E-Book, Deutsch, 674 Seiten, eBook
Schweickart / Töpfer Wertorientiertes Management
1. Auflage 2006
ISBN: 978-3-540-30979-6
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Werterhaltung - Wertsteuerung - Wertsteigerung ganzheitlich gestalten
E-Book, Deutsch, 674 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-540-30979-6
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Buch integriert wertorientiertes Management aus unternehmensbezogener und damit betriebswirtschaftlicher, aber auch aus gesamtwirtschaftlicher und somit volkswirtschaftlicher Sicht. Die Basis bildet ein ganzheitliches Konzept, das Dresdner Modell des wertorientierten Managements. Es umfasst die vier Perspektiven der Balanced Score Card: Mitarbeiter und Innovation, Prozesse und Marktleistungen, Kunden und Markterfolg sowie Finanzergebnisse und damit Unternehmenserfolg.
Neben controlling-orientierten Ansätzen werden auch strategische Themen und "weiche" Faktoren des wertorientierten Managements wie Mitarbeiterbelange behandelt. Die Autoren sind aus der Unternehmenspraxis und Politik sowie aus der Wissenschaft.
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Das Dresdner Modell des Wertorientierten Managements: Konzeption, Ziele und integrierte Sicht.- Ursachen-Wirkungs-Beziehungen im Dresdner Modell des Wertorientierten Managements: Zielkomplementaritäten und Zielkonkurrenzen zwischen gesamtwirtschaftlicher und betrieblicher Wertsteigerung.- Was macht eine Volkswirtschaft wertvoll? Standortdiskussion unter wertorientierter Betrachtung.- Neuorientierung des Steuersystems als Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Werterhaltung.- Die Neuorientierung der Sozialen Systeme als Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Werterhaltung.- Innovation als Grundlage des Wachstums von Wirtschaft, Beschäftigung und Wohlstand.- Risikomanagement als Werttreiber: Volks- und betriebswirtschaftliche Perspektive.- Wertorientierte Steuerung bei der DaimlerChrysler AG.- Wertorientierte Unternehmensführung in der METRO Group.- Wertorientiertes Management für den Mittelstand.- Effizienzsteigerung durch flexible Beschäftigungsmuster.- Erneuerung aus der Mitte der Hierarchie — Beiträge mittlerer Manager zum organisatorischen Wandel —.- Der Beitrag der Logistik zur wertorientierten Unternehmensführung.- Sourcingentscheidungen entlang der Wertschöpfungsprozesse der Deutschen Bank.- Wertsteigerung durch methodenbasierte Modellierung.- Wertsteigerung durch Umweltleistung: Betriebliche Umweltökonomie Quo vadis?.- Werterhaltung und -steigerung durch Risiko- und Krisenmanagement.- Wertsteigerung durch Business Excellence und praktizierte Null-Fehler-Qualität.- Kundenwert: Hintergrund, Konzeptualisierung und Messmethoden.- Wertsteigerung durch erfolgreiches Markenmanagement in der BMW Group.- Wertsteigerung durch Multibrand Management bei DaimlerChrysler.- Wertorientierte Anreizgestaltung: Ihre Umsetzung in der Praxis.- WertorientierteManagement-Incentivesysteme auf Basis interner Wertkennzahlen und Bonusbanken.- Wertsteigerung durch strategisches Kommunikationsmanagement: Die Investor-Relations-Arbeit der ALTANA AG.- Wertsteigerung durch das Konzernprogramm best bei ThyssenKrupp.- Wertorientierte Unternehmensführung bei der SAP.- Wertorientiertes Management bei der Stinnes AG.- Wertsteigerung durch Neuausrichtung der Heidelberger Druckmaschinen AG.
Wertorientiertes Management bei der Stinnes AG (S. 637-638)
1 Einleitung
Das wertorientierte Steuerungskonzept der Stinnes AG bildet seit Anfang der neunziger Jahre die Grundlage einer wertorientierten Unternehmensführung. 1992 wurden erstmals auf Holdingebene Wertkennzahlen ermittelt und analysiert und in den Folgejahren auf die einzelnen Konzerngesellschaften ausgedehnt.
