Schrefer | Caldera 3: Das Erwachen des Feuerbergs | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 336 Seiten

Reihe: Caldera

Schrefer Caldera 3: Das Erwachen des Feuerbergs

Fantastische Tier-Trilogie
20001. Auflage 2020
ISBN: 978-3-522-65438-8
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Fantastische Tier-Trilogie

E-Book, Deutsch, Band 3, 336 Seiten

Reihe: Caldera

ISBN: 978-3-522-65438-8
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der letzte Kampf der Schattenwandler naht! Das spannungsgeladene Finale der magischen Dschungel-Saga für Kinder ab 10 Jahren. Die böse Ameisenkönigin ist endlich besiegt, doch die Heimat von Pfeilgiftfrosch Rumi und seinen Freunden schwebt noch immer in großer Gefahr. Eine uralte, dunkle Macht erhebt sich und bedroht den magischen Dschungel. Nicht weniger gefährlich scheint der brodelnde Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht und die Erde zum Beben bringt! Gemeinsam mit dem Panthermädchen Mali, der Fledermaus Lima und dem Kapuzineräffchen Gogi wird Rumi alles tun, um Caldera zu beschützen. Doch werden die Schattenwandler es schaffen, diesen letzten Kampf zu gewinnen?
Schrefer Caldera 3: Das Erwachen des Feuerbergs jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Rauch.

Wirbelnde Kringel und wabernde Schwaden.

Rumi blickt versunken in den Strudel und tippt sich mit einem saugnapfbewehrten Finger gegen die Lippen.

»Rumi, «, schreit Mali, während sie wie ein Pfeil über die nächtliche Lichtung schießt.

Sie klingt regelrecht panisch, weshalb es umso seltsamer ist, dass sie auf den Rauch zurennt, statt davor zu fliehen. Rumi weiß, dass das zum Plan gehört, schließlich war es, der sich diesen Plan ausgedacht hat, aber die Furcht in Malis Stimme erinnert ihn daran, wie töricht es ist, sich kopfüber in die Gefahr zu stürzen, während jeder seiner Instinkte …

» Rumi!« Diesmal ist es Gogi, der ihn antreibt. Ein langer Affenschwanz schlingt sich um Rumis Körper und im nächsten Augenblick findet er sich in seiner Lieblingsposition wieder: oben auf dem Kopf des Kapuzineräffchens, die Finger in die buschigen Augenbrauen gekrallt. Sie fliegen förmlich durchs dichte Laub der Baumkronen, links, rechts, auf und ab, wo immer Gogi gerade Halt findet. Rumi liebt dieses Gefühl. Es gibt nichts Schöneres, als per Kapuzineraffe zu reisen. »Danke fürs Mitnehmen, Gogi.«

»Keine Ursache«, keucht Gogi. Sein Atem geht stoßweise. »Im Ernst. Du wiegst kaum mehr als eine Nuss.«

»Ich bin sogar noch leiiiiichter«, piepst Lima über ihnen.

»Nicht alles muss immer gleich ein Wettkampf sein«, grummelt Rumi vor sich hin. Langsam wird ihm von Gogis vielen kleinen Sprüngen und Richtungswechseln doch ein bisschen übel. Er schließt die Augen und versucht, sich anhand der Geräusche um ihn herum zu orientieren. Während Lima zirpend über ihren Köpfen umherflattert, huschen die Pantherschwestern Mali und Chumba etwas seitlich von ihnen durchs Unterholz des Dschungels. Rumi kann sie überhaupt nur hören, weil sie in einer derart halsbrecherischen Geschwindigkeit unterwegs sind, dass sie keine Zeit haben, ihre Schritte leise und mit Bedacht zu setzen. Vom Nachthimmel schallt Skys aufgeregtes Krächzen zu ihnen herab und hinter ihnen fällt Banu immer weiter zurück. Banu hat von sich aus angeboten, »die Nachhut« zu bilden. Wenn alles nach Plan läuft, werden sie ihn am Tempel der Sonne und des Mondes wiedertreffen. Darauf haben sie sich geeinigt, nachdem klar war, dass sie es sich nicht leisten können, gemeinsam im Faultiertempo zu reisen. Nicht solange der Vulkan unmittelbar vor dem Ausbruch steht.

Doch Banu ist bei Weitem nicht der seltsamste Gefährte. Dieser Titel kommt eindeutig Auriel zu.

