Schmid | Die List des Arminius | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 520 Seiten

Reihe: Band 1

Schmid Die List des Arminius

Die Varusschlacht im Teutoburger Wald 9 nach Christus. Die Germanenkriege 14 bis 16 nach Christus.
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-89950-728-7
Verlag: edition fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Varusschlacht im Teutoburger Wald 9 nach Christus. Die Germanenkriege 14 bis 16 nach Christus.

E-Book, Deutsch, 520 Seiten

Reihe: Band 1

ISBN: 978-3-89950-728-7
Verlag: edition fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die List des Arminius: Drei römische Legionen lockte der Cheruskerfürst Arminius im Jahre 9 nach Christus in die Wälder Germaniens und fügte den sieggewohnten Eroberern eine vernichtende Niederlage zu. Die Katastrophe leitete das Ende des römischen Feldzugs gegen die rechtsrheinischen Germanen ein. Nur wenige Römer entkommen dem Desaster. Einer der Überlebenden, Gaius Flaminius, kehrt nach Rom zurück und wird verstrickt in ein Netz aus Gewalt und Verrat, Mord und Lügen, Liebe und Leidenschaft.

Ulla Schmid wurde im Januar 1955 in Aalen geboren. Nach neunjähriger Schulzeit in Hofherrnweiler, einem Vorort Aalens, holte sie in zwei Jahren bei der Wirtschaftsschule den Realschulabschluss nach. Zum Schreiben kam sie erst im Jahr 2000, hat aber die Schreiberei nur als Hobby betrieben. Erst in den letzten Jahren der Grund- und Hauptschule wurde ihr Interesse am Historischen geweckt. Als sie mit dem Schreiben auf der Stelle trat, buchte sie ein Fernstudium bei der »Schule des Schreibens« in Hamburg. Im März 2004 begann sie ihren Roman über die Varusschlacht und die daraus resultierenden Germanenkriege.
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1. Kapitel


Gaius Flaminius fuhr aus einem bleiernen, unruhigen Schlaf hoch; er hatte seinen allnächtlichen Albtraum. Das Surren einer Fliege nahe seiner Ohren marterte ihn, dieses Geräusch kam ihm vor wie Gedröhn. Kraftlos schlug er nach ihr, er erwischte sie nicht. Ihr Surren wurde zornig und er hatte das Gefühl, ihm würde der Schädel gespalten. Seit er vor drei Jahren aus dem Norden Germaniens heimgekehrt und nur er und drei seiner Kameraden das Gemetzel im Teutoburger Wald überlebt hatten, hatte er diesen Albtraum, immer den gleichen. Nicht nur wenn er zu Bett ging, war er müde, leer und ausgebrannt, sondern sein ganzes Leben war derart aus den Fugen geraten, und er hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Lange konnte er nicht einschlafen und wenn er dann endlich schlief, war es kein Schlaf der Ruhe und Erholung brachte. Trotz der Sommerhitze in Rom fror er ganz erbärmlich und gleichzeitig brach ihm der Schweiß aus allen Poren. Er rührte sich nicht und wagte auch nicht, einen Sklaven zu rufen, aus Angst, seine Frau Lucilla könnte wach werden und es war besser, wenn sie schlief. Im wachen Zustand machte sie ihm das Leben so schwer, wie sie nur konnte, und er hatte schon lange keine Kraft mehr, sich zu wehren. Darüber wurde er gemütskrank, er war ein körperliches und seelisches Wrack geworden. Kurz nachdem er von Germanien zu Hause war, schlief sie nicht mehr mit ihm, ja nicht einmal im selben Zimmer. Sie war so zänkisch, rechthaberisch geworden, und dass sie nicht klug war, hatte ihn nicht gestört, als er sie heiratete, denn sie war außergewöhnlich schön und sehr lustig und humorvoll gewesen. Gaius fand, dass sie zu Beginn ihres gemeinsamen Lebensweges gut zueinander passten und sich großartig ergänzten. Das, was ihm zu Beginn ihrer Ehe an ihr gefallen hatte, nervte ihn mehr und mehr. Mehr noch, sie machte ihn systematisch fertig, wobei er nie wusste, was ihr als Nächstes an Gemeinheiten einfallen würde.

