Sceatcher | Kreona | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 386 Seiten

Sceatcher Kreona

Die Welt, in der ich mich verlor
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7526-5440-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Welt, in der ich mich verlor

E-Book, Deutsch, 386 Seiten

ISBN: 978-3-7526-5440-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine Stadt aus Gold und Silber Eine Stadt, in der Wünsche wahr werden Eine Stadt der Toten ... Die Welt der jungen Diebin Sayen droht im Chaos zu versinken und ein Krieg steht unmittelbar bevor, denn jede Stadt kämpft um die Vorherrschaft. Einzig das Buch der Zukunft kann dies verhindern, doch es darf nicht in die falschen Hände fallen. Ausgerechnet Sayen soll den fünf Hinweisen nachgehen, die auf der ganzen Welt verteilt sind, und das Geheimnis, um das jahrhundertealte Versteck lüften. Schon bald gerät sie allerdings ins Visier der tyrannischen Regierung, die alle Städte unterdrückt. Eine gnadenlose Jagd auf Sayen und ihre Unterstützer beginnt und eins steht fest: Für das Buch, das die Zukunft zeigt, schrecken die wahren Herrscher der Städte vor nichts zurück.

Ney Sceatcher, geboren in der Schweiz, las schon immer gerne aufregende Bücher. Selbst zu schreiben begann sie bereits mit neun Jahren. Damals entstanden ihre Geschichten noch in kleinen Notizbüchern. Heute schreibt und veröffentlicht sie Geschichten über verborgene Welten, Städten in denen Menschen Masken tragen und tote Mädchen, die Briefe verteilen. Im Internet ist sie schon seit 2014 auf der Seite Wattpad aktiv. Bis jetzt hat sie dort unter dem Namen NeySceatcher sechs Bücher veröffentlicht und eine grosse Anzahl an Lesern gewonnen. Wenn sie nicht gerade schreibt oder Tieren hilft, reist sie in der Welt umher und träumt von aufregenden Abenteuern.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


