Schultz | Für immer hält nicht nur bis morgen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 335 Seiten

Schultz Für immer hält nicht nur bis morgen


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7363-0435-2
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 335 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0435-2
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



#MatchMeIfYouCan
Als die Hochzeitseinladung ihrer besten Freundin ins Haus flattert, ist das der Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt. Denn Rae ist Mitte 30, Single und würde sich lieber in einem Eimer Rotwein ertränken, als allein auf so einer Feier aufzutauchen. Woher also Mr Right nehmen, wenn nicht stehlen? Online-Dating heißt die Lösung - und Rae stürzt sich Hals über Kopf in das Abenteuer. Doch als sie über das Profil ihres heißen Kollegen stolpert, fangen die Probleme erst richtig an ...
'Ich musste abwechselnd laut lachen, um dann gleich loszuschmachten. Nick ist mein neuer Schwarm und Rae meine neue beste Freundin!' Christina Lauren, Bestseller-Autorin
'Charmant, frech und einfach witzige Strandlektüre!' Seattle Times



Wenn es um Worte geht, kann Ricki Schultz keiner so leicht etwas vormachen: Wenn sie nicht gerade Romane schreibt, bloggt sie, verfasst Zeitungsartikel, lektoriert Texte, unterrichtet an der Highschool oder am College und ist Mitglied der Broadleaf Writers Association. Sie lebt in Atlanta und liebt sowohl ihren Beagle als auch Polka Dots. "Liebe ist doch tinderleicht" ist ihr Debüt. Mehr Infos unter: rickischultz.com
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KAPITEL 1


Ich kippe den Tequila hinunter. Er ist süffig. Kein Billigzeug dieses Mal. Kein Würgen, kein Grimassenziehen. Nur reine, unverfälschte Scheiß-drauf-Medizin, die mich zu einem schöneren Ort trägt, ehe dieser Typ auftaucht.

Falls er auftaucht.

Lichtschienen verlaufen im Zickzack unter der Decke, bernsteinfarben leuchtende Hängelampen breiten eine warme Decke über all den traurigen Geschichten aus, die sich über die Barhocker verteilen: die Dame im Leopardenmini, die wechselweise das rechte über das linke und das linke über das rechte Bein schlägt, während sie mit dem Typ flirtet, der aussieht wie Jack Palance – und dabei eine Inbrunst an den Tag legt, die besagt, dass sie entweder unter sexuellem Notstand leidet oder sich schon eine Geschlechtskrankheit eingefangen hat. Das Paar, das sich in die Ecke kuschelt und nicht aufhört, darüber zu reden, dass dies ihr gemeinsamer Abend sei und sie einfach nicht fassen können, dass sie die kleine Schwester des Kerls als Babysitterin verpflichtet haben. Der hippelige Mittfünfziger, der eine Khakihose trägt, die aussieht, als hätten ihre Bügelfalten schon den größten Teil der letzten Dekade überlebt, und der unentwegt seinen Ehering auf dem Tresen dreht wie einen verdammten Kreisel.

Und dann wäre da noch ich.

»Noch einen?«, fragt der Barkeeper, bevor ich mir auch nur die Lippen abgewischt habe, aber immerhin sind meine Nebenhöhlen jetzt frei.

»Ich sollte nicht.« Ich lege die Finger ans Brustbein – Hach, wie damenhaft! – und zeige mich als Inbegriff der Sittsamkeit, während ich mir den Mund mit einer Cocktailserviette abtupfe. »Dieses Lipgloss kostet mehr als der verflixte Drink«, informiere ich ihn.

»Dann also ja?« Seine Mundwinkel zucken.

Entweder es liegt an dem Kurzen, oder seine Pheromone zeigen Wirkung. Hitze steigt mir die Beine empor, und ein Teil von mir fragt sich, wie sich diese Lippen an meinem Hals anfühlen würden. Oder an meiner Brust.

Mein Telefon brummt, und ich zucke zusammen.

Valerie: VIEL GLÜCK!!!!!!

Abermals.

Quinn: Ist er schon da???

