Schonecke / Delb / D’Amelio Tinnitus
1. Auflage 2002
ISBN: 978-3-8409-1379-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Ein Manual zur Tinnitus-Retrainingtherapie
E-Book, Deutsch, Band Band 13, 245 Seiten
Reihe: Therapeutische Praxis
ISBN: 978-3-8409-1379-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Manual bietet zunächst eine Einführung in die Beschreibung, Klassifikation, Epidemiologie, Ätiologie sowie Diagnostik der Störung. Anschließend wird sowohl das praktische Vorgehen bei der apparativen Versorgung des Patienten, bei den ersten Informationsgesprächen als auch bei der Gruppenverhaltenstherapie beschrieben.
Anhand von Beispielen werden sowohl Hinweise für die praktische Patientenarbeit gegeben als auch Probleme, die in der Therapie auftauchen können, beschrieben. Die Vielzahl der mitgelieferten Therapiematerialien machen das Manual zu einer unentbehrlichen Hilfe für die Praxis.
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1;Inhaltsverzeichnis;5
1.1;Kapitel 1: Historisches zum Tinnitus (W. Delb).;5
1.2;Kapitel 2: Epidemiologie (W. Delb) Kapitel 3: Medizinische;5
1.3;Grundlagen (W. Delb);5
1.4;Kapitel 4: Psychosoziale Aspekte bei chronischem Tinnitus (C. Archonti);5
1.5;Kapitel 5: Diagnostik des chronischen Tinnitus;5
1.6;Kapitel 6: Therapie des Tinnitus (W. Delb);6
1.7;Kapitel 7: Übersicht über bisherige Studien zur Effektivität von psychologischen Verfahren in der Therapie des chronischen Tinnitus;6
1.8;(R. D’Amelio);6
1.9;Kapitel 8: Therapeutische Elemente der Tinnitus-Retrainingtherapie;6
1.10;(W. Delb, R. D’Amelio);6
1.11;Kapitel 9: Die psychologische Tinnitus-Therapie (PTT) (R. D’Amelio);6
1.12;Kapitel 10: Evaluation der Homburger Tinnitus-Therapie;8
1.13;(W. Delb, R. D’Amelio, C. Boisten, C. Archonti);8
1.14;Kapitel 11: Materialien (R. D’Amelio);8
1.15;Literaturverzeichnis;8
1.16;Anhang;8
2;Vorwort;9
3;Kapitel 1 Historisches zum Tinnitus;10
4;Kapitel 2 Epidemiologie;12
5;Kapitel 3 Medizinische Grundlagen;13
5.1;3.1 Anatomie und Physiologie des Ohres;13
5.2;3.2 Einteilung des Tinnitus;16
5.3;3.3. Ursachen des Tinnitus;17
5.3.1;3.3.1 Objektiver Tinnitus;17
5.3.2;3.3.2 Subjektiver Tinnitus;18
5.4;3.4 Modellvorstellungen zur Entstehung des chronischen Tinnitus;21
6;Kapitel 4 Psychosoziale Aspekte bei chronischem Tinnitus;26
6.1;4.1 Einleitung;26
6.2;4.2 Beschwerden bei dekompensiertem Tinnitus;26
6.2.1;4.2.1 Beeinträchtigungen im Sozialbereich;27
6.2.2;4.2.2 Psychiatrische Komorbidität;28
6.3;4.3 Mechanismen der Dekompensation;30
6.3.1;4.3.1 Persönlichkeitsmerkmale;30
6.3.2;4.3.2 Vulnerabilitätsmodell;31
6.3.3;4.3.3 Mangelnde Toleranzentwicklung;32
6.4;4.4 Bewältigungsverhalten;34
6.4.1;4.4.1 Kontrollüberzeugungen und Bewältigungsstrategien;35
6.5;4.5 Operante Faktoren;36
6.6;4.6 Therapeutische Implikationen;37
7;Kapitel 5 Diagnostik des chronischen Tinnitus;39
7.1;5.1 Medizinische Diagnostik;39
7.1.1;5.1.1 Anamnese;39
7.1.2;5.1.2 Befunderhebung;40
7.1.3;5.1.3 Audiologische Untersuchung;41