Zu Beginn seiner Heimkehr weinte sie Freudentränen, fiel ihm um den Hals und dankte den Göttern, dass ihr Mann als einer der wenigen, man konnte sie an fünf Fingern einer Hand abzählen, aus diesem Krieg nach Hause gekommen war. Ganz Rom trug Trauer, in fast jeder Familie fehlte der Vater, Mann, Verlobte, Sohn, Bruder, Schwager, Onkel oder Neffe. Viele Römerinnen verloren mehrere männliche Verwandte gleichzeitig. Er dachte an Thusnelda, die Frau des Arminius, des größten Feindes Roms. Auch ihr mochte es nicht gutgehen, da sie sich mit Varus, dem Oberbefehlshaber der drei römischen Legionen, eingelassen hatte. Das Los anderer Cheruskerinnen, die sich mit Römern eingelassen und Kinder von diesen hatten, war womöglich um einiges schlimmer als das der Thusnelda.

Obwohl es eine von den jeweiligen Eltern arrangierte Ehe war, die Kinder konnten ihre Ehepartner fast nie selbst aussuchen, verliebten sich Gaius und Lucilla tatsächlich ineinander. So etwas kam zuweilen in Rom auch vor. Kurze Zeit nachdem er vom Norden Germaniens zu Hause war, ging ein Sinneswandel mit ihr vor. Gaius hatte zunächst keine Ahnung, wer sie so negativ beeinflusst haben konnte. Sie schalt ihn einen Feigling und Versager, weil er nicht in Germaniens Wäldern den Heldentod gestorben war. Was wussten die, die zu Hause saßen, von Heldentum und Mannesehre? Da konnten sie leicht reden. Der Heldentod war nichts weiter als ein elendes Krepieren auf dem Schlachtfeld, sowohl für den Feind als auch für die Soldaten Roms: »Süß ist es, für das Vaterland zu sterben!«

Ein Soldat, dem die Kehle durchgeschnitten wurde, der mit Pfeilen und Speeren durchbohrt war oder sich unter einem selbst im Todeskampf befindenden, sich aufbäumenden Pferd liegen sah, fand den Heldentod ganz bestimmt nicht süß. Schon den Knaben wurde eingetrichtert, dass es das Höchste wäre, für Rom und den Kaiser auf dem Schlachtfeld zu sterben. Die Frauen sollten viele Kinder, hauptsächlich Söhne gebären, die zuerst zum Militär und dann für Rom und den Kaiser in den Krieg ziehen sollten.

»Oh ihr Götter«, dachte er zynisch, »als ihr den Menschen die Klugheit ausgeteilt habt, habt ihr Lucilla vergessen. In Rom gibt es so viele kluge und gebildete Frauen, wieso musste ich ausgerechnet die Dümmste erwischen!«

Mit der Zeit verstieg sie sich in die Wahnidee, diese Schlacht hätte gewonnen werden können, wenn er nicht so feige gewesen wäre. Alles eindringliche Erklären nützte nichts. Sollte in nächster Zeit die Welt untergehen, so wäre er natürlich daran schuld.

Nicht nur seine Familie, sondern ganz Rom, außer Augustus und Livia, schlug auf die vier Freunde ein. Augustus war zu krank und müde, während Livia müde und gleichgültig geworden war. Zudem wusste das Kaiserpaar, dass die vier kein Verschulden an der Niederlage traf. Das übrige Rom aber ließ sie spüren, dass man sie für Feiglinge und Versager hielt, und ihre nahen Verwandten, die Freunde und Nachbarn gingen auf Distanz zu ihnen und sie hatten schwer unter dem Verhalten ihrer Mitmenschen zu leiden.

Gaius’ Söhne Julius und Markus hatten keinen Respekt mehr vor ihm. Wenn er Anweisungen gab, wusste er nicht, ob sie befolgt würden, und wenn sie befolgt wurden, war er sich sicher, dass sie absichtlich alles falsch machten. Stellte er ihnen Fragen, bekam er freche Antworten. Mit der Zeit gewöhnte er sich an, nichts mehr zu sagen und nichts mehr anzuordnen. Er machte alles, was zu tun war, nun selbst, und es war ihm lieb, wenn sie den Mund hielten, dann wusste er, dass sie ihn wenigstens in Ruhe ließen. Die einzigen Personen seiner nächsten Verwandtschaft, die ihn noch verstanden und zu ihm hielten, waren seine Schwester Antonia und seine Tochter Claudia, sonst wäre er schon längst abgehauen, und immer wieder kamen ihn Selbstmordgedanken an. So weit war es schon gekommen, dass er sich mit diesen Gedanken trug und in seinem eigenen Haus nicht mehr Herr war. Seine ganze Autorität war dahin. Der römische Mann war der Herr über Leben und Tod, auch in der eigenen Familie. Ein Mann, der seine Familie – dazu gehörten auch die eventuell im Haushalt lebende Mutter und Schwiegermutter sowie Schwestern und Schwägerinnen des Familienoberhauptes und seiner Frau – und Sklaven nicht züchtigte, galt nichts in Rom. Er konnte seine nächsten Verwandten und Sklaven töten oder zum Tod verurteilen lassen, wenn sie ihm Anlass dazu boten. Nun war es aber so, dass der Römer nicht aus geringfügigen Anlässen heraus zu solchen drastischen Mitteln griff. In vielen Familien herrschte Liebe, Respekt und Achtung voreinander.

