Scott | Feuer & Flut | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten

Reihe: Die Feuer & Flut-Romane

Scott Feuer & Flut


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-641-13686-4
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten

Reihe: Die Feuer & Flut-Romane

ISBN: 978-3-641-13686-4
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein atemberaubendes Wettrennen um Leben und Tod

Die 17-jährige Tella zögert keine Sekunde, als sie eine Einladung zum mysteriösen Brimstone Bleed erhält, einem tödlichen Wettrennen, das sie und andere Teilnehmer durch einen tückischen Dschungel und eine sengend heiße Wüste führt. Als Preis winkt das Heilmittel für ihren todkranken Bruder. Zur Seite steht ihr ein Pandora, ein genetisch verändertes Tier, das sie bei ihrer Aufgabe unterstützen soll. In ihrem Fall ist es ein Fuchs namens Madox, und gemeinsam kämpfen sie sich durch die erste Etappe des mörderischen Rennens. Doch es kann nur einen Sieger geben, und jeder Teilnehmer ist bereit, sein Leben für das eines geliebten Menschen aufs Spiel zu setzen. Tella muss mehr über das Brimstone Bleed erfahren, bevor ihre Zeit abläuft. Doch dann verliebt sie sich in den mysteriösen Guy – und alle freundschaftlichen Gefühle scheinen dahin, als es auf die Zielgerade zugeht …

Victoria Scott hat bereits zahlreiche Jugendbücher veröffentlicht, darunter die »Dante Walker«-Serie sowie die Romane »Feuer & Flut« und »Salz & Stein«. Victoria hasst Kaffee, liebt Zuckerwatte und findet, dass ihrer Lieblingsfarbe Gelb viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Derzeit lebt sie mit ihrer Familie in Dallas, Texas.
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Kapitel 2

Mein Kopf zuckt nach rechts und links, als ich nach jemandem in meinem Zimmer suche. Aber natürlich ist niemand da. Dann begreife ich, was los ist. Mom und Dad wissen, wie schwer dieser Umzug für mich war, und jetzt versuchen sie, mein Glück zu kaufen. Oder zumindest eine Pause von meinem Gejammer.

Bin ich wirklich so einfach gestrickt?

Bitte! Hätten sie kleine blaue Schachteln hinten an den Umzugswagen gebunden, wäre ich ihnen nachgejagt, bis meine Füße geblutet hätten.

Ich fliege förmlich durch mein Zimmer und springe aufs Bett, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Ich habe die letzten neun Monate ohne Internet oder Handy verbracht, und in diesem Moment fühle ich mich wie ein wilder Hund, der seine Beute beäugt.

Ich halte mir die Schachtel nah an die Lippen und flüstere ihr zu: »Du gehörst mir, Süße. Ganz allein mir.«

Ich will sie gerade aufreißen, als ich mich bremse. Dieser Moment, in dem ich mich frage, was darin ist, wird so schnell vorbei sein. Und sobald er vorüber ist, habe ich nichts, worauf ich mich freuen kann. Vielleicht sollte ich die Befriedigung meiner Neugier aufschieben, damit warten, bis ich es nicht mehr ertragen kann. Ich könnte tagelang glücklich sein, nur weil ich weiß, dass ich etwas habe, worauf ich mich freuen kann.

Ich schüttele die Schachtel sanft.

Leg die Schachtel hin, Tella, befehle ich mir.

»Vergiss es«, sage ich laut.

Ich lege die Hand auf den Deckel und nehme ihn ab. Und blicke auf ein winziges Kissen. Ich stelle mir alle möglichen Miniaturtiere vor, die so ein Kissen in ihren Miniaturbetten benutzen. Aber das ist blöd, denn wie würden sie jemals einen passenden Kissenbezug finden?

Ich packe das Kissen mit den Fingerspitzen, und als ich es hochhebe, bin ich überrascht über das, was ich darunter schlafen sehe. Ich schnippe das Kissen auf mein Bett und greife in die Schachtel nach einem kleinen, weißen Gerät. Es ist nicht größer als ein Fünf-Cent-Stück und total komisch verbogen. Es sieht aus … es sieht aus wie ein Hörgerät.

Ich rümpfe die Nase, während ich es in der Hand drehe und wende. Dann kreische ich fast vor Aufregung los, als ich auf der anderen Seite ein rotes Blinklicht sehe. Blinklichter sind cool. Sie sind ein Zeichen für Technologie und Fortschritt und vielleicht sogar eine Verbindung zur Außenwelt – zu meinen Freunden. Oder vielleicht ist es Musik. Wer weiß, was für abgefahrenes Zeug im letzten Jahr auf den Markt gekommen ist? Ich wette, dieses Baby speichert ungefähr eine Million Songs. Und ich werde sie mir alle anhören. Jeden. Einzelnen. Song.

