Schneider | Hering, Strandluft, Mordgeflüster | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 267 Seiten

Schneider Hering, Strandluft, Mordgeflüster

Anni Gade und die Fördemorde 2 | Der neue Fall für Hobbyermittlerin Anni Gade - spannende Cosy-Unterhaltung
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-854-3
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Anni Gade und die Fördemorde 2 | Der neue Fall für Hobbyermittlerin Anni Gade - spannende Cosy-Unterhaltung

E-Book, Deutsch, 267 Seiten

ISBN: 978-3-98952-854-3
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Was für eine Chance! Anni Gade darf beim Flensburger Lokalradio im alten Leuchtturm mitarbeiten. Obwohl die junge Stadtführerin bisher nur wenig mit Journalismus am Hut hatte, macht sie sich mit Feuereifer ans Werk. Doch was spaßig beginnt, entwickelt sich bald zu einem wahren Krimi: Reporter Timo Feddersen wird tot aufgefunden. Zunächst sieht es nach einem unglücklichen Treppensturz aus, aber eine Obduktion ergibt, dass Timo vergiftet wurde. Ein Mord!? Annis Spürsinn ist geweckt. Sie vermutet den Täter im Senderteam, in dem sich längst nicht alle so gernhaben, wie es scheint. Kommissar Jan Christiansen dagegen glaubt an eine Beziehungstat, denn Radio-Casanova Feddersen hat schon viele Herzen gebrochen.? Sehr zum Leidwesen des eigenbrötlerischen Kommissars wäre Anni aber nicht Anni, wenn sie nicht auf eigene Faust ermitteln würde. Doch dabei kommt sie dem Täter gefährlich nahe ...?? Als Printausgabe und Hörbuch bei Saga Egmont erhältlich sowie als eBook bei dotbooks

Inga Schneider hat »Hygge« im Blut. Sie arbeitet als Journalistin in Dänemark und Schleswig-Holstein. Seit 2021 veröffentlichte sie bereits mehrere erfolgreiche Cosy-Crime- sowie Liebes- und Feel-Good-Romane. Die Website der Autorin: https://www.inga-schneider.de/ Die Autorin bei Facebook: ingaschneider.autorin/ Die Autorin auf Instagram: ingaschneider.autorin/ Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre Rosenborg-Saga sowie ihren Cosy-Crime-Roman »Ostsee, Klönschnack und ein Mord«. Alle Titel sind bei SAGA-Egmont auch als Hörbuch- und Printausgabe erhältlich.
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Kapitel 1
Allens op Anfang


Die alte Metalltür des Leuchtturms gab ein lautes Quietschen von sich, als Anni sich mit vollem Körpereinsatz dagegenstemmte.

»Könnten die das Ding nicht mal ölen?«, murmelte sie, befand aber zugleich, dass das Quietschen auch etwas Praktisches hatte: Es ersparte dem Sender die Klingel. Vermutlich war deshalb noch niemand auf die Idee gekommen, die Scharniere zu schmieren.

Anni drehte sich von der jetzt offenen Tür weg und schaute hinaus. Vom alten Leuchtturm hatte man einen traumhaften Blick auf die Flensburger Förde und die dänische Küste, die sich auf der anderen Seite des Wassers entlangschlängelte. Ein Ausblick, an dem sie sich wahrscheinlich nie sattsehen würde. Der Wind blies auflandig und ihr daher mächtig ins Gesicht, als sie die Tür schließlich hinter sich schloss. Rumms! Jetzt wusste auch der letzte ihrer neuen Kollegen, dass sie im Haus war.

Neue Kollegen. Wie sich das anhörte … Anni schmunzelte. So richtige Kollegen hatte sie schon lange nicht mehr gehabt. Eigentlich noch nie, wenn sie so recht darüber nachdachte. Als Stadtführerin war sie freiberuflich und größtenteils eigenverantwortlich unterwegs. Sie war zwar dem Flensburger Tourismuschef unterstellt, doch dieser fungierte eher als ihr Auftraggeber, auch wenn Gunnar Hansen das nicht gerne hörte.

Anni schloss die Eisentür hinter sich, richtete den Gürtel ihres knallroten Regentrenchcoats, der sich im Gefecht mit der Tür nach oben verschoben hatte, und machte ein paar Schritte über die knarzenden Dielen.

