E-Book, Deutsch, Band 2094, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Schwartz Perry Rhodan 2094: Der Mutant und der Zwilling
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-2093-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Solare Residenz"
E-Book, Deutsch, Band 2094, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-2093-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Science Fiction dreht sich um die Technik der Zukunft, heißt es oft. Doch Uschi Zietsch räumt mit diesem Irrglauben auf: Die Münchnerin schreibt unter dem Künstlernamen Susan Schwartz mit großem Erfolg Science Fiction und Fantasy, wobei sie den Schwerpunkt auf fremde Kulturen legt. Die 1961 geborene Autorin, die nach dem abgebrochenen Studium in Jura, Geschichte, Theaterwissenschaft und Politik eine kaufmännische Lehre absolvierte und bis 1996 hauptberuflich im Marketing-Bereich tätig war, schrieb bereits als Kind ihre ersten Geschichten. Ihr erster Roman, ein imponierendes Fantasy-Epos, erschien 1986 unter dem Titel 'Sternwolke und Eiszauber' im Wilhelm Heyne Verlag in München. 1988 gründete Uschi Zietsch zusammen mit ihrem Ehemann Gerald Jambor den Fabylon-Verlag, in dem neben den Werken anderer Autoren auch eigene Erzählungen erschienen. Der Einstieg in die PERRY RHODAN-Serie erfolgte Ende 1992: Das Taschenbuch 'Chandris Welt' wurde unter dem Künstlernamen Susan Schwartz publiziert. 'Susanne ist mein Zweitname', so begründet Uschi Zietsch das Pseudonym, 'und die Farbe Schwarz mag ich nun mal ganz besonders.' Dem bei Lesern und Kritikern der PERRY RHODAN-Serie gut angekommenen Taschenbuch folgte der Einstieg in die Romanserie: Das Debut der Münchnerin war 'Im Netz des Quidor', im April 1993 als PERRY RHODAN-Band 1652 erschienen. Mit 'Der Hyperschock' (Band 2202) und 'Quinto-Center' (Band 5 der PERRY RHODAN-Autorenbibliothek) nahm die Autorin im November 2003 nach über 60 Heften ihren Abschied von der Serie. Sie blieb ihr freundschaftlich verbunden und steuerte unlängst sogar mehrere Gastromane bei. Bei der Fantasy-Reihe 'Elfenzeit' war sie für die gesamte Konzeption zuständig und steuerte die wichtigsten Romane bei. Parallel dazu erschien bei Bastei-Lübbe ihre Fantasy-Trilogie 'Die Chroniken von Waldsee' sowie zwei in sich abgeschlossene Einzelbände aus derselben Welt. Aktuell beschäftigt sich Uschi Zietsch unter anderem mit der 'Elfenzeit'-Folgeserie 'Schattenlord', für die sie ebenfalls verantwortlich zeichnet.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
Erfolgschance: gleich Null
19. März 1304 NGZ
Du bist verrückt!
Erinnert euch! Erkennt ihr es denn nicht auch wieder?
Ja, es könnte sein, dass …
Nein! Das kann, das darf einfach nicht sein!
Was sollen wir jetzt nur tun?
Das Stimmengeschwirr drang wie aus weiter Ferne in Startac Schroeders Ohren, ohne ihn in seiner Konzentration zu stören. Mit seiner Orterfähigkeit war er in der zweiten Plattformebene der fliegenden Stadt namens Kintradims Höhe »unterwegs«. Sie mussten rechtzeitig herausfinden, wer sich hier aufhielt.
Kintradims Höhe war modular aufgebaut: Über eine Grundfläche von etwa zehn Quadratkilometern stapelten sich zwölf kreisrunde Plattformen von je 1550 Metern Durchmesser in fünf Ebenen zu einer Höhe von 900 Metern. Auf der obersten Plattform erhob sich ein mysteriöser Torbogen von 720 Metern Höhe. Was das alles bedeutete, wussten sie nicht.
Sie waren dem Geheimnis von ZENTAPHER endlich einen Schritt näher gekommen, die Residenz des legendären Architekten Kintradim Crux war erreicht. Auch wenn Crux bereits vor Jahren umgekommen war, konnte man hier vielleicht Antworten über ZENTAPHERS Bestimmung finden – genauer gesagt: wenn überhaupt, dann hier.
