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E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: Sternenlicht

Schreiber Geschichten von Übermorgen


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7565-9813-7
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: Sternenlicht

ISBN: 978-3-7565-9813-7
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In der Sternenlicht Vereinigung gibt es mehr als nur Raumschiffe. Längst hat die Buchreihe eine Eigenständigkeit erlangt, die sie von der Vorlage unterscheidet. Raumpatrouille Orion, Deutschlands erste Science Fiction Serie aus dem Jahr 1966 stand zu Beginn dieser Reihe Pate. Die Reihe ist inzwischen weit mehr. Neue Raumschiffe, neue Besatzungen, neue Abenteuer.

Zur Sternenlicht Reihe ist Peter R. Krüger durch seine Arbeit am jüngst erschienenen Sachbuch 'Es lebe Raumpatrouille Orion' gekommen. Fremde Planeten und abenteuerliche Geschichten gehören für Ihn genauso zu einer spannenden Geschichte, wie Raumschiffe und unbekannte Wesen. 'Die Soliamit-Krise' ist seine Hommage an die Science Fiction Geschichten des kultigen Originals. Ganz nach dem Motto: 'Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein.'
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Der letzte Flug der ALAN SHEPARD

Eric Zerm

Schneller, als er diesen Gedanken in Worte fassen konnte, wusste Peter Brandt, dass etwas nicht stimmte. Das Ende des Überlichtflugs hatte sich gerade angefühlt, als wäre die ALAN SHEPARD gegen eine Wand geknallt. Der Druck an Körper und Schultern zeigte ihm, dass die Sicherheitsgurte angezogen hatten, sonst wäre seine Stirn jetzt zweifellos Teil des Kommandanten-Schaltpults. Brandt spürte die stärker werdenden Vibrationen und registrierte nun auch den Lärm in der Umgebung. So sollte sich die Brücke der SHEPARD nicht anhören! Alarmsignale in allen Tonlagen und aus allen Richtungen, ein nicht zu definierendes Grollen und dazu aufgeregte Rufe von seiner sechsköpfigen Crew.

„Was ist passiert?“

„Der Einstein-Rosen-Antrieb ...!“

„Wir stürzen ab!“

„Hat uns was getroffen?“

Mit Schrecken registrierte Brandt, dass mindestens vier der Anwesenden in Panik gerieten, was in einer Notlage für einen Erkundungskreuzer tödlich war. Zum Glück erinnerte sich Brandts Verstand sofort wieder an das jüngste Kommando-Training. Anstatt nun ebenfalls wahllos Fragen ins Chaos zu brüllen, bemühte er sich um einen lauten, aber gefassten Kommando-Ton: „Ruhe! Instrumente ablesen! Wir brauchen Informationen!“ Der Ruf klang in seinen Ohren viel zu jung und naiv, aber er wirkte zum Glück trotzdem.

Das Stimmendurcheinander endete. „K.I.M., wie ist unser Status?“ wandte er sich mit fester Stimme an die Künstliche Intelligenz des Kreuzers.

„Überlichtflug zu früh beendet. Grund ist ein starkes Gravitationsfeld. Einstein-Rosen-Antrieb ausgefallen. Temperatur der Außenhülle steigt exponentiell. Verlust der strukturellen Integrität in 90 Sekunden. Multiple Schäden in ...“

„Stopp!“ fuhr Brandt der sanften weiblichen Stimme energisch ins Wort. Um diese multiplen Schäden konnten sie sich kümmern, wenn sie in zwei Minuten noch lebten. „Alarmsignale auf stumm schalten! Außenbild auf die Astroscheiben!“

Einen Augenschlag später schienen die Astroscheiben auf der Brücke in einem gleißend-weißen Licht zu explodieren. Automatisch wurde die Lichtstärke sofort gedimmt, aber was Brandt jetzt sah, ließ ihm fast das Herz stehenbleiben. Er blickte auf eine Feuerwand.

„Eine Sonne! Wir stürzen auf die äußere Korona zu!“ hörte Brandt die Stimme seines Astrogators Björn Jansen. Die Stimme des Endfünfzigers klang für die katastrophale Lage ungewöhnlich ruhig. Ein Teil von Brandts Verstand erinnerte sich daran, dass er Jansen unter den Panikstimmen vor wenigen Sekunden gar nicht gehört hatte.

