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E-Book

E-Book, Deutsch, 447 Seiten

See Eine himmlische Liebe

Roman: Eine schicksalshafte Liebe im China des 17. Jahrhunderts
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-399-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman: Eine schicksalshafte Liebe im China des 17. Jahrhunderts

E-Book, Deutsch, 447 Seiten

ISBN: 978-3-98690-399-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Kann sie ihrer großen Liebe je wirklich nahe sein? Der gefühlvolle historische Roman »Eine himmlische Liebe« von Lisa See als eBook bei dotbooks. Die junge Mudan liebt nichts mehr als die Oper, und so macht ihr Vater ihr kurz vor der arrangierten Hochzeit ein besonderes Geschenk: Er lässt im Garten seines herrschaftlichen Hauses ihre Lieblingsoper aufführen, auch wenn sie diese nur durch einen Wandschirm hindurch verfolgen darf - so wollen es die strengen Regeln im China des 17. Jahrhunderts. Doch obwohl Mudan sich so auf die Aufführung gefreut hat, wird ihr Blick stattdessen von einem attraktiven jungen Mann gefesselt. Als folgsame Tochter darf sie ihm niemals nahekommen - Mudan jedoch kann nicht anders: Sie tritt hinter dem Schirm hervor, der sie vor fremden Blicken schützen sollte, und spricht sogar mit ihm! Aber das verändert ihr Leben auf dramatische Weise ... »Fesselnd! Dieser großartige Roman regt zum Nachdenken darüber an, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.« People Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der dramatische historische Roman »Eine himmlische Liebe« von Lisa See. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Lisa See entstammt einer chinesisch-amerikanischen Familie. Sie wurde in Paris geboren und wuchs in Los Angeles in Chinatown auf. Dreizehn Jahre lang arbeitete sie als Journalistin für Publishers Weekly. Später betreute sie als Kuratorin mehrere große Ausstellungen, die sich mit interkulturellen Beziehungen zwischen Amerika und China beschäftigen. Bereits ihr erstes Buch, eine Biographie ihrer Familie, war ein internationaler Bestseller und erhielt die »Notable Book«-Auszeichnung der New York Times. Dieselbe Auszeichnung bekam sie auch für ihren bald darauf folgenden ersten Thriller »Die rote Klinge«. Sie wurde als »National Woman of the Year« ausgezeichnet, erhielt den »Chinese American Museum's History Makers Award« und den »Golden Spike Award« in Kalifornien. Mit ihrem Roman »Der Seidenfächer« gelang ihr ein Weltbestseller, der auch verfilmt wurde. Heute lebt sie in Los Angeles. Die Website der Autorin: https://www.lisasee.com/ Bei dotbooks veröffentlicht Lisa See die historischen Romane »Der Seidenfächer« und »Eine himmlische Liebe«, außerdem »Töchter aus Shanghai« und »Tochter des Glücks« aus ihrer Reihe um »Die Frauen von Shanghai«. Zudem erscheint bei dotbooks auch ihre Thrillerreihe um die Polizistin Liu Hulan und den Staatsanwalt David Stark mit den Bänden »Die rote Klinge«, »Der Feuerdrache« und »Tod am Jangtse«.
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Der Pavillon der Winde


Zwei Tage vor meinem sechzehnten Geburtstag wachte ich bereits vor meiner Zofe auf. Weide schlief noch auf dem Boden am Fuße meines Bettes. Eigentlich hätte sie Schelte verdient, aber ich verzichtete darauf. Ich war froh über ein paar Augenblicke für mich allein, um mich ganz meiner Aufregung und Vorfreude hinzugeben. Von heute Abend an sollte Der Päonienpavillon in unserem Garten aufgeführt werden, und ich durfte dabei sein. Ich liebte diese Oper und besaß bereits elf der dreizehn Druckausgaben. Im Bett zu liegen und von der jungen Liniang und ihrem Traumliebhaber zu lesen, von ihren Abenteuern und ihrem Triumph am Ende! Doch nun würde ich die Oper drei Abende lang wirklich zu sehen bekommen, was Frauen und Mädchen normalerweise verboten war. Den Höhepunkt würde der siebte Tag des siebten Mondmonats darstellen. Der Tag der Doppelsieben war das Fest der Liebenden und gleichzeitig mein Geburtstag. Mein Vater hatte noch andere Familien zu den Festivitäten eingeladen. Wir würden Wettbewerbe und Festessen veranstalten. Es würde ein großartiges Ereignis werden.

Weide setzte sich auf und rieb sich die Augen. Als sie merkte, dass mein Blick auf ihr ruhte, rappelte sie sich rasch auf und bot mir ihren Morgengruß. Vor lauter Nervosität nahm ich alles peinlich genau, als Weide mich badete, mir in ein Gewand aus lavendelfarbener Seide half und mir die Haare bürstete. Ich wollte tadellos aussehen, und ich wollte mich tadellos benehmen.

