Seidl | Caecilia Darkata | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 440 Seiten

Seidl Caecilia Darkata

Hinter dem Schein
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7543-5808-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Hinter dem Schein

E-Book, Deutsch, 440 Seiten

ISBN: 978-3-7543-5808-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Caecilia ist eine Schattentänzerin. Unter ihrer bloßen Berührung zerfallen Gegenstände gleichermaßen wie Lebewesen zu Asche. Sie ist die Tochter der Herrin von Occasus, die den anderen Planeten der magischen Welt der Duodecim den Krieg erklärt hat. Und Caecilia steht zwischen den Fronten. Von ihren Freunden allein gelassen spürt sie die finstere Macht in sich wachsen. Dennoch darf sie nicht vergessen, auf wessen Seite sie steht und wer ihre wahren Feinde sind, da die Herren der anderen Planeten jeden ihrer Schritte überwachen und nicht zögern würden, sie dem gleichen Schicksal wie ihrem Vater auszuliefern.

In ihrer Welt wimmelt es nur so von Wörtern. Die sechzehnjährige Jungautorin besucht seit nun schon sieben Jahren das Musische Gymnasium in Salzburg, wo sie als Schwerpunkt Literatur gewählt hat. Die Innviertler Schriftstellerin liest seit ihrer Kindheit für ihr Leben gern. Seitdem sie das Geheimnis der Buchstaben entschlüsselt hat, zaubert sie Geschichten aufs Papier (wahlweise auch Servietten, Bierdeckel oder Arme). Bereits im Alter von vierzehn Jahren durfte sie sich über ihren ersten veröffentlichten Fantasy-Roman »Die sieben Gezeichneten« freuen. Nur etwas mehr als ein halbes Jahr später hielt sie schließlich ihr zweites Werk in den Händen: »Caecilia Darkata - Zwischen Sonnenlicht und Schattenstrahlen«. Nun hat es auch der zweite Teil der Darkata-Reihe in die Hände ihrer Leser geschafft. Drei Fortsetzungen sind noch zu erwarten.

