Schulte / Verkuil | Entrepreneurship in der Gesundheitswirtschaft | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 216 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

Schulte / Verkuil Entrepreneurship in der Gesundheitswirtschaft

Sachlage, Trends und Ausblicke

E-Book, Deutsch, 216 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

ISBN: 978-3-456-75727-8
Verlag: Hogrefe AG
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Autoren und Herausgeber haben ein Buch vorgelegt, das sich mit aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Entrepreneurship im Gesundheitswesen auseinandersetzt. Es ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden aktuelle Entwicklungen der Gesundheitswirtschaft im ambulanten Sektor beleuchtet. So wird dargestellt, wie sich neue Gesundheitsanbieter auf dem Markt etablieren und die Branche aufmischen und welche Chancen und Gefahren eine fortschreitende Ökonomisierung von Arztpraxen birgt. Weitere Fachbeiträge bieten vertiefte Einblicke in die Versorgungslücke durch den Mangel an medizinischem und Pflegepersonal. Der zweite Teil des Buches ist dem sekundären Sektor gewidmet. Was bringt dem Patienten der Trend hin zur Regionalisierung hochspezialisierter Eingriffe? Kann die Lebensqualität gesteigert werden, wenn regionale Einrichtungen gleiche Leistungen bieten wie Zentrumskrankenhäuser und -spitäler? Der dritte Teil des Buches befasst sich mit ökonomischen und technologischen Trends in der Gesundheitsindustrie. Es werden aktuelle und zukünftige Finanzierungsinstrumente für kleine und mittlere Unternehmen vorgestellt. Längst greifen diese nicht mehr nur auf die klassischen Mittel der Kapitalbeschaffung über Banken oder Börsenkotierungen zurück. Ein weiterer Beitrag beschreibt Herausforderungen, die sich bei Kliniken und Spitälern im Rahmen der Digitalisierung und Industrie 4.0 stellen. Das Buch ist eine anregende Lektüre für diejenigen Beobachter der Branche, die sich einen Überblick über gesundheitsgesellschaftliche Trends verschaffen wollen.
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Zielgruppe


Manager*innen im Gesundheitswesen, Pflegeleitungen, Mediziner*innen, Gesundheitsökonomen

