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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 470 Seiten

Reihe: Ein Fall für Liu Hulan und David Stark

See Tod am Jangtse

Thriller: Ein Fall für Liu Hulan und David Stark 3 | Ein gigantisches Bauvorhaben, das Tote fordert
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98690-589-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller: Ein Fall für Liu Hulan und David Stark 3 | Ein gigantisches Bauvorhaben, das Tote fordert

E-Book, Deutsch, Band 3, 470 Seiten

Reihe: Ein Fall für Liu Hulan und David Stark

ISBN: 978-3-98690-589-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine Verbrechensserie schockiert ganz China: Der fesselnde Thriller »Tod am Jangtse« von Lisa See als eBook bei dotbooks. Ein monumentales Bauprojekt, in dessen Schatten ein Mörder sein Unwesen treibt ... Inspektorin Liu Hulan und ihr Mann, der amerikanische Staatsanwalt David Stark, werden zur Baustelle am Drei-Schluchten-Damm gerufen: David soll dem Verschwinden chinesischer Kunstschätze, die hier erst kürzlich geborgen wurden, auf den Grund gehen, Hulan den Mord an einem Archäologen aufklären. Schon bald wird klar, dass die Verbrechen zusammenhängen, denn der Tote schien einem überaus wertvollen chinesischen Artefakt dicht auf der Spur zu sein. Hulan und David bleibt nicht viel Zeit, um herausfinden, wer bereit ist, für den Besitz des antiken Zepters über Leichen zu gehen - bevor der Killer sie zum Schweigen bringen kann ... »Ein komplexer, atmosphärischer Thriller: See begeistert ihre Fans mit einer fesselnden Geschichte, in der man noch dazu viel über die Politik und Kultur des zeitgenössischen Chinas erfährt.« Publishers Weekly Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der packende Thriller »Tod am Jangtse« von Lisa See ist der dritte Fall für ihr amerikanisch-chinesisches Ermittlerteam Liu Hulan und David Stark. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Lisa See entstammt einer chinesisch-amerikanischen Familie. Sie wurde in Paris geboren und wuchs in Los Angeles in Chinatown auf. Dreizehn Jahre lang arbeitete sie als Journalistin für Publishers Weekly. Später betreute sie als Kuratorin mehrere große Ausstellungen, die sich mit interkulturellen Beziehungen zwischen Amerika und China beschäftigen. Bereits ihr erstes Buch, eine Biographie ihrer Familie, war ein internationaler Bestseller und erhielt die »Notable Book«-Auszeichnung der New York Times. Dieselbe Auszeichnung bekam sie auch für ihren bald darauf folgenden ersten Thriller »Die rote Klinge«. Sie wurde als »National Woman of the Year« ausgezeichnet, erhielt den »Chinese American Museum's History Makers Award« und den »Golden Spike Award« in Kalifornien. Mit ihrem Roman »Der Seidenfächer« gelang ihr ein Weltbestseller, der auch verfilmt wurde. Heute lebt sie in Los Angeles. Die Website der Autorin: https://www.lisasee.com/ Bei dotbooks veröffentlicht Lisa See die historischen Romane »Der Seidenfächer« und »Eine himmlische Liebe«, außerdem »Töchter aus Shanghai« und »Tochter des Glücks« aus ihrer Reihe um »Die Frauen von Shanghai«. Zudem erscheint bei dotbooks auch ihre Thrillerreihe um die Polizistin Liu Hulan und den Staatsanwalt David Stark mit den Bänden »Die rote Klinge«, »Der Feuerdrache« und »Tod am Jangtse«.
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Prolog


Der Mann war bereits tot, als sein Körper kurz hinter der ersten der Drei Schluchten in die braunen Fluten des Jangtse eintauchte. Ohne panische Versuche, sicheren Boden unter den Füßen zu spüren oder einen hervorspringenden Felsen zu erreichen, ohne letzte qualvolle Atemzüge, ohne stechende Schmerzen, wenn das Wasser die Lunge füllte, wurde der Körper von dem schnell dahinfließenden Strom fortgetragen. In den kühlen Teichen wurde er augenblicklich kalt. Rasch wurde er in diesen ersten wenigen Minuten mitgerissen, ohne auf ein Hindernis zu treffen.

Meile um Meile wurde der Mann erbarmungslos weitergeschickt, vorbei an Dörfern, die vom Alter ergraut waren, vorbei an Fabriken, die übel riechenden Rauch ausstießen, und an Abflussrohren, die widerlichen Müll, Chemikalien und ungeklärtes Abwasser in den Fluss spien. Seine Haut wurde runzlig und schälte sich nach und nach ab. Im Körper bildeten sich Gase, so dass er an der Wasseroberfläche trieb. Manchmal legte er zehn Meter pro Sekunde zurück und wurde mit dem Kopf gegen spitze Steine und zerklüftete Felskanten geschleudert, die ihm Haarbüschel und Kopfhaut abrissen. Doch an manchen Stellen wurde der Fluss breiter und floss langsamer, wurde flach und tückisch für die Schifffahrt. Mehr als einmal blieb der Körper in einem Strudel oder an einer Sandbank hängen, bis ihn eine neue Strömung oder die Wellen eines vorüberfahrenden Schiffes befreiten.