„K.I.M., wir müssen unseren Sturz in die Sonne bremsen!“, rief Brandt.

„Ein Bremsmanöver wäre nicht nachhaltig! Strukturelle Integrität würde trotzdem versagen“, lautete die sanft gesprochene, aber verheerende Analyse der KI.

„Oh Gott! Hilfe!“, hörte Brandt die schwankende Stimme von Kirsten Gardner. Die junge Wissenschaftlerin schien den Tränen nahe. Brandts Hände ballten sich kurz zu Fäusten. Die Temperatur im Inneren der ALAN SHEPARD stieg bereits rasant an. Ohne seine neuartige Hüllenpanzerung und den Absorberschirm wäre der Schnelle Kreuzer mit seiner Besatzung schon zu Asche verbrannt. Das zunächst unterschwellige Grollen war schon viel intensiver geworden. Die Vibrationen waren zu einem allgegenwärtigen Zittern geworden. Der Schnelle Kreuzer raste wie ein glühender Meteor seinem Ende entgegen. Brandts Verstand arbeitet so schnell, dass sich das ganze ihn umgebende Geschehen für einen Moment zu verlangsamen schien.

„Lieutenant, darf ich einen Vorschlag machen?“ Jansens Tonfall wirkte auf Brandt geradezu nervtötend ruhig. Ich weiß, verdammt noch mal, dass die Zeit drängt! brüllte ihm Brandt in Gedanken zu.

„Warnung! Verlust der strukturellen Integrität in 50 Sekunden!“ Kann die Künstliche Intelligenz nicht einfach mal die Klappe halten!

Plötzlich wirbelte Brandt in seinem Sessel herum. „Jansen nutzen wir die Schwerkraft der Sonne aus, um uns von hier wegzuschleudern.“

„Mein Gedanke!“ lächelte Jansen. „Wir brauchen aber zusätzlichen Schub, um der Gravitation der Sonne entkommen zu können.“

„Ich gebe Ihnen alles, was wir haben!“ hörte Peter Brandt die Stimme von Debbie Reynolds. Die kleine Bordingenieurin hatte sich wieder im Griff.

„Jansen, Kurs erstellen! Reynolds, alle verfügbare Energie auf den Antrieb! K.I.M., Fluchtmanöver ausführen, sobald der Kurs steht!“ befahl Brandt. Schon während er die Worte sprach, bemerkte der junge Kommandant, dass die beiden an ihren Pulten arbeiteten. Wenn das nicht funktionierte, würden sie in weniger als 30 Sekunden verbrennen.

„Kurs liegt an“, meldete sich die KI zu Wort. „Beschleunigungsmanöver beginnt in fünf Sekunden.“

„Alles festhalten!“, rief Peter Brandt in das inzwischen fast übermächtige Getöse im Inneren des Kreuzers. Irgendwo explodierte eine Schalttafel. Die Vibrationen waren inzwischen so stark, dass er jederzeit damit rechnete, dass die SHEPARD ihre Einzelteile in allen Richtungen schüttelte.

„Beschleunigungsmanöver startet!“

Peter Brandt fühlte sich von einem unsichtbaren Riesen in den Sessel gedrückt. Für einen Moment blieb ihm der Atem weg. Auf der Astroscheibe wurde die Feuerwand für einen Augenschlag noch mächtiger. Es wirkte, als würde das Beschleunigungsmanöver die SHEPARD direkt ins Innere der Sonne feuern. Dann rasten orangerote und gelbe Strukturen an ihnen vorbei. Das tiefe Grollen dominierte jetzt die gesamte Umgebung. Weitere Instrumente in der Umgebung gaben ihren Geist auf.

„Wenn wir das hier überleben, gibst du einen aus!“ Das war Henry Kosinski. Die Stimme von Brandts Jahrgangs-Kamerad er war der Armierungsoffizier der SHEPARD, klang etwas zu hysterisch, um den Satz wirklich wirken zu lassen.

Plötzlich hatte Brandt den Eindruck, dass die orangeroten und gelben Strukturen der Sonne, die seine Astroscheibe wiedergab, undeutlicher wurden. Die Vibrationen waren zwar immer noch stark, schienen aber wieder etwas nachzulassen. Das tiefe Grollen in der Umgebung nahm ebenfalls leicht ab.

