E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Schmidt Hade lo zolega
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7562-6188-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Auf Den Spuren Der Götter
E-Book, Deutsch, 224 Seiten
ISBN: 978-3-7562-6188-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Akira führt ein gewöhnliches Leben in einem schäbigen Viertel einer Großstadt. In seinem Leben passiert nichts aufregendes, bis er sich eines Tages mit den falschen Männern anlegt. In diesem Moment realisiert Akira, wie schnell ein einfaches Leben enden kann, doch der Tod ist nicht sein Ende. Es ist nur einer von bereits acht Toden. Für Akira beginnt ein Kampf, der ihn vor neue Herausforderungen stellt und sein Leben von Grund auf verändert.
Katharina Schmidt, geboren 1997 in Osnabrück, lebt seit 2017 in Ostfriesland. Sie machte eine Ausbildung als Erzieherin und anschließend ein Studium zur Sozialarbeiterin. Seit 2021 arbeitet sie in der Jugendpflege. Während des Studiums hat sie in dem Kurs "Kreatives Schreiben" eine Kurzgeschichte verfasst, welche in einem Sammelband veröffentlicht wurde. Bereits erschienene Werke: - Katharina Schmidt (2019): Was danach geschieht. In: Insa Segebade (Hrsg.): Dunkelheiten. BoD, Norderstedt
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7. Kapitel
„Hallo Samira“, grüßte Akira seine Kollegin und begann zu zählen. „Gibt es etwas Neues?“, fragte er sie nebenbei. „Nein, nichts Neues und bei dir?“ „Ich habe so eine Sekte kennen gelernt“, antwortete er. „Die Religion, die sie leben klingt echt interessant. Die sind auch nicht so aufdringlich, wie andere Sekten, die man so kennt.“ Sie tauschten die Plätze und er begann zu arbeiten. „Weißt du, wenn ich mir aussuchen könnte, an was ich glaube, dann würde ich mich dieser Religion anschließen, denke ich“, erklärte er ihr. „Okay. Und wieso das?“ „Es wirkt alles so ungezwungen. Die grundlegenden Regeln dieser Religion sind an unser alltägliches Leben angelehnt. An unsere ethischen Grundsätze. Außerdem sind ihre Götter nicht allmächtig.“ Samira hörte interessiert zu. „Sie haben Fehler und Schwächen. Sie sind sowohl gut als auch böse und sie helfen nicht einfach jedem. Manchmal haben sie auch einfach keine Lust“, er lachte. „So wie der ein oder andere Kollege an dieser Tankstelle, wenn er sich krankmeldet.“ Nun musste auch Samira lachen. Akira erzählte ihr, was er erlebt hatte. Er wollte sie nicht nerven, also versuchte er sich kurz zu fassen, doch die alte Frau harkte immer wieder nach und so endeten sie schließlich nach einer Stunde damit, dass Akira ihr anbot, sie demnächst einmal mit zu den laséni zu nehmen. Es war eine ruhige Schicht. Draußen regnete es, weshalb die meisten Kunden mit dem Hintern in ihren warmen Wohnungen blieben. Nur diejenigen, denen der Tabak ausging und ein paar arme Schweine, die sich auf den Weg zur Nachtschicht machten, kamen zu ihm rein. Ansonsten hatte er ab acht Uhr kaum etwas zu tun. Um kurz vor zehn hatte er gerade den Fußboden von den feuchten Fußabdrücken des letzten Kunden befreit, als die Tür sich erneut öffnete. „Guten Abend“, sagte er höflich, während er den Wischer an die Seite stellte und drehte sich dann zur Tür. An Tür und Kasse stand niemand. Bruchteile einer Sekunde später erkannte er eine vermummte Gestalt, die mit schnellen, leicht gesprungenen Schritten an dem Verkaufstresen entlanglief und auf ihn zu kam. „Ey! Das ist nicht witzig! Nimm das Tuch vom Mund!