E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Sands Küss mich, schöne Fremde!
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6692-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-6692-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wer ist die verführerische Fremde ohne Gedächtnis? Sheriff Mac Riggs weiß zunächst einmal nur eins: Jane, wie er sie spontan nennt, weckt eine solch wilde, heiße Leidenschaft in ihm, dass er sie am liebsten auf der Stelle in die Arme reißen und küssen möchte ...
Alles begann damit, dass der Vater von Charlene Sands ihr als Kind die schönsten, brillantesten und fantastischsten Geschichten erzählte. Er erfand Geschichten von plündernden Piraten, mächtigen Königen und Sagen von Helden und Rittern. In diesen Erzählungen war Charlene immer die Prinzessin, Königin oder Heldin um die gekämpft oder die gerettet wurde. Mit diesem Bild wuchs sie auf und inspirierte sie immer in diesen fantastischen Welten zu träumen. Die Romantik kam später, als Romane von verschiedenen anderen Autoren sie fesselten. 25 Jahre lang hat sie in Teilzeit als Lehrerin für Geburtshilfe in einem Krankenhaus gearbeitet. Momentan schreibt sie zeitgenössische romantische Literatur und auch historische Western. Mittlerweile hat sie 28 Bücher verfasst und hat mit dem Schreiben 'ihr Bild gefunden', wie sie es selbst bezeichnet. Sie ist mit dem Readers Choice Award 2006, dem Cataromance Reviewer's Choice Award 2007 und 2008 und dem Booksellers Best Award 2009 ausgezeichnet worden. Sie ist ein aktives Mitglied der 'Romance Writers of America', gehört zu dem 'Orange County Chapter', den 'Los Angeles Chapter of RWA' und verbringt dort auch ehrenamtlich viel Zeit, indem sie Verbindungen zu veröffentlichten Autoren hält. Sie ist mit ihrer Jugendliebe Don verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder und zwei Katzen. Wenn sie nicht gerade schreibt, findet man sie an sonnigen kalifornischen Stränden oder beim Bowling mit ihrem Team. Gerne verbringt sie auch ruhige Abende und Candlelight Dinner mit ihrem Ehemann. Selbst bezeichnet sie sich als hoffnungslose Romantikerin.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
„Verreck mir bloß nicht“, flehte Bridget Elliott, doch der verdammte Mietwagen wollte nicht mitspielen. Der Motor ging aus, und sooft sie auch den Schlüssel im Zündschloss drehte, er sprang einfach nicht wieder an. Ringsum gab es nichts weiter zu sehen als das trockene Land von Colorado, durch das sich die breite Landstraße zog. Am Horizont versprach die Sonne schon jetzt einen schweißtreibenden Tag. Als gebürtige New Yorkerin war sie brütend heiße Tage im Juni gewöhnt, aber in Colorado war sie noch nie gewesen.
Beim Hochzeitsempfang ihres Cousins Cullen am Abend zuvor hatte sie per Handy einen Tipp bekommen, den sie nicht ignorieren konnte. Sofort hatte sie einen Nachtflug gebucht und sich auf den Weg gemacht. Nun hoffte sie, Stoff für das letzte Kapitel ihres Buches zusammenzubekommen, in dem sie der Öffentlichkeit die Wahrheit über ihren Großvater Patrick Elliott präsentieren wollte. Zwei Generationen lang hatte der Patriarch seiner Familie Geheimnisse und Lügen aufgezwungen, nun würde dem Eigentümer und Geschäftsführer von Elliott Publication Holdings die Maske heruntergerissen werden. Sobald ihr Buch erschien, wäre es ihm nicht länger möglich, die Familiengeschichte eines der größten Zeitschriftenimperien der Welt schönzufärben. Bridget beabsichtigte, klare Verhältnisse zu schaffen und Skandale publik zu machen, auch wenn das ihren Großvater wie ein Schlag ins Gesicht treffen würde.
Er verdiente es, erst recht nach der jüngsten Unverschämtheit, die er sich vor einer Weile geleistet hatte. Als er verkündete, er werde in den Ruhestand gehen, bestimmte er nicht etwa einen Nachfolger, sondern hetzte seine vier Kinder gegeneinander auf, indem er den Posten demjenigen versprach, dessen Magazin am Jahresende das erfolgreichste war.
