E-Book, Deutsch, Band 3318, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Schwartz Perry Rhodan 3318: Konstrukt der Ylanten
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8453-6318-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Phoenix"
E-Book, Deutsch, Band 3318, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-6318-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Die Erde in der Zukunft, gut viertausend Jahre von unserer Zeit entfernt, in der Mitte des 23. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung ... Die Menschen leben in Frieden und Freiheit. Ihr Netz aus Handelsbeziehungen und Bündnissen umfasst zahlreiche Planeten in der Milchstraße. Mit einem Experimentalraumschiff, dem PHOENIX, will Perry Rhodan die Kontakte zu anderen Sterneninseln ausbauen. Dann aber taucht eine Fremde auf Terra auf, die sich Shrell nennt. Sie fordert von Perry Rhodan, in ein weit entferntes Sternenband zu reisen, um dort seinen ältesten Freund zu töten: Reginald Bull. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, erschafft sie an drei Stellen das Brennende Nichts. Es wird die Erde und den Mond vernichten, wenn Rhodan ihr nicht gehorcht. Unter Zwang begibt sich Rhodan auf eine weite Reise. In der Milchstraße wird währenddessen fieberhaft am Brennenden Nichts geforscht. Zu einem zusätzlichen Rätsel wird beim Mond das KONSTRUKT DER YLANTEN ...
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2.
Tekener-Tower, Terrania City
3. bis 10. August 2250 NGZ
Die Stille Kammer war kein ortsgebundener Raum, sondern wurde immer dort angelegt, wo man sie haben wollte. Keine Positronik hatte zu ihr Zugang – nicht einmal KENNON.
Meistens bestimmten die TLD-Chefs die Lage des Zimmers, doch Aurelia Bina hatte das Afar Altair überlassen, da er den Tower als Arbeitsplatz sowieso nie verließ, während sie zumeist unterwegs war.
Also war die Stille Kammer derzeit neben seinem Büro gelegen, über eine verborgene Tür betretbar. Dort war nun Aurelia Bina untergebracht.
Der gesamte Tower befand sich in heller Aufregung und Sorge. Das Schicksal der Chefin verstörte alle, weshalb eine Art Betriebsversammlung einberufen wurde, bei der die Mitarbeiter informiert wurden, dass man sich unter allerstrengster Geheimhaltung darum bemühen würde, die Posmi zu reaktivieren. Über ihren Zustand durfte nichts, aber auch gar nichts nach außen dringen. Agenten im Außeneinsatz durften unter keinen Umständen davon erfahren.
Die Presse wurde informiert, dass Aurelia Bina sich zurückgezogen habe, um einige besondere Erkenntnisse des Zusammenflusses der Anomalien und in Bezug auf den SUP zu analysieren. Ihre hohe Konzentration und dadurch Reglosigkeit habe verständlicherweise auf Außenstehende irritierend gewirkt; jedoch sei alles in Ordnung.
Die Abschirmung sei notwendig geworden, um sie nicht zu stören – so, wie sie bis auf Weiteres nicht für Interviews zur Verfügung stehe. Also eigentlich genau so, wie vor dem SUP-Zwischenfall.
Einige weitere beruhigende Anmerkungen folgten. Außerdem gab die Stellvertretende Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit eine auf allen Frequenzen übertragene Pressekonferenz, auf der sie den Medien ein paar Häppchen hinwarf, um sie zufriedenzustellen. Und um von dem Thema abzulenken, indem sie geschickt ein paar Bemerkungen einstreute, die Anlass zu anderen Gerüchten gaben.
Hinter den Kulissen mühten sich die besten Positroniker ab, Bina zu sich zu bringen.
Dann erhielt Altair einen überraschenden Anruf: Icho Tolot meldete sich von Luna.