Ein Mädchen, das kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag steht, weiß, wie hübsch es ist, und dieses Wissen leuchtete auch in mir, als ich in den Spiegel sah. Meine Haare waren schwarz und seidig. Als Weide sie bürstete, spürte ich die Striche von oben über den ganzen Rücken hinunter. Meine Augen hatten die Form von Bambusblättern, meine Brauen waren zart wie die Pinselstriche eines Kalligraphen. Meine Wangen schimmerten blassrosa wie das Blütenblatt einer Päonie. Mein Vater und meine Mutter betonten oft, wie passend das doch war, denn mein Name lautete Mudan, chinesisch für Päonie. Wie es nur ein junges Mädchen vermag, versuchte ich, der Zartheit meines Namens gerecht zu werden. Meine Lippen waren voll und weich. Ich hatte eine schmale Taille, und meine Brüste waren bereit für die Berührung eines Ehemanns. Dass ich eitel war, würde ich nicht behaupten. Ich war einfach eine typische Fünfzehnjährige. Ich war mir meiner Schönheit bewusst, besaß jedoch schon genug Weisheit, um zu wissen, dass sie vergänglich war.

Meine Eltern liebten mich über alles und sorgten dafür, dass mir eine gute Bildung zuteil wurde – eine sehr gute. Das Leben, das ich führte, war vornehm und exklusiv. Ich arrangierte Blumen, sah hübsch aus und sang meinen Eltern vor. Ich war so privilegiert, dass sogar meine Zofe gebundene Füße hatte. Als kleines Mädchen glaubte ich, dass mir zuliebe am Tag der Doppelsieben all die Feiern veranstaltet und all die Köstlichkeiten aufgetischt wurden. Man ließ mich in dem Glauben, denn ich wurde geliebt und war sehr, sehr verwöhnt. Ich atmete tief ein und langsam wieder aus – ich war glücklich. Das würde mein letzter Geburtstag in meinem Elternhaus sein, bevor ich wegheiratete, und ich wollte jede Minute genießen.

Ich verließ mein Zimmer in der Halle der unverheirateten Mädchen und machte mich auf zur Ahnenhalle, wo ich meiner Großmutter Opfer darbringen wollte. Ich hatte so viel Zeit damit verbracht, mich zurechtzumachen, dass ich ihr nur kurz meine Ehrerbietung erwies. Ich wollte nicht zu spät zum Frühstück kommen. Meine Füße trugen mich nicht so schnell, wie ich es gerne gehabt hätte, aber als ich meine Eltern gemeinsam in einem Pavillon mit Blick über den Garten sitzen sah, drosselte ich mein Tempo. Wenn Mama zu spät kam, konnte auch ich mich verspäten.

»Unverheiratete Mädchen sollten nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden«, hörte ich meine Mutter sagen. »Ich mache mir sogar um meine Schwägerinnen Sorgen. Ihr wisst ja, dass ich sowieso gegen Ausflüge bin. Und jetzt wegen dieser Aufführung Leute von außen hier hereinzubringen ...«

Sie beendete den Satz nicht. Ich hätte zusehen sollen, dass ich weiterkam, aber die Oper bedeutete mir so viel, dass ich noch blieb und mich hinter dem Stammgeflecht einer rankenden Glyzinie versteckte, um zu lauschen.

»Das kannst du doch nicht als Öffentlichkeit bezeichnen«, widersprach Baba. »Es ist keine offene Veranstaltung, wo sich die Frauen entehren, indem sie unter Männern sitzen. Ihr seid hinter Wandschirmen verborgen.«

»Aber es befinden sich Männer von außen innerhalb unserer Mauern. Es könnte sein, dass sie unsere Strümpfe und Schuhe unter dem Wandschirm sehen. Es könnte sein, dass sie unsere Haare und unseren Puder riechen. Und von allen Opern habt Ihr ausgerechnet eine Liebesgeschichte ausgesucht, die sich nicht für die Ohren eines unverheirateten Mädchens eignet!«

Meine Mutter war altmodisch, was ihre Ansichten und ihre Gewohnheiten anging. In dem gesellschaftlichen Chaos nach dem Umsturz, als die Ming-Dynastie zu Ende ging und die Mandschu-Eindringlinge die Macht ergriffen, genossen es viele Frauen der Oberschicht, ihre Anwesen verlassen zu können. Sie fuhren in Vergnügungsbooten über die Flüsse und Seen, schrieben darüber, was sie sahen, und veröffentlichten ihre Betrachtungen. Mama war ganz und gar gegen derlei Abenteuer. Sie war Loyalistin – dem gestürzten Ming-Kaiser immer noch treu ergeben –, doch in anderen Dingen war sie extrem traditionell. Während viele Frauen im Yangzi-Delta die Vier Tugenden – Sittlichkeit, geziemendes Betragen, gepflegte Ausdrucksweise und die Erfüllung der häuslichen Pflichten – neu deuteten, erinnerte mich meine Mutter unablässig an deren ursprüngliche Bedeutung und Zweck. »Mach niemals den Mund auf«, sagte sie oft. »Wenn du unbedingt etwas sagen musst, dann warte auf einen geeigneten Moment. Du darfst niemanden erzürnen.«

Meine Mutter konnte sich da sehr hineinsteigern, denn sie wurde regiert vom qing: Gefühl, Leidenschaft und Liebe.