Dass sie allerdings schon nach der Landung eine schockierende Entdeckung machen würden, hatte niemand ahnen können. Wenn Atlans Behauptung zutraf, gab es kaum noch Hoffnung …
Aus diesem Grund konzentrierte Startac Schroeder sich auf seine Paragabe. Vielleicht irrte Atlan sich ja. Vielleicht war noch nicht alles verloren. Vielleicht fand der Monochrom-Mutant den Beweis dafür …
Startac esperte verschiedene Gedankenmuster, die ihm bekannt vorkamen. Vermutlich waren es die echsenhaften, bulligen Keyrettler, die er vom Besuch des Kabinetts Herkoven-Lu her kannte.
Dann empfing er die Emotionen zweier ihm völlig unbekannter Lebensformen und war erschüttert. Ihre Hoffnungslosigkeit legte sich wie eine bleierne Decke über ihn, und er war froh, keine Gedanken lesen zu können. Was wurde diesen armen Geschöpfen nur angetan? Sie mussten wohl schon lange Schreckliches erdulden, denn sie litten unter großen seelischen Qualen.
Ich muss weg davon, schoss es Startac durch den Kopf. Das kann ich nicht lange aushalten, es kostet mich zu viel Kraft … es nimmt mich zu sehr mit …
In dem Moment, als er sich zurückziehen wollte, streifte er jedoch etwas anderes …
Es traf ihn mit voller Wucht, wie ein brutaler psychischer und physischer Schlag, und er verlor die Kontrolle über seinen Körper. Der Monochrom-Mutant brach zusammen und krümmte sich vor Schmerz schreiend auf dem Boden, die Fäuste an die Schläfen gepresst.
Nein!, schrie sein Geist voller Pein und Angst auf. Ich ertrag's nicht!
»Haltet ihn fern von mir!«, stöhnte er laut, ohne seine eigene Stimme hören zu können.
Sein Verstand raste durch ein sich ständig veränderndes Labyrinth, auf der Suche nach einem Ausgang. Er hatte seine Gabe nicht mehr unter Kontrolle und konnte sich nicht lösen von dem, was er mental berührt hatte.
Hier entlang. Ein fremder Impuls, von außen.
War es eine Stimme gewesen, deren Nachhall er durch das Chaos seiner Gedanken hörte? Startac kam es so vor, als erblickte er ein Licht am Ende eines langen schwarzen Tunnels, in den er gerade in voller Fahrt hineinraste. War es eine Täuschung? Wartete am Ende eine unüberwindliche Mauer auf ihn, an der er zerschmetterte, wenn er nicht rechtzeitig abbremste?
Komm zurück! Hör einfach auf!
Es machte ihm Mut … es spendete Trost … Hör einfach auf! Ja, das war es, die Lösung! Er war nur so lange ein Gefangener seines Labyrinthes, wie er es zuließ … Wenn er aufhörte, dann …
*
»Es ist gut«, hörte er eine samtweiche, fast schnurrende Stimme.
Startac Schroeder schlug die Augen auf. Der Mutant erblickte Dao-Lin-H'ays vertrautes Katzengesicht über sich. Die geschlitzten Pupillen der Kartanin dehnten sich, und sie zog die schmalen Lippen über die spitzen weißen Zähne zu einem Lächeln zurück. Sie stützte ihn, als er sich aufrichtete.
»Du bist zu dir gekommen«, sagte sie leise. »Gut.«
Der Klang ihrer Stimme drängte den Schmerz weiter zurück. Das Durcheinander in seinem Kopf legte sich langsam.
»Danke«, sagte er mühsam. »Wie hast du das gemacht?«
»Ich habe Erfahrung in solchen Dingen«, antwortete die Kartanin. »Und ich kenne bestimmte neuralgische Punkte bei euch Menschen und weiß, wie ich sie stimulieren muss. Geht es wieder?«
»Ja. Du hast mich rechtzeitig … befreit, möchte ich sagen. Es hat mich nur deshalb so erwischt, weil ich mich nicht darauf vorbereitet hatte.« Der Monochrom-Mutant stand auf und rieb sich den Nacken. »Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Aber natürlich kann man ein Problem nicht einfach durch Selbstverleugnung austilgen …«
»Ich kann mir vorstellen, wem du mental begegnet bist«, sagte Atlan aus dem Hintergrund. »Wir stehen ja alle noch geradezu unter Schock. Ich habe recht, nicht wahr?«
»Ich wollte eigentlich das Gegenteil beweisen, und nun bekam ich die Wahrheit wie einen Hammerschlag zu spüren.« Startac grinste schmerzlich. »Ich wollte für uns nach einem Ausweg suchen, aber natürlich hätte ich darauf gefasst sein müssen, über ihn zu stolpern. Einen Diener der Materie übersieht man nicht einfach, ob nun mental oder physisch. Ich hatte mich an die trügerische Hoffnung geklammert, dass du dich irrst, Atlan. Oder dass er gar nicht mehr hier ist … was auch immer.«
»Das kann ich gut nachfühlen«, murmelte Trim. »Man gibt die Hoffnung nicht auf, obwohl man nach Mihelbecks Gesetz unweigerlich vom Regen in die Traufe kommt.«
»Nach meinem damaligen Kontakt zu Ramihyn hatte ich mir eigentlich fest vorgenommen, nicht mehr in Berührung mit Dienern der Materie zu kommen.« Startac seufzte. »Zuvor habe ich einige Keyrettler geortet, dazu zwei Lebewesen, die ich keiner mir bekannten Form zuordnen kann. Sie sind nicht sehr groß, glaube ich, und sehr, sehr traurig. Obwohl ich nur sehr kurzen Kontakt hatte, vermute ich, dass sie für uns wohl keine Gefahr darstellen, obwohl sie sich in unmittelbarer Nähe des Dieners der Materie aufhalten.«
»Vielleicht sind es seine Sklaven, oder sie werden als Spielzeug gehalten«, überlegte Dao-Lin laut.
