E-Book, Deutsch, Band 1, 452 Seiten
Reihe: Caecilia Darkata
Seidl Caecilia Darkata
2. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7543-6339-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zwischen Sonnenlicht und Schattenstrahlen
E-Book, Deutsch, Band 1, 452 Seiten
Reihe: Caecilia Darkata
ISBN: 978-3-7543-6339-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Caecilia ist ein Mädchen, das es liebt zu lesen und zu träumen. Doch als plötzlich die Grenzen der Wirklichkeit sich auszudehnen scheinen, landet sie in einer vollkommen anderen Welt. Sie erfährt, dass alles, was sie bis jetzt über die Erde und das All zu wissen glaubte, keinesfalls der Wahrheit entspricht. Auf einer Schule dutzende Lichtjahre von der Erde entfernt entdeckt sie eine neue Seite an sich, die ihr gleichermaßen Angst einjagt, wie sie fasziniert von ihr ist. Aber die auf den ersten Blick unglaublich erscheinende Welt ist längst nicht so harmlos, wie sie scheint, und bald sieht sich Caecilia mit sich selbst und ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Ein Leben ohne Buchstaben wäre für die Schülerin des Musischen Gymnasiums in Salzburg undenkbar. Seit sie das Geheimnis der Wörter entschlüsselt hat, liest und schreibt die Innviertler Jungautorin Chiara Sue Seidl für ihr Leben gern. Über ihren ersten publizierten Fantasy-Roman "Die sieben Gezeichneten" durfte sie sich bereits mit vierzehn Jahren freuen. Doch damit war Chiaras Schreibleidenschaft erst so richtig entfacht und nun fand ihr zweites Buch den Weg in die Öffentlichkeit. "Caecilia Darkata - Zwischen Sonnenlicht und Schattenstrahlen" ist der Auftakt zu einer fünfteiligen Reihe, die die jugendliche Hauptprotagonistin auf dem Weg ihres Lebens ein Stück begleitet. Weitere Bände werden folgen und man kann sicher sein, dass die Schreiblust und der Wortfluss der Jungautorin lange nicht versiegen werden.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Der Beginn eines neuen Lebens
Ob ich gewusst hatte, dass in vier Tagen ein neues Leben beginnen würde? Nein. Ob ich geahnt hatte, dass die Erde nur ein Stauplatz für Menschen ohne galaktische Fähigkeiten war? Nein. Ob ich auch nur in irgendeiner Form gefühlt hatte, dass ich nicht normal war? Oh ja. Das Problem war nur, dass ich damals noch nicht gewusst hatte, dass meine Definition von normal abnormal war und sich niemand die Mühe gemacht hatte, es mir zu sagen. Die Sonne lachte vom Himmel und ließ niemanden vergessen, dass heute ein wundervoller Tag war. Tante Felicitas und Thomas hatten wirklich Glück. Vermutlich würde es einer der letzten Sommertage für dieses Jahr sein. Beide hatten sich gegenseitig tausendmal versichert, dass ihnen Regen nichts ausmachen würde, aber das gigantische Strahlen, das in Tante Felicitas Gesicht stand, bewies, dass ihr Sonnenschein mehr als willkommen war. In ihrem weißen rückenfreien Kleid leuchtete sie beinahe mehr. »So glücklich habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen«, murmelte mein Vater neben mir und schmunzelte. Seine dunkelbraunen Haare waren bereits wieder ein einziges Durcheinander. Dabei hatte ich zehn Minuten darauf verwendet, sie in eine ordentliche Position zu bringen. Na ja, Tante Laeticia meinte immer, seine Frisur würde seinen Charakter widerspiegeln. Kratzbürstig und unbezähmbar. Und da war sie auch schon. Eilte mit einem genauso breiten Strahlen wie ihre Schwester im Gesicht auf unser Auto zu. Grinsend schaltete Papa den Motor aus und öffnete die Tür. Ich tat es ihm nach und stieg aus, froh über die frische Luft, die mir entgegenschlug. »Wie immer zu spät, Kleiner«, lachte Laeticia und umarmte Papa. Dieser grinste mit einem schelmischen Funkeln in den Augen. »Wäre doch eine Schande, seine Gewohnheiten aufzugeben, nur weil die große Schwester heiratet.