Scarrow / Andrews | Arena - Sieg | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 544 Seiten

Reihe: Arena-Serie

Scarrow / Andrews Arena - Sieg

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-12856-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 5, 544 Seiten

Reihe: Arena-Serie

ISBN: 978-3-641-12856-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die fünfte Episode aus "Arena", dem neuen Roman von Simon Scarrow

Rom, A. D. 42

Der siegreiche Gladiator Pavo ist getrieben von seinem brennenden Wunsch nach Rache – Rache für seinen Vater, der einst in der Arena wegen eines angeblichen Verrats hingerichtet wurde. Nun scheint er seinem Ziel endlich nahe. Der römische Optio Macro nämlich, sein Freund und Gladiatorenmeister, trainiert Pavo gegen den übermächtigen Gladiator Hermes - eben jenen Kämpfer, der seinen Vater tötete. Nur der Sieg trennt Pavo jetzt noch von der Erfüllung seiner Rache. Doch das Unterfangen scheint aussichtslos, denn niemandem ist es bislang gelungen, Hermes zu unterwerfen. Feinde des kaiserlichen Palasts unterstützen Macro und Pavo, die sich immer weiter in ein infames Intrigenspiel um Kaiser Claudius verstricken. Über Rom zieht ein Sturm auf, und Macro und Pavo wissen, dass sie nur noch den Hauch einer Chance haben, die kommenden Spiel zu überleben: Die Arena öffnet ihre Tore …



Simon Scarrow wurde in Nigeria geboren und wuchs in England auf. Nach seinem Studium arbeitete er viele Jahre als Dozent für Geschichte an der Universität von Norfolk, eine Tätigkeit, die er aufgrund des großen Erfolgs seiner Romane nur widerwillig und aus Zeitgründen einstellen musste.

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KAPITEL EINS

Rom, Beginn des Jahres 42 A.D.

Marcus Valerius Pavo blickte über den Circus Maximus und wartete darauf, einen Blick auf den Mann zu erhaschen, der seinen Vater getötet hatte. Zehntausende Zuschauer trotzten der Morgenkälte und strömten von den Arkaden mit den Geschäften auf Straßenhöhe hinauf in die Arena, die zwischen den Hügeln Aventin und Palatin lag, und bahnten sich den Weg über die Tribünen zu ihren Sitzen. Doch sie kamen nicht in den Circus Maximus, um sich wie gewöhnlich Wagenrennen anzusehen, sondern um einem außergewöhnlichen Gladiatorenkampf beizuwohnen. Die Sonne leuchtete fahl über dem Palatin. Rauchwolken stiegen aus Hunderten Schmieden zwischen den fernen Mietshäusern auf, als Rom langsam zum Leben erwachte. Auf seinem Platz auf dem untersten Rang schlang Pavo wegen der durch das Stadion wehenden kühlen Brise die Arme um den Leib und versuchte, die in seinen Adern pulsierende Furcht zu unterdrücken.

»Wo zur Hölle bleibt Hermes?«, fluchte der Soldat rechts neben dem jungen Gladiator. »Ich friere mir die Eier ab.«

Pavo wandte sich zu seinem älteren Kameraden und Mentor. Optio Lucius Cornelius Macro war in schlechter Stimmung, seit die beiden Männer früh am Morgen im Circus Maximus angekommen waren, um Hermes, den größten Gladiator Roms, bei einem Übungskampf gegen einen weniger berühmten Gegner zu beobachten. Pavo war im Morgengrauen in seiner Zelle im kaiserlichen Ludus erwacht, wo er und die anderen Gladiatoren für die Dauer der Spiele – zehntätige Feierlichkeiten anlässlich der Vergöttlichung von Kaiser Claudius’ Großmutter Livia – eingesperrt waren. Macro war mit dem Befehl, Pavo zum Circus Maximus zu geleiten, beim Ludus vorstellig geworden. Obwohl der Ausflug eine willkommene Abwechslung von der Schinderei auf dem Übungsgelände hätte sein sollen, spürte Pavo, wie die Beklemmung in seiner Brust wuchs. In zwei Monaten würde er in einem Kampf auf Leben oder Tod gegen Hermes, seine Nemesis, antreten.