Der Radiosender in diesem stillgelegten Leuchtturm war schon speziell, und das lag nicht nur an dem außergewöhnlichen Ort, an dem er untergebracht war. Dies hier war ganz anders als das, was sie sich unter einem modernen Radiosender vorgestellt hatte. Modern war hier nichts. Urig traf es wohl eher. Die Location war zwar einmalig – direkte Strandlage mit Meerblick –, täuschte aber nicht über den Museumscharakter hinweg, den sie versprühte: unebene Böden, schiefe Wände, Spinnweben in den Ecken. Kurzum: Der Hausmeister hatte hier mehr zu tun, als nur die Eingangstür zu ölen.

Anni seufzte. Auch von ihrem Praktikum hatte sie andere Vorstellungen gehabt. Sie hatte gedacht, sie würde als rasende Reporterin durch Flensburg düsen, spannende Geschichten aufdecken und diese dann on air den Hörern erzählen. Stattdessen sortierte sie Werbejingles und kürzte Nachrichtenmeldungen aus dem dpa-Ticker für die Moderatoren. Die Redakteure huschten an ihr vorbei, ihre Aufgaben längst verteilt, und Annis eigene Ideen wurden oft genauso schnell abgewiesen, wie sie ausgesprochen wurden. Sie gab’s ungern zu, aber es war sterbenslangweilig. Wenn das so weiterging, würde sie hier bestimmt nicht lange bleiben. Warum hatte sie sich nur dazu überreden lassen?

Sie warf einen Blick auf die Uhr. Noch früh. Gut. Endlich mal ein Morgen, an dem sie sich nicht verspätet hatte, weil Hugo mit der Nachbarskatze wilde Verfolgungsjagden durch den Garten veranstaltet hatte.

Anni durchquerte den Flur und ging vorbei am noch verwaisten Empfang, der unter der gusseisernen Wendeltreppe, die hinauf ins Studio führte, platziert war. Britta, die Empfangsdame, würde erst gegen neun Uhr mit ihrer Schicht beginnen, und Anni bereute es nicht, ihr heute Morgen nicht über den Weg zu laufen. In der kurzen Zeit, die Anni nun beim Radio war, hatte sie schnell herausgefunden, dass Britta die Tratschtante schlechthin war. Sie wollte über alles und jeden, der in diesem Leuchtturm ein und aus ging, Bescheid wissen. Was ziemlich anstrengend sein konnte, auch wenn Anni sich eingestehen musste, dass die Klatschgeschichten, die Britta zu erzählen hatte, ziemlich gut waren. Manchmal zumindest.

Anni durchquerte den schmalen Flur und öffnete die Tür zur Redaktion, die im ehemaligen Leuchtturmwärterhaus untergebracht war. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, hörte sie auch schon Schritte die Treppe hinunterkommen.

»Moin Anni, du bist früh dran!« Martin, der Morgenmoderator, öffnete die Tür, sein Haar wie immer in alle Richtungen abstehend, als hätte er gerade mit einer Steckdose gekämpft.

»Moin.« Anni knöpfte ihren Mantel auf und hängte ihn an die Garderobe. »Soll ich Kaffee kochen?«

Martin sah sie irritiert an, als hätte sie so etwas zuvor noch nie für ihn gemacht, fing sich aber schnell wieder. »Nee, lass mal.« Er winkte ab. »Ich hab eine andere Aufgabe für dich. May-Britt hat sich krankgemeldet, und jetzt brauch ich deine Unterstützung. Der Bürgermeister kommt in einer Stunde. Sei meine Assistentin bei dem Interview.«

Anni sah ihn mit offenem Mund an und hob eine Augenbraue. »Du veräppelst mich doch.«

Martin schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht, dazu hab ich keine Zeit. Es ist wirklich dringend.«

»Warum macht Timo das Interview nicht mit dir? Hat er nicht auch Frühschicht?« Sie schielte in Richtung Dienstplan, der neben ihr an der Wand hing.

»Hör mir bloß auf mit dem. Der ist heute Morgen mal wieder zu nichts zu gebrauchen. Taucht hier auf und –« Er stoppte und sah auf die Uhr. »Wie auch immer. Er hat gesagt, dass in dir mehr steckt als nur eine Praktikantin mit Talent zum Kaffeekochen. Hoffen wir für dich, dass man ihm dieses Mal vertrauen kann.«

»Also –«, setzte Anni zu einer Entgegnung an, aber Martin hatte sich schon wieder umgedreht und war auf dem Weg zurück ins Studio.

Anni sah ihm nach. »Tz … ich glaub’s ja nicht!«, murmelte sie und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie schaltete den Computer ein und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, während sie ein paar Krümel von der Tastatur wischte.