»Ich muss dringend mit Aurelia Bina sprechen«, bat der Haluter. »Ich habe auf allen Wegen versucht, sie zu erreichen, aber vergeblich. Da ich zu dir durchgestellt wurde – kannst du mir behilflich sein?«
»Es tut mir leid«, antwortete Altair mit schlechtem Gewissen. Er log nicht gerne, und einem großen Freund der Menschen gegenüber noch weniger. »Aurelia ist in einer, wie sie sagte, geheimen Mission unterwegs und hat mich instruiert, sie nicht zu stören.«
»Aber bei mir wird sie doch eine Ausnahme machen? Wenn sie erfährt, weswegen ich anrufe, wird sie sich bestimmt gleich auf den Weg zu mir machen. Ich befinde mich in Deringhouse Station auf Luna, und wir benötigen Unterstützung.«
»Sie hat gesagt niemand, und ehrlich gesagt, traue ich mich nicht, gegen diese Anweisung zu verstoßen. Du kennst meine Chefin länger und daher besser als ich und weißt, wie sie reagieren kann.«
Altair geriet selten ins Schwitzen, aber nun war es so weit. Keinesfalls durfte er Tolot verärgern. Wie sollte er ihn nur abwimmeln?
»Ich nehme das auf mich«, sagte Tolot prompt. »Und ich werde dafür sorgen, dass es sich für dich nicht nachteilig auswirkt.«
Kurzes Schweigen.
»Würdest du mich endlich bitte zu ihr weiterleiten? Oder mir mitteilen, wie ich sie erreichen kann?« Tolots Stimme wurde spürbar autoritärer. Als Nächstes würde er ihm bestimmt seine Kegelzähne zeigen ...
Altair wusste nicht weiter. Die meisten Agenten im Außendienst waren geschulte Lügner, ihnen ging das leicht von den Lippen, und sie hätten bestimmt einen Ausweg gewusst. Wahrscheinlich hätte er sagen sollen, dass er es versuchen werde und den Kontakt unterbrochen, um sich mit den anderen zu besprechen, welche Geschichte sie Tolot auftischen sollten.
Aber Altair war eine ehrliche Haut. Und Tolot lebte so lange mit den Menschen, dass er seine Mimik lesen konnte. »Ich kann nicht«, sagte er leise.
Erneutes kurzes Schweigen.
»Na schön«, sagte Tolot dann. »Ich vertraue dir jetzt etwas an, das noch nicht bekannt ist, aber bald bekannt werden wird, weil wir es nicht verhindern können. Es findet quasi in der Öffentlichkeit statt. Es ist wichtig, dass der TLD darüber Bescheid weiß, um auf Presseanfragen reagieren zu können.«
»Etwas mit NATHAN?«, schreckte Altair auf. »Er wurde doch von dem Brennenden Nichts geschluckt?«
»Ja, und es hat mit ihm zu tun – auf eine gewisse Weise.« Tolot zögerte kurz. »Seine Kinder ... die Ylanten sind erwacht. Und ... sie fangen an, sich zu demontieren.«
Altair schnappte nach Luft. Die nächste Krisensitzung stand damit an. Seine Finger flogen über das Sensorfeld.
»Das ist allerdings sehr ... alarmierend«, stieß er hervor.
»Verstehst du, weshalb ich um Aurelia Binas Hilfe bitte? Sie muss unbedingt hierherkommen. Egal was sie angewiesen hat, das muss sie sofort erfahren – und das wird sie auch erwarten.«
»Ja.«
Der Haluter wirkte leicht irritiert. »Und?«
»Sie wird nicht kommen«, wich Altair aus. »Sie ist überhaupt nicht hier, sondern ... sehr weit weg.«
»Was für ein Unsinn, vor wenigen Stunden war sie doch noch ...« Tolot unterbrach sich. Seine Stielaugen fuhren leicht aus ihren Höhlen. »Verstehe«, brummte er. »Sie ... hat es auch erwischt.«
Altair zog die Schultern hoch. Mit einer wedelnden Handbewegung gebot er den anderen, die soeben sein Büro betraten, im Hintergrund abzuwarten.
»Ja«, murmelte er. Geheimhaltung hin oder her, wenn Tolot schon die richtigen Schlüsse zog, war es ohnehin Marginalie.
