E-Book, Deutsch, Band 1817, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Schwartz Perry Rhodan 1817: Krieger der Gazkar
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-1816-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Tolkander"
E-Book, Deutsch, Band 1817, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-1816-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Science Fiction dreht sich um die Technik der Zukunft, heißt es oft. Doch Uschi Zietsch räumt mit diesem Irrglauben auf: Die Münchnerin schreibt unter dem Künstlernamen Susan Schwartz mit großem Erfolg Science Fiction und Fantasy, wobei sie den Schwerpunkt auf fremde Kulturen legt. Die 1961 geborene Autorin, die nach dem abgebrochenen Studium in Jura, Geschichte, Theaterwissenschaft und Politik eine kaufmännische Lehre absolvierte und bis 1996 hauptberuflich im Marketing-Bereich tätig war, schrieb bereits als Kind ihre ersten Geschichten. Ihr erster Roman, ein imponierendes Fantasy-Epos, erschien 1986 unter dem Titel 'Sternwolke und Eiszauber' im Wilhelm Heyne Verlag in München. 1988 gründete Uschi Zietsch zusammen mit ihrem Ehemann Gerald Jambor den Fabylon-Verlag, in dem neben den Werken anderer Autoren auch eigene Erzählungen erschienen. Der Einstieg in die PERRY RHODAN-Serie erfolgte Ende 1992: Das Taschenbuch 'Chandris Welt' wurde unter dem Künstlernamen Susan Schwartz publiziert. 'Susanne ist mein Zweitname', so begründet Uschi Zietsch das Pseudonym, 'und die Farbe Schwarz mag ich nun mal ganz besonders.' Dem bei Lesern und Kritikern der PERRY RHODAN-Serie gut angekommenen Taschenbuch folgte der Einstieg in die Romanserie: Das Debut der Münchnerin war 'Im Netz des Quidor', im April 1993 als PERRY RHODAN-Band 1652 erschienen. Mit 'Der Hyperschock' (Band 2202) und 'Quinto-Center' (Band 5 der PERRY RHODAN-Autorenbibliothek) nahm die Autorin im November 2003 nach über 60 Heften ihren Abschied von der Serie. Sie blieb ihr freundschaftlich verbunden und steuerte unlängst sogar mehrere Gastromane bei. Bei der Fantasy-Reihe 'Elfenzeit' war sie für die gesamte Konzeption zuständig und steuerte die wichtigsten Romane bei. Parallel dazu erschien bei Bastei-Lübbe ihre Fantasy-Trilogie 'Die Chroniken von Waldsee' sowie zwei in sich abgeschlossene Einzelbände aus derselben Welt. Aktuell beschäftigt sich Uschi Zietsch unter anderem mit der 'Elfenzeit'-Folgeserie 'Schattenlord', für die sie ebenfalls verantwortlich zeichnet.
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2.
Havarie
Die ZYKK-Einheit erreichte die fremde Galaxis, und der Kommandant meldete sich zum ersten Mal wieder.
Er berichtete, dass das ihnen zugewiesene Sonnensystem schon sehr nahe sei. Mit Widerstand sei kaum zu rechnen, obwohl viele Völker dieser Galaxis die Raumfahrt beherrschten. Anscheinend aber handelte jedes Volk nur für sich, und Berichten der Neezer zufolge würden sie untereinander sogar streiten.
Das war für die Gazkar kaum vorstellbar. Uneins sein, das gab es nicht in ihrem Staat. Niemals gab es auch nur eine geringe, freundschaftliche Annäherung an die Neezer oder Alazar, von den Eloundar erst gar nicht zu reden; das war so undenkbar wie ein ohne andere lebender Gazka. Gazkar arbeiteten miteinander und füreinander, jeder hatte seine Aufgabe zur Ehre des Volkes: Das war der Sinn, das Glück und die Erfüllung ihres Lebens.
Aber die Unruhe war nur kurz, kein Gazka dachte weiter darüber nach. Die fremden Völker bedeuteten ihnen nichts; entweder sie waren gute Resonanzgeber, oder sie waren Feinde, wenn sie sich gegen die Besetzung der Welten wehrten. Wenn sie sich nicht wehrten, aus welchen Gründen auch immer – um so besser.
Die ZYKK-Einheit sollte in dem Sonnensystem Stellung beziehen und darauf achten, dass nicht plötzlich fremde Raumschiffe auftauchten, während die Neezer den Resonanzboden für die Alazar vorbereiteten.
Eine leichte Aufgabe, wie der Kommandant wiederholt deutlich machte: Seit Entdeckung der Galaxis waren sie nur auf geringen Widerstand gestoßen, und dieses System bildete keine Ausnahme. Sie mussten dankbar sein für das große Glück, das ihnen eine große Zukunft und Ehre bescheren sollte.