Diese Kräfte halten das Universum zusammen und haben ihren Ursprung im Herzen, dem Sitz des Bewusstseins. Mein Vater hingegen wurde vom li regiert – von kalter Vernunft und kontrollierten Empfindungen –, und er schnaubte gleichgültig ob ihrer Besorgnis, weil der Besuch von Fremden anstand.

»Du beschwerst dich doch auch nicht, wenn Angehörige meines Dichtervereins zu uns kommen.«

»Aber dann sind doch meine Tochter und meine Nichten gar nicht im Garten! Es gibt keinerlei Gelegenheit zu ungebührlichem Verhalten. Und was ist mit den anderen Familien, die Ihr eingeladen habt?«

»Du weißt genau, weshalb ich sie eingeladen habe«, fuhr er sie an. Mit seiner Geduld war er am Ende. »Kommissar Tan ist im Moment gerade wichtig für mich. Und jetzt hör auf, weiter darauf herumzureiten!«

Ich sah zwar ihre Gesichter nicht, aber ich konnte mir gut vorstellen, wie Mama auf seine plötzliche Schärfe hin bleich wurde. Sie sagte nichts mehr.

Mama war zuständig für den inneren Bereich. Sie trug stets fischförmige Schlösser aus gehämmertem Metall verborgen in ihren Röcken bei sich, falls sie einmal eine Tür abschließen musste, um eine Konkubine zu bestrafen, um Seidenballen sicher aufzubewahren, die von einer unserer Manufakturen für den Hausgebrauch geschickt worden war, um die Speisekammer zu sichern, die Räume, in denen die Vorhänge gewebt wurden, oder das Zimmer, in dem unsere Bediensteten ihre Habseligkeiten verpfänden konnten, wenn sie Geld brauchten. Dass Mama solch ein Schloss nie ohne Grund gebrauchte, hatte ihr Respekt und Dankbarkeit seitens der Bewohnerinnen der Frauengemächer eingebracht, aber wenn sie sich über etwas aufregte, wie jetzt gerade, dann spielte sie nervös mit den Schlössern.

Babas Zornesausbruch wurde von einem versöhnlichen Tonfall abgelöst, wie er ihn ihr gegenüber häufig anschlug. »Niemand wird unsere Tochter oder unsere Nichten zu Gesicht bekommen. Aller Anstand bleibt gewahrt. Das ist eine besondere Gelegenheit. Ich muss Größe zeigen. Wenn wir diesmal unsere Türen öffnen, tun sich bald auch andere Türen auf.«

»Ihr müsst tun, was Ihr als das Beste für die Familie erachtet«, räumte Mama ein.

Ich nutzte die Gelegenheit, um rasch an dem Pavillon vorbeizutrippeln. Ich hatte nicht alles verstanden, was die beiden gesagt hatten, aber das war mir völlig egal. Es kam einzig und allein darauf an, dass die Oper immer noch in unserem Garten aufgeführt werden sollte und dass meine Cousinen und ich die ersten Mädchen in ganz Hangzhou sein würden, die sie anschauen durften. Natürlich würden wir nicht unter den Männern sitzen. Wir würden hinter Wandschirmen verborgen sein, damit uns niemand sehen konnte, genau wie mein Vater gesagt hatte.

Als Mama den Frühlingspavillon zum Frühstück betrat, hatte sie sich wieder gefasst.

»Es zeugt nicht von einer guten Kinderstube, wenn Mädchen zu schnell essen«, ermahnte sie meine Cousinen und mich, als sie an unserem Tisch vorüberging. »Wenn ihr in das Haus eurer Ehemänner einzieht, werden eure Schwiegermütter nicht begeistert sein, wenn ihr die Mäuler aufsperrt wie hungrige Karpfen in einem Teich. Nachdem das nun geklärt ist: Wir sollten fertig gegessen haben, wenn unsere Gäste ankommen.«

Also aßen wir, so schnell wir konnten, und trotzdem wahrten wir als wohlerzogene junge Damen den Anstand.

Sobald die Zofen den Tisch abgedeckt hatten, wandte ich mich an meine Mutter. »Darf ich ans Eingangstor?«, fragte ich in der Hoffnung, unsere Gäste begrüßen zu dürfen.

»Ja, an deinem Hochzeitstag«, antwortete sie und lächelte mich liebevoll an, wie immer, wenn ich eine dumme Frage stellte.

Ich übte...



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