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E-Book, Deutsch, 265 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 220 mm

Schaller Stellen Sie sich vor, Sie sind ...

Das Ein–Personen–Rollenspiel in Beratung, Coaching und Therapie
2. aktualisierte und ergänzte Auflage 2016
ISBN: 978-3-456-95593-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Das Ein–Personen–Rollenspiel in Beratung, Coaching und Therapie

E-Book, Deutsch, 265 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 220 mm

ISBN: 978-3-456-95593-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Das Rollenspiel ist auch im Einzelsetting ein wirksames Instrument für die Praxis - sei es in der Therapie, in der Beratung oder im Coaching. Ausgehend von aktuellen theoretischen Ansätzen beschreibt dieses Buch die Rahmenbedingungen, Grundregeln, Instrumente und Techniken von Ein-Personen-Rollenspielen. Es wird gezeigt, wie einige zentrale Rollenspiel-Techniken des Psychodramas (z.B. Leerer Stuhl, Rollenwechsel, Spiegeln, Skulptur, Rollenhaushalt) wirksam für Diagnostik, Problemklärung, Ressourcenaktivierung, Problembewältigung, Verhaltenstraining eingesetzt werden können. Wichtig sind vor allem entscheidende Grundregeln und Anleitungen, die aus einem mittelmäßigen Rollenspiel eine nachhaltige Lernerfahrung machen. Daher wird in diesem Buch ein besonderes Gewicht auf die Rahmenbedingungen gelegt: Wie führe ich ein Rollenspiel ein? Wie wird eine Rolle übernommen? Welche Rolle spiele ich als Therapeut? Welches sind die schlimmsten Fehler? Und wie wird ein Rollenspiel in den Beratungsprozess integriert und ausgewertet? In zahlreichen Fallbeispielen werden neben dem eigentlichen Rollenspiel - bei dem eine Person körperlich eine Rolle übernimmt, - auch imaginative - 'Schliessen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, Sie sind.', - und figurative Techniken - mit Figuren, Zeichnungen, Stühlen, Knöpfen etc. - vorgestellt. Die zweite Auflage wurde überarbeitet und mit diversen Aspekten ergänzt - wie mit einem Text zum Rollenspiel, der Beschreibung der Rollenübernahme oder einer Einführung in die Computerspiele als Bühne der Imagination.

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Zielgruppe


Praktiker verschiedener Richtungen, die in Beratung, Coaching, Therapie, Bildung und Supervision tätig sind.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Stellen Sie sich vor, Sie sind …;2
1.1;Inhalt;6
1.2;Vorwort zur 2.. Auflage;10
2;Stellen Sie sich vor … – ein

(fiktives) Vorwort von J..L. Moreno;12
3;A Theorie;16
3.1;Über Wolken, Uhren und Rollenspiel;16
3.2;Drei Welten des Rollenspiels;21
3.3;Das Netzwerk der Spiegelneuronen;27
3.4;Das «Ich» und seine Rollen;32
3.5;Der Rahmen fürs Rollenspiel;36
3.6;Vier Anwendungsformen des Rollenspiels;44
3.7;Warum Rollen spielen?;48
4;.B Instrumente und Rahmenbedingungen;58
4.1;Szenisches Denken und Handeln;58
4.2;Die Bühne;60
4.3;Der Szenenaufbau;67
4.4;So tun, als ob;69
4.5;Rollenübernahme;71
4.6;Variation der Rollenübernahme;78
4.7;Umsetzung der Rollenübernahme in szenische Handlung;86
4.8;Spezielle Rollenübernahme im Hier-und-jetzt-Rollenspiel;87
4.9;Szenenwechsel;89
4.10;Entrollen;91
4.11;Auswertung von Rollenspielen;92
4.12;Die Rolle der Leitung;94
5;.C Techniken;100
5.1;Aufstellung und Skulptur;100
5.2;Rollenwechsel;103
5.3;Regiegespräch;106
5.4;Rollentausch;110
5.5;Rollendialog ;112
5.6;Zur-Seite-Sprechen;114
5.7;Comicgeschichten;114
5.8;Textblasen für Denken, Fühlen und Sprechen;117
5.9;Doppeln;119
5.10;Spiegeln;121
5.11;Arbeit mit dem leeren Stuhl;122
5.12;Stuhldialog;126
5.13;Mit Symbolen Gefühle darstellen;126
5.14;Regietechniken: Einfrieren, Rückwärts- und Vorwärtsspulen, Zeitlupe und Stummfilm, Maximierung;128
6;.D Praxis 1:

