E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Scheer Hambuich - einz un jetz
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7528-0181-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine pesönliche Heimatkunde
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-7528-0181-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jörn Scheer, geb. 1941 in Hamburg, war bis 2001 Professor für Medizinische Psychologie an der Universität Giessen und lebt jetzt wieder in seiner Vater- und Mutterstadt, wo er sich neben literarischen und (jazz-) musikalischen Aktivitäten für George Kelly's Psychologie der persönlichen Konstrukte engagiert.
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Hahfmruntfaht
Hahfmruntfaht kanz ja eintlich nich mea machn, so alz Einheimischn mank die Turistn. Was solln denn die Loide denkn! Un is auch nich mea das: In modään Hahfn siehßu nemmich kein Mensch mea, der ein zurufn könnde: Früa wah im Hahfm imma schwea was lohs: Werftn mit riesige „Helgen“ – Stahlgerüss-Toare üba der Helling: Blohmunvoss, Deutsche Wääf, Stülcken un-un-un. Die Luff volla Hammaschlehge un Lääm, wenn Eisn auf Eisn trifft. Die Nietnwerma werm die Nietn, die Ketelkloppers kloppn den Rost vonnehn Kessln. Jede Menge Hahfnbeckn, lange Kaie mit Lagaschuppm un Krene nochunnoch. Schiffe soweit das Auge reicht: Frachta, Tanka, Schleppa, Barkassn, Schuhtn, Prehme, Binnschiffe, Fean. Zehntausnde Matrohsn un Schaualoide! Allns vobi. Fegangne Häälichkeit! Ware weat nich mea in Segge un as Stückgut geliefat, wie früa: Banahnstaudn un Feffasegge un Weizn as Schüttgut. Nua noch Soja und Eisnschrott, alles andre komp in Kontenas. Un dafüa gieps schpezeelle Törminels un die grohßn Pödde bleim untahalp von Landunksbrüggn. Speicher wern nich mea gebrauch un in Hahfnzitti umgewandlt. Nua noch kleine Osseeschiffe un Kroizfahdamfa un Audotransporta füa die Dridde Welt un aussa annan Richtunk die flachn Binnschiffe komm in altn Hahfn. Trotzdehm buhmt der ganze Hahfn wieda, wassas Zeuch helt: liecht an Schinahandl un Oss’oropa, un ehm die Kontenas.
Aba nu hahbm wia doch noch mah ne Hahfmruntfaht gemach, aba ne „alternative“, un schpezeell mit Ahbeizwelt ass Hintagrunt, wahn nemmich middi Verdi-Senioan unnawegns. Unsn Führa wah Gerd. N Bulle von Kerdl, aba er sahch, er ist nua noch die Helfde von früa. Un er wah Schonnsteinmaura, iss praktisch keine Esse im Hahfn, wo er nicht mitgemauat hat, aba voa allm bei der Affi. Un damit wara außa Aht geschlahgn, er komp nemmich ausne Familje, wo sie alle die Fehle füa die Dückdalbm inn Grund gerammt hahbm: Grotvadda – Ramma, Vadda – Ramma, Bruda – Ramma. Un wenn die Fraun geheirat hahbm, musstn die Menna ian Beruhf wexln un werdn? Ramma!
Los ginx am Moisetoam. Wusstich auch nich: an Kajen wa im Middlalda die hößde Stelle inna Alstatt, un bei Stoamflut hahbm sich da denn di Moise fesammlt. Haddn das anschließnt nich weit bis nach den Kornspeichan…
Inna Backasse ginkas dann eimah um die Speichastatt, vobei an ejemalign Ahbeitaklo un jetzign Kaffeh nahms , un denn lohs: eaßma im altn Hahfnteil: Hansahahfn. issn Audotransporta un bringt Schrottaudos inni Dridde Welt, wo sie denn wieda aufgemöblt werdn. Hesslichn Kastn un ziemich trohßlose Gehgnt, runnagekommne Schubbn un Miniwerfdn, un so lanksam komm die Sant‘inseln wieda raus, wie das voa hunnatfümfzich Jahn ausgesehn hat.
Wia wolltn nach Hahbuich, aba wehgn Niedrichwassa konntn wia nich duichn Reiastiech un musstn außn um Willemsbuich rum, das heiß üba die Norda‘elbe. Unta dehn duich, vobei an un , un denn tuckatn wia da so lenks, appunzu kahm n Binnschiff vobei mit grohße Buchwelle, denn wahn da mah Schafe an Deich, Kommorane un Reia, richtich lentliche Gehgnt, der Fluß fließ breit foa sich hin, konnzia foakomm wie an Mississippi! Unt denn kam die mitn historischn Loichtoam. Da spalded sich die Elbe in Norda un Süda, unt wia fuan nu aufa Süda’Elbe nach Hahbuich. Gerd vetellt uns imma, wie das früa wah, wie er den Genossn Senatoa gesahch hat, so gehdas nich, unt wennas so weida geht, tridda aufa Stelle aus. Un Voscherau hadde auch nich den Duichblick, aba das kahm eaß spehda. Gerd machd die aldernative Hahfntua nemmich schunn seit noinzinnachzich. Unt links issas Haus, wo Inge Meysel gelehp hat. Mit dehn rundn Dachfenstan, in Bullnhausn. Kam mia voa wi in Holliwutt bei der Fehmstah-Hoisatua...
Aba nu kahm eaßma Middach: Picknick an Bort! Die Kollehgn vonna Senioanleidung haddn nemmich ne Pladde mit Frekandellen voabereided, mit Seebafolje drüba, zwei Stück pro Nase. Un Katofflsalat un amikahnschn Krauzalat (was da amikahnisch an wah, happich nich kapiat) un als Nachtisch n Jokuat. Un Kaffe un Bia wa eins-zehn. Kanz nix von sahgn! Denn hahbm wia unz aufm Anlehga von Hahbuich die Beine fetretn, un denn ginx zurück.