7.2;5.2 Psychologische Diagnostik;44
8;Kapitel 6 Therapie des Tinnitus;49
8.1;6.1 Verdeckung und Teilverdeckung des Tinnitus;49
8.1.1;6.1.1 Umweltgeräusche;49
8.1.2;6.1.2 Hörgeräte;49
8.1.3;6.1.3 Rauschgeneratoren („Noiser“);50
8.2;6.2 Die Pharmakotherapie des Tinnitus;50
8.2.1;6.2.1 Pharmakotherapie des akuten Tinnitus;50
8.2.2;6.2.2 Pharmakotherapie des chronischen Tinnitus;51
8.3;6.3 Anwendung von Sauerstoff beim Tinnitus;52
8.4;6.4 Elektrotherapie;52
8.5;6.5 Elektrostimulation;52
8.6;6.6 „Alternative“ Therapiemethoden;53
8.6.1;6.6.1 Softlaser/ Gingkotherapie;53
8.6.2;6.6.2 Neuraltherapie;53
8.6.3;6.6.3 Homöopathie;53
8.6.4;6.6.4 Akupunktur bei Tinnitus;54
8.6.5;6.6.5 Klangtherapie;54
8.6.6;6.6.6 Körpertherapien;54
9;Kapitel 7 Übersicht über bisherige Studien zur Effektivität von psychologischen Verfahren in der Therapie des chronischen Tinnitus;55
9.1;7.1 Entspannungsverfahren und Biofeedback;55
9.2;7.2 Kognitiv-behaviorale Verfahren;57
10;Kapitel 8 Therapeutische Elemente der Tinnitus-Retrainingtherapie;62
10.1;8.1 Grundlagen der Tinnitus- Retrainingtherapie;62
10.2;8.2 Studien zur Tinnitus- Retrainingtherapie;65
10.2.1;8.2.1 Fazit;68
10.3;8.3 Kombiniertes medizinischpsychologisches Vorgehen;68
10.4;8.4 Indikation zur Durchführung einer Tinnitus- Retrainingtherapie;69
10.5;8.5 Medizinisches Vorgehen;71
10.5.1;8.5.1 Das Tinnituscounseling;72
11;Kapitel 9 Die psychologische Tinnitus-Therapie (PTT);79
11.1;9.1 Allgemeines Procedere;79
11.1.1;9.1.1 Tinnitus- Therapie als störungsspezifische Psychotherapie;79
11.1.2;9.1.2 Ziele psychotherapeutischer Intervention;79
11.2;9.2 Einführung in das Manual;81
11.2.1;9.2.1 Aufbau der einzelnen Stunden;81
11.2.2;9.2.2 Überblick über die 12 Stunden der PTT;82
11.3;9.3 Ablauf der psychologischen Tinnitus-Therapie (PTT);84
11.3.1;9.3.1 Erste Stunde;84
11.3.2;9.3.2 Zweite Stunde;91
11.3.3;9.3.3 Dritte Stunde;97
11.3.4;9.3.4. Vierte Stunde;102
11.3.5;9.3.5 Fünfte Stunde;109
11.3.6;9.3.6 Sechste Stunde;120
11.3.7;9.3.7 Siebte Stunde;126
11.3.8;9.3.8 Achte Stunde;132
11.3.9;9.3.9 Neunte Stunde;138
11.3.10;9.3.10 Zehnte Stunde;142
11.3.11;9.3.11 Elfte Stunde;149
11.3.12;9.3.12 Zwölfte Stunde;154
12;Kapitel 10 Evaluation der Homburger Tinnitus-Therapie;157
12.1;10.1 Einleitung;157
12.2;10.2 Patientenkollektiv und Methode;157
12.2.1;10.2.1 Beschreibung der Stichprobe;157
12.2.2;10.2.2 Aufbau der Studie;157
12.3;10.3 Darstellung der Ergebnisse;158
12.4;10.4 Fazit;159
13;Kapitel 11 Materialien;160
14;Literaturverzeichnis;235
15;Anhang;245
15.1;Nützliche Adressen;245
15.2;Weiterführende Literatur für Patienten;245
(S. 48)
Therapie des Tinnitus
Beim chronischen Tinnitus wurde eine Vielzahl von Therapieverfahren versucht, ohne daß ihre Wirksamkeit überprüft bzw. nachgewiesen werden konnte (einen Überblick dazu findet man u. a. in Biesinger et al. 1998). Wir möchten im folgenden einige Therapieformen vorstellen, die zur Standardintervention gehören und deren Wirksamkeit hinreichend dokumentiert ist.