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GEFÄLLTE ENTSCHEIDUNGEN
Manchmal konnte ich immer noch nicht glauben, was um mich herum geschah. Der Traum wurde nicht glaubwürdiger, je länger er andauerte. Ein Film mit meiner Wenigkeit als Hauptperson. Doch nach einem Jahr wurden die Augen langsam müde und alles, was man sah und erlebte, verlor mit jedem Tag mehr an Bedeutung. Ich war alleine. Und diesmal meinte ich wirklich vollkommen alleine. Meine Mutter war die gefürchtete, grausame Herrin des dunkelsten Planeten dieses Universums. Mein Vater war seit mehr als zwei Monaten nicht mehr gesehen worden. Ich hatte vor einem Jahr das letzte Mal etwas von ihm gehört. Meine Freunde waren alle zuhause bei ihren Familien und genossen ihre freien Tage. Die einzige, die hier genauso fremd und einsam wie ich gewesen wäre, war tot. Und das war meine Schuld. Allein traf also die Beschreibung meiner Situation ganz gut. Allein in einer Schule für Außerirdische, allein auf einem Planeten, Lichtjahre von meiner Heimat, der Erde, entfernt. Und allein in meinem Universum. Zu Beginn der Ferien war es einfacher gewesen. Meine gewöhnliche Methode, mich mithilfe jeglicher Arbeit von den schlimmen Dingen im Leben abzulenken, hatte mich ohne geistigen Zusammenbruch durch die Endjahresprüfungen gebracht, die ich aufgrund meiner besonderen Umstände in den Ferien nachholen hatte dürfen. Professor Nubes, die Direktorin von Audacia, meiner etwas außergewöhnlichen Schule, hatte mich persönlich beaufsichtigt. Ihre Augen hatten mich unaufhörlich fixiert, als wollte sie meine Gedanken lesen und aus meinem Kopf trügerische Informationen filtern. Sie traute mir nicht. Allerdings konnte ich das auch verstehen. Wer brachte der Tochter der Erzfeindin denn kein Misstrauen entgegen? Selbst wenn sie ursprünglich von der Erde stammte und bis vor einem Jahr noch keine Ahnung gehabt hatte, dass so etwas wie Audacia überhaupt existierte. Dass es zwölf verschiedene menschenähnliche Wesen gab, die alle individuelle magische Fähigkeiten besaßen. Und dass jenes Mädchen ausgerechnet zu den verhassten und gemiedenen Schattentänzern zählte. Ja, mein Leben war im letzten Jahr auf viele unterschiedliche Arten auf den Kopf gestellt worden. Die Regeln der Realität waren wie Jahrhunderte alte Mauern abgebröckelt und vor zwei Monaten schlussendlich zu Staub zerfallen. Als hätte ich sie angefasst. Die Fähigkeit, sämtliche Gegenstände mit bloßer Berührung meiner Haut zu Asche zerfallen zu lassen, hatte ich von meiner Mutter geerbt. Der Mutter, die für den Tod einer Mitschülerin verantwortlich war. Der Mutter, die den Rest meines bisherigen Lebens von Grund auf zerstört hatte. Und vermutlich die Schuld daran trug, dass ich hier in Audacia festsaß und die Ferien nicht wie die meisten anderen Schüler mit meinem Vater verbringen konnte. Dennoch wäre es mehr als übertrieben, meine Lebenslage als aussichtslos zu betiteln. Ich war mit Essen und Kleidung versorgt, konnte mich innerhalb der Mauern Audacias frei bewegen und hatte das Privileg, mich sicher fühlen zu dürfen, was viele andere da draußen nicht von sich behaupten konnten. Vita befand sich im Kriegszustand. Und laut Professor Vienta, meiner persönlichen Betreuerin in Audacia, hatte es keine Möglichkeit für Thanata Occasus gegeben, den Planeten zu verlassen. Die gefährlichste Frau des Universums konnte also praktisch gleich hinter der nächsten Ecke lauern. Es verstrich keine Nacht, in der ich nicht eine halbe Stunde wach lag und mich vor den Schatten in der Dunkelheit fürchtete. Egal, wie oft ich mir sagte, dass Audacia seit den Vorfällen im Sommer noch besser gesichert war und dass Thanata es kein weiteres Mal riskieren würde, in ihre alte Schule einzudringen und ihrer Tochter einen Besuch abzustatten, jetzt, wo ganz Audacia gewarnt worden war. Vermutlich arbeitete ich deshalb so beharrlich daran, meinen Rückstand zu den anderen Schülern aufzuholen. Ich würde hierbleiben müssen, bis die Kriegssituation vorüber und der Raumschiffverkehr zwischen den vier Planeten und der Erde wieder in Kraft getreten war. Wie oft hatte ich überlegt, ob ich die falsche Entscheidung getroffen hatte, ob ich bereuen sollte, dass ich geblieben war, ob ich mein Schicksal damit endgültig besiegelt hatte. Wie auch immer die Antwort lauten mochte, jetzt galt es, aus meiner Situation das Beste zu machen und möglichst nicht darüber nachzudenken, in welcher Gefahr ich mich eventuell befand. Also stand ich jeden Tag in der Früh auf und rannte erst einmal eine Runde, da Fitness der Bereich war, in dem ich eindeutig am