»Hermes muss bald kommen«, antwortete Pavo. »Nach dem Kampf stehen jede Menge Wagenrennen an. Die Organisatoren können sich keine längere Verzögerung erlauben.«

Macro verschränkte die Arme vor seiner muskulösen Brust und schnaufte. »Wo auch immer er steckt, er sollte sich lieber beeilen. Dieser Morgen ist kälter als die Muschi einer vestalischen Jungfrau.«

Pavo warf einen Blick über die Schulter zu den oberen Rängen und runzelte die Stirn. »Was sollen wir hier eigentlich, Macro?«

»Ich habe es dir doch schon gesagt. Pallas und Murena haben mir befohlen, dich herzubringen, damit wir zusehen können, wie der große Hermes sich gegen einen mittelmäßigen Gladiator aus Makedonien beweist. Offenbar wollen sie, dass du Hermes kämpfen siehst, bevor du ihm in der Arena gegenübertrittst.«

»Merkwürdig, dass sie mir Gelegenheit geben, meinen Gegner zu beobachten«, sinnierte Pavo. »Ich hätte gedacht, diese beiden griechischen Freigelassenen würden alles in ihrer Macht Stehende tun, um meine Vorbereitung auf den Kampf zu sabotieren.«

Macro zuckte die Achseln. »Wen kümmert’s? Das ist die seltene Gelegenheit, Hermes in der Arena zu beobachten. Wenn du mich fragst, ist das die erste gute Idee, die Pallas je hatte.«

Macro erschauderte, als er an Marcus Antonius Pallas, den Berater des Kaisers, und seinen Gehilfen Servius Ulpius Murena dachte. Die beiden Freigelassenen waren enge Vertraute von Kaiser Claudius und planten, in seinem Namen erbarmungslos all jene auszuschalten, die eine Bedrohung für seine junge Regentschaft darstellten. Als Sohn von Titus, dem Legaten der Fünften Legion, der in den chaotischen Tagen nach der Ermordung des letzten Kaisers Caligula danach gestrebt hatte, Rom wieder in eine Republik zu verwandeln, war Pavo als Feind des Kaisers und Symbol des Widerstandes betrachtet worden. Pallas und Murena hatten versucht, Pavo loszuwerden, indem sie ihn zum erbärmlichen Leben eines Gladiators verurteilten und ihn gegen mehrere schreckliche Gegner antreten ließen. Wider Erwarten hatte Pavo bis jetzt überlebt. Und nun stand er kurz davor, Rache zu nehmen.

Pavo strich sich über die Stoppeln an seinem Kinn. Sein neuer Bart gefiel ihm nicht, doch Rasieren war ein Luxus, der zu seinem früheren Leben gehörte. »Warum wird ein reiner Übungskampf öffentlich im Circus Maximus abgehalten? Ich habe noch nie gehört, dass ein solcher Kampf vor so großem Publikum stattgefunden hat.«

Macro grunzte. »Hermes lebt mittlerweile von seinem Ruhm und seinen öffentlichen Auftritten. Die Veranstalter versuchen zweifellos, daraus Profit zu schlagen. Die Leute würden alles geben, um ihn kämpfen zu sehen.« Macro wies mit dem Daumen auf die dicht gefüllten Ränge.

Pavo sah zu den Zuschauern hinauf. Mindestens hunderttausend Menschen hatten sich ins Stadion gedrängt. Er konnte nur davon träumen, so viele Zuschauer anzuziehen, besonders bei einem Übungskampf mit stumpfen Waffen.

»Hast du Hermes schon einmal kämpfen gesehen, Macro?«

Der Optio schüttelte den Kopf. »Ich war zu sehr damit beschäftigt, Barbaren abzustechen, Junge. Aber ich habe viel von ihm gehört. Anscheinend hat jeder neue Rekrut in der Zweiten Hermes das eine oder andere Mal kämpfen sehen. Sie reden bei jeder Mahlzeit über ihn.«

»Ich verstehe«, sagte Pavo knapp.

»Zweifellos hat sein Reichtum etwas damit zu tun«, knurrte Macro. »Der durchschnittliche Gladiator steht auf einer Stufe mit einem entlaufenen Sklaven oder einem Mörder. Die meisten Gladiatoren können von Glück sagen, wenn sie ein Jahr lang überleben. Hermes kämpft seit zwanzig Jahren – und er ist reicher als die meisten alten Säcke im Senat.«

Pavo wand sich innerlich bei dem Gedanken an das Schicksal, das die meisten Männer seiner Profession erwartete und das er zu vermeiden suchte. Er rutschte unbehaglich auf seinem Sitz herum und sah zu Macro. »Wir sollten auf dem Übungsgelände sein, statt zuzusehen, wie Hermes sein Können demonstriert.«

»Versuche, es zu genießen, Junge.« Macro lehnte sich zurück und gab seinem Schützling einen Klaps auf die Schulter. »Ich verstehe ohnehin nicht, warum du so niedergeschlagen bist. Du hast bekommen, was du wolltest, oder? Einen Kampf gegen Hermes und die Gelegenheit, deinen Vater zu rächen.«

Pavo schürzte die Lippen. Er wusste, dass Macro recht hatte. Seit dem Tag, an dem Hermes seinen Vater enthauptet hatte, brannte in Pavo das zwanghafte Verlangen nach Rache. Seine gesamte Familie hatte unter Claudius gelitten. Seine Mutter Drusilla war im Haus der Familie ermordet worden, und sein Sohn Appius wurde im Kaiserpalast gefangen gehalten. Pavo war der Rang als Militärtribun in der Sechsten Legion aberkannt worden, und man hatte ihn in einen Ludus gesteckt und zu einem schmachvollen Leben als Gladiator verurteilt.