Den jüngeren seiner Söhne, Markus, verprügelte er einmal mit einem Zaunpfahl grün und blau. Der Junge konnte mehrere Tage nicht sitzen und war am ganzen Körper blutunterlaufen. Prügelstrafen waren Gaius zuwider, aber er wusste sich nicht mehr zu helfen; und auch Lucilla verprügelte er. Für kurze Zeit hatte er sich Ruhe und Respekt verschafft, dann ging dieses üble Spiel wieder von vorne los.

Bis zu seiner Heimkehr aus dem Norden Germaniens lehnte er es entschieden ab, seine Familie und Sklaven körperlich zu züchtigen oder Sklavinnen sexuell zu benutzen, was auch in den meisten römischen Familien durchaus gang und gäbe war. Allerdings konnte er sehr streng sein, und wenn seinen Befehlen nicht gehorcht wurde, was aber fast nie vorkam, wusste er sich auf andere Art und Weise durchzusetzen; dazu genügte schon ein scharfer Blick aus seinen dunkelbraunen Augen. Seine Sklaven und Sklavinnen verhielten sich neutral und trachteten danach, seinen Befehlen Folge zu leisten, weil er sie gut behandelte und ein guter und gerechter Herr war. In anderen vornehmen römischen Familien wurden die Haustiere oft besser gehalten als die Sklaven. Sklaven waren keine Menschen, sondern Sachen.

Sein treuester Sklave Cornelius Livius stammte selbst aus einer der ersten Familien Roms. Diese Familie war am Hof des Augustus gern gesehen und ging dort ein und aus. Sein Vater Drusus fiel durch eine böse Intrige bei Augustus in Ungnade. Augustus, der selbst in jungen Jahren log, betrog und intrigierte und auf diese Art zum ersten Kaiser Roms aufstieg, sog mit zunehmendem Alter begierig Geschichten über Intrigen und Verleumdungen in sich hinein. Dem Vater Drusus des jungen Cornelius war das Verbrechen des Hochverrats, das er nie begangen hatte, zur Last gelegt worden. Seine Ankläger waren sehr raffiniert vorgegangen, die Unschuld des Drusus konnte nicht bewiesen werden. Drusus wurde hingerichtet, sein Vermögen eingezogen, und seine Frau und die Kinder wurden Sklaven. In der Regel sahen solcherart auseinandergerissene Familien einander nie wieder. Cornelius wusste nicht, wo seine Mutter Cornelia, die beiden jüngeren Schwestern Virginia und Flavia und sein jüngerer Bruder Titus waren. Er konnte sicher glauben, dass es ihnen nicht so gut ging. Der Intrigant bekam einen Teil des Vermögens dieser Familie. So weit war es mit Rom gekommen: Neid, Missgunst, Intrigen, Denunziantentum gingen um. Die vornehmen und reichen Familien Roms wussten oft nicht, ob sie einen Tag später ihr Geld noch besaßen und genießen konnten. So manch einer, der auf diese Art der Verleumdung an Vermögen gekommen war, konnte dann einige Zeit später die...


Ulla Schmid wurde im Januar 1955 in Aalen geboren. Nach neunjähriger Schulzeit in Hofherrnweiler, einem Vorort Aalens, holte sie in zwei Jahren bei der Wirtschaftsschule den Realschulabschluss nach. Zum Schreiben kam sie erst im Jahr 2000, hat aber die Schreiberei nur als Hobby betrieben. Erst in den letzten Jahren der Grund- und Hauptschule wurde ihr Interesse am Historischen geweckt. Als sie mit dem Schreiben auf der Stelle trat, buchte sie ein Fernstudium bei der »Schule des Schreibens« in Hamburg. Im März 2004 begann sie ihren Roman über die Varusschlacht und die daraus resultierenden Germanenkriege.



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