Sie posten in unserer Gruppe. Und ihrem Timing zufolge sitzen sie gerade zusammen in Valeries Wohnzimmer, kippen sich eine Flasche Rotwein rein und gucken The Real Housewives of Atlanta oder so einen Mist.

»Weißt du was?« Ich schlage mit beiden Handflächen auf die Theke. Entschlussfreudig. »Warum nicht? Ich bin ja schließlich so verflucht erwachsen«, sage ich zu dem Barkeeper, dessen sinnliches Lächeln prompt breiter wird.

Ich widme mich meinem Telefon, während er die Flasche holt.

Ich: Ihr seid total bescheuert. Wir sind nur was trinken. Entspannt euch.

Und hört mit dieser inflationären Zeichensetzung auf!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Zufrieden mit meinem virtuellen Denkzettel, folgt mein Blick der rückwärtigen Kontur des Barkeepers, und ich bewundere, wie sich sein schwarzes Button-down-Hemd über den Schultern spannt.

Er lässt das Schnapsglas über den Tresen auf mich zugleiten, als würden wir gerade Lohnverhandlungen führen, und begegnet meinem Blick aus tiefdunklen Augen. »Ihr Date hat wirklich Glück.«

Dieser Akzent. Portugiesisch? Vielleicht ist er auch nur Show, aber das ist mir egal.

Ich schnaube verächtlich. »Ja, klar, bestimmt glaubt er, er hätte im Lotto gewonnen.«

Ich kippe den nächsten Drink hinunter und spüre ihn augenblicklich. Ein Kribbeln in den Zehen wie in einer schwülen Sommernacht mit Jesse. Zusammen in diesem Rattenloch von einem Shisha-Café.

Eine Hand streicht über meinen unteren Rücken, und ich springe vom Hocker.

»Rachel Wallace?«

Ich bedenke den Barkeeper mit einem Blick, als wäre er mein schwuler bester Freund – Hallooo! –, und wirbele zu der Stimme herum. Umorientierung.

»Einzig und artig«, sage ich und strecke die Hand aus. »Und Rae reicht.«

Ich mustere ihn vom Scheitel bis zur Sohle, nur eine flüchtige Prüfung, während er mich mit einem Ausdruck, der ganz nach Erleichterung aussieht, taxiert.

Poloshirt. Gut.

Dunkle Jeans, nicht enger als meine. In Ordnung.

High-Top-Sneaker. Was soll der Scheiß?

Und eine Beckham-Welle.

Der Kerl ist ein Geck.

Aber zumindest hat er sich rasiert und scheint nichts auszuschwitzen, das schlimmer wäre als Frisur und Schuhe.

Ausbaufähig.

»Rae. Das gefällt mir. Ich bin übrigens Ty.«

Er heftet den Blick seiner blauen Augen auf mich, und ich unterdrücke aufsteigendes Gelächter. Das ist einfach … kein Name für einen realen Menschen.

»Na klar.«

»Entschuldigung?«

»Noch gibt es keinen Grund, sich zu entschuldigen.« Ich drehe mich wieder um und zeige auf den Hocker neben mir. Ty verströmt Armani Code, und damit kann ich leben, also kann es auch weitergehen.

Er bedenkt den Barkeeper mit einem Blick, als stünde er kurz davor, von einem tiefen Abgrund verschlungen zu werden, und dann nehme ich ein Stechen von irgendwas unter meinem Schlüsselbein wahr, das ich wegzurubbeln beschließe. Dabei kann ich es kaum erwarten, den Mädchen zu erzählen, dass ich gewisse Gefühle verspüre.

Fortschritt!

Der Barkeeper kehrt mit zwei weiteren Schnäpsen zu uns zurück.

»Schweig still, mein Herz«, sage ich und lege erneut eine Hand an die Brust. Und suche nach einem Ring an seinem Ringfinger. Keiner da.

Konzentrier dich.

Auf Ty, nicht auf den Barkeeper.

»Schön, dich kennenzulernen, Ty. Bitte entschuldige …«

»Du bist echt Furcht einflößend.«

Das sagt er mit einem Zwinkern, also weiß ich nicht recht, wie ich es auffassen soll.

Ich entschließe mich zu einem Lächeln und nicke knapp. »Irre. Gefällt mir.« Womöglich etwas zu dick aufgetragen.