»Pallas und Murena hecken etwas aus«, sinnierte er missmutig. »Da bin ich sicher.«

»So ist das Leben in Rom«, murmelte Macro. »Zu viele Griechen für meinen Geschmack.« Mit einem Mal hellte sich seine Stimmung auf. »Sobald dein Kampf vorbei ist, darf ich an die Rheingrenze zurückkehren. Ich kann es kaum erwarten.«

Mit einem entschlossenen Grunzen wandte er sich von Pavo ab und richtete seinen stählernen Blick auf die Rennbahn, die für die morgendliche Veranstaltung zu einer Gladiatorenarena umgestaltet worden war. Mit Kreide war eine Ellipse auf den Sand gezeichnet worden, die sich von den zwölf Starttoren am westlichen Ende der Bahn bis zur zweiten Wendemarke diesseits der Mittelabtrennung erstreckte, welche mit Monumenten und Götterstatuen auf einem verzierten Schrein geschmückt war. Männer von der Stadtwache waren abgeordnet worden, um die Menge im Stadion unter Kontrolle zu halten. In der Ferne blickten einige Männer und Frauen aus den Wohnhäusern auf dem Aventin auf das Bauwerk herab. Macro befand sich zum ersten Mal im Circus Maximus, und es war eine bittersüße Erfahrung für ihn. Als Junge hatte er die Wagenrennen verpasst, weil sein Vater Amatus eine Abneigung gegen das Wetten hatte. An den Renntagen beschäftigte er seinen Sohn, indem er ihn in der düsteren Taverne, die er im Stadtteil Aventin besaß, Becher spülen und Tische abwischen ließ. Macro hätte sich niemals vorstellen können, eines Tages Hermes im Circus Maximus kämpfen zu sehen.

Früher an diesem Morgen war Macro bei einer besonderen Ankündigung auf dem Forum Romanum zugegen gewesen. Eine große Menge hatte sich versammelt, um die offizielle Bestätigung des Kampfes zwischen Pavo und Hermes zu hören. Seit dem Tag zuvor, als der junge Gladiator im Massenkampf gesiegt hatte und seine Bitte um einen Kampf gegen Hermes von Kaiser Claudius erhört worden war, schwirrten Gerüchte durch die Badehäuser und Tavernen. Die Luft auf dem Forum wurde von den nahen Marktständen mit dem köstlichen Duft exotischer Gewürze erfüllt, während die Stimme des Ausrufers von den umliegenden Portiken widerhallte. Die beiden Männer würden als Provokatori gegeneinander antreten – eine Gladiatorengattung, in der Pavo noch nie gekämpft hatte. Macro wusste, dass nur erfahrene Gladiatoren als Provokatori kämpften, denn es erforderte viel Geschick und Kraft, sich mit Kurzschwert und Panzerung in der Arena zu bewegen.

Zugleich hatten die Veranstalter verkünden lassen, dass der Kampf, der ursprünglich am zehnten und letzten Tag der Spiele hatte stattfinden sollen, um zwei Monate verschoben worden war, damit beide Kämpfer genügend Vorbereitungszeit hatten. Kaum jemand in der Menge beschwerte sich über diese Entwicklung. Die Tavernenbesitzer und Memorabilienhändler hatten nun länger...


Scarrow, Simon
Simon Scarrow wurde in Nigeria geboren und wuchs in England auf. Nach seinem Studium arbeitete er viele Jahre als Dozent für Geschichte an der Universität von Norfolk, eine Tätigkeit, die er aufgrund des großen Erfolgs seiner Romane nur widerwillig und aus Zeitgründen einstellen musste.

Häußler, Marcel
Marcel Häußler wurde 1970 in Essen geboren. Um die Jahrtausendwende arbeitete er in Köln als Kameraassistent und Cutter, als ihn die Liebe aus der Großstadt in ein bayerisches Dorf verschlug. Zwei Jahre später zog es ihn aus der Provinz nach München. Heute lebt er halb in Deutschland, halb in Portugal. Er veröffentlichte mehrere Kurzgeschichten, schrieb an Drehbüchern mit und übersetzte über dreißig Romane aus dem Englischen.



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