Während ich mir schwöre, mich echt und halbherzig bei meinen Eltern zu entschuldigen, und hoffe, dass ich gleich Lady Gagas neuesten Hit hören kann, stecke ich mir das Gerät ins Ohr. Halleluja, es passt! Ich könnte nicht glücklicher sein, wenn mein Bostoner Objekt der Begierde mir gerade Diamanten geschenkt hätte.

Ich fummele eine Sekunde lang herum, bevor meine Finger auf dem roten, blinkenden Knopf landen. Uuuuuund … ab gehts, Baby.

Sobald ich auf den Knopf gedrückt habe, höre ich ein Klicken. Das Geräusch hält mehrere Sekunden an. So lange, dass ich mich schon völlig fertig fühle. Aber dann verwandelt sich das Klicken in ein Rauschen, als schalte sich jemand an einem Funkgerät zu.

Ich springe vom Bett auf, gehe durch den Raum und neige den Kopf, als suche ich nach einem Signal. Ich komme mir vor wie ein Idiot, und doch ist es das Tollste, was ich seit einer Ewigkeit erlebt habe. Ich zucke zusammen, als ich eine Frauenstimme höre. Sie ist klar und deutlich. Als hätte diese Dame noch nie in ihrem Leben ein Wort falsch ausgesprochen. Voller Konzentration starre ich auf den Boden. Und lausche.

»Wenn Sie diese Nachricht hören, sind Sie eingeladen, als Kandidat am Brimstone Bleed teilzunehmen. Alle Kandidaten müssen sich binnen achtundvierzig Stunden melden, um ihre Pandora-Gefährten auszuwählen. Wenn Sie nicht «

»Tella?« Mein Dad. »Was machst du da?«

Ich wirbele herum und vollführe einen kleinen Freudentanz. »Was ist das für ein Ding?« Ich zeige auf das Gerät in meinem Ohr. »Wo habt ihr es gekauft? Das ist der absolute Wahnsinn.«

»Was gekauft?« Das Gesicht meines Dads wechselt von verwirrt zu … alarmiert. Einen Moment fühle ich mich wie ein kleines Kind. Als würde ich jede Sekunde in die Ecke gestellt und müsse da vor Wut vor mich hin kochen, während Cody mit seiner Freiheit angibt wie damals, als wir vier und sieben Jahre alt waren. »Was hast du da im Ohr?« Mein Dad klingt merkwürdig. Seine Worte sind genau gewählt, er spricht langsam und deutlich. »Gib es her.«

»Was? Warum?«, frage ich.

Dad streckt die Hand aus. »Sofort.«

Sein Ton lässt keine Widerrede zu. Mein Dad ist ein ziemlich kleiner Mann, aber in diesem Moment kommt er mir riesengroß vor. Ich ziehe das Gerät aus dem Ohr und lasse es in seine ausgestreckte Hand fallen. Als er die Faust darum schließt, bin ich mir sicher, dass mein neues Spielzeug für immer konfisziert ist.

»Warum habt ihr es mir geschenkt, wenn ihr es mir sofort wieder wegnehmt?«, frage ich.

Dad sieht mich an, als würde er gleich etwas Tiefgründiges sagen, aber dann murmelt er: »Deine Mom braucht Hilfe in der Küche.« Er verlässt das Zimmer, meine einzige Chance auf ein bisschen Spaß innerhalb des nächsten Äons in seiner Tasche.

Ich halte mich am Türrahmen fest und lasse den Kopf hängen. Der Ausraster meines Dads bedeutet, dass nicht er das funkende Hörgerät in mein Zimmer gelegt hat, was die Frage aufwirft, wer es war. Dann dämmert es mir. Als ich an Codys Zimmer vorbeikomme, brülle ich: »Netter Trick, du Arsch.« Noch während ich das rufe, stelle ich mir vor, was wäre, wenn er es nicht gewesen ist. Mir passiert nie etwas Aufregendes. Niemals. Aber das hindert mich nicht daran, Tagträumen nachzuhängen.

In meinem Kopf existiert eine Welt voller Möglichkeiten. Jetzt gerade stelle ich mir vor, dass mich der Anführer eines mysteriösen Geheimkultes angeworben hat, um am Brimstone Blood teilzunehmen. Oder Bleed. Oder wie auch immer Cody es genannt hat. So oder so, es klingt irgendwie gruselig. Die Gemeinheiten seiner kleinen Schwester gegenüber sind offenbar noch fieser geworden. Und ich finde es so richtig gemein, mir falsche Hoffnungen zu machen.

