E-Book, Deutsch, Band 163, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
Schwartz Perry Rhodan Neo 163: Der Geist von Nachtschatten
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8453-4863-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Staffel: Mirona
E-Book, Deutsch, Band 163, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
ISBN: 978-3-8453-4863-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Im Jahr 2036 entdeckt der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff. Damit erschließt er der Menschheit den Weg zu den Sternen. In den Weiten der Milchstraße treffen die Menschen auf Gegner und Freunde; es folgen Fortschritte und Rückschläge. Nach 2051 wird die Erde unbewohnbar, während Milliarden Menschen an einen unbekannten Ort umgesiedelt werden. Der Schlüssel zu diesen Ereignissen liegt in der Galaxis Andromeda. Dorthin bricht Perry Rhodan im modernsten Raumschiff der Menschheit auf. Anfang 2055 gelangt die MAGELLAN am Ziel an. Rasch erfahren die Menschen mehr über die Situation. Insbesondere die Meister der Insel - auch Faktoren genannt - spielen eine zentrale Rolle. Während Faktor I Perry Rhodan auf ihre Seite ziehen will, macht Faktor II unerbittlich Jagd auf die MAGELLAN. Bei der Flucht erhält Rhodan ein mysteriöses Geschenk - Überbringer ist DER GEIST VON NACHTSCHATTEN ...
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3. MAGELLAN: Sucahtsystem »Und?«, erkundigte sich Conrad Deringhouse. »Irgendwas Besonderes?« Falls das zur Deeskalation beitragen sollte, ging der Versuch daneben. Aber der Schiffskommandant war ja bekannt für seinen manchmal allzu speziellen Humor. Vielleicht diente es auch seiner eigenen Entspannung. Die Flucht aus dem Archi-Tritrans-System war gerade noch gelungen. Um ihre Spur zu verwischen, war die MAGELLAN etliche Stunden auf verschiedenen Kursen gekreuzt, bevor sie die eigentlichen Zielkoordinaten angesteuert hatte. Aber es war sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis dieses ominöse Hetzgeschwader mit seinen an irdische Orcas gemahnenden Raumbooten die Fährte wieder aufgenommen hatte. Ohne den Beistand durch einen Moby hätten es die Menschen womöglich nicht geschafft – also kam es nun darauf an, dieser Meute beim nächsten Mal nicht allein begegnen zu müssen. Wobei der aktuelle Verbündete hierbei lediglich mit seiner Größe punkten konnte, denn er war alles andere als wehrhaft. Weder defensiv noch offensiv. »Aber gemeinsam sind wir stark!«, hatte Tim Schablonski gewitzelt, bevor er in der Wartungszentrale verschwunden war. Das fanden diejenigen, die das gehört hatten, genauso wenig komisch wie Deringhouse' aktuellen »Scherz«. »Welcher ... überaus kluge Taktiker hat eigentlich ausgerechnet diesen Rendezvouspunkt vereinbart?«, maulte jemand. Einer der Piloten vermutlich. In dem Stimmengewirr war das nicht leicht festzustellen, denn die menschliche Zentralebesatzung war derzeit aller positronischen Unterstützung zum Trotz enorm gefragt. Die MAGELLAN war mit der modernsten terranischen Technik ausgestattet, aber sie war auch ein Gigant mit über drei Kilometern Breite am Ringwulst. Bei aller Beweglichkeit musste diese Größe und Masse erst einmal in Schwung gebracht werden. Und die Navigation im Zentrum Andromedas war alles andere als leicht. Kein Wunder, dass die Piloten schlechte Laune hatten. Die Sterne standen eng, die Teilchendichte war enorm hoch, als würde man »durch eine Suppe« fliegen. Nicht einmal Planeten hatten eine echte Chance, weil das energetische Chaos im Kernbereich der Galaxis die Entstehung von Protoplaneten