KAPITEL 1
TAIAN, DIE STADT AUS WASSER
Taian war nicht wirklich eine Stadt aus Wasser. Vielmehr lag sie am Meer und die Menschen dort lebten vom Handel und dem Fischfang. Kein anderer Ort im näheren Umkreis besaß so viele Schiffe und Handelsrouten wie wir. Am Tag arbeiteten die Leute hart, verdienten ihr Geld als Tagelöhner und schlugen sich durch das unbarmherzige Leben. In der Nacht trafen sie sich in den Schenken, tranken ein Bier auf die getane Arbeit und sprachen über ihre Sorgen und Ängste. Es war ein einfaches Leben, ein stilles, wenn man darüber nachdachte. Kaum jemand hatte je die Welt hinter dem Meer zu Gesicht bekommen. Niemand besaß genügend Geld, um sich eine Schifffahrt zu leisten. Wir wollten auch gar nicht weg. Wie sollten wir in einer anderen Welt, fernab vom Wasser, überleben? Ich lief durch die engen Gassen und presste die Tasche mit meinen wenigen Habseligkeiten fest an mich. Heute war Markttag und mit dem Kreischen der Möwen mischten sich die aufgebrachten Stimmen der Händler. Wenn man Geld verdienen wollte, dann hier. Der Markt versammelte alles, was die Gesellschaft zu bieten hatte. Damen mit teuren Gewändern, Bettler mit verdreckten Gesichtern, Musiker mit ihren Instrumenten und eben Leute von meinem Stand. Die Stadt aus Wasser wurde von einem König regiert, den man höchstens bei großen Feiern zu Gesicht bekam. Je näher ich den Anlegeplätzen kam, desto lauter wurde das Stimmengewirr um mich herum. Heute war ein außerordentlich warmer Tag. Die Sonne stand hoch am Himmel, kaum eine Wolke war zu sehen. Die Pflastersteine saugten jede Feuchtigkeit auf. Viele Händler bauten aus diesem Grund ihre Stände im Schatten der Hausmauern auf. Dankbar schloss ich für einen Moment die Augen, als die kühle Seeluft über meine roten Haare strich. Unauffällig nahm ich meine linke Hand von der Tasche und richtete meinen Blick auf die dichte Menschenmenge vor mir. Niemand schenkte mir Beachtung, während ich mich zügig durch die Leute schob. Meine Linke tauchte dabei immer wieder kurz in irgendwelchen Taschen ab und dann erneut auf. Vorwiegend griff ich nach kleinen Dingen. Dingen, die nicht auffielen. Manchmal spürte ich Ringe oder Münzen, oft waren es aber nur belanglose Gegenstände. Da ich nur eine kleine Runde drehte, erreichte ich bald den Steg, welcher ins Wasser führte. Neben mir lagen die großen Handelsschiffe und wiegten sich sanft im Takt der Wellen hin und her. Meine Beute steckte ich in die Tasche. Zusammenrechnen konnte ich später. Solange die Mittagshitze den Leuten den Kopf vernebelte, musste ich jede sich bietende Gelegenheit nutzen. Ich tat, als sähe ich jemanden am anderen Ende des Marktes und lief eilig hinüber. Dieses Spiel wiederholte ich einige Male, immer von verschiedenen Seiten, damit es nicht auffiel. Irgendwann war ich müde, die Hitze saugte mir all meine Kraft aus. Der Wind war inzwischen nur noch ein leises Lüftchen und bot mir kaum Kühlung. Erschöpft setzte ich mich auf eine Steintreppe, direkt neben den Eingang eines Hauses, schlug die Kapuze nach hinten und fuhr mir über die Stirn. Mal sehen … Ein Blick in meine Tasche mit dem Diebesgut zeigte mir, dass die Ausbeute bislang kläglich war. Mehr als einen wertlosen Ring, ein paar Münzen, eine Murmel und einen Stein hatte ich nicht erbeutet. Seufzend lehnte ich mich zurück. Ich wollte gerade wieder aufstehen, als auf einmal jemand meinen Arm packte und mich etwas unsanft zur Seite stieß. Überrascht sah ich auf. »Verzeihung«, sprach mich ein Mädchen in meinem Alter an. Ihre Haare waren kurz, beinahe knabenhaft geschnitten und in ihren Augen spiegelte sich völlige Gelassenheit. Irgendetwas an ihr war anders, merkwürdig. Sie nickte, ehe sie ihren Weg fortsetzte. Ich holte tief Luft und blickte ihr einen Augenblick lang nach. Wahrscheinlich war sie ebenfalls auf der Suche nach ein paar Kostbarkeiten. So schnell wie das Mädchen aufgetaucht war, so schnell war es wieder aus meinen Gedanken verschwunden. Ich hatte Besseres zu tun. Immerhin lag ein langer Tag vor mir. Es war dunkel und die Straßen leer. Ein paar vereinzelte Fackeln beleuchteten den Weg. Nur das Rauschen des Wassers durchbrach die nächtliche Stille. Während ich zielstrebig meinen Weg fortsetzte, zog ich mir die Kapuze tiefer ins Gesicht. Das Gasthaus zum ›Blauen Pfeil‹ befand sich gleich neben der kleinen Kapelle am Marktplatz. Es war das einzige Haus, in welchem Licht brannte und Geräusche erklangen. Die Tür stand offen, Musik drang aus dem Inneren. Es wurde getrunken, gelacht und vereinzelt gestritten. Ich mochte diese Abende. Abende, an denen die Leute für einen Moment ihren Kummer vergaßen. »Milde Gaben. Hätte die Dame wohl ein paar milde Gaben?