„Es klappt!“ freute sich Björn Jansen. „Wir haben den Punkt der größten Annäherung an die Sonne hinter uns.“

„Komm schon, Baby, nur noch ein bisschen!“ Das war Bordingenieurin Debbie Reynolds, die eine geradezu innige Beziehung zur Technik der SHEPARD pflegte.

„Beschleunigungsmanöver abgeschlossen!“, meldete K.I.M.. Wenn es in den Berechnungen keinen Fehler gegeben hatte, waren sie jetzt schnell genug, um nach dem Swing-by jenseits der Sonne wieder in den freien Raum geschleudert zu werden. Ein Blick auf die Astroscheibe bestätigte Brandts Hoffnung. Das Inferno der Sonne blieb langsam hinter ihnen zurück. Warum aber ließ der gefühlte Druck auf seiner Brust nicht nach? Laut KI beschleunigte der Unterlichtantrieb nicht mehr.

„Scheiße, irgendwas stimmt nicht!“, fluchte die Ingenieurin.

„Geht das genauer, Reynolds?“ fauchte Peter Brandt. Debbies laxe Ausdrucksweise ging ihm gerade gegen den Strich.

„Der Unterlichtantrieb bekommt immer noch volle Energie. Er schaltet nicht ab“, entgegnete die Ingenieurin aufgeregt. „Ich mache gerade einen Systemcheck. Ich fürchte, die Steuerelektronik hat was abbekommen.“

„Warnung! Keine Kontrolle mehr über Unterlichtantrieb“, meldete sich K.I.M. zu Wort. „Schiff entfernt sich mit hoher Unterlichtgeschwindigkeit vom Zentralgestirn und wird ohne Kurskorrektur auf den zweiten Planeten des Systems treffen.“

Brandts überhitzter Verstand brauchte einen Augenblick, um sich der Bedeutung dieser Meldung bewusst zu werden. Er drehte sich zu seinem Astrogator um. „Können Sie das bestätigen, Jansen?“

„Leider ja. Unser Swing-by-Manöver um die Sonne hat uns direkt auf einen Kollisionskurs mit dem zweiten Planeten befördert.“ Etwas schuldbewusst fügte der alte Astrogator hinzu. „Es tut mir leid. Wüsste ich mehr über das System, in dem wir aus dem Überlichtflug gerissen wurden, hätte ich einen anderen Kurs gewählt.“

„Schon gut! Berechnen Sie eine Bahn, die uns am Planeten vorbeiführt. Danach kümmern wir uns um das Problem mit dem Antrieb.“

„Schon dabei!“ entgegnete Jansen, sich bereits seinem Schaltpult zuwendend.

„Warnung! Multiple Schäden an den Steuertriebwerken! Von einer Zündung wird abgeraten!“ zerschmetterte die KI die leicht aufkeimende Hoffnung.

Jetzt reichts mir aber! wollte Brandt schon brüllen, wandte stattdessen aber nur den Kopf zu Seite. „Reynolds?“, rief er in Richtung der Ingenieurin.

„Ist leider so! Das Swing-by-Manöver an der Sonne vorbei hat den Steuertriebwerken mächtig zugesetzt. Die sehen vermutlich aus wie ...“

„Können wir Sie trotzdem einsetzen?“ fuhr Brandt der jungen Frau ins Wort und übertönte mit seiner Stimme so etwas wie „... verbrannter Toast“.

„Äh ... ja.“ Reynolds klang verunsichert. „Ja ... wir können sie zünden, aber ... ähhhh ...“

„Reynolds! Ja oder nein?“ versuchte Brandt ihren Gedankengang zu beschleunigen.

„Jetzt lassen Sie mich doch in Ruhe! Ich brauche einen Moment!“ fauchte sie zurück.

„Warnung! Absturz auf dem dem zweiten Planeten des Systems in weniger als fünf Minuten!“ verlieh eine Meldung der KI Brandts Frage Nachdruck. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Astroscheibe auf seinem Schaltpult. Die Kugel des Planeten, der sie sich näherten, wuchs mit beängstigender Geschwindigkeit. Sie schillerte in vielen Farben, fast wie ein Kristall. Wenn die ALAN SHEPARD noch länger beschleunigte und es ihnen nicht gelang, den Kurs zu ändern, würden sie bald wie ein Komet auf der...



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