Während Gogi sich einen Weg durch die Baumkronen bahnt, schielt Rumi zum rechten Fuß des Äffchens hinab. Gogis Greifzehen umklammern etwas, das auf den ersten Blick wie eine dünne, gelbe Liane erscheint. Die Schattenwandler wissen jedoch, dass es sich dabei um den einst zweitgrößten Feind Calderas handelt – oder jedenfalls um das, was von ihm übrig ist. Nachdem er sich an der Ameisenkönigin gerächt und sie dabei endgültig vernichtet hat, ist Auriel in dieser Gestalt wiedergeboren worden, und ist jetzt ein Bruchteil seiner früheren Größe.

All das hatte natürlich bereits in den Prophezeiungen in der Höhle der Rätsel gestanden. Aber das macht den Anblick dieser stummen kleinen Babyschlange, die den vorbeirasenden Dschungel mit großen Augen betrachtet, als hätte sie ihn nie zuvor gesehen, nicht weniger seltsam.

Was wohl in Auriel vorgehen mag?

Ob er noch wachsen wird?

Wahrscheinlich ist es nicht besonders klug, Auriel mitzunehmen. Egal wohin. Noch dümmer wäre es allerdings, ihn mitzunehmen. Das jedenfalls versucht Rumi sich zum bestimmt tausendsten Mal einzureden. Schließlich hat Auriel Caldera gerade erst gerettet – vielleicht schafft er das ja noch mal.

Oder er zerstört es. Auch das wäre möglich.

Rumi kneift in die feuchte Haut seines Oberschenkels, um sich aus seiner Gedankenschleife zu reißen. Noch ist der Vulkan unter ihrem Regenwald nicht ausgebrochen, aber das Rumpeln und Grollen wird immer stärker. Wenn das so weitergeht, wird es spätestens in acht Nächten soweit sein. Ein ausbrechender Vulkan – gibt es in ganz Caldera auch nur ein lebendiges Wesen, das diese Katastrophe verhindern kann?

Auriel scheint davon überzeugt zu sein. Nach ihrem Sieg über die Ameisenkönigin hat er gewartet, bis die Aufmerksamkeit der Schattenwandler auf ihm lag, und ist dann vor aller Augen so lange auf dem Boden herumgekrochen, bis er ein erstaunlich gelungenes Bild von einem aus dem Wasser ragenden Vulkan ins Erdreich gegraben hatte. Als er fertig war, bäumte er sich auf und zerschmetterte das Bild mit seinem winzigen Körper. Danach sah er sie erwartungsvoll an.

Rumi hat daraus geschlussfolgert, dass Auriel den Vulkan irgendwie zerstören will. Sicher ist er sich nicht, aber die anderen hatten auch keinen besseren Vorschlag.

Als Plan für die Rettung von Caldera ist das allerdings reichlich dürftig.

Etwas nagt an ihm, ein Gefühl, das er nicht ganz einordnen kann. Es dauert einen Moment, bis er begreift, dass es sein schlechtes Gewissen ist. So ist das immer, wenn Rumi etwas empfindet: Er muss das Gefühl erst lange und gründlich von allen Seiten beleuchten, bevor er versteht, was in ihm vorgeht. Er hat seine Freunde hängen lassen, das ist es, was ihm zu schaffen macht. Normalerweise ist er derjenige, der die Pläne schmiedet. Gut, Sky hat auch ein paar Ideen beigesteuert, aber trotzdem. Das ist seine Aufgabe. Und jetzt? Jetzt zerbricht er sich den Kopf, ohne dass das Geringste dabei herauskommt. Im Vergleich zu dem riesigen, mächtigen Vulkan fühlt sich sein Froschhirn klein und unbedeutend an. Sich an den Ort des Geschehens zu begeben, ist für den Anfang vermutlich nicht die schlechteste Idee. Aber was, wenn sie erst mal dort sind? Was nützt ihnen etwas so Abstraktes wie eine Strategie gegen eine Million Tonnen Magma? Im Moment scheint der ganze Plan daraus zu bestehen, Auriel zum Vulkan zu bringen und dann zu hoffen, dass er sie durch irgendein Wunder alle rettet. Ob das genügt?

Moment. Sind es nicht eher eine Tonnen Magma? Rumi beginnt, Berechnungen anzustellen, um eine möglichst präzise Schätzung abgeben zu können, bevor ihm klar wird, dass er das nur tut, um sich von seiner eigentlichen Sorge abzulenken.

Ihm bleiben nur noch acht Nächte, um sich etwas einfallen zu lassen, wie sie den Vulkanausbruch verhindern können.

