Schenk | Der Gebieter von Ka'ara | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 488 Seiten

Reihe: Von Magie und Unsterblichkeit

Schenk Der Gebieter von Ka'ara


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-347-17392-7
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 488 Seiten

Reihe: Von Magie und Unsterblichkeit

ISBN: 978-3-347-17392-7
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein einzigartiger Mix aus verschiedensten Legenden und Mythen aus Religion und Geschichte. Susan erwacht unversehrt in ihrem Bett. Sie hat zwar überlebt, doch nur sie kann sich an den verlustreichen Krieg gegen die Narach erinnern. So viel sich verändert haben mag, holt Susan das Schicksal schnell wieder ein. Für Susan und ihre Freunde beginnt eine entbehrungsreiche Reise. Diesmal nicht nur um die Welt, sondern auch durch die Zeit. Dabei stehen ihnen neue, starke Verbündete zur Seite, aber auch mächtigere Gegner gegenüber. Doch die Grenzen verschwimmen: Wer hält tatsächlich zu ihnen, und wer spielt ein falsches Spiel? Die Antwort wird nicht nur die Wächter überraschen.

Geboren am 30.12.1980, wohnhaft im Landkreis Deggendorf, war Mario Schenk schon immer von Fantasy- und Sci-Fi-Geschichten fasziniert. Viele seiner Favoriten waren ihm aber nicht ernst oder dramatisch genug, daher schrieb er sie kurzerhand um. Schließlich konstruierte er seine eigenen Welten in Wort und Bild. Nach dem Abitur - den praktischen Anteil seiner Facharbeit im Leistungskurs Kunst machte eine Manga-Umsetzung seines ersten Fantasyromans aus - vernachlässigte er das Schreiben und konzentrierte sich auf das Berufsleben als Polizeibeamter. Doch seine Fantasie schlief nie und so notierte er seine Ideen zu vielen weiteren Geschichten. 2007 entschied er, sich erneut am Schreiben zu versuchen. Auf Grundlage des Materials aus seiner Jugend schuf er binnen vier Tagen über 80 DIN A4 Seiten seines ersten Urban Fantasy Romans, mit dem damaligen Titel 'Eternal Fight'. Der kreative Schreibprozess begeisterte ihn derart, dass er sich nichts anderes mehr vorstellen konnte, als Autor die zahlreichen Geschichten in seinem Kopf möglichst vielen Fantasyliebhabern zugänglich zu machen. Mario Schenk legt sehr viel wert auf einen durchdachten und abwechslungsreichen Geschichtsverlauf mit dramatischen Entwicklungen und Wendungen, als auch auf glaubhafte und liebenswerte Charaktere. Die Helden und vor allem Antagonisten entsprechen möglichst keinem Klischee und sind für die eine oder andere Überraschung gut. In nahezu allen Geschichten ist eine nicht unerhebliche übernatürliche aber bodenständig realistische Komponente zu finden. Seit 2019 wird sein Debütroman als Teil einer mehrteiligen Reihe mit dem Titel 'Von Magie und Unsterblichkeit' veröffentlicht. Weitere Informationen hierzu unter: www.vmuu.de / www.marioschkah.de / #vmuu
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Präludium 2 - Überfall

„Was machst du da?“, fragte Da’ken seine kleine Schwester.

No’ara hockte in der Nähe der Todesgrenze in einem verschlissenen, aus zwei kleineren zusammengenähten Kleid mit dem Rücken zu ihm. Sie drehte den Kopf zu ihrem Bruder und schenkte ihm ein Lächeln. Ihre blassblauen Augen funkelten aus dem zarten Gesicht. Ohne ein Wort wandte sie sich wieder nach vorne.

Sie spielte gern am Strand der Insel – sammelte Stöcke und funkelnde Steine. Dass sie sich dabei aber von der Linie aus rot eingefärbten Warnsteinen fernzuhalten hatte, verstand sie früh. Und so begleitete Da’ken sie nur noch in einigem Abstand und konnte sich zwischendurch seinen eigenen Gedanken widmen, anstatt jeden Schritt im Auge zu behalten. Meist rationierte er im Kopf die Mahlzeiten der nächsten Tage, die größtenteils aus dem selbstangelegten Garten und der spärlichen Vegetation stammten.

Da’ken ging weiter auf das Mädchen zu, deren weißes Haar inzwischen bis zur Hüfte reichte und sich an den Schläfen kräuselte. Sie erreichte bald das gleiche Alter wie er, als ihre Verbannung hierher ausgesprochen worden war.