Weitere Infos & Material


1 Einleitung
Volker Schulte und Arie Verkuil Die Digitalisierung der Gesundheitsbranche steckt noch in den Kinderschuhen – ja, sie hat noch nicht einmal richtig zu laufen begonnen. In den meisten Branchen, von der Landwirtschaft bis zum Telebanking, sind modernste digitale Anwendungen und Technologien bereits etabliert und tragen zum Wertschöpfungsprozess bei. Gerade die Automobilbranche macht jetzt – ausgelöst nicht zuletzt durch den weltweiten Dieselskandal deutscher Autohersteller – riesige Schritte in Richtung Elektromobilität und Vernetzung. Da stellt sich die Frage, ob die Gesundheitsbranche diesen Trend verschlafen hat und welche Gründe dafür anzuführen wären. Dies ist deshalb erstaunlich, weil das Gesundheitswesen wesentlich stärker noch als andere Dienstleistungsbranchen an akutem und zunehmendem Fachkräftemangel leidet. Dies birgt für die Branche einen großen Vorteil. Hängt im Normalfall bei Technologiesprüngen und den damit einhergehenden Rationalisierungen und Einsparungen das Damoklesschwert betriebsbedingter Entlassungen über der Arbeitswelt, so kann gerade im Gesundheitssektor Rationalisierung zum gezielten Einsatz von verbesserten Betreuungs- und Pflegeaktivitäten zugunsten des Patienten führen. Auch angesichts des vorhandenen Datenmaterials ist die Lage eigentlich rosig. 1.1 Bessere Nutzung vorhandener Daten
Die Leistungserbringer und -träger verfügen über umfangreiches Datenmaterial, das aber nach wie vor nicht umfassend zugänglich und damit verarbeitbar ist. Ein weiterer Grund für die verspätete Digitalisierung könnte, so möchte man meinen, in der fehlenden Finanzierung liegen. Dagegen spricht die Tatsache, dass sich Start-ups einem Bericht des Digital-Health-Investment-Fonds „Rock Health“ zufolge allein 2014 weltweit 6,1 Mrd. Euro von Risikokapitalgebern sichern konnten (Biesdorf, Deetjen & Möller, 2016, S. 3). Das Riesenpotenzial der Branche ist Investoren also bewusst. Der Grund liegt vielmehr nach wie vor darin, dass noch nicht geklärt ist, wie und in welchem Umfang Patientendaten industriell genutzt und verarbeitet werden können. Auch bestehen keine allgemein zugänglichen Datenpools, auf die zugegriffen werden könnte, sondern weit verbreitet nur digitale Insellösungen. Es ist daher an der Zeit, dass die Regulatoren, also die gesetzliche Aufsicht über die Nutzung und Sicherung von Daten, einheitliche Standards für die Erfassungs- und Zugangsrichtlinien erlässt. Dies erfordert aber auch die Zusammenarbeit aller involvierten Stakeholder: Regulator, Gesetzgeber, Konsumentenorganisationen, Krankenkassen, Leistungserbringer und Software-Entwickler. Des Weiteren müssten Incentives, Anreizsysteme entwickelt werden, damit potenzielle Investoren in die Digitalisierung investieren, was wiederum Anpassungen der Vergütungs- und Abrechnungssysteme erfordert. Diese hinken jedoch der Marktentwicklung hinterher und sind gekennzeichnet von Partikularinteressen und bürokratischen Hürden. Im vorliegenden Buch möchten wir nun einen bunten Strauß an Innovationen vorstellen, die zeigen, inwieweit durch unternehmerische Initiativen und entwickelte Management- und Organisationsmodelle echte Neuerungen möglich sind. 1.2 Die drei Teile des Buches
Im ersten Teil möchten wir auf neueste Entwicklungen in der Grundversorgung hinweisen. Sein erstes Kapitel befasst sich mit den Ambitionen und Aktivitäten der Großverteiler, die in der Schweiz breit und flächendeckend zu integrierten Versorgern werden. Waren diese bis anhin traditionell im Konsumgüter- und Lebensmittelbereich aktiv, so stoßen sie nun in einen Dienstleistungsbereich vor, der ambulanten Versorgen und Apotheken vorbehalten war. Der Beitrag von Volker Schulte und Ueli Zehnder fasst die Trends zusammen und hinterfragt die weiteren Erfolgsaussichten der Großverteiler auf dem Gesundheitsmarkt. Bernhard Schaller, Ueli Zehnder, Nora Sandu und Gaby Baller beleuchteten in ihrem Beitrag die Nachfolgeregelung bei Arztpraxen aus ökonomischer Sicht und sucht nach geeigneten Lösungsansätzen zur langfristigen Stabilisierung der Grundversorgung durch Hausärzte. Es zeichnet sich nämlich ab, dass aufgrund der Zahlen zur Facharztberufswahl ein Ungleichgewicht zwischen Hausärzten bzw. Grundversorgern und gewissen Facharztrichtungen entstehen wird. Wenn es der Politik und den Standesorganisationen nicht gelingt, das schon bestehende Ungleichgewicht durch Tarifanpassungen oder andere Anreize auszugleichen, so werden sich auch die Verhältnisse in den „Mangelsektoren“ weiter verschlechtern. Spannend an dieser Analyse ist die Tatsache, dass wir weniger mit kulturellen, sondern mit ökonomischen Fragestellungen konfrontiert sind. Letztlich geht es um Anreizsysteme, die junge Mediziner in der Einzel- oder vorzugsweise Gruppenpraxis arbeiten oder Alternativen suchen lassen. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass gegenwärtig eine „disruptive Innovation“ weg von der Einzel- zur Gruppenpraxis vor sich geht. Was neben einer Kostenersparnis durch die gemeinsame Nutzung von Praxisräumen, einer Zeitersparnis durch eine gemeinsame Praxisverwaltung sowie einer flexiblen Arbeitseinteilung und Vertretungsregelung zwischen den beteiligten Ärzten etc. schon allein aufgrund simpler ökonomischer Modelle (Skalen- und Synergieeffekt) sinnvoll ist, zeigt sich aber in der Realität als ein Unternehmen, das nach streng wirtschaftlichen Kriterien geführt werden muss, damit es im medizinischen Markt überleben und schlussendlich erfolgreich sein kann. Mittlerweile sind aus Arztpraxen richtiggehende Einzelunternehmungen geworden, aber die steigenden Anforderungen bedürfen mittlerweile auch entsprechend guter Medizinmanager. Dieselben Autorinnen und Autoren vertiefen im folgenden Kapitel ihre Überlegungen, indem sie nach den Hintergründen für den Zerfall einzeln geführter Hausarztpraxen fragen und die zunehmende Ökonomisierung der Arztpraxis beschreiben. Eine Einzelpraxis heute erfolgreich zu führen, ist ohne ökonomisches (Basis-)Wissen nicht mehr möglich. Auf regulatorischer Ebene werden Qualitäts-, Prozess- und Outcome-Management gefordert; der behandelnde Arzt ist Prozess-Owner diverser von ihm entwickelter und ständig angepasster Patientenpfade. Für eine Gruppenpraxis wird dies nochmals komplexer, auch wenn häufig das Geld für einen Geschäftsführer fehlt. Die Autorinnen und Autoren beleuchten daher die Spannungsfelder zwischen Vorgaben einer wirksamen Unternehmensführung und der Realität der in den vergangenen Jahren zunehmend etablierten Gruppenpraxen. Dabei soll dargestellt werden, wo aus ökonomischer Sicht noch Verbesserungspotenzial im aktuellen Markt der Gruppenpraxis besteht. Andererseits soll ausführlich herausgearbeitet werden, wie sich die Anforderungen an den Arzt als Führungskraft und damit an Leadership in diesem Kontext verändern. Tomas Vasken Karajan hat sich die Analyse eines volkswirtschaftlichen Themas vorgenommen. Er untersucht die Herausforderung durch den Ärztemangel im Gesundheitssystem der Schweiz und beschreibt das neue Projekt zur Ausbildung von Medizinern im Kanton Luzern zur Linderung der sogenannten Ärztelücke. Dabei stellt er kurzumwunden fest, dass sich die Frage, ob man mehr Mediziner ausbilden solle oder nicht, gar nicht mehr stellt. Das Vorgehen der Politik sei nichts anderes als eine notgedrungene Reaktion auf eine sich abzeichnende Versorgungslücke, da man nicht mehr auf die bisher bequeme Art auf ausländische Fachkräfte zurückgreifen könne. Sie ist somit notgedrungen und bietet keinerlei Alternativen und/oder Diskussionsgrundlagen mehr. Weiter plädiert er für eine Reorganisation des gesamten Medizinstudiums. Das aktuelle System sei veraltet und entspreche nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Konkret schlägt er vor, dass im Bachelorstudium sämtliche Grundlagen gelegt werden, die Mediziner vor ihrer späteren Spezialisierung beherrschen müssen. Die Masterausbildungen könnten dann in den Fächern Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie, Ophthalmologie usw. folgen. Im letzten Beitrag zur Grundversorgung widmen sich Volker Schulte und Martin Fleckenstein einem einfachen Grundlageninstrument für Mediziner mit Führungsfunktion, die die Menschenführung nie professionell haben lernen können. Dabei wiederholen sie nicht die Managementlitanei über adäquate Führungsstile, sondern stellen mit dem Instrument des Führungsdreiecks ein praxisgerechtes Führungskonzept vor, welches dem Leser das Spannungsverhältnis zwischen Arbeitgeberschaft und Rendite einerseits, der Notwendigkeit der Schutz- und Motivationsfunktion des Führenden gegenüber dem Team und dem einzelnen Mitarbeitenden andererseits verdeutlicht und tagtägliche Hilfestellung bietet. Der zweite Teil des Buches ist der Entrepreneurship im sekundären Sektor gewidmet. Im ersten Beitrag unterstreichen die Autoren Jens P. Hellermann und Volker Schulte die Vorteile, die sich aufgrund des technologischen Fortschritts für die Regionalisierung hoch spezialisierter Medizin ergeben. Am Beispiel der elektrophysiologischen Eingriffe im Spital Schiers im Prättigau/Graubünden wird anhand einer Studie gezeigt, dass Kosten eingespart werden können und die Lebensqualität der Patienten deutlich erhöht wird. Susanne Hübenthal und Franzisca Ulrich haben zwei Beiträge verfasst, die thematisch eng beieinander liegen. Im ersten Beitrag bestimmen sie die Herausforderungen für die zunehmend schwierigere Rekrutierung von Pflegepersonal. Dabei stellt sich heraus, dass auch und gerade ein Mangel an hochqualifiziertem Personal besteht, auf dem angeleiteten, also niedrigeren Qualifikationsniveau indes der Mangel nicht so...


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