Schiller / Simm | Man liebt nur, was einen in Freiheit setzt! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: Klassiker der Weltliteratur

Schiller / Simm Man liebt nur, was einen in Freiheit setzt!


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8438-0414-1
Verlag: marix Verlag ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: Klassiker der Weltliteratur

ISBN: 978-3-8438-0414-1
Verlag: marix Verlag ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Daran erkenn ich meine Pappenheimer", "Der kluge Mann baut vor" oder "Drum prüfe, wer sich ewig bindet" – ein rhetorisches Genie wie Schiller erkennt man vor allem daran, dass Verse und Passagen seiner Werke zu geflügelten Worten und zum festen Bestandteil unseres Sprachschatzes geworden sind. Der jungverstorbene Dichter betrachtet Literatur als Sprachrohr: In Form von Essays, Balladen, Dramen und Theaterstücken versucht Schiller scheinbar Gegensätzliches wie Verstand und Gefühl, Humanität und Aufklärung und das Ideal politischer Freiheit mit der Möglichkeit ihrer konkreten Realisierung zu verbinden.

Schiller / Simm Man liebt nur, was einen in Freiheit setzt! jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


IRREND SUCHTE MEIN
BLICK UMHER
An die Parzen
Nicht ins Gewühl der rauschenden Redouten Wo Stutzerwitz sich wunderherrlich spreißt Und leichter als das Netz der fliegenden Bajouten Die Tugend junger Schönen reißt; – Nicht vor die schmeichlerische Toilette, Wovor die Eitelkeit, als ihrem Götzen, kniet, Und oft in wärmere Gebete Als zu dem Himmel selbst entglüht; Nicht hinter der Gardinen listgen Schleier, Wo heuchlerische Nacht das Aug der Welt betrügt Und Herzen, kalt im Sonnenfeuer, In glühende Begierden wiegt, Wo wir die Weisheit schamrot überraschen, Die kühnlich Phöbus’ Strahlen trinkt, Wo Männer gleich den Knaben diebisch naschen, Und Plato von den Sphären sinkt – Zu dir – zu dir, du einsames Geschwister, Euch Töchtern des Geschickes, flieht Bei meiner Laute leiserem Geflister Schwermütig süß mein Minnelied. Ihr einzigen, für die noch kein Sonett gegirret, Um deren Geld kein Wucherer noch warb, Kein Stutzer noch Klag-Arien geschwirret, Kein Schäfer noch arkadisch starb. Die ihr den Nervenfaden unsers Lebens Durch weiche Finger sorgsam treibt, Bis unterm Klang der Schere sich vergebens Die zarte Spinnewebe sträubt. Daß du auch mir den Lebensfaden spinntest, Küß ich, o Klotho, deine Hand; – Daß du noch nicht den jungen Faden trenntest, Nimm, Lachesis, dies Blumenband. Oft hast du Dornen an den Faden, Noch öfter Rosen drangereiht, Für Dorn’ und Rosen an dem Faden Sei, Klotho, dir dies Lied geweiht. Oft haben stürmende Affekte Den weichen Zwirn herumgezerrt, Oft riesenmäßige Projekte Des Fadens freien Schwung gesperrt; Oft in wollüstig süßer Stunde War mir der Faden fast zu fein, Noch öfter an der Schwermut Schauerschlunde Mußt er zu fest gesponnen sein: Dies, Klotho, und noch andre Lügen Bitt ich dir itzt mit Tränen ab, Nun soll mir auch fortan genügen, Was mir die weise Klotho gab. Nur laß an Rosen nie die Schere klirren, An Dornen nur – doch wie du willst. Laß, wenn du willst, die Totenschere klirren, Wenn du dies eine nur erfüllst: Wenn, Göttin, itzt an Laurens Mund beschworen Mein Geist aus seiner Hülse springt, Verraten, ob des Totenreiches Toren Mein junges Leben schwindelnd hängt, Laß ins Unendliche den Faden wallen, Er wallet durch ein Paradies, Dann, Göttin, laß die böse Schere fallen! O laß sie fallen, Lachesis! An den Frühling Willkommen, schöner Jüngling! Du Wonne der Natur! Mit deinem Blumenkörbchen Willkommen auf der Flur! Ei! ei! da bist ja wieder! Und bist so lieb und schön! Und freun wir uns so herzlich, Entgegen dir zu gehn. Denkst auch noch an mein Mädchen? Ei, Lieber, denke doch! Dort liebte mich das Mädchen, Und’s Mädchen liebt mich noch! Fürs Mädchen manches Blümchen Erbettelt’ ich von dir – Ich komm und bettle wieder, Und du? – du gibst es mir? Willkommen, schöner Jüngling! Du Wonne der Natur! Mit deinem Blumenkörbchen Willkommen auf der Flur! Die Blumen
