E-Book, Deutsch, 280 Seiten
Schubert Stresstest Corona
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7557-2834-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Warum wir eine neue Medizin brauchen
E-Book, Deutsch, 280 Seiten
ISBN: 978-3-7557-2834-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kaum ein Ereignis hält die Welt seit fast zwei Jahren so in Atem wie die Corona-Pandemie. Ein Stresstest für Individuen und Gesellschaften, dem Regierungen mit immer strengeren Maßnahmen begegnen. Wir erleben mit der Covid-19-Krise die größte Krise der westlichen Medizin, so Christian Schubert, der seit Jahrzehnten zu den Wechselwirkungen von Psyche und Immunsystem forscht und die derzeitigen Corona-Maßnahmen für unmenschlich, überzogen und unverantwortlich hält. Dieses Buch versammelt zahlreiche seiner vielbeachteten Interviews sowie Reden, in denen er verständlich erklärt, was in der derzeitigen Pandemie-Bekämpfung schiefläuft. Aber vor allem, so sein Credo, braucht es eines: eine völlig neue Medizin, die endlich den ganzen Menschen in den Blick nimmt.
Christian Schubert, Prof. Dr. med., Dr. rer. nat., M. Sc., ist Arzt, Psychologe und ärztlicher Psychotherapeut. Er ist Leiter des Labors für Psychoneuroimmunologie am Department für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Medizinische Psychologie der Medizinischen Universität Innsbruck und hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel und mehrere Bücher veröffentlicht.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
WIE ALLES BEGANN
FEINDE
FLEISCH, WINTER 2021
CHRISTOPH WAGNER KURZ VOR OSTERN, in Innsbruck hat es über Nacht noch einmal geschneit. Viele Autos in der Innenstadt sind heute früh stehengeblieben, am Boden ist der Schnee schon geschmolzen, auf den Dächern der Autos ist noch der Rest zu sehen. In bester Lage, Maximilianstraße, keinen Kilometer vom goldenen Dachl wartet CHRISTIAN SCHUBERT in einem Nebengebäude der Universitätsklinik. SCHUBERT ist gut drauf. Mit Schwung öffnet er die Tür, er sieht die Maske: »Nein, nein, brauchen wir nicht!« Ein junger Mann kommt entgegen. Er trägt eine und sein Blick sagt, während er vorbeigeht: »Nicht schon wieder einer, der hier Fragen stellt.« SCHUBERT grinst weiter und reicht die Hand zum Gruß. Dann führt er in einen eher schmucklosen Besprechungsraum. Korkpinnwand, ein großer Tisch, krankenhausgelbe Vorhänge und ein Bild an der Wand. Darauf zu sehen vielleicht eine Giraffe, vielleicht ein Esel, vielleicht zwei Lamas, die hintereinander stehen. Vielleicht auch gar nichts aus der Tierwelt. Moderne Kunst. SCHUBERT ist Psychoneuroimmunologe, er beschäftigt sich damit, wie sich Psyche, Nerven- und Immunsystem zueinander verhalten. Seit 25 Jahren forscht er dazu an der Medizinischen Universität Innsbruck, hat unzählige wissenschaftliche Artikel veröffentlicht und auch ein paar Bücher geschrieben. Das letzte, das erst Ende vergangenen Jahres erschienen ist, heißt: »Das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren.« Als Fazit steht auf dem Klappentext: »Wir müssen Gesundheit und Krankheit völlig neu denken.