Mein Kommentar scheint ihn zu beruhigen. Er atmet zum ersten Mal aus. Meine Hand liegt bereits an meinem Glas.

»Sollen wir?«

Er greift nach seinem. »Auf jeden Fall. Auf uns?«

»Auf uns.«

Klink.

Während die anderen Leute an der Bar den Platz gewechselt oder das Lokal verlassen haben (die Frau mit den Hummeln im Hintern ist mit dem Jack-Palance-Verschnitt gegangen, und der larmoyante Bügelfaltenmann hat sich vermutlich nach Hause verzogen, um sich dort zu erschießen), haben Ty und ich alle wichtigen Fragen abgehakt. Beispielsweise, welches von Valeries und Mikes Kindern klüger ist oder wie viele Cargoshorts Mike wohl tatsächlich besitzt (ich liege vorn mit einundsechzig gegen Tys sechzig).

Als wir schließlich in der Flaute landen, die sich einstellt, wenn es an den gemeinsamen Freunden nichts mehr weiter zu analysieren gibt, hält mich nur noch der herrliche Rausch hier, den ich mir zugelegt habe. Eine warme Woge, die sich in meinen Wangen zusammenrollt wie ein fauler alter Hund in einer Häkeldecke an einem regnerischen Nachmittag.

Alex, der Barkeeper (inzwischen reden wir uns mit Vornamen an), füttert mich mit grünen Oliven wie ein Lakai mit der Optik eines Pooljungen, und ich komme mir vor wie die Königin von Saba. Ich weiß nicht mal, ob das einen Sinn ergibt, aber das ist mir egal. Meine Handfläche drückt sich in meine Wange, und ich lausche, während Ty irgendeine beklemmende Geschichte darüber zum Besten gibt, wie er und Mike letzte Woche Golfen waren … und wie Valerie da auf die Idee gekommen ist, uns zwei zu verkuppeln … und wie er plötzlich als Mikes vermögendster und erfolgreichster Freund dastand (lies: kleiner Penis).

Endlich – nach gefühlten sechs Stunden Langeweile – scheint ihm ein Licht aufzugehen, und er wirft sich ein paar Nüsse in den Mund.

Haha. Hahaha. Okay. Ich sollte wirklich zu trinken aufhören. Ich greife schon auf die Humorebene männlicher Fünftklässler zurück.

»Also, Valerie hat mir erzählt, du schreibst Bücher?«

Würg.

Mein Gesicht wird noch wärmer. Und ich hoffe, dass sich keine leuchtenden roten Flecken auf meinem Dekolleté breitmachen.

Ich strecke die Zunge raus und tue, als müsste ich würgen. Was bestimmt super attraktiv aussieht. »Danke, Val«, sage ich zu meinem Handydisplay. »Ich meine, na ja, irgendwie? Keine Ahnung.« Ich nehme einen lebensbejahenden Schluck von meinem Dirty Martini und gestatte meiner Atemluft, mit einem gehauchten Ahhh zu entweichen, ehe ich fortfahre.

Er runzelt die Stirn – vielleicht ein bisschen zu fotogen –, und mir wird bewusst, dass er keine Ahnung hat, was ich meine.

»Ich meine, ich unternehme dilettantische Versuche.«

Unbehaglich rutsche ich auf dem Platz herum, und Ty lächelt.

»Dilettantische?« Er wackelt mit dem Kopf, als wolle er dem Wort einen zweideutigen Klang verleihen, aber ich vermute eher, er weiß nicht, was es bedeutet. »Ich versuche auch gern was.« Er schiebt einen Finger unter meinen Spaghettiträger, und – Klatsch! – meine Hand schießt empor und geht in Abwehrstellung.

»Ich habe nichts veröffentlicht oder so was«, sage ich und schiebe seine Hand weg von mir und dahin, wo sie hingehört. »Ich arbeite an einem Manuskript, aber ich habe keinen Agenten und nichts.«

Wieder setzt er das verknautschte Gesicht auf, und ich gebe mir alle Mühe, nicht über ihn zu urteilen.

Normale Leute haben keine Ahnung, wovon du sprichst, ermahne...



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