meisten hinterherhinkte. Meine Kondition war im Vergleich zu den auf Vita aufgewachsenen Duodecim schwächer als die einer Schildkröte. Ich bemühte mich wirklich, halbwegs das Level der anderen zu erreichen, doch oft kostete es mich viel Überwindung, das Bett zu verlassen und meine Beine in Bewegung zu setzen, anstatt gemütlich in den Speisesaal zu spazieren und meinem Magen zu einem einsamen, aber köstlichen Frühstück zu verhelfen. Obwohl nur wenige Schüler über die Ferien hier geblieben waren, gab es jeden Tag ein Buffet. Es war zwar kleiner als das zur Schulzeit, bot jedoch mehr Auswahl als man es von einer Jugendherberge der Erde erwarten könnte. Das Essen auf Vita war gewöhnungsbedürftig, aber in vielen Fällen durchaus genießbar. Allerdings ließ ich auch, wenn ich bereits die Motivation aufgebracht hatte, eine Runde um das Schloss zu laufen, das Frühstück nicht ausfallen. Trotz der Tatsache, dass es eine der deprimierendsten Situationen des Tages war, da ich stets alleine an einem Tisch aß. Es gab sich auch sonst nicht wirklich jemand freiwillig mit mir ab, doch beim Essen traf ich auf andere Schüler, die ich ansonsten grundsätzlich nicht zu Gesicht bekam. Und mit den Schülern traf ich auf das Misstrauen und die Abneigung, die mir seit dem Sommer um ein Vielfaches vermehrt entgegengebracht wurden. Die meisten Schüler wussten nicht genau, was eigentlich passiert war. Sie hatten keine Ahnung, dass ich die Tochter der gefürchtetsten Frau der Vier war. Sie wussten nur, dass ich die einzige Schattentänzerin war, die Audacia besuchen durfte und dass ich irgendwie in die Geschehnisse von vor zwei Monaten verwickelt gewesen war. Und dass Rabia Lindson von einem Tag auf den anderen nicht mehr unter den Lebenden geweilt hatte. Die Gerüchte hatten sich rasend schnell verbreitet. Es war leichter geworden, als der Großteil der Schüler in die Ferien verschwunden war. Die verbliebenen mieden mich und ich hatte begonnen, mich immer mehr wie Professor Tenebrak, mein verhasster Kraftkontrollelehrer, der außer mir der einzige Schattentänzer in Audacia war, zu fühlen. Und den ich nur in den seltensten Fällen außerhalb seines abgedunkelten Klassenzimmers im Keller zu Gesicht bekam. Auch ich verbrachte die meiste Zeit in meinem Zimmer, das ich mir während der Schulzeit mit meiner ehemals besten Freundin Diana und unserer Mitschülerin Malaika geteilt hatte. Nachdem ich mich, weil mein Vater entführt worden war, äußerst spontan entschieden hatte, doch in Audacia zu bleiben, anstatt wie geplant unbemerkt zur Erde zurückzufliegen, war Diana zutiefst verletzt gewesen, da ich mich lediglich in einem Brief verabschiedet hatte, den sie laut eigenen Worten nicht einmal gelesen hätte, wenn ihr großer Bruder darin seinen letzten Willen preisgegeben hätte. Solche Situationen regelte man persönlich. Ich konnte sie verstehen, doch damals war es die leichtere Möglichkeit gewesen, mein Leben und meine Probleme hinter mir zu lassen. Sie war zu einer gescheiterten Flucht mutiert. Nun war meine ehemalige beste Freundin unglaublich wütend auf mich und enttäuscht von mir, die ganze Schule misstraute mir und ich war mindestens für die nächsten vier Jahre hier gefangen. Der einzige Lichtblick war Liam. Er hatte sich vor Freude auf das Dach des Schlosses teleportiert, als er erfahren hatte, dass ich bleiben würde. Anfang Juli war er dennoch zu seiner Familie nach Teleria gereist. Aber er würde früher als die anderen wieder zurückkommen, das hatte er versprochen. Den genauen Tag wusste ich nicht, doch jeder Abend war ein kleines bisschen weniger trostlos, wenn ich daran dachte, dass ich ihn am nächsten Tag wiedersehen könnte. Und eines Morgens war es schließlich so weit. Der Countdown der verbliebenen Ferientage war bis auf zwei Wochen vor dem Schulanfang, den ich gleichermaßen herbeisehnte wie fürchtete, hinabgesunken. Ich war auf dem Weg zum Schloss, um zu frühstücken. Etwas außer Atem und mit feuchten Haaren, da ich bereits meine allmorgendliche Laufrunde und die darauffolgende Dusche hinter mir hatte, stieg ich die rechte breite Marmortreppe in der Eingangshalle hinauf. Der große Wandteppich an der Mauer, der das Schloss bei Sonnenuntergang zeigte, wirkte dunkel und beinahe bedrohlich im düsteren Licht, das durch die Wolkendecke und die hohen Fenster des Schlosses hereindrang. Meine Schritte hallten laut in dem leeren Saal und nicht zum ersten Mal musste ich daran denken, wie verlassen das Schloss in den Ferien wirkte. Alt und irgendwie traurig. Kopfschüttelnd verjagte ich...



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