Kinder der verjüngten Sonne, Blumen der geschmückten Flur, Euch erzog zu Lust und Wonne, Ja, euch liebte die Natur. Schön das Kleid mit Licht gesticket, Schön hat Flora euch geschmücket Mit der Farben Götterpracht. Holde Frühlingskinder, klaget! Seele hat sie euch versaget, Und ihr selber wohnt in Nacht. Nachtigall und Lerche singen Euch der Liebe selig Los, Gaukelnde Sylphiden schwingen Buhlend sich auf eurem Schoß. Wölbte eures Kelches Krone Nicht die Tochter der Dione Schwellend zu der Liebe Pfühl? Zarte Frühlingskinder, weinet! Liebe hat sie euch verneinet, Euch das selige Gefühl. Aber hat aus Nanny’s Blicken Mich der Mutter Spruch verbannt, Wenn euch meine Hände pflücken Ihr zum zarten Liebespfand, Leben, Sprache, Seelen, Herzen, Stumme Boten süßer Schmerzen, Goß euch dies Berühren ein, Und der mächtigste der Götter Schließt in eure stillen Blätter Seine hohe Gottheit ein. Der Flüchtling
Frisch atmet des Morgens lebendiger Hauch; Purpurisch zuckt durch düst’rer Tannen Ritzen Das junge Licht und äugelt aus dem Strauch; In gold’nen Flammenblitzen Der Berge Wolkenspitzen. Mit freudig melodisch gewirbeltem Lied Begrüßen erwachende Lerchen die Sonne, Die schon in lachender Wonne Jugendlich schön in Auroras Umarmungen glüht. Sei, Licht, mir gesegnet! Dein Strahlengruß regnet Erwärmend hernieder auf Anger und Au. Wie flittern die Wiesen, Wie silberfarb zittern Tausend Sonnen im perlenden Tau! In säuselnder Kühle Beginnen die Spiele Der jungen Natur. Die Zephyre kosen Und schmeicheln um Rosen, Und Düfte beströmen die lachende Flur. Wie hoch aus den Städten die Rauchwolken dampfen! Laut wiehern und schnauben und knirschen und stampfen Die Rosse, die Farren; Die Wagen erknarren Ins ächzende Tal. Die Waldungen leben, Und Adler und Falken und Habichte schweben Und wiegen die Flügel im blendenden Strahl. Den Frieden zu finden, Wohin soll ich wenden Am elenden Stab? Die lachende Erde Mit Jünglingsgebärde, Für mich nur ein Grab! Steig empor, o Morgenrot, und röte Mit purpurnem Kusse Hain und Feld! Säusle nieder, o Abendrot, und flöte In sanften Schlummer die tote Welt! Morgen, ach, du rötest Eine Totenflur; Ach! und du, o Abendrot! umflötest Meinen langen Schlummer nur. Die Größe der Welt
Die der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug, Durch die schwebende Welt flieg ich des Windes Flug, Bis am Strande Ihrer Wogen ich lande, Anker werf’, wo kein Hauch mehr weht Und der Markstein der Schöpfung steht. Sterne sah ich bereits jugendlich auferstehn, Tausendjährigen Gangs durchs Firmament zu gehn, Sah sie spielen Nach den lockenden Zielen, Irrend suchte mein Blick umher, Sah die Räume schon – sternenleer. Anzufeuern den Flug weiter zum Reich des Nichts, Steur ich mutiger fort, nehme den Flug des Lichts, Neblicht trüber Himmel an mir vorüber, Weltsysteme, Fluten im...


JOHANN CHRISTOPH FRIEDRICH SCHILLER wurde 1759 in Marbach am Neckar geboren und studierte zunächst Jura, dann Medizin und lehrte in Jena, Bereits mit 13 Jahren tätigte er seine ersten literarischen Versuche. Zeitlebens plagten ihn immer wieder gesundheitliche und finanzielle Sorgen. Er beschäftigte sich intensiv mit der Literatur Shakespeares, Voltaires, Rousseaus, machte Bekanntschaft mit Fichte, Hölderlin, Humboldt und pflegte eine intensive Freundschaft mit Goethe. Als hervorragender Kenner der griechischen Mythologie und der europäischen Geschichte bestimmt er zusammen mit Goethe, Wieland und Herder den Stil der Weimarer Klassik. Er starb 1805 in Weimar.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.