Wurde dieser shui da bang – dieser mit Wasser voll gesogene Klotz – auf seiner gnadenlosen Reise zum Meer gesehen? Dieser Fluss mit seinen schlangenartigen Windungen hatte ein Einzugsgebiet von mehr als 1,8 Millionen Quadratkilometern, was beinahe einem Fünftel der gesamten Landmasse Chinas entsprach. Er teilte das Land in Norden und Süden und in so grundlegende Dinge wie Temperament, Nahrung und Religion. Der Jangtse hatte direkten Einfluss auf das Leben eines Drittels der Bevölkerung Chinas, mehr als vierhundert Millionen Menschen – das ist fast jeder Dreizehnte weltweit. Aus diesem Grund wurde die Leiche natürlich gesehen. Mehrmals sah ein Fischer oder das Besatzungsmitglied eines Kahns das elfenbeinfarbene Fleisch kurz aus den schmutzigen Wellen auftauchen. War das womöglich ein baiji – ein weißer Delfin? Der Legende nach waren weiße Delfine Mädchen, die in Wasserwesen verwandelt worden waren. Heute gab es im Fluss nur noch wenige Dutzend baijis, und manche behaupteten sogar, keiner habe die Umweltverschmutzung und den Schiffsverkehr überlebt. Konnte dieses Aufblitzen von Weiß denn wirklich ein baiji gewesen sein? Ein kleines Wunder in diesem wassergefüllten Spalt in der Erde?

Bald erreichte der Körper die Stadtgrenze von Wushan, wo sich der überraschend grüne Daning in den trüben Jangtse ergoss. Fischer fuhren auf Sampans. Große Fähren brachten Männer und Frauen flussauf- und flussabwärts zur Arbeit, zum Verwandtenbesuch, zu einem besseren Leben. Nackte Kinder spielten auf Reifenschläuchen, lachten und neckten sich. Ein Junge stieß gegen die Leiche und glaubte einen Augenblick lang, einer seiner Freunde stelle sich tot. Schließlich hatten sie alle schon einmal Toter Mann gespielt. Der Junge trat gegen den Körper, und als er spürte, wie seine Zehen ein wenig und dann noch ein wenig mehr in das verwesende Fleisch eindrangen, wandte er sich ab und schwamm schnell davon, ohne mit einem Wort seinen Freunden gegenüber seine schreckliche Begegnung zu erwähnen. Er drückte sich vielmehr bei einem von den kleineren Booten herum, die die Touristen von den Kreuzfahrtschiffen zu Exkursionen den Daning hinauf brachten. Wenn er nur überzeugend lächelte, wenn er tüchtig winkte, wenn er »Willkommen, willkommen« rief, während die dicken Ausländer ihre Fotos schossen, dann könnte er vielleicht mit ein paar yuan davonschwimmen, bevor sie den Daning hinauftuckerten, um die Kleinen Drei Schluchten zu besichtigen.

Der Körper schoss in die Wu-Schlucht hinein, die zweite der Drei Schluchten. Die Felsen waren so hoch, dass die Sonne kaum den Fluss erreichte. Weit oben ragte der Gipfel der Göttin empor. Er ähnelte der Silhouette einer jungen Frau, die vor einer Säule kniete, und daneben thronten elf weitere Gipfel. Die Einheimischen glaubten, die zwölf Bergspitzen verkörperten Yao Ji, die dreiundzwanzigste Tochter der Königinmutter des Westens, mit ihren elf Zofen. Yao Ji hatte einst zum Zeitvertreib die Berge und die Flussufer der irdischen Welt durchstreift. Als sie eines Tages auf einer Wolke schwebte, entdeckte sie zwölf Drachen, die große Verwüstungen auf dem Fluss anrichteten und den Sterblichen dadurch Elend und Tod brachten. Sie rief Yu den Großen zu sich, verlieh ihm die Gabe, das Wetter gefügig zu machen, und Landmassen zu bewegen, und sah ihm dann zu, wie er die Schluchten aufschnitt, um das Wasser ins Meer zu leiten. Heute heißt es, es bringe Glück, den Gipfel der Göttin in Nebel gehüllt zu sehen, doch für die Leiche gab es kein Glück mehr, sondern nur noch die konstante Strömung zum Meer hin, als hätte Yu der Große selbst es so bestimmt.