schon im Ansatz behinderte. Der »Blaue Gürtel«, der noch näher am Zentrum stand als der »Rote Gürtel« mit Multidon, Donitsystem und Gercksvira, bot ein permanentes Inferno. Zu Beginn hatte jemand mal »faszinierend« gesagt, aber eine Wiederholung wagte keiner mehr. Bis auf Eric Leyden, der begeistert wie ein Kind – passend dazu mit wie üblich wirrer Frisur – im Labor V werkelte. Die Hawkingstrahlung des zentralen Schwarzen Lochs war omnipräsent und in einer solchen Deutlichkeit messbar, dass der geniale Wissenschaftler von einer Euphorie in die nächste fiel. »Das ist ... pyramidonal!«, murmelte er vor sich hin, versunken in seinen Berechnungen. »Pass bloß auf, dass du keinen Hypergasmus kriegst«, frotzelte Abha Prajapati. »Aber genau das!«, rief Leyden, der nicht wirklich zugehört hatte. »Allein die Informationen, die wir im Roten Gürtel gewonnen haben, sind ... Himmel noch mal, ich brauche unbedingt einen Zellaktivator, um das alles jemals verarbeiten zu können.« Die weiteren Worte verklangen wieder im Gemurmel. Egal wie laut Hermes maunzte, sein Herrchen hatte für ihn nicht einmal einen Blick übrig. Also tat der Kater das, was er am liebsten tat, eben bei jemand anderem. Er suchte und fand Baar Lun, kletterte flink an dem fast zwei Meter großen Modul hoch und schmiegte sich an dessen Nacken. * Die MAGELLAN steuerte durch das Chaos in eine fast freie Zone, die vermutlich vor drei oder vier Milliarden Jahren von einer Supernova freigeblasen worden war und sich seither nicht mehr gefüllt hatte. Dort gab es nicht mehr viel, deshalb war das Ziel leicht auszumachen. Eine kleine, rote Sonne, die aber alles andere als harmlos war. »Da ist er ja, der böse Zwerg«, stellte Deringhouse fest, als das Ziel in die Optikerfassung rückte und in verschiedenen Vergrößerungen auf dem Holodom gezeigt wurde. Ihn erschütterte es nicht sonderlich, dass seine Mannschaft schweißgebadet und hektisch die Positronikterminals bearbeitete, begleitet von mehr oder minder leisen und mehr oder minder derben Flüchen. Die wenig schmeichelhafte Bezeichnung für die rote Sonne traf zu, denn Sucaht war ein »Flarestern« oder auch Flackerstern und gehörte zur Klasse der eruptiv veränderlichen Sterne. Während der unperiodischen, zeitlich befristeten Flares wurden in wilden, weit ins All hinausgeschleuderten Protuberanzen gewaltige Energiemengen freigesetzt. Bis auf einen Planeten, den die Paddler mit dem Namen Ajoor bezeichnet hatten, hielt das keine Welt aus. Ajoor lag am äußersten Rand der habitablen Zone. Der innere Bereich des Systems war eine Hölle, in der vermutlich nicht mal mehr ein Meteoritenkrümelchen existierte. In den Außenbereichen zogen Kometen mit prächtigen, teils silbrig glitzernden Schweifen aus Eis und Sternenstaub ihre Bahn. »Ob es da Leben gibt?« Abha Prajapati, Belle McGraw und Baar Lun war es im Labor V zu langweilig geworden, sie hatten sich zu einigen anderen in die Besucherlounge der Zentrale gesellt. Hauptsächlich für Mutanten gedacht, waren dort auch bewährte Wissenschaftler wie das Leyden-Team willkommen. »Es wäre möglich, oder?«, fragte McGraw, deren Hände einen Becher mit heißer Schokolade umschlossen. »Ja, ich denke schon – aber dann müsste es da schon sehr exotisch sein ...« »Also ganz normal für unsere Verhältnisse.« »Stimmt auch wieder.