Scharmer | Theorie U - Von der Zukunft her führen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 480 Seiten

Reihe: Management

Scharmer Theorie U - Von der Zukunft her führen

Presencing als soziale Technik

E-Book, Deutsch, 480 Seiten

Reihe: Management

ISBN: 978-3-8497-8255-9
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) im amerikanischen Cambridge gilt weltweit als eines der kreativsten Institute mit engem Bezug zur Praxis. Sechs Nobelpreise allein in den Wirtschaftswissenschaften belegen das eindrücklich. An der MIT Sloan School of Management bzw. der Society for Organizational Learning (SoL) entstand u. a. Peter Senges Buch "Die fünfte Disziplin", das auch im deutschsprachigen Raum die Organisationsforschung und -beratung maßgeblich beeinflusst hat.

Mit der "Theorie U" des deutschen MIT-Forschers und Beraters Otto Scharmer gibt es nun eine zeitgemäße Führungsmethode, die den Erfordernissen von Nachhaltigkeit und globaler Verantwortung im Management gerecht wird und die notwendigen Führungsinstrumente bereitstellt. Scharmers zentraler Gedanke: Wie sich eine Situation entwickelt, hängt davon ab, wie man an sie herangeht, d. h. von der eigenen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. "Von der Zukunft her führen" bedeutet, Potenziale und Zukunftschancen zu erkennen und im Hinblick auf aktuelle Aufgaben zu erschließen. "Presencing" (aus "presence" und "sensing") nennt Scharmer diese Fertigkeit zur Entwicklung, von der sowohl eine Organisation als Ganzes als auch der einzelne Mitarbeiter persönlich profitieren.

Anhand von vielfältigen Beispielen aus seiner internationalen Beratungspraxis illustriert Scharmer die Prinzipien und Techniken des Presencing. Das Buch hilft Beratern wie Führungskräften, verbreitete, immergleiche Fehler zu vermeiden und Herausforderungen auf wirklich neue Art zu begegnen.

Die Neuauflage wurde um ein ausführliches Register ergänzt.

"'Theory U' ist meine Basis für attraktive und attraktivierende Reformen. Die höchstmögliche Zukunft, die in uns und unseren Organisationen steckt, in die Gegenwart zu holen, das ist auch die Leitungsaufgabe einer Ministerin." Dr. Claudia Schmied, Österreichische Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

"Ein Buch für Pragmatiker und engagierte Menschen, die offen dafür sind, ihre eigenen Annahmen zu hinterfragen und auf ihre innere Stimme zu hören. Nur durch Zuhören werden wir die kollektive Fähigkeit entwickeln, eine andere Welt hervorzubringen und zu gestalten." Peter Senge, MIT Sloan School of Management

"Schon die erste Begegnung mit Otto Scharmers Theorie U und seinen Fragen 'aus der Zukunft' ließ mein Herz vor Aufregung höher schlagen. Seither habe ich ein viel tieferes Verständnis von Veränderungsprozessen und auch von Systemaufstellungen." Jan Jacob Stam, Bert Hellinger Instituut Nederland
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Weitere Infos & Material