»Ich kann euch nicht sagen, ob es wirklich Torr Samaho ist …«
»Ich bin sicher«, beharrte Atlan auf seiner zuvor geäußerten Vermutung. »Diese Lamellenzelle ist auf jeden Fall eines dieser Schiffe, die von den Dienern der Materie benutzt werden. Und da es davon nicht so viele im Universum gibt, ist die Wahrscheinlichkeit verdammt hoch, dass das hier die CROZEIRO ist, Torr Samahos Schiff.«
Die CROZEIRO war ein unglaubliches Raumschiff, über das Atlan und seine Begleiter nicht viel wussten. An Bord der SOL hatte man anhand einer Holo-Darstellung seinerzeit eine sagenhafte Beschleunigung von 3500 Kilometern pro Sekundenquadrat festgestellt. Myles Kantor hatte später gemutmaßt, dass man für die Konstruktion exotische Materie benutzt hatte, vielleicht sogar etwas, das er als »gestreckte Psi-Materie« bezeichnet hatte.
Über die Ereignisse in der Milchstraße waren die Zeitreisenden umfassend informiert; für sie waren real ohnehin erst gut drei Monate seit der Schlacht gegen MATERIA vergangen; auch wenn dazwischen nunmehr Jahrmillionen lagen und sie sich durch einen weiteren Zeitsprung nunmehr im Jahr 1304 NGZ statt 1291 befanden.
Ein wenig verwirrend war das bei manchen Gesprächen schon …
Startac fuhr nach dieser kurzen Unterbrechung fort: »Jedenfalls ist er nicht ganz bei sich.« Der Orter machte eine unbestimmte Geste. »Denn er hat mich nicht bemerkt. Glücklicherweise, wie ich hinzufügen möchte. Denn sonst wären wir vermutlich alle schon nicht mehr am Leben …«
»Dann haben wir zumindest noch einen winzigen Vorteil«, meinte Myles Kantor. »Der sich natürlich früher oder später in nichts auflöst, sobald dieser Diener der Materie erwacht. Oder hast du Grund zu der Annahme, dass dieser Zustand fortdauern wird, Startac?«
»Schwer zu sagen, so gut sind meine Kräfte leider nicht, und hier müssen wir ohnehin andere Maßstäbe ansetzen«, antwortete Schroeder. »Es kam mir so vor, als ob er träumte … irgendetwas in der Art. Er war völlig in sich versunken, was seiner furchtbaren Ausstrahlung leider nicht den mindesten Abbruch tat. Jedenfalls steht fest, dass es Torr Samaho mit seiner ungeheuren mentalen Macht ein leichtes sein wird, uns aufzuspüren, sobald er wieder zu sich kommt.«
»Falls er überhaupt auf uns aufmerksam wird«, klammerte Trim Marath sich an einen seidenen Faden.
Atlan machte diese geringe Hoffnung sofort zunichte.
»Er wird«, sagte der Arkonide düster. »So, wie wir uns gewohnheitsmäßig mit unseren Augen umsehen, wird er sich wohl mental umsehen. Er wird sofort merken, dass es Neuankömmlinge in Kintradims Höhe gibt. Und er wird uns erkennen.«
Trim seufzte. »Immer wenn ich denke, jetzt kann es nicht mehr schlimmer werden, wird noch eins draufgesetzt.«
»Man gewöhnt sich daran«, behauptete Mondra. »Eine Galgenfrist ist immerhin besser als nichts … auch wenn sie sehr ungewiss ist.«
»Ich sagte dir auch, Atlan«, erklang auf einmal Mohodeh Kaschas tiefe,...