Die Reaktionen der anderen Dschungelbewohner unterstreichen, wie groß die Bedrohung ist. Die Ersten, denen sie begegnet sind, waren ein Rudel Capybaras, die auf ihrem Weg am Flussufer entlang immer wieder nervös stehen blieben und witterten. Ihre Jungen hielten sie vorsorglich in ihrer Mitte, um sie vor möglichen Gefahren zu schützen. Kurz darauf folgten die Pekaris. Eine ganze Horde raste schnüffelnd und schnaubend auf sie zu. Als sie auf den schmalen Waldwegen an ihnen vorbeipreschten, konnte Rumi das Weiße in ihren Augen sehen. Sie waren geradezu panisch vor Angst. Dann kamen die Vögel. Hyazinth-Aras, Silberreiher und Flötenregenpfeifer, die sonst nie gemeinsam anzutreffen waren, flogen in Scharen über sie hinweg.

Sie alle, Capybaras, Pekaris und Vogelschwärme, waren in ein und dieselbe Richtung unterwegs: weg vom Rauch.

Die Schattenwandler sind die Einzigen, die direkt darauf zulaufen.

Noch sind die Schwaden nicht so dicht, dass sie den anderen zu schaffen machen, doch Rumi kann den Rauch bereits spüren. Er brennt unangenehm auf seiner Amphibienhaut. Bevor sie den Vulkan erreichen, wird er wohl eine Art Schlammpackung auftragen müssen, um sich vor den beißenden Dämpfen zu schützen. Aber da wird ihm schon etwas einfallen, darüber macht er sich keine großen Sorgen. Was ihm hingegen sehr wohl Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass er seine Schattenwandlerfreunde überredet hat, schnurstracks auf den Vulkan zuzulaufen, während der Rest von Caldera offenbar einhellig zu dem Schluss gekommen ist, dass es schlauer wäre, vor der Gefahr zu fliehen.

Langsam fragt er sich, ob das wirklich so eine kluge Idee war.

Rumi hört ein Rascheln und entdeckt eine Baumratte, die sich hastig durchs Blätterdach kämpft. Als sich ihre Wege kreuzen, ruft er ihr zu: »Was kannst du uns berichten, mein Freund?«

»Ihr rennt direkt auf die Gefahr zu!«, keucht die Ratte, während sie auf flinken Füßen den Stamm hinaufklettert und sich mit einem Satz in die nächste Baumkrone rettet. »Dreht um, ihr Holzköpfe!«

Gleich darauf ist sie verschwunden.

»Hast du das gehört?«, fragt Rumi Gogi. Seine Stimme klingt seltsam schrill.

»Ja. Klang nicht besonders vertrauenerweckend.« Gogi legt eine kurze Verschnaufpause ein. Er wischt sich den Schweiß aus dem Nacken und reibt sich die müden Augen.

Rumi schubbert sich an Gogis dichtem Fell, in der Hoffnung, dadurch zumindest einen Teil der beißenden Rauchpartikel von seiner empfindlichen Haut zu entfernen. »Geht mir ähnlich.«

»Ich frage mich, ob wir uns nicht doch lieber den anderen Tieren anschließen und zusehen sollten, dass wir so weit von diesem Rauch wegkommen wie möglich. Es ist schließlich niemandem geholfen, wenn wir uns kopfüber in die Gefahr stürzen …«

» … und dabei in Flammen aufgehen«, vollendet Rumi. »Ich weiß. Vielleicht ist Vorsicht ja doch besser als Nachsicht.«

»Wir geben auf!«, ruft Mali aus der Dunkelheit zu ihnen herauf.

»Genau!«, bekräftigt Chumba.

»Da denkt...


Dziubak, Emilia
Emilia Dziubak, 1982 geboren, studierte Grafikdesign an der Kunsthochschule in Posen, Polen. Seit 2010 arbeitet sie als freie Illustratorin. Das von ihr illustrierte Bilderbuch von Przemyslaw Wechterowicz, „Komm in meine Arme!“, wurde von der Internationalen Jugendbibliothek für den White Ravens Katalog ausgewählt, 2014 erhielt sie dafür den Warschauer Literaturpreis.

Schrefer, Eliot
Eliot Schrefer ist ein mehrfach ausgezeichneter "New York Times"-Bestsellerautor, der unter anderem zweimal für den National Book Award nominiert war und bereits den Green Earth Book Award und den Sigurd Olson Nature Writing Award gewonnen hat. Neben dem Schreiben setzt er sich leidenschaftlich für den Erhalt des Regenwalds ein. Er lebt in New York City und ist Kinderbuchrezensent bei "USA Today". eliotschrefer.com



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.