Für sie war das der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Deshalb war sie seit mittlerweile sechs Monaten auf der Suche nach dem unehelichen Kind von Tante Finola, das diese auf Druck ihres Vaters Patrick nach der Geburt zur Adoption hatte freigeben müssen. Bridget vermutete, dass ihre Tante diesen Verlust nie verschmerzt hatte, da sie ihr Leben völlig dem Magazin Charisma widmete. Mehr als einmal war ihr dieser verlorene Ausdruck in Finolas Blick aufgefallen, obwohl das Ganze nun schon über zwanzig Jahre her war.
Jetzt hatte sie endlich einen Hinweis erhalten. Eine Quelle behauptete, die Identität des Kindes zu kennen. Deshalb war sie auf dem Weg nach Winchester County, Colorado, um Tante Fins Tochter ausfindig zu machen. Diese Geschichte sollte das abschließende Kapitel ihres Buchs werden und aller Welt zeigen, was für ein Mann ihr Großvater in Wahrheit war.
Es war fast sechs Uhr, auf der Straße war keine Menschenseele unterwegs, und sie befand sich mitten im Nirgendwo.
Seufzend sank sie gegen die Rücklehne. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, also griff sie nach ihrem Handy, um herumzutelefonieren, damit jemand kam und ihr half. Das Display blieb dunkel – der Akku war leer. Verdammt! Wieso vergaß sie ständig, das Ding aufzuladen?
In ihrer Verzweiflung versuchte sie noch einmal, den Wagen anzulassen, aber egal, wie oft sie es probierte, es rührte sich nichts. „Dem Autoverleih werde ich was erzählen“, murmelte sie, hängte sich die Handtasche über die Schulter, stieg aus und ging zu Fuß weiter.
Vage konnte sie sich an ein Schild erinnern, das angab, bis nach Winchester County seien es zehn Meilen. Wenn sie grob überschlug, wie weit sie seitdem gefahren war, dann lagen vielleicht noch gut fünf Meilen vor ihr.
„Das kriege ich schon hin“, sagte sie sich. Doch bereits nach wenigen Schritten auf dem groben Asphalt musste sie feststellen, dass ihre Stiefel mit den acht Zentimeter hohen Absätzen zwar dem Image entsprachen, das sie mit Charisma verkauften, dem Magazin, für das sie als Bildredakteurin arbeitete, für einen Fußmarsch aber nicht taugten. Ein Paar bequeme Schuhe wären ihr in dieser Situation wesentlich lieber.
Sheriff Macon Riggs stieg aus dem Streifenwagen und ging auf die Frau zu, die reglos am Straßenrand und damit bedenklich nahe am Hang lag. Einen Sturz in die Tiefe würde sie nicht überleben. Ihr Gesicht war zur Seite gewandt, die Beine hatte sie unnatürlich angewinkelt, doch vor allem das Blut an ihrem Hinterkopf bereitete ihm Sorgen. Sie musste sich die Wunde an dem scharfkantigen Stück Granit gleich neben ihr zugezogen haben, das ebenfalls blutverschmiert war.
Beim Näherkommen fiel ihm auf, dass sie wunderschön aussah. Dunkelblondes Haar rahmte ihr Gesicht ein, ihr Mund war leicht geöffnet, die Lippen wiesen eine gesunde Rosafärbung auf.
Er griff nach ihrer Hand und drückte sie behutsam. „Miss, können Sie mich hören?“
Eigentlich hatte er nicht mit einer Reaktion gerechnet, doch die Frau schlug abrupt die Augen auf und sah ihn an. Ein paarmal zwinkerte sie, während er in ihre Iris schaute, die von einem erstaunlichen Lavendelblau war. Dieser Farbton in Kombination mit ihrem blonden Haar und der hellen Haut war etwas, das einem in Erinnerung blieb.
Er sagte in beruhigendem Tonfall: „Ich bin Sheriff Riggs. Es wird alles gut werden. Sie hatten einen Unfall.“
„Tatsächlich?“, fragte sie leise.
Ihre verwunderte Miene deutete an, dass sie immer noch benommen war von der Kopfverletzung.
„Sieht jedenfalls nach einem Unfall aus. Sie haben sich den Kopf an einem Stein angeschlagen.“
Wieder wirkte sie verwirrt.