“, raunte Akira ihn an. Der Mann war nicht der erste, der sich einen derartigen Scherz mit ihm erlaubte. Innerhalb eines weiteren Wimpernschlags war die vermummte Gestalt, offensichtlich ein Mann, hinter dem Tresen und richtete seine Waffe auf Akira. „Geld her! Sofort!“, rief er und verstellte dabei eindeutig seine Stimme. Offenbar handelte es sich hier nicht um einen Scherz. Akira wurde das Opfer eines Räubers. Mit einer Gelassenheit, die ihn selbst erstaunte, hob der seine Hände, bis sie etwa auf der Höhe seines Kopfes waren und ging langsam zur Kasse. Er lenkte all seine Konzentration darauf, die Geldscheine aus der Kasse zu nehmen und sie in den kleinen Plastikbeutel zu stecken, den der Räuber ihm offenhielt. Er wusste, dass es nicht gut war, wenn er sie in diesem Moment auf den Boden fallen ließe. Sobald alle Geldscheine in der kleinen Tüte verschwunden waren, stopfte der Räuber sie in seine Jackentasche, während er sich schnellen Schrittes und wieder mit einem leichten hüpfen im Schritt wieder auf den Weg zur Tür machte. Mit einer enormen Gelassenheit fuhr er mit seiner linken Hand unter die Platte des Tresens neben der Kasse. Währenddessen verließ der Räuber die Tankstelle und stieß mit einer jungen Frau zusammen. Akira drückte den Knopf, den er neben der Kasse ertastet hatte, so tief er konnte, während er die beiden beobachtete. Sie schien ihm bei ihrem Zusammenstoß sein Tuch von dem Mund gezogen zu haben, denn mit einem Mal hatte er nur noch die Sonnenbrille auf der Nase. Akira konnte sein Gesicht nicht erkennen, doch was er sah war, dass er sie mit seiner Waffe bedrohte. Augenblicklich begann sie zu weinen und zu flehen, er solle ihr nichts tun, sie habe nichts gesehen. Schluchzend bat sie die laéi um Hilfe. Da erst erkannte Akira, dass es sich um die junge Frau handelte, die regelmäßig ihren pinken Motorroller bei ihm tankte und ebenfalls ein Mitglied der laséni war. „Den Ring!“, quietschte er sie an. Erschrocken riss sie ihre Augen noch weiter auf und verbarg den Ring mit ihrer Hand. „Nein!“, schluchzte sie. „Nein, bitte nicht den Ring!“ Es war ihr Verlobungsring, das hatte sie Akira einmal stolz erzählt, als er sie auf den zarten Diamanten angesprochen hatte, der in einer Fassung aus Weißgold ihren Ringfinger zierte. Sie war unglaublich stolz darauf, den Ring der Großmutter ihres Verlobten tragen zu dürfen. Für sie hatte er einen nicht zu bezahlenden Wert. Er wollte ihn verkaufen, um sich Alkohol oder andere Drogen zu kaufen. In der Ferne ertönten die Sirenen. Mit dem Griff seiner Waffe holte er aus und schlug nach der jungen Studentin. Sie ging zu Boden und an ihrer Schläfe lief langsam eine Spur Blut hinunter. „Du solltest jetzt verschwinden!“, sagte er mit einer Stimme, die ihm vollkommen fremd war. Irgendwie war Akira unbemerkt aus dem Shop getreten, um der jungen Frau zu helfen. Der Räuber drehte sich zu ihm und hielt ihm den Lauf seiner Pistole vor die Nase. „Halts Maul du“, er kam nicht dazu, sich eine passende Bezeichnung für ihn auszudenken. Mit einem gezielten Tritt vor sein Knie brachte Akira ihn zum Aufschreien. Die junge Studentin heulte weiter. Das Knie des Räubers drückte sich nach hinten durch. Er wollte auf Akira schießen, doch noch bevor er den Abzug betätigen konnte schlug er mit der Handkante auf sein