Timo also. Hätte sie sich ja gleich denken können, dass er hinter alldem steckte. Ihm hatte sie auch das Praktikum hier beim Radio zu verdanken. Vor ein paar Monaten waren sie sich zufällig über den Weg gelaufen, und als Timo erfahren hatte, dass Anni als Petuhtante verkleidet Stadtführungen veranstaltete, war er sofort Feuer und Flamme gewesen, hatte eine große Story gewittert und eine Reportage über sie und ihre Arbeit gemacht. Einen Tag lang hatte er sie begleitet, seine Eindrücke auf Social Media geteilt und dabei so sehr die Werbetrommel gerührt, dass die Drähte in der Touristinfo zu glühen begonnen hatten.

Eine Zeitlang war jede von Annis Führungen restlos ausgebucht gewesen, und sie hatte sogar zusätzliche Führungen angeboten, um den Anfragen gerecht zu werden. Sehr zur Freude von Gunnar Hansen. Die Dollarzeichen in seinem Gesicht waren nicht zu übersehen gewesen. Doch irgendwann war das Interesse an ihren Führungen wieder auf Normalstand gesunken, und sie hatte wieder Zeit gehabt durchzuatmen.

Und genau zu diesem Zeitpunkt hatte Timo sie zu einem Praktikum beim Sender überredet. Anfangs war sie von der Idee nicht begeistert gewesen, da sie mit ihrem Hauptjob bereits ausgelastet genug gewesen war. Aber Nele, ihre beste Freundin, hatte sie schließlich überredet zuzusagen und sie daran erinnert, dass der Job als Stadtführerin lediglich als eine Art Übergangslösung gedacht gewesen war, nachdem Anni ihr Studium geschmissen hatte.

Letztlich hatte Anni nachgegeben und das Praktikumsangebot angenommen. Und wie so oft hatte Nele recht gehabt. Anni brauchte diese Praktikumserfahrung, um ihren heimlichen Traum zu verwirklichen, ihre Heimat – Flensburg – und die Geschichten der Einwohner in den Medien lebendig zu machen.

Tja, und jetzt war sie hier – und soeben von der kaffeekochenden Praktikantin zur Fragenvorbereiterin befördert worden, weil die Co-Moderatorin sich krankgemeldet hatte. Wenn das kein Karrieresprung war.

Motiviert machte sich Anni an die Arbeit, studierte einige der Artikel über den Bürgermeister, die in den vergangenen Wochen im Tageblatt und in der Flensborg Avis, Flensburgs dänischer Tageszeitung, erschienen waren, und begann letztlich damit, sich einige Fragen zu notieren.

Anni tippte auf die Tastatur, während sie aus dem Augenwinkel immer wieder durch das Leuchtturmfenster spähte, hinter dem sich die Förde in der Morgensonne erstreckte. Es war einer dieser friedlichen Momente, in denen sie fast vergessen konnte, dass ihr Leben gerade so chaotisch war wie lange nicht mehr. Und das alles nur, weil sie ihre Wohnung gekündigt hatte …

Anni schüttelte den Kopf und versuchte, sich wieder auf den Bürgermeisterbesuch zu konzentrieren. Sie konnte, nein, sie wollte jetzt nicht daran denken, was sie in ihrer kleinen Dachgeschosswohnung in Freienwill erwartete, wenn sie den Arbeitstag hinter sich gebracht hatte. Sie hatte jetzt eine andere Aufgabe, die ihre volle Aufmerksamkeit erforderte. Und wer wusste schon, wohin es sie führen würde, wenn sie dies hier nicht vermasselte.

Sie hatte gerade die vierte Frage formuliert – »Was tun Sie, um die Wasserqualität in der Förde zu verbessern?« –, als Martin erneut auftauchte. Dieses Mal mit einer Tasse Kaffee in der Hand, den er mehr verschüttete als trank.

»Ach übrigens«, sagte er, während er sich auf einen der wackeligen Drehstühle im Redaktionsraum fallen ließ, »der Oberbürgermeister hat gerade angerufen. Er bringt seinen Hund mit.«

»Seinen Hund? Hier zu uns in den Sender?« Anni spitzte die Ohren. »Warum?«

Martin nahm einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht, als hätte er versehentlich Essig getrunken. »Weil er es kann. Er ist der Oberbürgermeister, Anni.«

»Du weißt schon, was passiert ist, als er mit dem Hund das letzte Mal hier bei uns im Sender war, oder?« Anni sah ihn vorsichtig über den Monitor hinweg an.

»Was einmal passiert, muss sich ja nicht wiederholen«, grunzte Martin, bevor er mit einem Blick auf die Uhr aus dem Raum stürzte.

Anni...



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