„Bleiben Sie ganz ruhig liegen. Gleich neben Ihnen geht es steil bergab. Ich bin sofort wieder da.“ Sekunden später kam er mit dem Verbandskasten zu ihr zurück. „Ich werde Sie nicht bewegen, solange ich von Ihnen kein Okay bekommen habe. Verspüren Sie irgendwo Schmerzen?“
Die Frau schüttelte schwach den Kopf. „Anscheinend nicht. Außer dass mein Schädel wie verrückt pocht.“
„Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Meinen Sie, Sie können sich hinsetzen?“
„Ich denke, ja.“
Er kniete sich hin und schob einen Arm unter ihre Schultern, um ihr aufzuhelfen, bis sie aufrecht saß. Dabei fiel sein Blick ungewollt auf den tiefen V-Ausschnitt ihres himbeerfarbenen Sweaters und auf ein atemberaubendes Dekolleté. Hastig konzentrierte er sich auf das, was wichtig war, nämlich einem verletzten Menschen zu helfen. „Sehr gut, jetzt kann ich mir Ihren Kopf genauer ansehen.“
„Und? Wie schlimm sieht es aus?“, fragte sie nach einigen Sekunden.
Das Blut war getrocknet und verklebte ihre Haare, aber die Platzwunde schien sich bereits zu schließen. Wie lange die Frau bewusstlos gewesen war, ließ sich so nicht feststellen. Es war gut, dass er von Zeit zu Zeit auch auf dieser Straße Streife fuhr. Ansonsten hätte es passieren können, dass sie sich in die falsche Richtung gedreht hätte und in den Deerlick Canyon gestürzt wäre.
„Ich schätze, Sie haben Glück gehabt. Allzu ernst sieht es nicht aus.“ Er ging hinter ihr in die Hocke und fing an, mit einem feuchten Tuch das Blut wegzuwischen, damit er ihr Haar teilen konnte und einen Eindruck davon bekam, wie groß die Wunde war. „Tut das weh?“, fragte er.
„Nein, Sie können ruhig weitermachen.“
„Wie heißen Sie?“ Er bemühte sich, sie abzulenken, denn ihm war nicht entgangen, dass sie zusammenzuckte, als er ihren Kopf berührt hatte.
„Wie ich … heiße?“
„Ja, und wenn Sie schon dabei sind, erzählen Sie mir auch gleich, was Sie hier oben zu suchen hatten? Was ist passiert? Sind Sie hingefallen?“ Er bemerkte, wie sie sich bei seinen Fragen verspannte.
„Okay“, sagte er nach einer Pause etwas sanfter. „Dann fangen wir erst mal mit Ihrem Namen an.“
„Mein Name …“ Sie stockte. „Mein Name ist …“
Abrupt drehte sie sich zu ihm um und sah ihn voller Entsetzen an. „Ich weiß meinen Namen nicht!“ Ihr Blick zuckte hin und her, als würde sie ihr Gedächtnis durchforsten. „Ich weiß nicht, wer ich bin! Ich kann mich an nichts erinnern!“
Tränen stiegen ihr in die Augen, und fast ängstlich flüsterte sie: „Ich weiß es nicht … ich weiß es nicht …“
Mac erhob sich und half ihr auf. So aufgeregt, wie sie im Moment war, wollte er sie nicht in der Nähe des Abgrunds neben der Straße haben. „Das wird schon wieder. Wir lassen Sie vom Doktor gründlich untersuchen.“
„Oh mein Gott! Ich kann mich an nichts erinnern. Ich weiß nicht, wer ich bin … und ich habe keine Ahnung, was ich hier will.“ Flehend zog sie an seinem Ärmel. „Wo bin ich überhaupt?“
„In Winchester County.“ Als sie ihn ratlos ansah, fügte er hinzu: „In Colorado.“
„Lebe ich hier?“, wollte sie wissen, nachdem sie dem Ortsnamen keine Bedeutung hatte zumessen können.
„Keine Ahnung. Offenbar waren Sie zu Fuß unterwegs. Wir werden später Ausschau halten, ob irgendwo ein verlassener Wagen herumsteht. Von Ihren Habseligkeiten ist auch nichts zu entdecken – kein Rucksack, keine Handtasche. Falls Sie etwas bei sich hatten, ist es wohl in die Schlucht gefallen, als Sie gestürzt sind. Sofern Sie wirklich nur hingefallen sind. Ich kann lediglich eines mit Sicherheit sagen: Mit diesen Stiefeln waren Sie bestimmt nicht auf einer Wanderung.“
Sie betrachtete die schwarzen Lederstiefel, dann begutachtete sie ihre übrige Kleidung. Designerjeans, ein leichter Kaschmir-Sweater, ein dunkler Samtgürtel, aber seltsamerweise kein Schmuck, wenn man von der Armbanduhr mit einem funkelnden Diamanten absah, der ins Ziffernblatt eingelassen war. Nichts von dem, was sie sah, weckte...