Das heiß weida. Un nu kam der richdige Hahfn von hoide. Duich di Süda’elbe, . links mit den eaßn Kontenapöddn. Unta der Hochbrügge duich. Die Höe wexlt ja, jenachdehm, ob Ebbe oda Flut iss, und damit die Schippa das wissn, stehtas ohm anna Brügge angezeicht. Im Moment wahnas grade fiunfuffzich-seksunachzich. Denn links in , duichas -, in . , . Kannz direck eaföachdich werdn, wennu an sona Bortwant fobaituckass un fümmunfitzich Mehda hoch kux. Un son Jonni iss dreiunhalp Fussballfelda lank! Und hahbm denn meiss achtausnd Toi an Bort, wie Gerd sahch – soll TEU heißn oda “Twenty-foot Equivalent Unit”. Wall son Kontena sex Meda lank iss.
Denn ummas rum, unt wia sint wieda aufa breitn Norderelbe, entlank anna Perlnkedde gehgnüba, was die noin Bürohoisa anna Elpstraße sint, unt balt wieda zuhause am Moisetoam. Unt zum Schluss noch schnell zum Dankgoddesdienz inni Flussschiffakeache nehm'an! Aba keine Anx – wah nua Spaß … Aba die Tua sebs hat auch Spaß gemachd, un die fümf Stundn sind „wie im Fluge“ fegangn.
Hahfnzitti
Wennu mit Fehre 62 von Noimühln oda Landunksbrückn nacha Hahfnzitti feaß, kommßu am fobei. Da fink in den altn Zeitn der Hahfn an, un wo jetz Speichastatt iss, wahn noch mea oda wehniga Santbenke, midda Richstette aufm Grasbrook, wo Störtebeka geköpf wordn iss unt er jetzn Denkmahl gekrich hat. Unt wenni Seglschiffe hia fobeikahm, froitn sie sich schon aufi Wiedakea! Darum heißas auch – issdoch oißast passnt füa jehmand wie mich, der nach fümmundreißich Jahn wiedagekeat is!
1887 woade hia denn die Speichastatt angelehch, füa all die Wahn, die hia ankahm: Weizn un Kaffe un Banahn un Gewöaze un Salpehta un weißnichwas füa Kossbahkeitn aus alla Herrn (un Dahm) Lenda. Unt das Besondre wah, dassas hia zollmehßich noch Auslant wah: ehm Freihahfn, unt Schmuggl wah natüch gank un gebe, wenni Schaualoide nach getahne Ahbeit nach Hause gegang sint. Un denn woadn nehman noch mea Kai’anlahgn angelehch: Santtoakai un Brooktoakai un Machdeburga Kai un Kaisa Willem-Kai un Dahlmannkai un Strantkai un alles, einschließlich Bahnanschluß. Aba so ab noinunsechzich woade denn scha alles auf Kontena umgestellt un Törminells auf Waltashof gebaut, wall die Schiffe zu groß wahn füa die Hahfnbeckn hia. Ganze Gehgnd wah denn auf eimah übaflüssich, un was massu denn? Eaßma alles an femieten. Da sint offmbah noinzich Protzent vonnehn Speichan voll mit.
Denn hadde Herr Böagameista Voscherau plötzlich ne Escheinunk oda Wisiohn, die hieß , unnu soll die Stadt inn Hahfn reinwaxn: eaßma Kaischuppm abreißn un denn alles noi baun. Haupsechlich Geschefte un Bürohs, aba auch Wohnungn –wie in den Docklents in London un Amstadam un Melbörn un übaall aufa Welt, wosi die Hahfnanlahgn nich mea brauchn: Wohnn am Wassa iss Trent, undas Ganze heiß ehm Hahfnzitti. Aba nich nua Wohn: ne noie Musiekhalle hahbm sie jezz auch, die alde genühchde wull nich mea! Un zwah inn altn reingebaut. Zua Eöffnunk heddn sie man Händel sien Wassamusiek spieln solln. Richtich: die Elpfilamoni.
Aba wassas Wohnn anbetrifft: glaup nich, dassu da eimfach hinziehn kannz – das könn Loide wie du un ich gahnich bezahln. Brauß denn schließlich auch nochn Boot füan Liegeplatz anna Marina. Aba iss sowiso noch lange nich fettich, hass noch genuhch Zeit, um im Loddo zu gewinn! Immahin muß ich zugehm, dassi sich Müe gebn, dassas nich alles gleich aussieht.
Un fallzu dich frahchs, ob hier früa auch Menschn gewohnt hahbm: das wah tatsechlich so. Wehgn der Speichastatt woadn damahlz zwanzichtausnd Loide umgesiedlt, haupsechlich nach Bahmbek un Hamm – und das Keachspiel von Sank Kaddarien hatte plötzlich keine Gemeinde mea.
Kontena
Kontena is Engelsch un heiß „Behälter“. Aba nu stemma voa, das heiß „Behältafrachta“ – klink doch zuu komisch! Bleim wia doch bessa bei Kontenafrachta un Kontenatörminel: das iss, wo die anlehgn un umgelahdn werdn. Da gieps im Hahfn mehre von. Kontena sint meiß sex Mehta lank, das sint zwanzich Fuß. Manche sint dopplt so grohß, aba die Schtandartgröhße bleip „twenti“. Und darum rechnen sie in „Twenti-fuht-ekwiwalent“. Abgeköazt: TEU. Gesprochn: TOI. Nu weiß Bescheit!
Früa kam die Wahn aus Übasee in Secke oda Kistn. Die woadn in große Netze oda auf...