Als er an ihre Seite trat, erkannte Da’ken, wie sie mit einem Stock im Inneren eines halb toten Tieres herumstocherte.

Seine Kehle krampfte bei dem Anblick der blutnassen Eingeweide, in denen No’ara mit strahlenden Augen rührte. Er zog sie mit einem Ruck an der Schulter von dem Steinnager weg und schlug ihr den Stock aus der Hand. Erschrocken blickte das Mädchen zu ihm auf.

Worte der Rüge lagen ihm auf der Zunge. Doch konnte er sie nicht aussprechen. Zu unschuldig und zu zerbrechlich wirkte seine Schwester, als dass er sie mit Zurechtweisungen gegen sich aufbringen wollte.

Ihre Mutter hätte schon viel früher damit anfangen müssen, ihre zuweilen grausamen Züge auszutreiben. Doch diese verlor seit ihrer Ankunft auf den Giftinseln mehr und mehr das Interesse, eine intakte Familie zu erhalten.

Die ätzenden Dämpfe der Schwefelgewässer, die sowohl die Inseln als auch das gesamte Festland der Ka’ara umgaben, zeichneten vor allem sie. Hielten die drei seit langer Zeit einzigen Bewohner der Inselgruppe den markierten Abstand zum Ufer ein, wiesen die Gase keine tödliche Konzentration auf. Doch zogen verdünnte Schwaden davon über die kleinen Inseln und vernarbten das Gesicht ihrer alternden Mutter. Es war gerade so, als würde der giftige Dunstschleier nicht nur ihre Haut verätzen, sondern auch ihre Seele.

Von einer liebenden Mutter war kaum etwas übrig geblieben. Sie wurde mit jedem Tag verbitterter und sorgte sich weniger um das Wohlergehen ihrer Kinder. Nur den Schild, der die Haut der Geschwister bedeckte und unversehrt ließ, erhielt sie aufrecht. Ihren eigenen hatte sie aufgegeben.

Die steinerne Hausruine, die sie bewohnten, hielt nur noch Da’ken instand, während die ehemalige Gebieterin in Verdruss und Wehleiden versank. Das, was man unter den widrigen Umständen als Haushalt bezeichnen konnte, führte ebenfalls der Junge. Er sorgte sowohl für Do’rea als auch für das kleine Mädchen. Zumindest No’ara war bei der Pflege des mickrigen Gemüsegartens eine Hilfe.

Doch Da’ken liebte seine Mutter. Anders als No’ara erinnerte er sich noch an die Güte und Liebe, die ihm damals zuteilwurde. Er sah noch immer die Frau vor sich, die ihn hegte und ihnen zum Überleben verhalf. Wenngleich sie ihm nie erzählte, worin ihr Verrat bestanden hatte.

So wenig sie sich um ihre Tochter kümmerte, erkannte Da’ken doch mehr Ähnlichkeiten zwischen den beiden als ihm lieb war. Nicht die mütterliche Liebe und Güte von damals spiegelte sich in seiner Schwester, sondern die erreichte Kälte ihres Herzens.

„Es gibt gleich Essen.“

Freude vertrieb den Schrecken aus No’aras Gesicht. Sie lief die Anhöhe hinauf, zu dem kleinen Ruinendorf, in dessen Mitte das noch intakteste Gebäude stand, das sie bewohnten.

Da’ken blieb zurück und betrachtete das leidende Getier mit steigendem Puls. Er kniff die Augen zusammen, bevor er mit einem zögerlichen Tritt den Nager erlöste.

Angewidert streifte er sich die Reste blauen Blutes und Splitter von Schädelknochen vom Pelzstiefel.

Ein schriller Schrei.

„No’ara!“, rief Da’ken.

Ohne eine Antwort abzuwarten, sprintete er den Hügel hinauf. Krachen und Poltern von Gestein drang ihm entgegen. Qualvolle Schreie von Männern und das Kreischen einer Frau.

Was zum?!

Ein Schauder durchzog jeden seiner Muskeln. Erinnerungen erwachten bei diesen Geräuschen. Er trotzte seiner Angst und bemühte sich, schneller zu laufen.

Die Erde bebte, als Da’ken den Rand des Dorfes erreichte. Er eilte durch zerfallene Häuser über verwilderte Schotterwege.

„No’ara!“, keuchte Da’ken.

„NO’ARA!“ Er schrie so laut er konnte.

O Hüter, lass es ihr gut gehen!