« »Caecilia!«, rief Laeticia aus. Sie war eindeutig ziemlich nervös. »Du bist ja groß geworden!«, lachte sie, während sie auch mich in ihre Arme nahm. »Stimmt, vor einer Woche, als du mich das letzte Mal gesehen hast, war ich bestimmt viel kleiner«, erwiderte ich nun auch grinsend. »Genauso frech wie ihr Vater«, entgegnete Laeticia schmunzelnd und drehte sich dann wieder zu Papa um. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg über den Parkplatz bis zu der Wiese vor der Kirche, wo Felicitas mit dem Pfarrer sprach. Neben ihr entdeckte ich Aideen, meine Cousine, die in einem umwerfenden grünen Kleid steckte. Ich winkte ihr und folgte Papa. »Hi Felicitas!«, begrüßte ich die wunderschöne Braut. »Hallo Lia! Du siehst echt klasse aus«, antwortete diese mit geröteten Wangen. Ihre braunen Haare hatte sie hochgesteckt und zusammen mit den weißen Rosen, die in ihrer Frisur steckten, stahl sie jedem Model die Show. Laeticia trug ihr Haar offen und war in ihrem einfachen, violetten Kleid für ihre Verhältnisse eigentlich ziemlich schlicht gekleidet. Heute stand ihre Zwillingsschwester im Rampenlicht. Ich selbst trug ein dezentes dunkelblaues Kleid und meine schwarzen, ellbogenlangen Haare wurden von einer türkisen Haarklammer in Form eines Schmetterlings zurückgehalten. »Hi Lia«, begrüßte mich Aideen und ich umarmte auch sie. »Hi, großartig siehst du aus! Wo sind denn Alexander und Liv?«, fragte ich und entfernte mich mit ihr von der Gruppe. »Die müssten auch gleich hier sein. Alex wollte unbedingt zu Fuß gehen, um dem Trubel auszuweichen, du kennst ihn ja«, erklärte sie und rollte mit den Augen. Ich lachte. Die nächste halbe Stunde verbrachten wir damit, Verwandte zu begrüßen, über ihre Frisuren zu staunen und langsam alle Gäste in die Kirche zu scheuchen. Felicitas hatte darauf bestanden, dass ich zusammen mit Aideen, Alex und Liv vor der Braut zum Altar schreiten sollte. Die Zeremonie war wirklich wunderschön. Aideen und Alex, die beide mit unglaublichen Singstimmen ausgestattet waren, sangen ein Lied für ihre beiden Eltern und Liv brachte in einem unfassbar süßen Rüschenkleid dem Paar die Ringe. Thomas, der Bräutigam, konnte nicht aufhören zu grinsen und Felicitas hatte ich, wie Papa gesagt hatte, schon lange nicht mehr so glücklich gesehen. Am Abend saß ich mit Alex im Gastgarten des Wirtshauses, in dem gefeiert wurde und starrte in den sternenklaren Himmel. Trotz der mehr als wundervollen Situation wurde ich plötzlich traurig. Ich freute mich für meine Tante, doch irgendwie erinnerte mich das alles viel zu sehr an meine nicht vorhandene Mutter. Um es nicht falsch auszudrücken: Ich liebte meinen Vater und meine Tanten, die sich immer um mich gekümmert hatten, aber nichtsdestotrotz fehlte seit jeher ein Teil von mir. »Du denkst wieder an deine Mutter, nicht wahr?«, erriet Alex auf Anhieb meine Gedanken. Er war dreizehn Jahre alt, also ein Jahr jünger als ich, aber trotzdem verstand ich mich von den drei Collins-Geschwistern am besten mit ihm. »Ich würde einfach so gerne wissen, wer sie ist. Wo sie ist, was sie macht«, seufzte ich, »Ich weiß, es ist dämlich von mir, genau jetzt an sie zu denken, aber ich…keine Ahnung, ich würde einfach gerne wissen, was passiert ist. Warum sie hier und jetzt nicht mit Papa tanzt.