Gemba fühlte große Gelassenheit, ebenso wie alle anderen. Er besaß zwar nicht die Erfahrung wie sie, da es sein erster Flug war, aber das machte kaum einen Unterschied. Er war ein Gazka, ein Krieger, so vollwertig und ausgebildet wie jeder andere an Bord.
Und dann geschah das Unerwartete.
*
Plötzlich stockte das Schiff mit einem gewaltigen Ruck, als wäre es gegen einen undurchdringlichen Wall gestoßen. Die Gazkar stürzten haltlos, Einrichtungen und Waffen wurden aus den Halterungen gerissen. Die Alarmsysteme reagierten augenblicklich, während das Schiff, weiterhin zitternd und bebend, wieder auf Kurs gebracht wurde.
»Was war das?«, rief Gemba, der ja noch keine Raumerfahrung hatte.
»Ein Angriff«, lautete die Antwort des Gazka in seiner Nähe, der nur noch vierzehn Spitzen an der Krone besaß. Er war der Anführer von der Truppe, zu der auch Gemba gehörte.
Das war für Gemba das Signal, sich zu rüsten und auf den Kampf vorzubereiten. Er stellte keine Frage. Einen Gazka interessierte nicht, woher der Angriff kam, wer der Angreifer war, und wie es ihm möglich war, einen Treffer zu landen. Wenn es notwendig war, würde er die Informationen erhalten.
Ein Angriff bedeutete, dass der Feind nahe war und bereit, mit allen Mitteln zu kämpfen. Nur das war wichtig: Es war Zeit zu kämpfen.
Es war nicht ganz einfach, sich in dem Durcheinander zurechtzufinden. Das Schiff schlingerte weiterhin erheblich, und Gemba hatte den Eindruck, als sei das etwas Ungewöhnliches. Zumindest reagierten die ranghöheren Gazkar verunsichert.
»Wann werden wir kämpfen?«, fragte er laut.
»Wenn es Zeit ist«, kam die prompte Antwort.
»Achte darauf, dass deine Ausrüstung komplett ist, es kann schnell gehen«, sagte ein weiterer, ranghöherer Krieger. »Der Kommandant wird uns leiten.«
Gemba gehorchte und stellte sich in der Nähe des Ausgangsluks an seinem Platz auf, bereit zum Ausschwärmen, sobald das Schiff gelandet wäre. Nach kurzer Zeit standen alle Krieger der ZYKK-A in Reih und Glied, schweigend und wartend. Sie standen so dicht beieinander, dass sie zu einer einzigen, stahlblauen Masse zu verschmelzen schienen, bestückt mit ihren Waffen, geeignet für den Nah- und Fernkampf.
Schließlich meldete sich der Kommandant: Der Alarm könne nicht aufgehoben werden, da der Treffer des Feindes schwerer als ursprünglich angenommen gewesen sei. Die ZYKK-A trudelte nahezu haltlos auf den bewohnten Planeten zu, der von den Gazkar beschützt werden sollte.
Das Schiff hatte den Angriff nicht selbst beantworten können, schwebte im Moment jedoch nicht in unmittelbarer Gefahr. Die übrigen Schiffe der ZYKK-Einheit hatten sich sofort auf den Feind gestürzt, und eine Raumschlacht war entbrannt.
Der Kommandant berichtete nicht, welcher Art der Feind war, ob er mit vielen Schiffen kämpfte oder ob er die zusätzliche Unterstützung einer Wachstation im Orbit hatte. Er informierte die Krieger lediglich darüber, dass der Feind nicht die geringste Chance habe.
Um Hilfe zu rufen war ihm nicht möglich, da die Strahlung der Neezer nicht nur die künftigen Resonanzgeber in höchstem Maße beeinflusste, sondern auch ihre Technik unbrauchbar machte. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach diesem Kampf mit weiteren Angriffen zu rechnen war, lag bei nahezu Null.
Dennoch musste mit allem gerechnet werden; immerhin war es möglich, dass dieses System regelmäßig kontrolliert wurde und andere misstrauisch wurden, wenn keine Antwort auf Funkrufe erfolgte. Die Gazkar mussten in jedem Fall für die Sicherheit der Neezer sorgen und durften in ihrer Wachsamkeit nicht nachlässig sein, auch wenn sie scheinbar leichtes Spiel mit den Lebewesen dieser Galaxis hatten.
Gemba war aufgeregt. Zum ersten Mal würde er Feindkontakt bekommen, gleich bei seinem ersten Flug! Fast störte es ihn, dass es scheinbar so leicht ging, doch das Verhalten der ranghöheren Krieger machte ihm deutlich, dass jede Nachlässigkeit tödlich sein konnte.
