Schwarz | Allgemein- und Viszeralchirurgie essentials | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Schwarz Allgemein- und Viszeralchirurgie essentials

Intensivkurs zur Weiterbildung
9. vollständig überarbeitete Auflage 2023
ISBN: 978-3-13-244754-7
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Intensivkurs zur Weiterbildung

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-13-244754-7
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die richtige Wissensdosis für Weiterbildungszeit und Facharztprüfung

Dieses Werk vermittelt Allgemein- und Viszeralchirurginnen und -chirurgen kompakt und systematisch das aktuelle Facharztwissen: ideal für die begleitende Lektüre in der Weiterbildung und zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung.

Repetitorium ohne unnötigen Ballast
- alle wichtigen Themen und OP-Techniken
- kondensierte Grundlagen zu Anatomie, Ätiologie und Klassifikation
- prägnante Darstellung von Symptomatik, Diagnostik und Therapie
- instruktive Beschreibungen von OP-Techniken und Nachbehandlung

Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.

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Zielgruppe


Ärzte

Weitere Infos & Material


1 Perioperative Medizin


N. T. Schwarz

Die postoperative Genesung eines Patienten wird multifaktoriell beeinflusst. Die perfekte operative Technik alleine genügt nicht. Der Verlauf wird insbesondere auch durch physiologische und psychologische Faktoren beeinflusst. Die „evidenzbasierte Medizin“ rückt hierbei traditionelle perioperative Maßnahmen in ein neues Licht und erwirkt neue Behandlungskonzepte, deren Ziel der Erhalt oder die Wiederherstellung der Patientenautonomie und der Homöostase ist ( ? Abb. 1.1).

Multifaktorielle Beeinflussung der Homöostase.

Abb. 1.1 

1.1 Präoperative Phase


1.1.1 Risikoabklärung


  • Mit steigender Anzahl individueller Risikofaktoren steigt das perioperative Risiko. Die Einteilung der Patienten vor Narkose erfolgt nach der ASA-Klassifikation ( ? Tab. 1.1 ; ASA: American Society of Anesthesiologists) ? [1].

  • Zusätzlich kann man patientenspezifische ( ? Tab. 1.2 ) ? [1] und operationsspezifische ( ? Tab. 1.3 ) ? [1] Risiken unterscheiden. Entsprechend sind präoperative Untersuchungen zur Abwägung des OP-Risikos notwendig. Sie werden in der Regel dann sinnvoll angeordnet, wenn entsprechende Untersuchungsergebnisse eine Konsequenz bewirken.

  • Postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV-Syndrom für engl. postoperative nausea and vomiting) werden vermehrt beobachtet bei

    • weiblichem Geschlecht,

    • Nichtrauchern,

    • Reisekrankheit,

    • intraoperativer Opioidgabe,

    • Lachgasbeimengung.

  • Das PONV-Syndrom kann prophylaktisch durch unterschiedliche medikamentöse Maßnahmen effektiv behandelt werden (Serotoninantagonisten, Dexamethason, Droperidol, Propofol)

Tab. 1.1 ASA-Klassifikation.

Gruppe

Beschreibung

I

gesund, keine Medikamenteneinnahme

II

Patient mit geringer systemischer Erkrankung, geringe Gesundheitsstörung ohne Einschränkung und Medikamentenpflichtigkeit

III

Patient mit schwerer systemischer Erkrankung, medikamentenpflichtige Gesundheitsstörung, geringe Einschränkung der Aktivität

IV

Patient mit schwerer systemischer Erkrankung, die eine dauerhafte Lebensbedrohung darstellt, schwere Gesundheitsstörung, dauerhafte schwere Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit

V

moribunder Patient, der ohne eine Operation nicht überleben wird, Lebenserwartung < 24 h

VI

hirntoter Patient, der als Organspender infrage kommt, Notfalleingriffe unabhängig von I–V

Tab. 1.2 Patientenspezifische Risikofaktoren.

geringes Risiko

mäßiges Risiko

hohes Risiko

  • fortgeschrittenes Alter

  • EKG-Abnormalitäten

  • andere Rhythmen außer Sinusrhythmus

  • geringe funktionelle Kapazität

  • Schlaganfall in der Anamnese

  • schlecht eingestellte arterielle Hypertonie

  • milde Angina pectoris

  • vorheriger Myokardinfarkt

  • kompensierte oder frühere Herzinsuffizienz

  • Diabetes mellitus

  • instabiles Koronarsyndrom

  • dekompensierte Herzinsuffizienz

  • schwerwiegende Arrhythmien

Tab. 1.3 Operationsspezifische Risikofaktoren.

geringes Risiko

mäßiges Risiko

hohes Risiko

  • endoskopische und oberflächliche Eingriffe

  • Katarakt-OP

  • Brustchirurgie

  • Karotisendarteriektomie

  • Kopf- und Halschirurgie

  • intraperitoneale, intrathorakale und orthopädische Eingriffe sowie Prostatachirurgie

  • Eingriffe an Aorta, andere große Gefäßoperationen, sowie an peripheren Gefäßen

  • lang anhaltende Operationen mit großem „Volumenshift“ und/oder Blutverlust

1.1.2 Nüchternheit


Präoperative Nüchternheit wird zum Schutz vor Aspiration eingehalten. Sie kann bei fester Nahrung zu vagalen Reaktionen, Bradykardie und Asystolie sowie zusätzlich auch bei flüssiger Nahrung zu Pneumonie, respiratorischer Insuffizienz und im Extremfall zum ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) führen. Ausreichende präoperative Hydratation ist eine wesentliche Voraussetzung zum Erhalt der perioperativen Homöostase.

  • weniger als 6 h präoperativ: keine fettreichen Getränke und festen Speisen

  • bis 2 h präoperativ: klare Flüssigkeiten

  • Abweichungen bei:

    • Notfalleingriffen

    • massiver Adipositas

    • Magenentleerungsstörung

    • Pylorusstenose

    • Magenatonie

    • Ösophagusstenosen und -divertikeln

    • bestimmten neurologischen Erkrankungen

    • apparenter Hypothyreose

  • In zahlreichen Studien wurde die Vorbeugung der stressbedingten postoperativen Insulinresistenz untersucht. Es gibt Hinweise auf einen positiven Effekt präoperativer kohlenhydratreicher Getränke, welche bis 2 h vor dem Eingriff eingenommen werden.

1.1.3 Patienteninformation


  • Außer einer forensisch korrekten Patientenaufklärung ist die aktive Einbindung des Patienten in den postoperativen Heilungsverlauf im präoperativen Gespräch oftmals positiv motivierend. Patient sowie Angehörige erhalten umfangreiche Informationen, um sich bestmöglich vorzubereiten und gegenseitig zu unterstützen.

1.1.4 Darmvorbereitung


  • Die orthograde Darmspülung zur Darmvorbereitung vor größeren abdominalen Eingriffen ist obsolet. Wie auch osmotisch wirksame Spüllösungen können sie zu messbaren...



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