausgestellt und vielfach mit Preisen ausgezeichnet.

Ruge, Simon
Simon und Desi Ruge ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autorenehepaares. Das Geheimnis, wer sich dahinter versteckt, ist bis heute nicht gelüftet worden. Ihr bekanntestes Werk Katze mit Hut, das die Augsburger Puppenkiste erfolgreich verfilmte, wurde binnen kürzester Zeit zum Bestseller.

Simon und Desi Ruge ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autorenehepaares. Das Geheimnis, wer sich dahinter versteckt, ist bis heute nicht gelüftet worden. Ihr bekanntestes Werk Katze mit Hut, das die Augsburger Puppenkiste erfolgreich verfilmte, wurde binnen kürzester Zeit zum Bestseller.
Simon und Desi Ruge ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autorenehepaares. Das Geheimnis, wer sich dahinter versteckt, ist bis heute nicht gelüftet worden. Ihr bekanntestes Werk Katze mit Hut, das die Augsburger Puppenkiste erfolgreich verfilmte, wurde binnen kürzester Zeit zum Bestseller.



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