Handgelenk. Wie seine Hand so schnell in die richtige Position gelangt war wusste er nicht. Sein Körper reagierte. Es war, als hätte er so etwas schon tausend Mal getan. Alles was er dachte war: Scheiße, das überlebe ich nicht. Und dennoch teilte er weiter aus. Der Räuber hatte die Waffe fallen gelassen. Durch das in die falsche Richtung geknickte Knie lag er nun, ebenfalls heulend, am Boden und tastete, halb blind vor Tränen, mit der gesunden Hand nach seiner Waffe. Blitzschnell stellte Akira sich auf seine Hand und verlagerte das gesamte Gewicht auf ein Bein. Erneut schrie der Mann vor Schmerzen. Er hatte nun weniger von einem Räuber und mehr von einem Schwächling, der nicht in der Lage war, sich selbst zu verteidigen. Erbärmlich. Die Sirenen kamen näher. Der erbärmliche Mann lag heulend auf dem Boden. Die junge Studentin heulend in Akiras Armen. Der Regen prasselte auf das Dach der Tankstelle. Er wusste nicht, was in ihn gefahren war. Er ging regelmäßig boxen, hatte genug Muskeln und auch einige Reflexe, die ihm in einem Kampf halfen. Aber er war nicht gewalttätig. Mit der jungen Studentin in seinen Armen wartete er darauf, dass die Polizei sie erreichte. Der Krankenwagen kam kurz nach ihnen. „Was ist denn hier passiert?“, fragte der glatzköpfige Polizist entsetzt. „Das nenne ich einen klassischen Overkill, Akira.“ „Der ist doch noch nicht tot“, antwortete er. Seine Stimme wirkte noch immer fremd. „So wie der jammert steckt noch etwas zu viel Leben in ihm.“ Das Verlangen, noch einmal drauf zu hauen und dem Jammern ein Ende zu bereiten war groß. Der Polizist kniete sich neben den am Boden liegenden Mann und wollte ihm Handschellen anlegen. Das Jammern des Räubers wurde lauter und seine Schreie wurden lediglich durch das unaufhörliche Schluchzen unterbrochen. „Wir brauchen hier einen Sanitäter!“, rief er und steckte die Handschellen wieder ein. Vorsichtig begann er seinen Körper abzutasten, um eventuell weitere Waffen sicherstellen zu können. „Du hast ihm bestimmt die Kniescheibe, das rechte Handgelenk und die linken Mittelhandknochen gebrochen, so wie der aussieht.“ „Dann hätte er nicht mit seiner Waffe auf mich zielen sollen.“ Die Studentin mit dem pinken Roller lag mittlerweile in den Armen eines Rettungssanitäters. Akira wurde von dem Polizisten mit der Glatze weiter befragt, während die anderen Spuren sicherten. Der Krankenwagen fuhr, brachte den Räuber weg und die junge Frau wurde von ihrem Verlobten abgeholt. Er bedankte sich etwas zu energisch bei Akira. Benahm sich beinahe so, als hätte seine Verlobte sich nicht selbst beschützen können. Hätte sie, wenn sie ihm den Ring überlassen hätte. Seine Befragung ging schnell vorbei. Das meiste konnte die Polizei auf den Kameras erkennen. Akiras Chef ließ sich auch heute nicht blicken, also gab er seine Kontaktdaten weiter und öffnete die Tankstelle wieder. Der Feierabend kam schneller, als erwartet. Der junge Student löste ihn ab und er erklärte ihm kurz, was vorgefallen war. Schockiert bot er ihm seine Hilfe an. Akira lehnte ab. Es ging ihm nicht schlecht. Er wollte einfach seine Ruhe haben und darüber nachdenken, was mit ihm passiert war, als er den Räuber zu brutal nieder gemacht hatte. „Was hast du angestellt, Junge?!“, rief Ruth entsetzt, als er versuchte unbemerkt an ihrer Haustür vorbei zu kommen. „Elf Jahre lebst du hier! Elf Jahre sage ich, du sollst...