Diagnostik mit Rollenspiel;134
6.1;Selbst- und Fremdbeobachtung;134
6.2;Diagnostik sozialer Kompetenzen;136
6.3;Soziales Netzwerk-Inventar;137
6.4;Rollenhaushalt;140
6.5;Rollenanalyse;141
6.6;Der leere Stuhl als diagnostisches Instrument;143
6.7;Expertengespräche;145
6.8;Der letzte Tag im Leben;146
6.9;Die letzte Therapiestunde;147
6.10;Figurative Anamnese;147
6.11;Scenotest, Sandspiel und ADOS;148
6.12;Figuratives Geschichten-Ergänzen;149
6.13;Familiensystemtest;150
6.14;Videodiagnostik;151
6.15;Diagnostische Rollenspiele im Alltag;152
7;.E Praxis 2:

Exploratives Rollenspiel;156
7.1;Achtsamkeit und Verständigung ;156
7.2;Szenische Darstellung eines belastenden Erlebnisses;161
7.3;Selbstbilder explorieren;163
7.4;Meta-Rolle;165
7.5;Innere Anteile;166
7.6;Ego-States;169
7.7;Das virtuelle Team;171
7.8;Das Tribunal;171
7.9;Zauberladen;173
7.10;Die dritte Person;174
7.11;Die konfrontative dritte Person;175
7.12;Die dritte Person als Held;176
7.13;Der Klient als Co-Therapeut;178
7.14;Der Klient als Therapeut;180
7.15;Der Narr, der Weise und der Gerechte;182
7.16;Eine starke Rolle;183
8;.F Praxis 3:

Rituale mit Rollenspiel;184
8.1;Symbole und symbolische Handlungen;184
8.2;In neue Lebensabschnitte bewusst eintreten;186
8.3;Verabschiedung;187
8.4;Psychische Integration von neuen Rollen;189
8.5;Zugehörigkeit zu Personen und Gruppen festigen;190
8.6;Schuld ablegen;191
8.7;Ausgleichsrituale;192
8.8;Sitzungsexterne Rituale;192
9;.G Praxis 4: Rollentraining;194
9.1;Rollenkonserven;194
9.2;Phasenmodell des Rollentrainings;195
9.3;Vorlage für Vorbereitung und Protokoll des Rollentrainings;203
9.4;Modelllernen;204
9.5;Reskription von belastenden Erinnerungen;209
9.6;Rollentraining in der deliktorientierten Therapie;215
9.7;Symptomverschreibung;217
9.8;Rollentraining mit Audio- und Video-Feedback;219
9.9;Comicgeschichten;220
9.10;Kapitän-Nemo-Geschichten;225
9.11;Rollenspiel-Hausaufgaben;226
9.12;Serious Games;231
9.13;Homo ludens: Das Computerspiel;233
10;.H Basics;236
10.1;Die 10 schlimmsten Fehler;236
10.2;Zusammenfassung der Rahmenbedingungen und Instrumente;239
10.3;Leitlinien für den Rollenspiel-Prozess;243
10.4;Wirksamkeitsnachweise fürs Rollenspiel in der Psychotherapie;245
11;Literatur;250
12;Der Autor / Index;258
12.1;Index;260


D Praxis 1: Diagnostik mit Rollenspiel (S. 133-134)

Selbst- und Fremdbeobachtung

In der Diagnostik geht es um das Bewerten, Einordnen und Benennen von Persönlichkeitseigenschaften und Verhalten. Das Rollenspiel eignet sich zu diagnostischen Zwecken, wenn die Informationen auf anderen Wegen unzuverlässig oder nur schwer zu erhalten wären. Die Methode Rollenspiel legt diesbezüglich den Fokus auf eine Diagnostik der sozialen Welt des Klienten. Die Rollenspiel-Diagnostik kann die Möglichkeiten der gängigen psychotherapeutischen Diagnostik erweitern. Durch das bildhafte und bildergenerierende Vorgehen kann die rein verbale Diagnostik qualitativ bereichert werden (vgl. Burmeister 2004). Nehmen wir als Beispiel einen Klienten, der von einem kürzlich erlebten Konflikt mit einem Arbeitskollegen berichtet. Er erzählt, dass er diesen korrekt begrüßt, der andere aber aggressiv reagiert habe. Das Rollenspiel gibt uns die Möglichkeit, die Begrüßungssituation zu simulieren und die Aufmerksamkeit auf einzelne Dimensionen der Begrüßung zu richten. Dazu kann beispielsweise die Skulpturtechnik eingesetzt werden:

Therapeut: «Ich möchte, dass Sie mir zeigen, wie diese schwierige Begrüßungssituation war. Angenommen, ein Künstler hat die Szene beobachtet und davon eine Skulptur gemacht … wie würde diese Skulptur aussehen? Wie stehen diese beiden Menschen da? Können Sie mir das mal zeigen? Nehmen wir an, wir sind in einem Museum, und hier steht diese Skulptur … wie sieht das aus? Können Sie mal Ihre Position einnehmen, so wie Sie damals da gestanden haben, bei dieser schwierigen Begrüßung? … Und jetzt können Sie auch noch die andere Person als Statue darstellen? …»usw.

Anders als im wahren Leben kann der Klient im Rollenspiel diese Begrüßung spielen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Und als Diagnostiker kann ich das Rollenspiel auf jene Dimensionen lenken, die mir als zur Problemanalyse bedeutsam erscheinen. Das diagnostisches Rollenspiel ist immer gleichzeitig auch ein therapeutisches Handeln, da der Klient selber handelnd am Erkenntnisprozess teilnimmt. Es geht hier nicht um eine «objektive Sicht» der Lage des Klienten, sondern vielmehr um das Erfassen seiner Verhaltensmuster, Perspektiven und Erklärungsmodelle.

Es kann zwischen zwei Varianten der Rollenspiel-Diagnostik unterschieden werden: zwischen der Selbst- und der Fremdbeobachtung. In der Selbstbeobachtungs-Diagnostik versuchen Therapeut und Klient gemeinsam, eine Problemanalyse vorzunehmen. Dabei erhält der Klient vom Therapeuten technische Hinweise, wie er seine Lage erforschen kann. Es handelt sich demzufolge um eine Aktionsdiagnostik, bei dem der Therapeut ein «weiser» Mitspieler ist. Wir können dies mit einem Versteckspiel mit einem kleinen Kind vergleichen: Der Vater weiß oft von Anfang an, wo sich das Kind versteckt hat; aber er tut so, als ob er dies nicht wisse, sucht da und dort, ruft seinen Namen und findet schließlich das Kind. Umgekehrt ist es, wenn das Kind sucht, ein echtes Entdecken. Ähnlich verlaufen meist auch Regelspiele mit jüngeren Kindern: Wir Eltern könnten oft sehr schnell gewinnen, tun dies aber nicht, halten eine wichtige Karte zurück oder tun so, als ob wir etwas übersähen, damit die Kinder ihr Spiel entwickeln können. Genauso ist die Haltung des Rollenspiel-Diagnostikers: Er ist ein Mitspieler, der dabei gleichzeitig die Spielregeln vorgibt, die Klienten ermuntert, neue Spielzüge auszuführen, und ihnen Mut macht, die eigene Spielweise zu benennen und zu bewerten. Auf das obige Beispiel bezogen: Wir wissen als Berater, wie die Begrüßung adäquat vorzunehmen ist (über diese Feldkompetenz sollten wir in diesem Fall verfügen). Wir stellen uns aber naiv und spielen die Begrüßungsszene so mit, als wenn wir es nicht wüssten.

Die Selbstbeobachtungs-Diagnostik im Rollenspiel dient nicht nur der Beschreibung von Verhaltensdefiziten, sie kann auch zur Erklärung eingesetzt werden. Der Klient kann durch szenisches Handeln versuchen, eigene Hypothesen über die Entstehung eines inadäquaten Verhaltens zu entwickeln. Hier befinden wir uns dann an einer Schnittstelle zum explorativen Rollenspiel.

In der Fremdbeobachtungs-Diagnostik wird mit dem Rollenspiel ein künstliches Beobachtungssetting geschaffen: Es wird eine Situation aus dem möglichen Alltag des Klienten simuliert, und dieser muss zeigen, wie er sich in solchen kritischen Situationen verhalten würde (beispielsweise bei einer Begrüßung). Während des Rollenspiels erfolgt die Fremdbeobachtung des Sozialverhaltens des Klienten durch den Berater. Selbstverständlich ist hiermit immer auch eine Selbstbeobachtung des Klienten verbunden.



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