Es soll auch ein Überblick über die Therapiemethoden der sog. „Alternativmedizin" gegeben werden, da Patienten oftmals nach dem vermeintlichen Scheitern der gängigen Verfahren, große Hoffnung in naturheilkundliche, homöopathische und esoterische Methoden setzen. Das Wissen über diese Verfahren und deren (Nicht-)Wirksamkeit ist von großer Wichtigkeit, um bei entsprechenden Anfragen z. B. im Counseling, gezielt darauf eingehen zu können.
6.1 Verdeckung und Teilverdeckung des Tinnitus
6.1.1 Umweltgeräusche
Die zunächst naheliegendste therapeutische Möglichkeit ist die Maskierung des Tinnitus durch ein externes Geräusch. Diese therapeutische Option ist bereits seit alters her bekannt und wurde z. B. von Aristoteles in seinem Buch „Problemata physika" beschrieben: „Warum hört das Summen der Ohren auf, wenn jemand ein Geräusch macht? Doch wohl deshalb, weil das größere Geräusch das kleinere vertreibt!" (nach Feldmann 1999) Auch der französische Arzt Itard beschrieb in seinem bereits erwähnten Buch, mehrere Fälle von Tinnitus. Interessant ist folgendes Zitat: „...
Es ist bemerkenswert, daß dieses verschiedene äußere Geräusch, was nothwendig stärker als die krankhafte Wahrnehmung seyn muß, anstatt den Schlaf abzuhalten, wie es das Ohrentönen thut, diesen vielmehr nach und nach herbeiführt und tief und ruhig macht." (nach Feldmann 1999) In Itards Beschreibung werden, ähnlich wie wir dies heute tun, Umweltgeräusche gezielt zur Verdeckung eines Tinnitus eingesetzt. Mögliche zur Verdeckung einzusetztende Geräusche wären dabei Musik, Ventilatorengeräusche, das Plätschern eines Zimmerspringbrunnens und viele in der Umwelt vorkommende Geräusche mehr (s. a. Abschnitt 8.5.1.3).
Wichtig ist, daß die Geräusche, die zur Verdeckung des Tinnitus eingesetzt werden, emotional indifferent sind und von der zentralen Hörbahn leicht herausgefiltert werden können. Bereits durch die Empfehlung solcher Maßnahmen kann man, insbesondere in den Fällen, in denen nur wenig externer Schall zu Tinnitusverdeckung notwendig ist, mitunter eine deutliche Verringerung der Beschwerden erreichen. Wichtig sind diese Maßnahmen vor allem vor dem Einschlafen, da hier die unten zu besprechenden apparativen Maßnahmen wie Rauschgeneratoren (Noiser) oder aber auch Hörgeräte zumeist nicht getragen werden können.
In diesen Situationen ist ein zeitlich programmierbarer Radiowecker oder ein im Schlafzimmer aufgestellter Springbrunnen häufig hilfreich. Die Rücksichtsnahme auf den vom Tinnitus nicht betroffenen Ehepartner, kann die Anwendung möglicher verdeckender Maßnahmen vor dem Einschlafen einschränken. Gleichbleibende, indifferente, mitunter sogar angenehm zu nennende Geräusch wie der im Zimmer aufgestellte Springbrunnen können jedoch oft akzeptiert werden.
6.1.2 Hörgeräte
Etwa 80% der Patienten mit einem Tinnitus haben gleichzeitig eine Hörstörung. Auch sind viele der von den Patienten berichteten Beschwerden nicht primär auf den Tinnitus, sondern vielmehr auf die begleitende Hörstörung zurückzuführen. So wird von Tinnituspatienten immer wieder ein reduziertes Sprachverstehen insbesondere im Gespräch mit mehreren Personen berichtet, wobei die Patienten selbst dies häufig auf den Tinnitus zurückführen. Ein Blick auf das Audiogramm des Patienten identifiziert aber zumeist eine Innenohrschwerhörigkeit als die Ursache dieser Beschwerden. In diesen Fällen kann eine Hörgeräteversorgung bereits über eine Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten des Patienten, eine Reduktion der Beschwerden erreichen. In einer von v. Wedel (1987) veröffentlichten und