Stille kehrte ein.

Da’ken flehte weiter, während sich seine Haut anfühlte, als würde sie sich jeden Moment vor Angst vom Körper pellen.

Er nahm die letzte Biegung.

Da’kens Herzschlag setzte aus.

Der Garten und das Dach ihres Hauses standen in Flammen. Der Boden ringsum lag in tiefen Rissen, in denen Dutzende zerfetzte und zerquetschte Leichen klemmten. Nur wenige befanden sich weitestgehend in einem Stück, an denen Da’ken noch die Kleidung der gebieterlichen Armee erkannte. Eine Handvoll Überlebender sah er in einiger Entfernung in Richtung Küste davon stolpern.

Da’ken stand reglos auf der Stelle und blickte über die in rotem Licht flackernde Umgebung. Sein Körper zitterte. Der eklige Geruch von damals stieg ihm in die Nase. Diesmal nicht vermischt mit wässrigem Nebel, sondern mit rauchender Hitze. Er wollte nochmal nach No’ara rufen. Doch in diesem Augenblick erkannte er es.

Zuerst meinte er, es handelte sich um einen großen glimmenden Aschehaufen. Doch unter diesem schwelenden Bogen bemerkte Da’ken seine wimmernde Schwester – über sie gebeugt seine verkohlte Mutter.

Da’ken lief auf die beiden zu und drückte das verbrannte Stück Fleisch beiseite, um No’ara zu befreien. Do’rea stürzte stöhnend zur Seite.

„Mutter?!“, fragte Da’ken, entsetzt, dass sie noch am Leben sein konnte.

Mit pochendem Herzen starrte er in das zerklüftete Gesicht, während er seine nahezu unversehrte Schwester an sich zog.

„Mein Tod wird ihnen bald schon nicht mehr genügen“, krächzte Do’rea durch die versengte Kehle. „Sie werden zurückkommen, um auch euer Leben einzufordern.“

Tränen traten in ihre Augen beim letzten Blick auf ihren Sohn.

Verzweifelt fasste Da’ken nach ihrem Arm. Doch seine Finger brachen wie durch verkohltes Holz. Nicht in der Lage, es zu verstehen, schaute er auf die Asche in seinen Händen.

„Es tut mir so leid. Ich liebe euch.“

Da’kens verwässerter Blick suchte erneut die Augen seiner Mutter. Doch diese gaben nur noch den Tod von sich. Eine letzte Träne verdampfte auf der heißen Kohlehaut.

Ein reißender Schmerz schwoll in einer Welle in Da’kens Brust heran. Doch nicht nur Traurigkeit nährte sie, sondern auch ein Gefühl, dass er zuvor noch nie verspürt hatte. Pure Wut peitschte die Flut an. Höher und mächtiger drückte sich die Welle an Da’kens Geist und drohte ihn zu zerbersten.

Gerade als Da’ken der Qual keinen Einhalt mehr bieten konnte und sich in einem unbändigen Trauerschrei entladen wollte, war der Schmerz verschwunden. Der innere Damm, der eben drauf und dran gewesen war, zu brechen, war plötzlich weg. Stattdessen spürte er eine unendliche Weite in sich. Eine unergründliche Leere, in deren Dunkelheit etwas lauerte. Es kroch heran und zog sich langsam durch jeden Muskel und jede Ader. Ein brennendes Gefühl von Macht erfüllte seinen Körper, und auch das Bewusstsein darüber, wozu er sie einsetzen wollte.

Da’kens Gesicht verfinsterte sich. Er erhob sich vom Boden. No’ara glitt von ihm und blickte ihm verängstigt hinterher. Er entfernte sich zunächst nur langsam Richtung Küste. Mit stetig rascheren Schritten nahm er die Verfolgung der Mörder seiner Mutter auf. Ohne einen klaren Gedanken eilte er den Peinigern seiner Familie nach. Nur der Zwang, Gerechtigkeit für den Tod und die Qual einzufordern, die man ihnen gebracht hatte.

An der roten Steinreihe blieb Da’ken abrupt stehen. Im feinen Kiesstrand erkannte er eine tiefe Furche, von der zahlreiche Fußspuren weg, doch nur wenige zurückführten.

Durch den gelben Nebel machte er gerade noch die Umrisse des mehrere Meter langen Schiffes aus, das auch sie vor Jahren hier abgesetzt hatte.

Stechende Wut zirkulierte durch Da’kens Adern und spannte jede Faser seines...



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