« »Irgendwann erfind ich ein Elixier, mit dem wir die Wahrheit aus Onkel Orion herausbringen«, versicherte mir Alex zwinkernd. Ich lachte. »Wahrscheinlicher ist, dass ihm durch deine Zaubertränke die Ohren abfallen.« »Hey«, empörte sich Alex und boxte mir spielerisch gegen den Arm. »Da lässt man euch kurz allein und schon prügelt ihr euch«, tadelte uns Aideen, die mit Liv an der Hand aus der Eingangshalle kam, lachend. »Ich will schaukeln!«, verlangte Liv mit einem Befehlston, den sie eindeutig von Tante Felicitas geerbt hatte. Die Fünfjährige sah mit ihren blonden Haaren und den grünen Augen unfassbar niedlich aus, was nichts daran änderte, dass sie ihre beiden älteren Geschwister unaufhaltsam herumkommandierte. »Wenn du willst, kann ich mit ihr schaukeln gehen und du kannst weiter tanzen«, bot ich lächelnd an. Aideen strahlte. »Das würdest du tun? Oh Lia, du bist die Beste!« »Aber nur unter einer Bedingung«, dämpfte ich ihre Freude. Erwartungsvoll blickte sie mich mit den grünen Collins-Augen an. »Schnapp dir endlich deinen Manuel, sonst erzähl ich ihm, dass du einen Freund hast.« Erleichtert lachte Aideen auf. »Mann, du bist so dämlich, Lia, bis dann!« Mit fliegenden Haaren verschwand sie im Haus. Alex sah ihr kopfschüttelnd nach. »Große Schwestern sind echt ein Mysterium. Ich hol mir schnell was zu trinken, willst du auch was?« Ich verneinte und Alex begab sich wieder zurück zu den anderen Gästen. Liv begann an meiner Hand zu zerren und ich ging mit ihr zu den Schaukeln. Ich setzte sie in die mittlere und schubste sie an. Liv lachte lauthals und ich musste schmunzeln. Die Kleine war echt zum Anbeißen. Allerdings konnte sie auch ziemlich zubeißen, wie ich nun schon einige Male am eigenen Leib erfahren hatte. »Höher!«, rief Liv und ich schubste sie fester an. Das kleine Mädchen jauchzte vor Vergnügen in ihrem weißen flatternden Kleid. Sie sah beinahe aus wie ein Engel, wie sie da so im Himmel schaukelte. Ich lächelte bei dem Gedanken, als ich die eiserne Kette, die die Schaukel hielt, ein weiteres Mal anfasste, um Liv wieder in die Luft zu schleudern. Das Metall fühlte sich kalt in meiner Hand an. Plötzlich griff ich ins Nichts. Liv schrie auf. Mein Atem stockte. Ein weißer Fleck sauste in meinem Augenwinkel zu Boden. Erschrocken stürzte ich nach vorne. Liv schluchzte. Sie war von der Schaukel in die Wiese gefallen. Ich eilte zu ihr und nahm sie in den Arm, um ihre Tränen zu trocknen. Panik kroch mir die Kehle hoch. Was war passiert? Ich drehte mich zu der Schaukel um. Sie hing lose an einer Kette. Wo war die andere hin? War sie gerissen? Aber es war doch eine Eisenkette? Wie…? »Lia, was ist passiert?« Alex kniete sich neben mich und nahm Liv schützend in seine Arme. »Sie ist…v…von der Schaukel gefallen, es tut mir so leid«, versuchte ich stotternd, die Situation zu erklären und betrachtete die Grasflecken auf dem ehemals blütenweißen Kleid. »Ist ja nichts Schlimmeres passiert. Hast du dir wehgetan, Livi?«, fragte Alex sanft und betrachtete besorgt einen blutigen Kratzer auf ihrer Wange. Schuldbewusst wandte ich den Blick ab. Wie hatte das passieren können? Hitze stieg mir in die Wangen und ich legte mir die Hände auf die Stirn, um mein Gesicht abzukühlen, doch irgendwie wollte die Wärme nicht weichen. Die Schaukel war einfach…aber war das möglich? War die Kette nicht fest genug befestigt gewesen? Liv war doch nicht schwer. »Hey, Lia beruhig dich, das kann doch jedem mal passieren. Du zitterst ja richtig. Ist alles in Ordnung mit...