Niemals durfte ein Gazka sich im sicheren Gefühl wiegen, absolut überlegen zu sein, selbst wenn er es war. Selbst die erfahrenen Krieger zeigten keine triumphale Freude oder Siegesgewissheit, nachdem der Kommandant geendet hatte.
Der Krieg endete nie, auch wenn der Feind besiegt schien. Immer gab es irgendwo Feinde, die dem Erkundungsnetz der Neezer entgangen waren und sich weigerten, fortan zur Brut zu gehören. Diese waren Bund, von den Kriegern wie Aussätzige verachtet, aber nicht gnadenlos verdammt, denn auch sie konnten als Netzwerkmaterial und Verbund nützlich sein.
Die schwer getroffene ZYKK-A war von der Einheit während der Schlacht getrennt worden und trudelte weiterhin auf den Planeten zu, auf dem Gemba zusammen mit den übrigen Kriegern hätte Dienst tun müssen. Der Kommandant versuchte, das Beste aus der Situation zu ziehen und möglichst in der Nähe des Neezer-Netzes zu landen.
Das stellte sich jedoch als unlösbare Aufgabe heraus, denn das Eintauchen in den Orbit erfolgte viel zu schnell. Die ohnehin nur noch schwach flackernden Schutzschirme brachen zusammen, die Außenhülle des Schiffes begann zu brennen, und durch die sich rasch ausbreitende Hitze im Innern nahmen noch die übrigen Systeme irreparablen Schaden.
Die Krieger wurden trotz der Enge heftig durcheinandergeschüttelt, als der Kommandant nach und nach die Kontrolle über das havarierte Schiff verlor. Er konnte es nicht mehr auf Kurs halten; ihm blieb nur noch die Notlandung, ganz gleich wo.
Die ZYKK-A schoss über das Neezer-Netz hinweg, tiefer in ein dichtes, sich von Horizont zu Horizont ziehendes sumpfiges Dschungelgebiet hinein, das nach dem bisherigen Informationsstand noch nicht erkundet worden war.
Gemba spürte die heftige Erregung seiner Gefährten, die auch auf ihn übergriff, obwohl er sie nicht verstehen konnte. Er war viel zu unerfahren, um den dramatischen Ernst dieser Situation zu verstehen; er begriff nur, dass die Gazkar sich in diesem Moment nicht wie erfahrene Krieger verhielten, sondern im Gegenteil von einer panischen Existenzangst beherrscht wurden.
Er konzentrierte sich daher intensiv auf die ranghöheren Krieger, deren Stimmen vor Erregung summten. Allmählich dämmerte ihm, weshalb sie so aufgeregt waren. Obwohl der Kommandant sich nicht mehr gemeldet hatte, hatten die Krieger erkannt, dass ihnen eine Bruchlandung im Nirgendwo bevorstand, bei denen sie bestenfalls mit dem Leben, in jedem Fall aber ohne Ehre davonkamen.
Das war das Schlimmste, was einem Gazka passieren konnte.
Als Gemba sah, wie die Krieger plötzlich die geordneten Reihen auflösten, in den Hangar neben dem Ausstiegsluk hineinliefen und schon während des Laufs anfingen, die Rettungskapseln zu entfalten, handelte er augenblicklich.
Er folgte den anderen, öffnete seine Überlebensausrüstung, holte die handlich zusammengelegte Rettungskapsel heraus und entfaltete sie mit geübten Griffen, als hätte er jahrelang nichts anderes gemacht. Noch bevor sie ganz geöffnet waren, zwängte er sich in die runde Kapsel, in der er gerade noch Platz hatte, wenn er die Ausrüstung und Arme und Beine eng an den Körper presste und das Brustgelenk so weit wie möglich zur Leibesmitte knickte.
Mit dem kurzen oberen Armpaar verschloss er die Kapsel, die automatisch nach Verschluss die Lebenserhaltungssysteme hochfuhr. Die Neigung des Bodens sorgte dafür, dass die Kapsel zielsicher in eine der zahlreichen speziellen Mulden im Hangar hineinrollte.
Obwohl er sich nicht daran erinnern konnte, wann er das gelernt hatte, handelte Gemba automatisch und richtig. Er wusste daher auch, dass er in die Kapsel hinein und sie verschließen musste, bevor sie in der Mulde war.
Sobald die Kapsel nämlich in eine dieser Mulden hineingerollt war, wurde sie auch schon explosionsartig durch eine Öffnung aus dem Schiff katapultiert.
*
Die Welt drehte sich rasend schnell um Gemba, während er aus dem abstürzenden Schiff in den Luftraum der...