« Er wird das in den nächsten eineinhalb Stunden genau so noch ein paar Mal sagen. Aber zuerst noch eine Runde Wasser holen. Vom vielen Reden bekomme er einen trockenen Mund. SCHUBERT, das kann man ohne weiteres so sagen, ist ziemlich medienaffin. Er gibt gerne Interviews, die Öffentlichkeit schreckt ihn nicht, eher im Gegenteil. Von der Anfrage bis zur Zusage dieses Interviews hat es nur zweieinhalb Stunden gedauert. Dass ihm das Präsentsein ganz gut gefällt, sieht man auch auf seiner Website. Bis vor ein paar Jahren hat er dort ganz penibel jede Veröffentlichung, jeden Auftritt im Fernsehen oder im Radio archiviert. Zum Beispiel 2012 als er im ORF-Format »Kreuz und Quer« über das Wunder Heilung sprach oder drei Jahre später im Bayrischen Fernsehen Gesprächspartner war, als es um das Thema »Kraft der Gedanken: Kann man sich gesund denken?« ging. Irgendwann aber scheint er mit dem Ablegen der Auftritte nicht mehr hinterhergekommen zu sein. In den vergangenen Monaten gebe es nämlich einiges zum Nachtragen. Mit mildem Sprudelwasser und einer Flasche Cola ist SCHUBERT dann startklar. Corona, sagt er, sei für ihn wie ein Elfmeter. Ein Satz, der wie einstudiert klingt. SCHUBERT muss selber lachen. Er erklärt das so: 25 Jahre habe er intuitiv darauf gewartet, dass etwas komme, das sehr deutlich mache, was alles schief laufe in der Medizin. Er lehnt sich zurück, malt mit seinen Handflächen über dem Kopf ein imaginäres Schild und ruft: »Corona deckt auf!« Vor einem Jahr, als alles begann, habe er das so für sich noch nicht formuliert gehabt und auch wenn das natürlich furchtbar sei, das so sagen zu müssen, aber für ihn als ganzheitlichen Wissenschaftler sei das alles gerade ganz wunderbar. Für seine Arbeit, sagt er, habe ihm nichts Besseres passieren können: »Mir geht es jetzt nicht nur um das Virus, mir geht es um ein Medizinsystem, das entmenschlicht ist, das nichts von Komplexität versteht.« SCHUBERT hält die Maßnahmen der Bundesregierung für überzogen, gefährlich und unverantwortlich, weil, zumindest sieht er das so, auf die Folgeschäden komplett gepfiffen werde. Er hat sich da auch ein paar Gruppen und Vereinigungen angeschlossen, in denen er mit anderen Ärzten und Wissenschaftlern zusammenarbeitet. Er hat zum Beispiel die Great Barrington Declaration unterschrieben, eine Erklärung, die ernste Bedenken hinsichtlichder schädlichen Auswirkungen der Maßnahmen äußert. Auch beim ICI, der Initiative für evidenzbasierte Corona-Information, war er dabei. Ganz am Anfang aber, und das ist spannend, hatte selbst er etwas Sorge. Im Februar 2020, es könnte auch schon März gewesen sein, als seine Frau, eine Dolmetscherin, mit ihrer gemeinsamen Tochter Schifahren ging. Überall, sagt SCHUBERT, hätte es geheißen, da steckt man sich damit an. Auf den Pisten, den Liften, in den Hütten. Seine Frau nahm es locker, wollte die letzte Möglichkeit nutzen, Ski zu fahren. SCHUBERT war weniger entspannt, sagte damals: »Ah, das finde ich riskant.« Es dauerte aber nicht lang, dann war SCHUBERT umgepolt. »Die Sorge war tatsächlich schnell weg«, sagt er. Weil er sich die Zahlen genauer ansah und für sich bemerkte: Da läuft aus wissenschaftlicher Sicht was nicht ganz korrekt. Ihm fehlte das Miteinbeziehen der Dunkelziffer, ihm fehlte, dass die Toten seiner Meinung nach nie ins Verhältnis zu den Infizierten gesetzt wurden, und, das betont er gleich noch einmal: »Auch nicht zur Dunkelziffer.