« Prajapati musterte McGraws Getränk und ging sich einen Kaffee holen. Dabei wäre er fast aus dem Gleichgewicht geraten, kurz ruderte er mit den Armen, dann ging er weiter. Ein Ruck und ein Zittern gingen für eine Sekunde durch den Schiffsgiganten; das erschreckte einige der Anwesenden, und für die nachfolgende Sekunde hielt alles in der Bewegung inne. McGraw und Prajapati hingegen blieben gelassen. Sie waren es gewohnt, von einer Katastrophe in die nächste zu geraten. Auch Hermes streckte nur einmal kurz die Pfoten, gähnte und schmiegte sich dann wieder schnurrend an den Modul. Baar Lun starrte gleichfalls unbeeindruckt weiter durch seine Multispexbrille, die viel mehr als ein Lichtschutz war, auf den Flackerstern und seinen einsamen Planeten, der in etwa 110.000 Kilometern Entfernung seine Umlaufbahn zog. »Wird bei den schwachen Lichtverhältnissen in dieser Distanz wohl eine Dunkelwelt sein«, brummte er. »Vertraut, irgendwie.« Deringhouse reagierte derweil auf das ungewöhnliche Zittern des Raumschiffs. »Schablonski, was ist da los bei Ihnen?«, fragte er per Bordkom an. »Ach, nichts Besonderes«, kam es zurück. »Nur ein paar, äh, Probleme mit dem einen oder anderen System. Nichts, was wir nicht hinkriegen können ... sofern wir PE-hilfreich rechtzeitig erreichen und nicht vorher auseinanderfallen.« »Danke, ich bin beruhigt.« Sie hatten schon Schlimmeres überstanden. Trotz der knappen Flucht hatte die MAGELLAN diesmal vergleichsweise wenige Schäden davongetragen. Dennoch war der Gigant angeschlagen und konnte eine Reparaturpause brauchen. Gucky, der sich schon seit dem Ende der letzten Transitionsetappe in der Lounge aufhielt, warf ein paar kritische Blicke in verschiedene Richtungen. »Heute haben wohl alle Clowns gefrühstückt, oder was?«, stellte er fest. Es war bekannt, dass er es nicht sonderlich mochte, wenn jemand versuchte, ihm den Rang bei Scherzen abzulaufen. Aber er war momentan nicht ganz auf der Höhe. »Galgenhumor«, äußerte Reginald Bull, der sich zuvor leise mit Perry Rhodan unterhalten hatte. »Diese Angreifer haben uns ordentlich Feuer unter dem Hintern gemacht und uns gleichzeitig von oben eine gehörige kalte Dusche verpasst.« Vergleichsweise winzige Raumfahrzeuge von nicht mehr als fünfzig Metern Länge hatten den Menschen derart zugesetzt, dass die MAGELLAN sich ohne Eingreifen des Mobys vielleicht sogar hätte ergeben müssen. So unglaublich das klingen mochte. Keine angenehme Überlegung. Trotz der Begrenzung des Schadens – dieses ungewöhnliche Zittern gerade eben dämpfte die Zuversicht doch erheblich. Das Podest, auf das sich die Menschen mit ihrem Raumschiff zum Start der langen Reise gestellt hatten, war nicht zum ersten Mal ins Wanken geraten. »Schablonski hier«, drang es kurz darauf aus dem Lautsprecher des Kommandopults. »Haben wir schon Kontakt?« »Nein«, gab Deringhouse knapp zur Antwort. »Oh.« Der Chefingenieur zögerte. »Hat sicher nichts zu bedeuten«, fügte er dann hinzu und beendete die Komverbindung. * Perry Rhodan wusste, was Schablonski umtrieb, ihm selbst ging es ähnlich. Und nicht nur ihm. Zwei Besatzungsmitglieder der MAGELLAN, Rufus Darnell und Tani Hanafe, waren auf PE-hilfreich geblieben, als das »Hetzgeschwader« unter dem Kommando eines gewissen Hak Gekkoor angegriffen hatte. Der Name war mehrmals in der Kommunikation zwischen den gegnerischen Raumbooten gefallen, die von der MAGELLAN aufgefangen worden waren. Wer genau dieser Hak Gekkoor war, ob Thetiser oder von einem anderen Volk, hatten die Menschen nicht mehr herausfinden können. Aber sie hatten wenigstens die Information erhalten, dass er im Auftrag von Faktor II, Trinar Molat, handelte. Und der hatte die Terraner zu persönlichen Feinden erkoren. Er hatte ein Kopfgeld ausgesetzt, das die Aachaonen umgehend zum Anlass genommen hatten, nach der Beute zu suchen und einen Angriff zu starten – den...