Die eigentliche Frage ist, wie er die Stimme dieser Frau aufgezeichnet hat. Anscheinend hat der Knabe mir etwas verheimlicht. Mom hat darauf bestanden, dass Cody sich entspannt, nachdem wir hierhergezogen waren, daher das Technikverbot, aber er muss trotzdem etwas versteckt haben. Einen Laptop. Ein Smartphone. Irgendetwas.

Beim bloßen Gedanken daran bildet sich Schaum vor meinem Mund.

Ich frage mich flüchtig, ob ich vielleicht Tollwut bekomme.

Mom ist nicht in der Küche, aber ich sehe sie im Schlafzimmer, wo sie leise mit Dad spricht.

»Du hast es versprochen!«, zischt mein Dad. »Du hast versprochen, dass sie sie hier nicht finden würden.«

»Es tut mir leid. Jetzt ist es zu spät.«

»Noch nicht, es ist noch nicht …«

Als meine Mom mich sieht, bringt sie ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.

»Tella«, sagt sie, »ich möchte, dass du das Abendessen machst und dann zu uns in Codys Zimmer kommst.« Damit schließt sie die Tür.

»Boah, krass unhöflich«, murmele ich, hauptsächlich zu mir selbst. Einen Moment frage ich mich, worüber meine Eltern geredet haben. Ich kann nicht behaupten, dass es mich nicht verunsichert hat, was ich gehört habe, aber wenn man mit einem chronisch kranken Bruder lebt, gewöhnt man sich daran, seine Eltern hinter geschlossenen Türen jede Menge schrägen Mist sagen zu hören. Also tue ich ihre Gereiztheit ab und richte meine Aufmerksamkeit auf meinen Marschbefehl.

Heute ist Sunday-Funday, den mein Dad erfunden hat und der darin besteht, dass wir in Codys Zimmer Spaghetti essen. Wir sitzen alle mit Papptellern um sein Bett und niemand darf etwas Negatives sagen. Tatsächlich bedeutet es, dass sich alle alles Schreckliche für Montag aufheben, was für einen echt positiven Start in die Woche sorgt.

Ich gieße die Spaghetti ab und gebe eine Dose Tomatensauce hinzu. Dann küsse ich mir die Fingerspitzen wie ein italienischer Fernsehkoch. Ich nehme den übergroßen Edelstahltopf, fülle vier Teller mit Nudeln, bestreue sie mit Parmesan aus der Tüte und lege eine Scheibe aufgebackenes Knoblauchbrot dazu.

Alles, was wir essen, wird mit viel Liebe zubereitet und ist so voll mit Konservierungsstoffen wie nur menschenmöglich. Da wir dreißig Meilen vom nächsten Lebensmittelladen entfernt wohnen, ist dafür gesorgt, dass wir nie wieder etwas Frisches essen werden, es sei denn, wir bauen es selbst an, und das wird so was von nicht passieren. Meine Eltern haben ihre Brieftaschen schon immer körperlicher Arbeit vorgezogen; noch ein Grund, warum wir nicht aus der Stadt hätten wegziehen dürfen.

Wie eine Kellnerin, die ein gutes Trinkgeld bekommen hat, trage ich ein Tablett mit Tellern und Gläsern in Codys Zimmer. Ich stütze sogar eine Hand in die Hüfte, damit ich es an unseren Möbeln, die für dieses Haus zu teuer sind, vorbeibalancieren kann. Als ich in den Flur komme, höre ich Mom und Dad hastig mit Cody tuscheln. Ich bleibe stehen und lausche, aber die Dielenbretter wählen genau diesen Moment, um unter meinen Schuhen zu knarren.

Alle verstummen.

»Hast du die Spaghetti?«, fragt mein Dad. Dabei klingt...


Scott, Victoria
Victoria Scott hat bereits zahlreiche Jugendbücher veröffentlicht, darunter die »Dante Walker«-Serie sowie die Romane »Feuer & Flut« und »Salz & Stein«. Victoria hasst Kaffee, liebt Zuckerwatte und findet, dass ihrer Lieblingsfarbe Gelb viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Derzeit lebt sie mit ihrer Familie in Dallas, Texas.

Link, Michaela
Michaela Link lebt mit ihrem Mann und engstem Mitarbeiter auf einem aufgelassenen Bauernhof in Norddeutschland. Sie hat zahlreiche Romane aller Art aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und auch selbst einige phantastische und historische Romane geschrieben.



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