« Und irgendwann, sagt SCHUBERT, sei dann sowieso schon die Infektion zur Krankheit gemacht worden. Nur ganz langsam stieg SCHUBERT damals in die öffentliche Debatte ein. Ein kleines Interview auf businessinsider.de, eine Woche später ein nächstes in der Tiroler Tageszeitung. Es wurde lauter. Dann, im Juni, trat er in einem Video des Biologen und Impfskeptikers clemens arvay auf. In dem Besprechungsraum, in dem sie das Video mit dem Titel CORONA – Irrweg der Maschinenmedizin drehten, hatten sie zwischen sich ein Flipchart aufgebaut. Darauf stand in verschiedenen Farben Psyche, Umwelt, Genetik und Soziales. Von jedem Wort ging ein Pfeil auf das große Wort in der Mitte des Papiers: Immunsystem. SCHUBERT sagt, dieses Video, das sich bis heute knapp 76.000 Menschen ansahen, sei wie eine Zündung gewesen. Von da an sei er immer weiter angefragt worden. Für Interviews, Vorträge, Reden. SCHUBERT ging überall hin. Ins Corona-Quartett auf Servus TV, dann zum Talk im Hangar 7, er sprach auf einer Demonstration in München und dann auch auf einer in Innsbruck, dazwischen immer mehr YouTube-Geschichten. Er lehne da nichts ab, mache überall mit. Es sei seine Möglichkeit, rauszukommen aus seiner Blase. Weil wissenschaftliche Artikel schreiben? Schön und gut, aber das bringe gerade nichts, diese Blase sei noch kleiner als alle anderen Blasen, die sich gerade entwickeln würden. Selbst Servus TV sei ja schon eine. Aber das sei gar nicht so wichtig. Weil er auch, obwohl er sicher sei, mit seiner Meinung richtig zu liegen, realistisch genug sei, dass er einen Impfbefürworter nicht davon überzeugen könne, es doch sein zu lassen. SCHUBERTs Handy läutet, eine nicht eingespeicherte Nummer, er drückt sie weg, dreht sein iPhone um. Auf der Schutzhülle seines Telefons hört ein gezeichneter Schimpanse mit großen Kopfhörern Musik. Jaja, sagt SCHUBERT, wenn man möchte, könne man ruhig schreiben, dass er sich den Demonstranten zugehörig fühle. Immerhin habe er ja auch Reden dort gehalten. Er wisse, wovon er spreche. Weil im Gegensatz zu anderen sei er auch auf Tuchfühlung gegangen, habe sich das nicht nur vom Fernsehen aus angesehen. Die Organisatoren der QuerdenkerBewegung, die ihn gebeten hätten aufzutreten, seien ihm zwar nicht wirklich sympathisch gewesen, nicht mal begrüßt hätten sie ihn. Trotzdem: Ein Land, sagt SCHUBERT, das Querdenker sofort zu Rechtsradikalen abstempelt, gehe verantwortungslos mit der Geschichte um. Wer glaubt, dass es bei CORONA um rechts oder links gehe, hat laut ihm sowieso nichts verstanden. VOR ALLEM, UND DAS VERSUCHT SCHUBERT gar nicht zu verstecken, gehe es ihm um seine eigene Sache. Wenn es dann die Chance gebe, vor vielen Leuten zu sprechen, könne er nicht anfangen, groß zu schauen, wer davor spricht und wer danach. Ihm gehe es darum, jetzt mit dem Volk in Kontakt zu treten: »Ich will, dass denen, die sich in der corona-Debatte noch trauen anders zu denken, der Rücken gestärkt wird, dass die, die intuitiv spüren, dass da etwas nicht richtig ist, ein Backup von der Wissenschaft kriegen.« Zweifellos hat SCHUBERT seine Fans. Aber er werde jetzt bald sechzig, sagt er dann, und da müsse er schon aufpassen, dass er keine existenziellen Probleme bekomme wegen dem, was er da gerade veranstalte. Immerhin habe er ja auch zwei Kinder. Was er damit meine sei, dass es natürlich auch Menschen gebe, denen es nicht so gut gefällt, was er sagt. Zum Teil nehme er das eh ziemlich locker. Während des Talk im Hangar 7, zum Beispiel, sei auf der Website des Standard ein Live-Blog zum Mitdiskutieren mitgelaufen. Seine Frau habe ihm danach gesagt: »Das musst du dir anschauen.« Nach den positiven Meldungen, sagt SCHUBERT, hätte er schon ganz genau suchen müssen. Mehr treffen würde ihn aber, wenn es ihm beruflich nahegehe, wenn ihm Probleme gemacht würden. Das passiere schon. Auf der Uni gebe es schon existenziellen Gegenwind. Und auch vom Rektor habe er in bestimmter Form bereits gehört, ob er noch alle beisammen habe. Anwälte würden...