Vorwort zur Neuauflage:
Zehn Jahre später, Erdaufgang
Als dieses Buch im Jahr 2007 erstmals veröffentlicht wurde, war unsere Tochter Hannah neun Jahre alt. Beim Erscheinen der zweiten englischen Ausgabe war sie neunzehn. Beim Nachdenken über das dazwischen liegende Jahrzehnt und die ihm vorausgehenden zehn Jahre, die ich brauchte, um Theorie U zu schreiben, wird mir das Ausmaß der Veränderungen bewusst, die sich im Laufe dieser zwanzig Jahre vollzogen haben. Die Welt hat eine bedeutsame Schwelle überschritten – und überschreitet sie noch immer. Was für eine Schwelle meine ich? Eine Schwelle persönlicher, beziehungsmäßiger, institutioneller und globaler Art. Auch Sie können sie vermutlich spüren. Meine Kollegin und Mitbegründerin des Presencing Institute, Kelvy Bird, die die wunderbaren Zeichnungen am Anfang dieses Buches geschaffen hat, hat den Zustand der Schwellenüberschreitung eingefangen (Bild 1). Auf Bild 1 sehen wir eine Kluft, einen Abgrund. Ein Teil unseres Selbst steht auf der linken Seite – in der gegenwärtigen Realität – und schaut in den Abgrund. Der andere Teil, unser im Entstehen begriffenes Selbst, wirkt bereits auf der anderen Seite – der Seite, die uns mit der Zukunft, die entstehen will, verbindet. Beide Teile gehören zu uns: Der Teil, der ängstlich in den Abgrund starrt, und der Teil, der bereits vom Feld der Zukunft aus handelt – denn die Zukunft ist bereits da. Und was liegt zwischen diesen beiden Elementen unseres Selbst? Nichts. Gar nichts. Wie wir diese beiden Teile unseres Selbst verbinden und dazu bewegen, einander zuzuhören, ist die Essenz der Theorie U – und die Essenz dieses Buches. Das alte Selbst muss die Kluft überwinden, eine Brücke über den Abgrund schlagen – eine Brücke zwischen dem alten und dem neuen Selbst, eine Brücke, die die tieferen Ebenen unserer eigenen Menschlichkeit aktiviert, die tiefen, schlummernden Ebenen unseres entstehenden Selbst. Wohin wir auch gehen, an jedem einzelnen Tag stehen wir vor diesem Abgrund – als Individuen, Teams, Organisationen und als globale Systeme. Die Theorie U beschreibt eine Methode – einen Weg –, der uns auf allen Ebenen, in allen Situationen hilft, uns immer weiter in diese Kluft hineinzulernen und sie zu überbrücken. Zwischen den späten 1990ern (als ich anfing, dieses Buch zu schreiben) und heute ist etwas Profundes und Subtiles geschehen. Das vorliegende Buch spürt einigen ersten Ansätzen eines weltweiten Erwachens nach – einer von Menschen, Beziehungen und Bewusstsein ausgehenden Bewegung. Doch was genau hat sich zwischen damals und heute verändert? Lassen Sie mich versuchen, diese Frage zu beantworten, indem ich von fünf Beobachtungen berichte, die meiner Ansicht nach Dimensionen eines tieferen Wandels verkörpern, der unsere Welt weiterhin umformt. Beobachtung 1:
Der Aufstieg von Achtsamkeit und Spiritualität
Die erste Beobachtung betrifft den Aufstieg der Achtsamkeit. Im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte hat die Achtsamkeit, die vorher eine eher marginale Rolle spielte, in vier professionellen Anwendungsbereichen eine ziemlich zentrale Bedeutung gewonnen: •Kognitionswissenschaft: Die Entdeckung der Gehirnplastizität hat dazu geführt, dass sich das Forschungsinteresse in Neurowissenschaft und Neurophänomenologie häufiger auf das Thema Achtsamkeit konzentriert. Beispielhaft hierfür sind die bahnbrechenden Arbeiten von Tanja Singer zum Mitgefühl oder von Richard Davidson zur Neuroplastizität. •Gesundheit: Der von Jon Kabat-Zinn und seinen Mitarbeitern entwickelte Ansatz der Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR, Mindfulness-Based Stress Reduction) bietet wirksame Hilfe für Menschen, die unter Schmerzen oder Krankheitszuständen leiden, die in herkömmlichen Einrichtungen schwer zu behandeln sind. Seit Einführung von MBSR im Jahr 1979 ist diese Methode weltweit in über dreißig Ländern von zahllosen Ausbildern eingesetzt worden. Die Zahl der Forschungspublikationen zum Thema Achtsamkeit ist von praktisch null im Jahr 1980 auf 15.000 im Jahr 2013 gestiegen. •Bildung: Daniel Golemans Arbeit zur emotionalen Intelligenz setzt ein neues Verständnis des sozial-emotionalen Lernens (SEL) in Schulen um und hilft Schülern, besser mit Gefühlen umzugehen, Empathie zu entwickeln und Beziehungen aufzubauen. •Führung: Achtsamkeitspraktiken in der Ausbildung von Führungskräften werden nicht nur in Technikgemeinschaften, sondern auch in den meisten zukunftsorientierten globalen Unternehmen angewandt. Ich habe Achtsamkeitspraktiken (und Presencing-Praktiken) in traditionellen Branchen (Autobranche), Technologieunternehmen (Google, Alibaba), multilateralen Organisationen (UN), für Regierungen (etwa die chinesische) und riesigen staatseigenen Unternehmen (Industrial and Commercial Bank of China, ICBC) eingesetzt. Es ist bemerkenswert, wie weit die Tür für Achtsamkeitsund Presencing-Methoden heute in Organisationen geöffnet ist. Der fehlende Widerstand ist mitunter fast schockierend. Wenn man es richtig macht (das heißt Achtsamkeit nicht als Ideologie, sondern als Tool fördert), erhält man eine starke positive Reaktion, insbesondere bei der neuen Generation der Führungskräfte. Achtsamkeit ist die Fähigkeit, auf die eigenen Erfahrungen zu achten und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die eigene Aufmerksamkeit zu richten. Sie erfordert einen Wechsel der Wahrnehmung zu einer höheren Ebene – dass man sich selbst vom Ganzen her wahrnimmt. In einer Welt, in der eine kulturelle ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung) immer stärker um sich greift, unterstützt durch unsere zahllosen Apps und elektronischen Geräte, die uns zunächst begeistern und dann versklaven (wenn wir sie nicht mehr bewusst nutzen), wird die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung immer entscheidender. Trotz des ganzen Geredes über Multitasking ist wissenschaftlich belegt, dass dieses gar nicht existiert. Was hingegen sehr wohl existiert, ist eine Verkürzung der Aufmerksamkeitsspanne. »Das ist der Feind!«, so der junge Hacker Neo im Science-Fiction-Film Matrix, als er das »System« kennenlernt. Jede echte Kreativität, jede bedeutsame Innovation und jede tief greifende gesellschaftliche Erneuerung entspringt derselben Quelle, nämlich der Fähigkeit zu nachhaltiger Aufmerksamkeit – der Fähigkeit, uns selbst auf etwas einzulassen, dabei zu bleiben und dann schließlich – wenn wir Glück haben – den Funken der Inspiration einzufangen und eine Bewegung zu vollziehen, durch die wir das Neue – frei nach Martin Buber – »so verwirklichen, wie es verwirklicht werden will«. Bild 2 veranschaulicht dieses tiefe Veränderungsterrain in Form eines Modells, das die Problemsymptome an der Oberfläche zeigt und darunter die tieferen Problemursachen, die Wurzeln und Quellen, aus denen sie hervorgehen. Um die drängenden Herausforderungen unserer Zeit auf der Quellebene in Angriff zu nehmen, müssen wir »die Linse zurück auf uns selbst richten«, indem wir den U-Prozess durchlaufen – das heißt, indem wir das Bewusstsein, von dem aus wir handeln, verändern. Beobachtung 2: Der Aufstieg der Disruption
Die zweite Beobachtung betrifft den Aufstieg der Disruption (engl. disruption für »Störung, Unterbrechung, Bruch, Spaltung, Zerrissenheit, Zerrüttung«) oder der krisenhaften Zusammenbrüche. Technik, Terrorismus, Trump. Klimakatastrophe. Konfliktzonen. Polarisierung. Wir leben in einem Zeitalter der Disruption. Jede Überprüfung der grundlegenden Antriebskräfte überzeugt uns davon, dass das Tempo der Disruption weiterhin zunehmen und nicht abnehmen wird. Bei einigen dieser Kräfte und Trends ist es zu spät, um die Entwicklung umzukehren. Wenn wir also das Tempo der äußeren Disruption nicht steuern können, was können wir dann, wenn überhaupt, steuern? Das Einzige, was wir wirklich kontrollieren oder gestalten können, ist unsere innere Reaktion: Wie wir damit umgehen, wenn die Disruption zuschlägt. •Erstarren wir und halten an bestehenden Mustern (»Durchwurschteln«) fest? •Verschließen wir uns und kehren wieder zu alten, intuitiven Verhaltensweisen zurück (bewegen uns rückwärts)? •Oder öffnen wir uns und lehnen uns in das, was entstehen möchte, hinein (bewegen uns vorwärts)? Die Zukunft unserer sozialen Systeme, Gesellschaften und des Planeten als Ganzen hängt in nicht geringem Maße von den Entscheidungen ab, die wir in diesen Momenten treffen: •Die erste Reaktion (Durchwurschteln: mehr vom Selben)...


C. Otto Scharmer, Dr., ist Senior Lecturer am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Mitbegründer des Presencing Institute in Cambridge, Massachusetts. Er berät globale Unternehmen, internationale Institutionen und Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) in den USA, Europa, Afrika und Asien. Seine Führungs- und Innovationsprogramme für Organisationen wie Daimler, Fujitsu und PricewaterhouseCoopers wurden international ausgezeichnet. Im Jahr 2018 wurde er vom Deputy Secretary General der Vereinten Nationen in den Learning Council für die Umsetzung der UN-Agenda 2030 benannt.
Weitere Informationen: www.ottoscharmer.com


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