«, krächzte eine Stimme unmittelbar in meiner Nähe. Damit ich besser sah, zog ich meine Kapuze ein wenig zurück und hob kurz die Hand. »Stan, irgendwann holst du dir eine Erkältung«, rief ich dem alten Mann zu. Stan saß auf den Stufen des Gasthauses, in der Linken eine Flasche Wein, in der Rechten eine ausgeleierte Mütze. Er lächelte und entblößte dabei eine Reihe faulender Zähne. »Die rote Diebin, sieh an, sieh an.« Er verneigte sich spöttisch und wandte dann seinen Kopf wieder in eine andere Richtung. Er war einer dieser Menschen, die man hier öfter antraf. Stan war ein Bettler. Seit ich mich erinnern konnte, lebte er auf diesen verstaubten Straßen, und wie durch ein Wunder hatte er, trotz seines losen Mundwerkes, immer genügend zu essen und zu trinken. Ich betrat das Haus und sogleich schlug mir eine bedrückende Hitze entgegen. Außerdem stieg mir sofort der markante Geruch von Alkohol in die Nase. Seufzend schlüpfte ich aus dem Mantel, suchte mir einen der hintersten Plätze im Gasthaus und wartete. Wenn man als Diebin aufwuchs, lernte man sein Handwerk vor allem in diesen Wirtshäusern. Wie oft hatte ich hier gesessen, die Menschen beobachtet und versucht, ihre Gedanken zu lesen. Das war das Faszinierende an Lebewesen. Sobald sie tranken oder sich unbeobachtet fühlten, benahmen sie sich anders. Sie verhielten sich so, wie sie wirklich waren, legten all ihre Hemmungen ab. Während ich mich zurücklehnte und meinen Blick durch die Menge streifen ließ, dachte ich darüber nach. Auf der Tanzfläche begegnete man den Menschen, die entweder zu viel getrunken hatten oder Aufmerksamkeit wollten. Diese Leute ließen sich mit Worten manipulieren. Es war ein Einfaches, sie mit Schmeicheleien abzulenken, und ohne dass sie es merkten, fehlten ihnen bald ein paar Münzen. Weiter hinten in den Ecken traf man die Spieler. Manche von ihnen hatten bereits ihren ganzen Besitz samt Familie verspielt und saßen dennoch jeden Abend hier und stritten um den Gewinn. Auch sie waren unvorsichtig, dachten nicht nach. Dann hätten wir noch die Stillen. Jene hockten meistens beim Wirt, bestellten Alkohol und wollten ihre Ruhe. Sie waren nicht wegen Gesellschaft anwesend, sie wollten bloß nachdenken. Diese Menschen waren gefährlich. Sie waren still, wirkten kleinlich und doch unberechenbar. Was verbargen sie hinter ihren Masken? Eine düstere Gestalt ließ sich neben mir auf den Stuhl fallen. Langsam tauchte ich aus meiner Gedankenwelt auf. »Wen hast du heute im Visier?« Ich sah weiterhin suchend durch die Leute. »Der alte Ewans spielt mal wieder um sein letztes Hemd. Neben ihm sitzt ein Neuer, der sieht nach leichter Beute aus. Vielleicht nehme ich aber auch den Jüngling dort auf dem Tanzparkett.« Mit einer knappen Bewegung deutete ich auf einen Kerl, der längere braune Locken hatte. Er tanzte ausgelassen in der Mitte des Raumes, seine Wangen gerötet vom Alkohol. »Aye, Aye.« Nun wandte ich endlich meinen Blick in seine Richtung. Der Mann neben mir hatte einen dichten Bart, eine Narbe zog sich quer über seine linke Gesichtshälfte und seine Nase erweckte den Eindruck, als wäre sie einige Male gebrochen gewesen. Auf den wenigen Haaren hatte er einen Hut platziert. Dan, der alte Seebär, war einer meiner besten Kunden. Er bezahlte gut für die Ware, die ich brachte. Er half mir vor einigen Jahren dabei, zu überleben. Damals, als ich noch kleiner war, hatte er mir ein Stück Brot für wertlose Knöpfe geboten. In jener Zeit war ich zu dumm, um zu wissen, dass sie nicht einmal einen Krug salziges Seewasser wert gewesen waren. Ich wusste nicht, warum er mir geholfen hatte. Vielleicht war es Mitleid, vielleicht erkannte er aber auch meinen Kampfgeist. Ich wollte leben und das um jeden Preis. »Und deine Ausbeute?« Er beugte sich näher zu mir. »Ein Ring, Münzen, Murmeln und ein wunderschöner Stein.« Seufzend schenkte ich ihm einen missmutigen Blick. »So was brauche ich nicht.« Er spuckte aus und schüttelte den Kopf. »Früher habe ich dafür einen Laib Brot erhalten.« Heute quittierte er es nur mit einem schallenden Lachen. »Inzwischen bist du zu einer jungen Frau herangewachsen und kannst selbst auf dich achtgeben.« Er lächelte, nahm einen kräftigen Schluck...



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