»Wie schlimm ist es?«
»Sehr schlimm.«
»Hat sie angefangen, sich zu demontieren?«
»Im Gegenteil. Sie ist weit fort. Irgendwo tief in sich drin.«
Tolot verarbeitete diese Nachricht einen Moment lang. »Bringt sie zu mir, das ist wichtig. Das hängt alles zusammen – der SUP, die Ylanten, Aurelia. Ich bin sicher. Etwas ist geschehen, das verschiedene Reaktionen ausgelöst hat. Wir können ihr womöglich helfen!«
Altair schüttelte den Kopf, genauso wie alle anderen Anwesenden, die die Unterhaltung mitverfolgen konnten. Sie waren sich einig. »Das kommt nicht infrage, Tolot. Bei allem Respekt, aber das ist TLD-Sache. Wir werden einen Weg finden. Und dann werden wir euch helfen.«
»Bitte! Ich kann euch helfen!«
»Konntest du denn bisher den Ylanten helfen?«
»Aber wir müssen zusammenarbeiten!«
»Unmöglich. Sobald Aurelia reaktiviert ist, wird sie entscheiden, was zu tun ist. Bis dahin ... kümmern wir uns.«
Altair beendete die Verbindung. Das war der schlimmste Tag seiner ganzen Karriere. Es geschah nicht oft, dass er die Contenance verlor. Er schlug mit der Faust so krachend auf den Tisch, dass die integrierte Positronik Alarm schlug und Selbstreparaturprozeduren einleiten musste.
Mit wildem Blick starrte der Stellvertretende Direktor gut eine halbe Minute vor sich hin und knetete seine schmerzende Hand.
Niemand unterbrach ihn dabei, niemand rührte sich. Man gab ihm die Zeit, die er brauchte.
Nach 45 Sekunden räusperte er sich, stand auf und strich seinen Anzug glatt. »An die Arbeit.«
*
Es wurde zermürbend. Posbis wurden um Hilfe gebeten, selbst die Überlebenden aus Zhobotters ehemaligem Stab stellten sich zur Verfügung.
»Sollten wir nicht doch KENNON hinzuziehen?«, schlug jemand vor.
»Wir wissen nicht, welche Auswirkungen das haben kann, wenn KENNON sich positronisch mit Aurelia zu verbinden versucht«, lehnte Altair ab. »Das Risiko ist viel zu hoch.«
Icho Tolot rief noch zweimal vergeblich an und gab schließlich auf.
Dann meldete sich Monkey. Mit ganz klaren Vorstellungen, dass der TLD ihm Aurelia Bina zu überstellen habe.
»Wie kann der das wissen?« Man war allgemein alarmiert und diskutierte auf der täglichen Krisensitzung darüber.
»Wir haben einen Maulwurf ... oder mehrere«, wurde die Vermutung geäußert.
»Monkey hat natürlich seine Verbindungen in den TLD«, sagte Altair. »Aber mir sind alle namentlich bekannt, mehr von ihnen gibt es nicht. TLD und USO sind keine einander feindlich gesinnten Geheimdienste. Und ich weiß definitiv, dass nichts nach außen gedrungen ist.«
Altair hatte eine Kommunikationssperre verhängt, alles lief ausschließlich über sein Büro. Sicherlich gab es noch die Möglichkeit der privaten Kommunikation außerhalb des Towers. Aber wenn das herauskäme – und das würde es –, stünden dem betreffenden Agenten harte Zeiten bevor.
»Aber wie hat er dann davon erfahren?«
»Das ist nicht weiter schwer. Er und einige QuinTechs haben die Aufzeichnungen in Atlan Village genau analysiert und ihre Schlüsse gezogen. Und nachdem Aurelia laut unserer Pressemitteilung dringend beschäftigt ist, hat Monkey einen Schuss ins Blaue abgegeben. Und wir können nicht dementieren.«
Altair hatte den USO-Chef abgewimmelt. TLD-Angelegenheiten würden vom TLD geregelt, und damit war das erledigt.
Natürlich gab der Lordadmiral nicht auf, da war er anders als Icho Tolot. Er rief wieder und wieder an, sprach davon, dass er die besseren technischen Mittel habe und überaus fähige Spezialisten, was die Leistung der TLD-Agenten und ihrer Helfer keineswegs schmälern sollte, aber er könne eben aus einem größeren Fundus schöpfen.
Und seine Hartnäckigkeit wurde schließlich belohnt.
Eine Woche verging, in der sie nichts,...