Doch war das nicht nur ein Mythos, eine Erklärung für diesen Fluss, der nicht nur den Menschen, die dort lebten, sondern auch der Außenwelt ein Rätsel blieb? In diesem Land, wo Legende, Geschichte und Politik stets ineinander verwoben waren, kannten die meisten Chinesen das Wort Jangtse gar nicht. Es war nur die Bezeichnung für die letzten 200 Meilen des Stroms, die er durch das alte Lehensgebiet Yang floss. Das chinesische Volk nannte diesen Wasserlauf Chang Jiang, Langer Fluss, oder Da Jiang, Großer Fluss, aber die Menschen, die an seinen Ufern lebten, hatten jedem Stück seiner 4000 Meilen einen Namen gegeben, der den jeweiligen Abschnitt charakterisierte – der Wilde Yak-Fluss, der Fluss des Goldenen Sandes, Schöner Fluss, Ba-Fluss.

Das verrottende Stück Fleisch konnte all dies nicht mehr begreifen. Es gab Stunden, in denen das Wasser gemächlich dahinfloss, in denen die Strömung nur leicht war, es gab Strecken mit sanften Uferlinien und friedlichen Buchten, wo ein einsamer Bauer ein kleines Fleckchen Erde bearbeitete, wo eine Ehefrau – die Hosen bis über die Knie gerollt – die Wäsche der Familie auf den Steinen wusch, wo eine ältere Schwester auf ihren kleinen Bruder aufpasste. Stundenlang existierten nur die Sonne, der Himmel und das urtümliche Drängen von Wasser durch Gestein. Es gab auch Städte, deren Behausungen am Flussufer kauerten und Boote aller Größen um die besten Positionen wetteiferten. Oberflächlich betrachtet schien es, als ginge das Leben weiter wie gewöhnlich: arbeiten, Zeit mit der Familie verbringen, patriotische Versammlungen besuchen, Karten spielen, mit einem hübschen Mädchen spazieren gehen, am Krankenbett eines Elternteils sitzen – aber über allem lag eine gewisse Spannung.

Hoch oben an den Felsen bezeichneten weiße Markierungen die zukünftige Höhe des Wasserreservoirs hinter dem Drei-Schluchten-Damm. In sieben Jahren, wenn das Reservoir fertig gestellt sein würde, würde alles unterhalb dieser Linien überflutet sein. Zwischen Yichang und Chongqing würden weit über eine Million Menschen aus den Häusern ihrer Vorfahren umgesiedelt werden. Die wenigen Glücklichen – diejenigen mit guten Verbindungen – würden in die Städte ziehen dürfen. Andere würden in neu gegründete Siedlungen geschickt werden, wo ein Hochhaus neben dem anderen stand und sich unerbittlich und weiß über der zukünftigen Hochwassermarke erhob. Die Benachteiligten – und das war die Mehrheit – würden in entfernte Provinzen geschickt werden. Man hatte ihnen Versprechungen gemacht, aber einige waren bereits wieder zurückgekehrt und hatten von der Mühsal in der weiten Ferne berichtet. Was sollte nun aus ihnen werden? Konnten diese Leute, die in diesem stürmischen Land so gelitten hatten, noch mehr erleiden?

Und konnte der Körper, der stetig weitertrieb, noch mehr erleiden, noch mehr ertragen? Er verfing sich in den Schrauben vorüberfahrender Boote, wodurch seine Haut zerfetzt und zerrissen wurde. Nachdem sich sein Hemd in Einzelteile aufgelöst hatte, stießen Vögel herab und pickten Fleisch aus seinem Rücken. Als er die Xiling-Schlucht, die letzte der Drei Schluchten, erreichte, nagten und zerrten Schildkröten und Fische an den weichen Teilen seines Gesichts – an den Augenlidern, Lippen und Ohren.

Plötzlich erreichte er das Stauwerk selbst. Dieses Projekt würde nach seiner Fertigstellung das größte von Menschenhand gefertigte Bauwerk der Weltgeschichte sein. Das gesamte Gelände bestand aus einer Ansammlung von gewaltigen Maschinen, Beton und Stahl. Männer und Frauen arbeiteten rund um die Uhr und ließen den Damm Zentimeter um Zentimeter bis zu seiner endgültigen Höhe von 185 Metern und über anderthalb Kilometern Breite wachsen. Entschlossenheit lag in jedem Felsblock, der zu Schotter zersprengt wurde, in jeder Tonne Erde, die bewegt, in jedem Kilometer Moniereisen, das gebündelt, in jeder Schleuse, die fertig gestellt und eröffnet wurde. Der Damm sollte Chinas größte Errungenschaft verkörpern – die Vollendung eines Traums für das chinesische Volk und für die Welt ein Zeichen von Chinas Vormachtstellung. Nicht ganz nebenbei würde der Damm auch Strom produzieren, und zwar so viel wie achtzehn Atomkraftwerke. Das war nicht nur nationalistische Kraft, das war Kraft in ihrer rohesten, reinsten Form.

Ein Kofferdamm teilte den Fluss, damit die Arbeit weitergehen konnte. Die Leiche war in Sekundenschnelle durch das reißende Wasser getrieben, dann wurde das Land plötzlich verblüffend flach. Zu beiden Ufern erstreckten sich kilometerweit Felder. An manchen Stellen würde der Fluss nun mehr als drei Kilometer breit werden, und seine Strömungen...



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