Auch in der Zeit nach der Akquisition des Unternehmens durch die Deutsche Bahn AG im Jahr 2003 bilden Wertschaffungskonzepte in einzelnen Geschäftsbereichen wichtige Eckpfeiler der Unternehmenssteuerung. Das wertorientierte Management bei Stinnes in der neuen Struktur muss dabei neuen Herausforderungen gerecht werden. Durch die Zusammenführung des kapitalintensiven Schienengüterverkehrs einerseits und „asset-light" Aktivitäten, wie zum Beispiel Luft- und Seeverkehren zu einem Konzern mussten vielmehr aussagekräftige Kennzahlen eingesetzt werden, mit denen die Wertentwicklung dieser unterschiedlichen Geschäfte transparent abgebildet werden können. Darüber hinaus muss dieses Wertmanagement-System auch mit der Kennzahlensystematik des neuen Eigentümers, der Deutschen Bahn AG, korrespondieren.
Um transparent darzustellen, dass es sich bei dem neuen Wertmanagementsystem um mehr als eine bloße Zusammenstellung von Kennzahlen handelt, wird zunächst die neue Struktur der Stinnes AG abgebildet. Die anschließende theoretische Darstellung des Gesamtkonzepts des wertorientierten Managements bei Stinnes umfasst auch eine kurze Darstellung der verwendeten Kennzahlen. Abschließend wird gezeigt, mit welchen operativen Treibern das Konzept der wertorientierten Unternehmensführung auf der Arbeitsebene in den unterschiedlichen Geschäftsfeldern verankert wird.
2 Geschäftsentwicklung der Stinnes AG
2.1 Kurzer chronologischer Überblick
1808 bis 2004: Die Erfolgsgeschichte von Stinnes
Transport und Logistik standen am Beginn des Unternehmens, das 1808 in Mülheim an der Ruhr von Mathias Stinnes gegründet wurde. Schon um 1820 hat sich die Stinnes-Flotte auch auf dem Rhein mit Liniendiensten etabliert und umfasst über 60 Schiffe. 1844 nimmt Stinnes den ersten funktionstüchtigen Dampfschlepper auf dem Rhein in Betrieb. Bei seinem Tod ist er der größte Reeder zwischen Koblenz und Amsterdam.
Darüber hinaus besitzt er vier Kohlenzechen und 36 Zechenbeteiligungen. 1892 macht sich Hugo Stinnes, Enkel des Unternehmensgründers, mit 22 Jahren selbstständig und baut unter seinem Namen neben den Stinnes-Betrieben ein eigenes Unternehmen für Kohlenhandel und Schifffahrt auf. Daneben ist er technischer Leiter der Stinnes Bergbaubetriebe, die zu der Zeit jährlich über eine Million Tonnen Kohle produzierten. Unter seiner Führung wird Stinnes mit mehr als 1600 Firmen zu einem der größten Konzerne Deutschlands. Nach dem frühen Tod von Hugo Stinnes kann sein Sohn Hugo Stinnes jr. das Unternehmen mit über 600.000 Mitarbeitern nicht zusammenhalten.
Stinnes gerät 1924 in Liquiditätsprobleme. Teile des Unternehmens werden durch Banken veräußert. Hugo Stinnes jr. bringt große Teile des verbliebenen Vermögens in die neu gegründete Hugo Stinnes Corporation in New York ein. Mit dem Eintritt der USA in den II. Weltkrieg wird der Familienanteil am Vermögen der Hugo Stinnes Corporation als Feindvermögen beschlagnahmt. Nach dem Krieg werden die Vermögenswerte der Hugo Stinnes Corporation 1961 auf die neugegründete Hugo Stinnes AG übertragen und diese zu 95% von der damals bundeseigenen VEBA übernommen.
In der Folge gibt Stinnes seine Zechen, seine Glasaktivitäten und seine Chemiebetriebe an die VEBA-Gesellschaft Hibernia ab. Die Hibernia wiederum überträgt ihre Schifffahrts- und Handelsaktivitäten auf Stinnes. Die Stinnes AG wird zum Handels- und Dienstleistungsunternehmen. 1992 erwirbt VEBA die restlichen 5% an Stinnes und nimmt das Unternehmen von der Börse. Stinnes erwirbt in mehreren Schritten von der Deutschen Bahn die Schenker AG und konzentriert sich zunehmend auf die Unternehmensbereiche Transport, Distribution und Logistik.